Primaveras Text aus dem Tweet des Fernsehkritikers

Da Tweets sehr kurzlebig sind, möchte ich hier den wundervollen Text, den der Fernsehkritiker gefunden für die Nachwelt bewahren. Er ist so informativ, Grammatikalisch korrekt und Stilistisch genial, dass jeder ihn genießen sollte. Ich präsentiere den Text: (Rot markiert Korrekturen von Rechtschreibfehlern, in Klammern sind Kommentar)

Die ganze Welt des TV und der Fernseher

Hatte man vor einigen Jahren noch einen einfachen Röhren Fernseher (das schreibt man zusammen) und konnte zwischen dem Empfang über Kabel, Satellit und Hausantenne wählen, so hat sich heute in der TV-Landschaft, gerade durch das digitale Fernsehen, (über diese Kommata kann man sich streiten) einiges getan. Denn heute steht einem eine Vielzahl an verschiedenen Fernseher und Anbietern für das TV Programm zur Auswahl. (Im Gegensatz zu früher, wo es nur ein Fernsehermodell und einen Sender gab, oder wie? Und wann ist “früher”?)

Betrachtet man den Markt für Fernseher, so hat man heute die Wahl zwischen diversen Flatscreen Modellen wie Plasma und LED, welche mittlerweile fast alle HD-ready sind, so dass man die entsprechenden Programme im TV, (Hier ist kein Streitbedarf, das Komma gehört da nicht hin!) damit in bester Qualität sehen kann. Auch die Größen der verschiedenen Fernseher Modelle sind im Vergleich zu früher stark angewachsen, so dass man sich je nach Bilddiagonale schon fast wie im Kino fühlen kann. Desweiteren haben viele der neuen Fernseher schon DVB-T integriert, so dass man nicht erst einen neuen Receiver für diese Art des Fernsehens kaufen muss. (Wow, 3 Sätze und 3 mal die Formulierung “so dass”. Sehr schön)

Auch bei der Wahl des TV-Programmes (hier stand vorher "TV Programm) hat sich viel getan, denn neben Sat und Kabel Empfang (“Sat- und Kabelempfang” bitteschön) gibt es nun auch die Möglichkeit zum TV im Internet (übers Internet). Hierbei ist man nicht mehr auf einen Kabelanschluss oder eine Sat-Schüssel angewiesen, denn man braucht nur einen Internetzugang und einen entsprechenden Receiver mit Zubehör und schon kann man TV im Internet (ÜBERS Internet, verdammt. So klingt das, als würde man sich im Internet befinden, um Fernsehen zu empfangen) empfangen. Somit ist TV im Internet (lass gut sein) sehr praktisch und einfach zu handhaben (Kabelfernsehen ist noch leichter. Kabel in Buchse und fertig ists) und man kann sich sein TV Programm je nach dem welche Interessen man hat, bei seinem Anbieter in Paketen buchen, welche dann für TV im Internet freigeschaltet werden (Für Satellitenfernsehen braucht man auch einen Reciever, muss dafür aber bei keinem Anbieter Programme buchen. So gesehen ist Satellitenfernsehen sogar noch einfacher). Möchte man statt TV im Internet (heul) doch lieber bei Kabel oder Sat Empfang (siehe oben) bleiben, so hat sich auch hier das TV-Programm (Bindestriche, nutze sie!) immer mehr erweitert und man kann zwischen vielen Möglichkeiten (Was soll das denn heißen?) und beim Kabel auch bei den Anbietern wählen. (Man muss nicht alles in einen Nebensatz packen)

Hat man einmal das richtige TV Angebot (Hat ein Bindestrich deinen Hund umgebracht, oder warum diese Abneigung?) und den richtigen Fernseher für sich gefunden, so braucht man nun nur noch das richtige TV Programm für sich (Moment, ich hab doch schon das richtige TV-Angebot, oder ist das was anderes als TV-Programm?), damit keine der vielen Serien, Filme und Dokumentationen die im Fernsehen laufen nicht verpassen kann (damit keine nicht verpassen kann. Neue Theorie: Dein Deutschlehrer war gemein zu dir). Denn da die Auswahl an Sendern immer weiter wächst, ist es wichtig öfter mal einen Blick auf das TV Programm der Sender, die man im TV empfangen kann, (Das nennt man Ergänzungssatz) zu werfen (So wie das da steht heißt das soviel wie: “Man soll darauf achten, was man sich anguckt und nicht einfach irgendwas angucken”). Denn schließlich möchte man ja nichts verpassen und sich nicht im nachhinein ärgern müssen (ich muss garnix), dass man eine spannende Sendung, ein großes Sport Event, eine anspruchsvolle Dokumentation oder einen interessanten Film verpasst hat. (Da gibts ne Erfindung, die nennt sich Programmzeitschrift. Gibts seit Jahren und in Hülle und Fülle. Wer dafür zu geizig ist, der guckt stattdessen im Teletext nach)

Wenn man also den idealen Fernsehempfang und den richtigen Fernseher für sich gefunden hat, dann macht das richtige TV Programm alles perfekt und man kann nach Herzenslust genau das sehen, was man gerne hat (Nicht zwingend falsch, aber unschöne Formulierung. Besser: “was man gerne sehen möchte”), ohne dass man Angst haben muss noch etwas zu verpassen (NOCH etwas? Also hab ich schon was verpasst, oder wie?). Egal ob Comedy, Sport, Soap, Kinowelt, Dokumentationen oder Reality TV, in der riesigen Landschaft des TV ist für jeden das Richtige dabei.


Okay, was zum Henker wollte Primavera uns mit diesem Text sagen? Da fehlt eine Aussage, oder eine Lösung, oder irgendwas. In diesem Zustand (Rechtschreibung und Grammatik mal beiseite) ist das ganze einfach nur halbfertig. Ich mein, was erfahren wir aus diesem Text, außer dass Primavera keinen Lektor für Onlinetexte hat? Wir erfahren, dass man heute mehr Fernsehmodelle kaufen kann als früher, also etwas, was eigentlich jeder wissen müsste. Wir erfahren, dass man heutzutage Fernsehen im Internet (jetzt fang ich auch damit an 0o) sehen kann und grob was man tun muss. Zusätzlich werden wir noch daran erinnert, dass man sich im Vorfeld informieren kann, was wann auf welchem Sender läuft. Erneut eine Information, die jedem geläufig sein sollte, ich mein, dafür gibt es Fernsehzeitschriften, bzw Teletext, bzw die Apothekenumschau mit TV-Programm (wenigstens hab ich Bindestriche nicht verlernt). Und zum Abschluss wird nochmal gesagt, dass es im Fernsehen verschiedenste Sendungen gibt. Äh ja, ich weiß, wär ja blöd wenn man nur eine Sendung den ganzen Tag sendet, oder? Und damit hört der Text auf. Das wars. Nix weiter. Ich hab zumindest mit einem “Wir von Primavera TV haben es uns zur Aufgabe gemacht ihnen nur das beste Fernsehprogramm zu liefern” gerechnet, oder sonnst irgendwas.
Als weitere Schmankerl bietet diese Seite noch rechts oben in der Ecke den kleinen Satz “Der Blog rund um`s Fernsehen”. Aha, also ist das als Blog gedacht. Falls ja… was zur Hölle soll dann dieser dämliche erste Eintrag? Schön ist auch die Suchfunktion, falls man irgendwas auf dieser einen Seite nicht findet. Die Navigationsleiste strotzt nur so von Auswahlmöglichkeiten wie “Home” oder… äh moment, das wars. Was dieses Bild von einer Allee mit Fernsehen oder Primavera zu tun hat, versteh ich auch nicht.
Aber wenn man unten nachschaut, dann wandert die Hand zur Stirn, damit sich das Wörtchen “FAIL” im Kopf manifestiert. “Powered by WordPress”. Aha, diese ganze Seite wurde mit einem freeware Programm erstellt und das Bild ist vermutlich eines der Templates gewesen. Das erklärt auch, warum dieser Text nicht gegengelesen wurde: Wer schon kein Geld für einen Webdesigner hat, der hat auch kein Geld für einen Lektor.

Für alle, die das Original bestaunen wollen: Hier ist der Link

Edit: oh oh, das beste hab ich grade erst entdeckt: Unten auf der Seite findet man einen Link, der genau auf diesselbe Seite verweist.

Es liest sich so wie eine Hausarbeit aus dem ersten Semester. Man übt ein wenig das wissenschaftliche Schreiben, sieht aber Wald vor lauter Bäumen nicht und mehr als eine Definition von Fernsehen mit ein paar Allgemeinplätzen kommt nicht dabei heraus.

niemals! Viel zu umgangssprachlich, dit würdick postwendend zurückschicken :smiley:

b2t: wie wo was hää?!

Das war auch meine Reaktion. HÄ?

(…) Denn heute steht einem eine Vielzahl an verschiedenen Fernseher und Anbietern für das TV Programm zur Auswahl. (…)

Wenn schon Korinthen kacken, dann richtig. :stuck_out_tongue:

Das Wort Fernseher ist in diesem Satz grammatikalisch nicht korrekt!
Entweder sind
a) Fernsehgeräte
oder
b) Fernsehsender
gemeint. Oder idiotischerweise die Fernseher selbst (also Menschen, die fernsehen), was aber mal so gar keinen Sinn machen würde. Auch b ist schon abwegig, da nach dem „und“ ja die Anbieter (= Sender) folgen. Bleibt also a.

Das Gerät und Wort in der Wortform Fernseher kann nur wie folgt definiert werden:

  • Nominativ, maskulin, Plural -> Die Fernseher stehen bei einem Markt im Regal.
  • Nominativ, maskulin, Singular -> Der Fernseher war teuer.
  • Genitiv, maskulin, Plural -> Der Fernseher (Der Fernsehgeräte) bin ich überdrüssig geworden
  • Akkusativ, maskulin, Plural -> Im Supermarkt hat Jürgen zwei Fernseher gekauft.
  • Dativ, maskulin, Singular -> Dem Fernseher vertraue ich blind.
  • Akkusativ, maskulin, Singular -> Den Fernseher sollte man öfter wieder mal abschalten, wenn es nach der Meinung eines Kritikers geht.

Untersuchen wir mal diesen Satz:
Mit welchem Fall muss denn die Präposition „an“ stehen? Welchen Fall erfordert das Verb „zur Auswahl stehen“?

Richtig: Das Verb erfordert zwingend eine Akkusativkonstruktion (und in diesem Falle noch die fakultative Dativergänzung). Zur genaueren Analyse des Satzes schauen wir mal, wie viele Objekte es gibt:
einem - Dativobjekt
eine Vielzahl an verschiedenen Fernseher und Anbietern für das TV Programm - Akkusativobjekt

Das AkkO zerfällt nun in verschiedene Phrasen…
Ach… lange Rede, kurzer Sinn. Hinter das Wort Fernseher muss ein „n“, damit ein Dativ draus wird! Bei den Anbietern haben sie es ja noch gesetzt… Deppen!

Richtiger Satz:
Denn heute steht einem eine Vielzahl an verschiedenen Fernsehern(alternativ: Fernsehsendern/Fernsehgeräten) und Anbietern für das TV Programm zur Auswahl.

PS: Das ist nur einer von vielen unentdeckten Fehlern in diesem Text. :mrgreen:

niemals! Viel zu umgangssprachlich, dit würdick postwendend zurückschicken :D!

Das ist richtig! Daher ja auch aus dem ersten Semester, im zweiten schon würde sich das niemand mehr trauen. :wink:

Ich hab den Spagat gewagt zwischen Fehler aufzählen, Text noch lesbar und vorallem unterhaltsam. Wenn man jeden Fehler in dieser epischen Breite untersucht, dann wär der Post 10 Seiten lang :wink:

Verständlich. Mein Post sollte auch eher satirisch gemeint sein. Nur Linguistik-Fans wie [-]ich[/-] mir würden solche Analysen mit Freuden machen. :mrgreen:
Wie peinlich… :oops:

Ich hab mich falsch ausgedrückt: jemand, der SO schreibt, wird die Uni nie von Innen sehen - außer als Reinigungskraft (@ reinigungskräfte: ihr wisst, was und wie ich’s meine!)

Trotzdem wird der Text dadurch nicht weniger plausibel. Also nochmal:

HÄ?!

Habt Ihr eigentlich gesehen, dass die Domain von einem Ronny W. aus Poseritz übernommen wurde? Die letzte Änderung der Domain war gestern.

Ist Primavera (selbst der Domaingrabber von http://www.call-in-tv.net und http://www.callintv.net) somit Opfer eines Domaingrabbers geworden? Welche Ironie…

Nur Linguistik-Fans wie ich würden solche Analysen mit Freuden machen. :mrgreen:

Nee, nicht einmal die. Irgendwann wurde die Sprache zu sehr verhunst! :smt019