Ähhh, Greggy, was hat LARP mit „Gamer“ zu tun? :smt017
Das Rollenspieler, egal ob Pen&Paper oder Live, mit diesen Schwachsinnsvorurteil zu kämpfen haben, ist leider nix neues, sondern seit Jahrzenten so. Ich habe für die nächste Dark Feather Ausgabe ein Interview mit der Shei geführt, da ging es u.a. auch um dieses Thema.
Hier ein Auszug aus diesem Interview mit der betreffenden Passage:
All Deine künstlerischen Arbeiten, egal ob das Schreiben, Musizieren, Schmuckdesign oder das Zeichnen, entspringen thematisch einem großen Hobby von Dir: Rollenspiele! Rollenspieler werden ja häufig in der Gesellschaft sehr kritisch beäugt und gerne auch mal als „realitätsfremd“ bezeichnet. Ich denke, dass Rollenspiele ein unerschöpflicher Quell an Kreativität sein können. Das ist doch in erster Linie etwas ausgesprochen Schönes…
Da stimme ich dir komplett zu. Rollenspiele, ob als Pen&Paper oder in der Live-Version, beflügelt die Kreativität sehr. Gerade wenn es um Nischen geht, in denen es noch nicht so viel professionelles Material gibt, mit dem man sich versorgen kann oder an dem man sich messen muss, ist das ein Tummelfeld für alles, vom Nähen und Schreiben über das Zeichnen und Werkeln. Ich kenne Leute, die sonst zwei linke Hände kultiviert haben, sich aber plötzlich an aufwändige Gewandungen und Ausrüstungen gewagt haben oder deren längster selbst geschriebener Text aus einer Charaktergeschichte bestand. Es ist heute anders, da es ein viel größeres Angebot an Dingen „vom Profi“ gibt, in Läden, auf Märkten oder im Internet. Das verleitet dazu, nicht mehr selber kreativ zu werden, sondern lieber etwas zu kaufen, sei es nun ein Rollenspiel-Modul oder ein Mittelalterkleid. Ich kann das gut verstehen, es ist auch verlockend, etwas wirklich gut gemachtes zu haben, doch es fehlt natürlich der Charme des Individuellen ebenso wie die Zufriedenheit, selber etwas zu erschaffen. Wenn man dann auch keine Lieder oder Geschichten mehr schreibt, weil man das „ ja nicht wirklich kann“, frisst die Kommerzialisierung die Kreativität auf. Was aber, fürchte ich, ein ohnehin weit verbreitetes Phänomen ist. Eigene, persönliche, wunderbar unperfekte Kreativität ist ein Schatz, aber sie braucht zuweilen durchaus sowas wie Mut, so seltsam das auch klingt. Und Zeit, natürlich.
Und was den hartnäckigen Vorwurf der „Realitätsferne“ angeht – nun, ein Abend vor dem Fernseher mit aktuellen Nachrichten aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft löst vermutlich in jedem den Impuls aus, gelegentlich Urlaub fern von unserer Wirklichkeit machen zu wollen. Es gibt sehr viel unschönere Arten, das dann umzusetzen als Rollenspiel. Immerhin sind das meistens Welten, in denen man als Einzelner etwas bewegen kann, nicht so ohnmächtig scheint wie oft im Alltag. Das ist ein Gefühl, mit dem man sich gerne mal auftankt.
Da kann ich mich nur anschließen! :smt023