Presseartikel und Literatur

[-]Die Zonentrulla[/-] Corinna Harfouch hat aber z.B. vollkommen Recht, wenn sie über das „Film- und Fernseh-Erbe der DDR“ [-]rantet[/-] urteilt:

Wo sie recht hat, hat sie recht. 8)

Das werden natürlich Ostalgie-Fans und notorische DDR-Verherrlicher anders sehen, aber derartige Honks wird es bei FKTV doch wohl nicht geben :voegsm:

Eigentlich wollte ich schon den riesigen Pressewirbel um die ARD-Beirat-Kritik an der Ukraineberichterstattung mit Goethes
Meeres Stille kommentieren:

Tiefe Stille herrscht im Wasser, ohne Regung ruht das Meer,
Und bekümmert sieht der Schiffer glatte Fläche rings umher.
Keine Luft von keiner Seite! Todesstille fürchterlich!
In der ungeheuern Weite reget keine Welle sich.

ich werde hier doch kein Goethe-Gedicht optisch durch Kursivsatz im Quote-Tag verhunzen…

Auch Markus Kompa räusperte sich vorgestern schon

Netzwerk Nichtrecherche - Kritik des ARD-Programmbeirats wird totgeschwiegen

Aktive Journalisten überlegen es sich zweimal, ob sie ihre Karriere durch unerwünschtes Abweichen vom atlantisch eingetakteten Mainstream gefährden wollen.

und erwähnte das Handelsblatt als rühmliche Ausnahme

Rüge des Programmbeirats - Berichtet die ARD zu russlandkritisch?
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/ruege-des-programmbeirats-berichtet-die-ard-zu-russlandkritisch/10722250.html

das bei diesem Thema die Nähe von Linken und AfD betont.

Doch da war dann doch der einzelne Gewissensbiss Benjamin Bidders in Spiegel-Online,
auf den Twipsy aufmerksam macht:

Streit über Ukraine-Berichte: Programmbeirat wirft ARD „antirussische Tendenzen“ vor

Ob das am Einsatzort Bidders liegt? Der kann sich ja der ständigen Russia-Today-Propaganda kaum erwehren … :wink:

[B]Hat der Humor im deutschen Fernsehen noch Zukunft? Sechs Meinungen.[/B]
Hugo Egon Balder, Lutz Hachmeister, Ute Biernat , Christian Ulmen, Oliver Fuchs und Gerd Hallenberger

Brandeins Artikel => http://www.brandeins.de/archiv/2014/spass/tv-unterhaltung-gar-nicht-komisch-hugo-egon-balder-lutz-hachmeister-ute-biernat-christian-ulmen-oliver-fuchs-gerd-hallenberger.html

[SPOILER] Bildquelle: brandeins.de
[/SPOILER]

SYRIA BECOMES THE 7TH PREDOMINANTLY MUSLIM COUNTRY BOMBED BY 2009 NOBEL PEACE LAUREATE

Jetzt wissen wir wie friedliche Obama ist.

@Affenboss: Danke
@FireBird94: passt ned so gut in den Thread

Inzwischen schlägt der ARD-Leak doch größere Wellen.
Ein guter Blick auf den Schlagabtausch in den Medien bietet
Kriegsberichte vs. kriegerische Berichte

Das alte Schlachtross Tagesschau fühlte sich mittlerweile auch gezwungen Farbe zu bekennen,
zunächst mit markanten Tönen

Zwischenbilanz: Der Ukraine-Konflikt in der Tagesschau

Wir widersprechen aber ganz energisch den Vorwürfen einer gezielten Desinformation oder beabsichtigten Manipulation von Informationen in der Tagesschau.
in denen nur ein Hauch von Selbstkritik mitschwang

Mit dem Wissen von heute hätten wir manchen Akzent anders gesetzt und manche Formulierung anders gewählt (hinterher ist man halt schlauer). Möglicherweise sind wir zu leicht dem Nachrichten-Mainstream gefolgt.

worauf Albrecht Müller von den Nachdenkseiten nachhakte

Offener Brief an den Chefredakteur von Tagesschau und Tagesthemen wegen der Ukraine-Berichterstattung
Offener Brief an den Chefredakteur von Tagesschau und Tagesthemen wegen der Ukraine-Berichterstattung und viele Vorwürfe anbrachte

Sie berichten leider nie – von winzigen Ausnahmen abgesehen – über die Netze und Beziehungsstrukturen zwischen Politik, Publizistik und Wissenschaft.
Sie sind ausgesprochen freundlich mit den Positionen und Positionsänderungen der herrschenden Parteien umgegangen. Haben Sie irgendwann die Bundeskanzlerin ernsthaft mit den Sorgen ihres Vorgängers Helmut Kohl konfrontiert?

aber einen Vorschlag machte, der wohl zu simpel ist um angenommen zu werden:

Die Nachdenkseiten könnten, möglicherweise in Kooperation mit anderen kritischen Medien, einen Kreis von medienwissenschaftlich trainierten Beobachtern zusammen holen. Diese würden auf absehbare Zeit Tagesschau, Tagesthemen, Brennpunkte, Talkshows und andere einschlägige Sendungen beobachten und umgehend eine Kurzanalyse und Beschreibung schreiben,
eigentlich sollten das auch die Landesmedienanstalten machen, oder sich von den Rundfunkräten dazu anregen lassen…

Aufgrund von weiteren aufdeckten Fehlern in der Berichterstattung gibt man sich seitens der Tagesschau inzwischen etwas kleinlauter
Noch einmal: Ukraine-Berichterstattung

Im Bericht wurden die Schützen der falschen Seite zugeordnet. Ein Fehler – da sind wir uns mit unseren Moskauer Kollegen einig – der auch im Eifer des Gefechts nicht passieren sollte. Wir haben wegen der Beschwerde eines Zuschauers die Fakten nochmals kritisch geprüft. Ein aufmerksames und kritisches Publikum ist wichtiger Bestandteil unserer Qualitätskontrolle. Um es klar zu sagen: Der Bericht hat die Separatisten an dieser Stelle völlig zu Unrecht beschuldigt. Dies darf einfach nicht passieren.

via Niggemeiers Blog Betrugsverdacht bei Call-TV-Shows: Drei Verhaftungen – Stefan Niggemeier

Jahrelang haben die Betreiber von dubiosen Anrufsendungen das Recht genutzt, um ihre Kritiker einzuschüchtern, mundtot zu machen und in den Ruin zu treiben. Vielleicht wendet sich jetzt endlich das Blatt

habe ich diesen Artikel des österreichischen Standard gefunden

Drei Verhaftungen wegen dubioser TV-Gewinnspiele
http://derstandard.at/2000006703386/Alles-Show-Drei-Verhaftungen-rund-um-TV-Gewinnspielen

und siehe da, was müssen wir (dank auspackender Scheinanrufer) über gewisse böse Jungs lesen?

Vorige Woche wurden drei Beschuldigte verhaftet, zwei in Deutschland, einer in Österreich. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt ja seit Jahren wegen gewerbsmäßigen B*trugs (bzw. Beihilfe). … Ab 2009 wurden laut Haftbefehl dann Stimmverzerrer eingesetzt. Anlass: Kritikern der Sendungen war die Ähnlichkeit der Gewinnerstimmen aufgefallen.

Und nun zu etwas völlig anderem. Die Landesmedienanstalten, die sich ja nur ungern zu den Wächtern über Gewinnspiele haben machen lassen, bräuchten dringend selbst einen Wächter, man sehe:

LMS-Chef akzeptiert wohl Vergleich mit Staatsanwalt

Bauer soll für die Zuweisung von Kabelsendeplätzen Zahlungen von Sendern an die saarländische Filmförderung gefordert haben.
aber alles wird gut
Bauer bezahle demnach 10.000 Euro und die Ermittlungen werden daraufhin beendet.

Der Artikel, auf den sich DWDL bezieht, war „10 000 Euro“ von Marvin Oppong in der FAZ vom 10. Okt. 2014.

Das Amt eines Landesmedienanstaltdirektors ist meines Erachtens schon korrumpierend genug, da muss man nicht auch noch Geschäftsführer der Saarland Filmcommission & Filmförderung sein. Aber man sollte es evtl. umgekehrt sehen: Vielleicht muss man als Chef der Filmförderung auch in den Landesmedienanstalten etwas zu sagen haben, um an die Fleischfördertöpfe zu kommen…

Die Weltregierung beauftragte mich, hier diesen schönen taz-Artikel zu verlinken.
Der Sänger und Systemkritiker Xavier Naidoo bekommt eine neue Castingshow für Verschwörungstheoretiker aller Couleur.

Der nächste Kandidat hat Alltagstauglicheres zu bieten. Er berichtet von Gammastrahlen, mit denen die Homo-Mafia die Menschheit vom Weltall aus beschießt, um alle Männer schwul zu machen. Aus Eierbechern, Alufolie und goldenem Sprühlack hat sich der Realschüler einen Gonadenschutz gebastelt, den er im Internet vertreiben will. Dass er mit diesem Projekt nicht zu „Jugend forscht“ zugelassen wurde, wertet er als Beweis für den Einfluss der Homo-Mafia, seine ungebrochen heterosexuelle Orientierung hingegen als Beweis für die Wirkung seiner Apparatur…Zum Schluss versucht ein frühpensionierter Studienrat aus Würzburg das Publikum zu überzeugen, dass die Verträge des Westfälischen Friedens von 1648 wegen orthografischer Mängel ungültig seien. Prinzipiell befinde man sich immer noch im Dreißigjährigen Krieg, behauptet Reichsbürger Lars Dietrich, der sich überdies für die Wiedergeburt von General Tilly hält.

Ist das auch wirklich DIE WAHRHEIT? :voegsm:

Ich hoffe dass das hier hin gehört und ob Ihr was damit anfangen könnt.

TV Today findet, wir haben das beste TV aller Zeiten:

So vielseitig und nützlich war Fernsehen noch nie…

(Bild habe ich selbst gemacht und darf benutzt werden)

tja, wenn Du noch evtl. einen oder zwei Sätze aus einem Artikel im Heft, der näher darauf eingeht, zitieren könntest, wäre das schön.
Immerhin gabs beispielsweise vorgestern auf arte ein Spitzenspielfilmprogramm mit “Sie küssten und sie schlugen ihn” “Der Himmel über Berlin” und “Unter der Laterne” - so dass die vollmundige Aussage nicht völlig hanebüchen ist - jedenfalls für Leute, die ihr Menü selbst zusammenstellen können.

Im Oktober dieses Jahres haben die Ministerpräsidenten entschieden, dass die Öffentlich-Rechtlichen keinen eigenen Jugendkanal im TV, aber „wenigstens“ im Netz bekommen. Eine bündige Zusammenfassung gibt die Süddeutsche:

Jugendkanal von ARD und ZDF nur online

Speziell aus den unionsgeführten Ländern hatte das etwa 45 Millionen Euro teure Projekt Widerstand erfahren.

erinnert eure Eltern vor der nächsten Wahl daran…

Aber was solls, der echte Jugendkanal wäre ja eh das Alibi gewesen, die Hauptprogramme weiterhin vergreist halten zu können, wie Peer Schader von dwdl ja schon vor einigen Monaten erkannte. Zur aktuellen Entscheidung kommentiert er ausführlicher:

Jugend ohne eigenen TV-Sender: Die lineare Illusion
Vorurteil der Woche: Ohne eigenen Fernsehkanal hat’s das neue Jugendprogramm von ARD und ZDF schwer.

Die ARD darf ihren Jugendkanal mit dem ZDF machen und ist trotzdem nicht zufrieden, weil der sich aufs Internet „beschränken“ soll. Nur mit einem TV-Sender könne man das Konzept „zum Fliegen bringen“, beschweren sich die Entscheider. Ist das wahr?

… zwei Dinge zu lernen. Erstens: Auch Siege werden in der ARD bei Bedarf wie Niederlagen behandelt. Und zweitens: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk krankt an einer verlernten Kompromissfähigkeit; daran, dass zahlreiche Verantwortliche der Ansicht sind, sie allein könnten durchsagen, wie genau der gesellschaftliche Auftrag zu erfüllen ist, bitteschön ohne dass ihnen da jemand reinpfuscht, außer alle paar Jahre mal die Erbsenzähler von der KEF.

Die Behauptung der ARD, ein Jugendprogramm sei ohne eigenen TV-Kanal „schwerer“ zu etablieren, ist Unfug. Die eigentliche Herausforderung wäre gewesen, einem Jugendprogramm im linearen Fernsehen überhaupt messbar viele Zuschauer zuzuführen.

Aber was stellen sich die Entscheider vor? Wer eigentlich soll die jugendlichen Inhalte für das Internet erstellen, nachdem man jahrelang die Zielgruppe zwischen Kika und Erwachsenenleben vernachlässigt hat? Nun, da gab eine Talkrunde, die gestern im SWR2-Forum lief, einen Einblick:

SWR2 Forum - Netflix, Youtube, Tatort Plus – Wie verändert das Internet die Fernseh-Kultur?
http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/swr2-forum/swr2-forum-netflix-youtube-tatort-plus/-/id=660214/nid=660214/did=14333254/1k1nm1s/index.html

Es diskutieren unter der Gesprächsleitung von Gábor Paál: Yvonne Olberding, NDR-Redakteurin für Koordination und Programmentwicklung, Hamburg, Prof. Dr. Birgit Stark, Medienforscherin, Mainz und Wolfgang Stuflesser, ARD-Korrespondent, Los Angeles

Eine neue Idee ist es wohl, bereits etablierten Web-Kreativen die Studio-Möglichkeiten von ARD und ZDF anzubieten - aber ob die das überhaupt wollen? Die besseren werden wohl „street credibility“ verlieren. Oder Holger, wie wärs? Fernsehkritik als Teil des Netz-Jugendkanals mit besseren technischen Möglichkeiten? Aber leider, ich vergaß, da gab es ja leider verbrannte Erde zwischen NDR und dir… schade.

Kaum wird das SWR Sinfonie Orchester Freiburg und Baden-Baden für die Grammies nominiert,

SWR Sinfonieorchester für den Grammy nominiert
http://www.swr.de/unternehmen/presse/11-swr-sinfonieorchester-fuer-den-grammy-nominiert/-/id=4224/nid=4224/did=14695742/13gjb7a/index.html

da meldet sich sein Intendant Peter Boudgoust zu Wort und gratuliert dem Orchester:

Die internationale Anerkennung, die mit dieser Nominierung verbunden ist, freut mich außerordentlich für das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg. Die Musikerinnen und Musiker haben mit der Produktion dieses monumentalen Werkes in Konzerten und im Aufnahmestudio erneut ihre herausragende Kompetenz für die Darstellung der Musik des 20. Jahrhunderts gezeigt. Die Nominierung würdigt aber auch den SWR als Ganzes und seinen Einsatz für klassische und insbesondere zeitgenössische Musik.

So viel Heuchelei ist sogar der medienpolitisch als zurückhaltend bekannten RHEINPFALZ zu viel und Frank Pommer schreibt heute in seinem Kommentar:

Purer Zynismus - Intendant Peter Boudgoust jubelt über eine Grammy-Nominierung für ein SWR-Orchester, das es dank ihm bald nicht mehr geben wird

… trotz eines vorliegenden Rettungsplans hat sich Peter Boudgoust nicht von seinem Weg abbringen lassen, das Sinfonieorchester des SWR in Baden-Baden und Freiburg eiskalt abzuwickeln. … Nun hat sich die Senderleitung zuletzt für die Qualität ihres Orchesters ja eher weniger interessiert … aber wenn nun eine CD-Aufnahme des Klangkörpers mit einer Grammy-Nominierung ausgezeichnet wird, stimmt naürlich auch der Intendant in den Jubelchor ein und erzählt uns sogar etwas vom „Einsatz“ seines Senders … das klingt wie purer Zynismus und man weiß gar nicht, wohin mit all dem Fremdschämen.

Nun könnte man ja meinen, so etwas wäre kaum zu toppen, da kommt schon die nächste Hiobsbotschaft. Wo im riesigen Komplex der Öffentlich-Rechtlichen kann man noch am meisten Kultur beim Geldsparen zerdeppern? Wo stecken wir den Boudgoust als nächstes hin? Ja, richtig …

Zusätzlicher Job für Boudgoust - SWR-Intendant als Arte-Präsident nominiert
von Alexander Krei

Im kommenden Jahr könnte SWR-Intendant Peter Boudgoust zum neuen Arte-Präsidenten gewählt werden. Das Vorschlagsrecht für die 2016 beginnende fünfjährige Amtsperiode liegt diesmal turnusgemäß beim deutschen Arte-Mitglied.

Wenns dicke kommt, kommts dicke! Meine Fresse, so viel Glühwein kann ich gar nicht saufen, um diesen Mist herunterspülen zu können. :evil:

Nachdem ich hier ein wenig gefaulenzt habe (bin nach einem Sabbatical wieder im Job) möchte ich Euch ein Weihnachts-Link-Special nachliefern, bei dem ich dringend empfehlen möchte, die Links aufzurufen, solange sie noch zugänglich sind.

Im Sommer 2015 gab es eine Konferenz der Ministerpräsidenten, bei der auch das Thema „Werbung im TV“ angeschnitten wurde. Es gibt nämlich durchaus das eine oder andere Bundesland, das den Anteil der Werbung reduzieren möchte (Nordrhein-Westfalen). Doch da tauchte gerade noch rechtzeitig eine Studie am Horizont auf:

Repräsentative Studie zur Werbeakzeptanz

mit der Hauptaussage

Der ganz überwiegende Teil der Bevölkerung in Deutschland findet Werbung als Finanzierungsbestandteil des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wichtig und sinnhaft.

Diese Meldung poppte auch im einen oder anderen Medium hoch. Was aber leider in kaum einem Medium erwähnt oder gar hinterfragt wurde, war, wer die Studie in wessen Auftrag durchgeführt hatte! Und deshalb zitiere ich nochmal das Presseportal

Durchführendes Institut: GFK Media & Communication Research, Wiesbaden
Auftraggeber: ARD-Werbung SALES & SERVICES (im folgenden ASS genannt)

Welches Interesse könnte eigentlich die ASS daran haben, dass bei dieser Studie herauskommt, dass die Bürger auf die Werbung lieber verzichten möchten? Hmmm… Wer aber gar den Verdacht hegt, die GfK hätte hier mit Suggestivfragen das gewünschte Ergebnis für ihren Auftraggeber herbeigeführt, ist natürlich ein ganz übler Verschwörungstheoretiker. (Ob der Zusammenhang zwischen relevanten Inhalten und Werbung bei der Befragung wohl erwähnt wurde?) Weil ich mich natürlich nicht als Spinner bezeichnen lassen will, suchte ich auf den Seiten der GfK nach Details, die über die allgemeinen Mitteilungen des Presseportals hinausgingen, fand aber: NICHTS! (falls doch jemand was genaueres findet, bitte PM, ich mach dann hier ein Update) Dafür aber fand sich woanders ein verräterischer Hinweis, welche Kräfte hier im Hintergrund wirkten, es waren nämlich die Organisation der Mediaagenturen (OMG) und die Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM)

http://www.wuv.de/medien/auftritt_omg_und_owm_keine_lust_auf_weitere_werbeverbote

Auch das von einigen Politikern immer wieder geforderte Werbeverbot im öffentlich-rechtlichen TV und Radio werde von OWM und OMG klar abgelehnt, heißt es am Dienstag.

Und sogar die heikle Kausalbeziehung wurde explizit im Update genannt:

Die Betroffenen wehren sich auch gegen mögliche Spotreduzierungen – in Form der ARD-Tochter AS&S, die bei GfK Media & Communication Research eine Studie zur Werbeakzeptanz in Auftrag gegeben hat.
Allein schon die Chuzpe, sich mit dieser Frage beschäftigen zu wollwn, wurde rotzfrech marginalisiert:

Im Sommer 2015 sehen sich die Menschen auch hierzulande mit vielen elementaren Fragen konfrontiert, bei denen die Politik um Lösungen ringt. Bei den hohen Zustimmungswerten darf man sich nicht wundern, dass die ganz große Mehrheit der Bevölkerung keinerlei Interesse an der Diskussion über Werbereduzierung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zeigt.
(Bernhard Cromm, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der ARD-Werbegesellschaften)

Die gewünschte Wirkung wurde erzielt und der Angriff auf die Werbeindustrie wurde zunächst abgewehrt:

Länder vertagen Entscheidung zur Werbereduktion bei ARD und ZDF
http://www.medienkorrespondenz.de/politik/artikel/laender-vertagen-entscheidung-zur-werbereduktion-bei-ard-undnbspzdf.html

Die Bundesländer haben die Entscheidung darüber vertagt, ob Mehreinnahmen aus dem allgemeinen Rundfunkbeitrag zur Reduzierung der Werbezeiten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk eingesetzt werden sollen. Die Ministerpräsidenten beschlossen auf ihrer Konferenz am18. Juni in Berlin, über diesen Punkt erst im Frühjahr 2016 einen Beschluss zu treffen.

Über die temporäre Abwehr hinaus erzielten OMG und OWM aber auch noch einen Erfolg auf Dauer: In den Köpfen der Politiker, die sich nicht so genau mit Medienpolitik auskennen oder auskennen wollen, wurde das gewünschte Narrativ gepflanzt, die Bürger würden die Werbung wollen, um nicht so viel Haushaltsgebühren zahlen zu müssen!

Wer sich ein Bild davon machen will, wie sehr das Vorabendprogramm auf die Wünsche der Werbekunden hin konzipiert ist, mag sich einfach mal in die Rolle eines solchen versetzen und sehen, wie er gehegt und gepflegt wird:

http://www.ard-werbung.de/wissen-und-forschung/tv-forschung/tv-welt/sinus-milieus-in-der-fernsehforschung/

Nach Sinus gibt es in Deutschland derzeit zehn verschiedene soziale Milieus. Werden am Nachmittag mit den erfolgreichen Telenovelas Rote Rosen und Sturm der Liebe eher die etwas älteren, konservativen Milieus angesprochen, so sind es insbesondere bei der Tagesschau um 20 Uhr und der Viertel vor Acht-Strecke die Oberschicht-Milieus, die diese informativen Formate präferieren.

Einige Beispiele an Typen-Zielgruppen und deren Leistungswerte bei unseren werberelevanten Sendungen haben wir hier für Sie zusammengetragen. …

Und weil der Sport aus Sicht des Fernsehens der erlaubte „Dosenöffner“ für die Werbung in der Hauptabendzeit ist

Ausgenommen von den zeitlichen Einschränkungen beim Sponsoring sind aber Live-Übertragungen großer Sportereignisse; darunter fallen Olympische Spiele, die Fußball-WM und -EM sowie generell Länderspiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.
(Medien-Korrespondenz)

war es wichtig, aus der Studie heraus diese zusätzliche geldwerte Aussage zu treffen

67,8 Prozent der Befragten akzeptieren die Werbung, um besondere Sportrechte für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu sichern. Nur 17,5 Prozent finden die Übertragungen im Bezahlfernsehen und bei Privatsendern ausreichend.
(Presseportal,ASS)

Man kann also folgendes Fazit ziehen:

Durch die relativ wenig scheinenden 20 Minuten Werbung, die den Öffentlich-rechtlichen erlaubt sind, wird das Fernsehprogramm in der Vorabendzeit massiv beeinflusst, weil man hier den Werbekunden ein Sinus-zielgenaues Umfeld für die Platzierung ihrer Spots liefern will um den erzielbaren Tausenderkontaktpreis zu optimieren. Auch wenn diese Zeit nur wenige Stunden pro Tag umfasst, ist es doch genau die Zeit, in der Fernsehen am meisten genutzt wird! Insofern wird durch die wenigen Prozent Mehr-Einnahmen durch Werbung der Fernsehzuschauer in ausgerechnet seiner kostbarsten Zeit um ein relevantes Programm gebracht! Insbesondere die Ausnahmeregelung für sportliche Großereignisse und die Fußballspiele der Nationalmannschaft geben sowohl Anreize für einen unlauteren Biet-Wettbewerb mit den Privatsendern als auch die Versuchung, sich „Sommermärchen“ im eigenen Land erkaufen zu wollen.

(Für mich ist das keine neue Erkenntnis, aber die Zusammenfassung hilft evtl. manchem, der im privaten Kreise oder in der Diskussion mit „seinem“ Bundestagsabgeordneten dieses Thema ansprechen und „entmarginalisieren“ will, die zerstörerische Wirkung der Werbung kurz und knapp zu erläutern! )

Achtung!

Da die Entscheidung über die Werbereduzierung bereits in wenigen Monaten getroffen wird, empfiehlt es sich für euch, gegenüber der Politik den Mund auf zu machen! Malu Dreyer (SPD), Julia Klöckner(CDU) und einige weitere Politiker werden im Januar und Februar 2016 wegen der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz im März 2016 ihre Wahlkampf-Türklinkenputzer-Tour machen. Denkt daran, dass RLP bei der Medienpolitik federführend ist. Und weist bei der Gelegenheit gleich darauf hin, dass ihr nicht bereit seit, es hinzunehmen, dass ihr aus dem gesellschaftlichen Diskurs in den abendlichen Talkshows bei Themen- und Gästewahl ausgeschlossen bleibt, weil Eure Themen auf den „Jugendkanal im Netz“ outgesourced wurden…

Der Stolz der ARD auf die Fernsehserie „Die Stadt und die Macht“ kommt bei denen, die ihrer Aussage nach am meisten dazu beigetragen haben, schlecht an. Warum? Die Drehbuchautoren sehen ihren Beitrag weder ideell noch finanziell ausreichend gewürdigt. Man lese den gestrigen Beitrag in der FAZ von Dinah Marte Golch, die Vorstandsmitglied im Verband Deutscher Drehbuchautoren (VDD) ist.

Das Fernsehen macht seine Autoren klein

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/die-leistung-von-drehbuchautoren-wird-verschwiegen-14012487.html

…Denn Autoren im Keller zu verstecken ist die klare Verweigerung von Erfolgsbeteiligung und Honorierung. …

Anscheinend wünschen sich genau die Leute in der Branche, die am lautesten nach guten Drehbuchautoren schreien, ein Wunschwesen des kreativen Schreiberlings: hochbegabt, unsichtbar, Quoten- und Grimme-Preis-verdächtig, bitte mit einem schlechten Honorar zufrieden und auf jeden Fall ohne den Anspruch, als kreativer Urheber mit der Idee irgendwie am Erfolg oder an den Lorbeeren beteiligt zu sein.

Und sie hat Recht, denn welche Drehbuchautornamen sind denn noch bekannt? Die letzten, die ich aus meinem Hirnkästelchen noch so herauspulen kann, sind Herbert Reinecker und Ralf Husmann. Aber ich bin ja auch schon alt.

Wenn Frau Golch in ihrem Artikel diese Sätze hier vom Stapel lässt:

Die Angst, ihnen wie in Amerika mehr Mitspracherecht an der kreativen Umsetzung ihrer Ideen zusprechen zu müssen? (Wobei das in Amerika wunderbar funktioniert, liebe Branchenleute, die nach Kreativen wie in Amerika schreien.)
dann sollte man sich dessen bewusst sein, dass die Autoren dort inzwischen bei Spitzenleistungen geradezu auf Händen getragen werden. Ein Beispiel ist

Aaron Sorkin

Wenn man mal auf das Werbe-Plakat des Filmes „Steve Jobs“ schaut, macht man die überraschende Feststellung, dass sein Name dort typografisch kaum kleiner präsentiert wird als die der führenden Stars. Und die Werbewirksamkeit seines Namens wird vom Grafiker auf dieselbe Stufe wie die des bekannten Regisseurs Danny Boyle gestellt!

Gestern gab es im SWR 2 die Hör-Sendung

SWR2 Wissen
Reality TV und die Folgen
Wie das Fernsehen die Zuschauer verwirrt

die halbe Stunde war als Hörbeitrag nicht so ergiebig, um den Download als mp3 zu rechtfertigen, bei Interesse empfehle ich das PDF des Manuskripts. Leider muss man es wg. Link-Individualisierung sich selber auf den Seiten des SWR suchen,
Startpunkt SWR2 - Kultur neu entdecken - SWR Kultur

Interessante Details über unterschiedliche Zuschauergruppen der div. Scripted Reality Formate:

„Berlin - Tag & Nacht“ … war ein Überraschungserfolg für RTL2 …
Bei der Gruppe der 14 bis 29-Jährigen hat die Serie Marktanteile von bis zu 30 Prozent erobert.
keine großen Bildungsunterschiede innerhalb der Zuschauerschaft.

Bei Formaten wie „Familie im Brennpunkt“ sind es eher bildungsferne Schichten. Es gibt eine ganz große Affinität zum traditionellen DDR-Milieu. Der Osten sieht einfach ganz viel und zwar wirklich auch viel gemeinsam, Eltern und Kinder. Und da ist die Frage, wer kann eben nachmittags zusammen mit seinen Kindern sehen? Das sind dann eben eher Menschen, die ohne … Erwerbsarbeit sind. Und gerade da, wo sowieso schon diese Welten für Kinder nicht gerade sehr förderlich für Kinder sind, da kommen dann solche Bilder, solche Stereotypen und solche einfachen Handlungsanweisungen rein. Und die haben dadurch natürlich eine enorme Wirksamkeit.

Den besten Überblick über die aktuelle Diskussion um die Aufsehen erregenden Aussagen des ehemaligen aspekte-Moderator und Buchautor Dr. Wolfgang Herles gibt Markus Klöckners Artikel auf telepolis

Medienkritik: Anweisungen ohne Anweisungen

Dort sind die wichtigsten Artikel verlinkt. Eine Ausnahme ist Herles’ neueste Stellungnahme zur Diskussion; diese werden zwar zitiert, aber nicht verlinkt. Die Aussagen zu einem „Regiment der Leisetreter und Duckmäuser in den Sendern“ und einer „Verlogenheit der Debatte über die Rolle der Medien.“ findet man hier:

Meinungsfreiheit: Anordnung zur Anpassung?

Habe mir bei meiner lokalen Buchhändlerin Herles’ Buch
Die Gefallsüchtigen - Gegen Konformismus in den Medien und Populismus in der Politik
bestellt und bin gespannt wie ein Luchs! (interessante Fundstücke demnächst in diesem Thread … )

Hier ein Interview mit Herles anlässlich der Buchvorstellung vor einigen Monaten:
„Merkel verhält sich nicht anders als quotensüchtige Medien“
ZDF-Moderator Wolfgang Herles über Konformismus in den Medien und Populismus in der Politik

Vor zehn Jahren hatte ich noch Hoffnung auf einen Kurswechsel. Die Quotenidioten hatten noch nicht die totale Herrschaft über die öffentlich-rechtlichen Sender.

hm, vielleicht redet er sichs ja schön und es war doch schon immer so, er wollte es damals nur noch nicht so wahrhaben?

Das Vereinfachen komplexer Zusammenhänge und das Emotionalisieren der Dinge haben dasselbe Ziel: Information verkommt zu einer Art Unterhaltung. Die Medien werden zur Erregungsindustrie. … Der Diskurs über die wichtigen Fragen findet kaum statt.
absolut!

Nachtrag zum Thema Herles:

insbesondere der Artikel

Wie Ex-ZDF-Mann Wolfgang Herles der Lügenpresse-Fraktion nach dem Mund redet
http://meedia.de/2016/02/01/angebliche-anweisungen-von-oben-wie-ex-zdf-mann-wolfgang-herles-der-luegenpresse-fraktion-nach-dem-mund-redet/

ist ein wunderbares Objekt, um die eigene Medienkompetenz zu schulen. Stefan Winterbauer geilt sich am Spruch von der „schriftlichen Anweisung von oben“ auf, von dem Herles ja wieder etwas zurückgerudert ist und strengt sich ansonsten an, Herles’ Aussagen in ein bestimmtes Umfeld zu platzieren statt sich mit deren Inhalt auseinanderzusetzen. Ein schönes Beispiel, wie man dem Diskurs um das eigentliche Thema aus dem Weg geht und insofern auch ein Beispiel für die Herles-Medienkritik.

der Lügenpresse-Fraktion nach dem Mund redet… Weiß Wolfgang Herles … wovon er redet? … Muss man das nicht so ganz ernst nehmen. … Schaden richtet Herles freilich trotzdem an. … Gequassel … Die Simpel-Thesen des Buchs … wenig überraschend, dass Leute, die die … Streitschrift kauften auch bei Hetz-Autor Udo Ulfkotte und weiterer Lügenpresse-Literatur zugriffen. … das Geschwätz … ist es in der aufgeheizten Stimmung gerade sehr schädlich … der scheinbar die Vorurteile der Lügenpresse-Fraktion bestätigt. … Unfug ist … Ein bisschen mehr Verantwortungsbewusststein und Augenmaß im öffentlichen Diskurs
Das ist kein Diskurs, das ist nur Dissen, Herr Winterbauer! Kein Wunder, dass Sie in den Kommentaren einiges an Dresche kassieren müssen! Was Sie hier nicht verstehen wollen, ist, dass Herles mit seiner Simpelthese „Die Quote ist schuld“ dem eingefahreren Mediensystem eigentlich sogar noch den Rücken hinsichtlich der Bedrohung durch noch größere Verschwörungstheorien bzgl. Verquickung von Politik und Medien frei hält.

In der taz kam Herles überwiegend schlecht weg:

Auch über solche Pauschalisierungen hinaus geht in Herle s ’ Blogpost einiges durcheinander. Programmrichtlinien, Anweisungen von oben und „vorauseilendes Einschwenken auf die Tendenz“.

Durchaus berechtigt ist seine Kritik, dass Politiker in Aufsichtsgremien der Rundfunkanstalten sitzen und häufig direkt Einfluss nehmen – etwa auf die Personalpolitik. Herles selbst wurde Anfang der Neunziger als Leiter des ZDF-Studios abberufen – auf Drängen von Helmut Kohl, dem er zu unbequem war. Fragwürdiges Vokabular – im Blogpost schreibt Herles vom „Regiment der Leisetreter und der Duckmäuser in den Sendern“ – plus Pauschalisierung ergeben allerdings das Bild eines beleidigten Nestbeschmutzers.

Merci, Rabasch!

Viel Stoff bietet das Arbeitsheft OBS Arbeitsheft 84 der Otto-Brenner-Stiftung

„Wir sind das Publikum!“
Autoritätsverlust der Medien und Zwang zum Dialog

https://www.otto-brenner-shop.de/publikationen/obs-arbeitshefte/shop/wir-sind-das-publikum-ah-84.html
von Fritz Wolf zur Beziehungskrise zwischen Publikum und Medien

Dazu einiges Besprechungsmaterial

bei telepolis
„Speziell die Öffentlich-Rechtlichen können Druck von außen gebrauchen“

Interview Fritz Wolf mit Marcus Klöckner

Natürlich sind die Sender ständig mit dem Publikum beschäftigt, Stichwort: Quoten! Aber sie haben es noch nicht wirklich geschafft, die Zuschauer, die Zuhörer nicht nur als Konsumenten, sondern als Staatsbürger wahrzunehmen. Da dürfte noch einiges an Arbeit auf die Sender zukommen.

bei World Wide Wagner
Mehr Transparenz, mehr Medienkritik
http://www.wwwagner.tv/?p=29198
Interview Fritz Wolf mit Jörg Wagner

Also, auf etwas Verschwörungstheoretisches bin ich nicht gekommen. Einen gewissen Gleichklang, einen gewissen schmaler werdenden Mainstream, den, glaube ich, gibt es schon. Der ist deutlich zu beobachten. Ich sehe da auch eine deutliche Koinzidenz zu einem gewissen Gleichklang in der großen Politik, die keine Opposition mehr hat. Und ich sehe, dass die Medien da auf diesem Weg sehr stark weitergehen.
(klingt mir ganz nach Herles’ Thesen … )

bei epd:
Kritische Medienbürger
ARD und ZDF müssen ihr Publikum ernst nehmen

http://www.epd.de/fachdienst/fachdienst-medien/schwerpunktartikel/kritische-medienbürger

Der Politikwissenschaftler Christoph Bieber, der auch Mitglied im WDR-Rundfunkrat ist, … weist darauf hin, dass mit der Einführung der Haushaltsabgabe den Sendern auch eine Verpflichtung zugewachsen ist: „Die Zuschauer sind zu Stakeholdern geworden“, sagt er, „eine Schlussfolgerung könnte die stärkere Einbeziehung der Zuschauer als kritische Medienbürger in Kontroll-, Aufsichts- und Entwicklungsprozesse sein.“

Heute sind die meisten Gremiensitzungen der öffentlich-rechtlichen, aber auch der Aufsichtsorgane der privaten Fernsehsender öffentlich zugänglich. Das sollten interessierte Bürger als Chance nutzen, aktiv daran teilzunehmen und eigene Interessen einzubringen. Kann sein, dass dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk auch Druck von außen, aus der Zivilgesellschaft, guttun würde. Leider sind breiter wirksame medienbezogene Bürgerinitiativen nicht in Sicht.

Interessant ist der tiefgehende Artikel des Soziologen Hartmut Rosa in der F.A.Z. vom 24.4.2015
Fremd im eigenen Land?

Das Problem, auf das Bewegungen wie Pegida oder neue Parteien wie die Piraten und die AfD reagieren und das ihren Nährboden bereitet, sind dann nicht die Flüchtlinge, die Ausländer oder die Muslime, selbst wenn deren Anhänger das glauben mögen und deren Organisatoren das geschickt vorgaukeln. Das Problem liegt darin, dass die Resonanzachse zwischen der etablierten Politik und weiten Teilen der Bevölkerung gebrochen ist, dass ihnen die Politik nicht mehr zu antworten scheint.
Und das gilt für die Medien ebenso! Im Falle der Jugend würde ich sogar noch weitergehen und sagen: Da hat es diese Resonanzachse nie gegeben!

Das Verwaltungsgericht Neustadt/Weinstraße muss sich um die Frage kümmern, ob eine Sat1-Spielshow mit Jürgen Drews jugendgefährdend war, weil er sich von seiner Frau mit einem Polsterklammertacker hat malträtieren lassen.

[B]Ludwigshafen: Ist Spielshow jugendgefährdend?[/B] (RHEINPFALZ)
http://www.rheinpfalz.de/lokal/artikel/ludwigshafen-ist-spielshow-jugendgefaehrdend/

Man beachte: wir haben 2016 und es geht um eine Show aus dem Jahre 2013! ( Immerhin, beim Bimmelbingo seinerzeit hatte es noch ein paar Jährchen mehr gedauert. ) Wenn es nach mir ginge, sollte man dem Sender gleich mit der Menschenwürde-Keule eins überbraten, es kann einfach nicht sein, dass Sich-Verletzen-Lassen zum gesellschaftlich akzeptierten Entertainment geadelt wird. (Man komme mir nicht mit Sport - da stehen die Verletzungen üblicherweise nicht im Vordergrund). Und es war ja auch zufälligerweise das gleiche Gericht, das Anfang der 90er Jahre das “Zwergenwerfen” wegen Verletzung der Menschenwürde verboten hatte! Man sehe hier:


(In anderen Artikeln, die man über Google findet steht was von 1992 statt 1993)

Das Argument, Kinder und Jugendliche würden natürlich wissen, dass Tackern weh tut, zieht bei mir nicht - das Wissen hindert sie nämlich nicht wirklich am Nachahmungseffekt, wenn sie wirklich jemand quälen wollen.