Runde frei zum großen Schlagabtausch:
Ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk nun STAATSFUNK oder nicht?
Der stete („Staatsfunk, Staatsfunk“)-Tropfen der F.A.Z. höhlte den Nervenstein der Öffentlich-rechtlichen so lange in Permanenz, bis es zur Reaktion der Pikierten kam:
Hier der Deutschlandfunk
„Liebesbrief“ an die FAZ-KollegInnen
(von Brigitte Baetz, 21.8.2017)
Was ist eigentlich bei Euch los?
Immer wieder druckt Ihr dieses böse Wort vom Staatsrundfunk. Wo es doch in Deutschland seit dem Fall der Mauer gar keinen mehr gibt. Denn - glaubt es oder nicht - der Rundfunk ist in unserem demokratischen Land staatsfern organisiert. Das will die Verfassung so - und die Richter am Bundesverfassungsgericht erst Recht. Und irgendwie verstehen wir nicht, warum Ihr das nicht versteht. …
Und auch der Journalist Stefan Fries steht ihr bei
FAZ hantiert mit AfD-Begriff für öffentlich-rechtliche Sender
Stefan Fries, 21.8.2017
… Nun steht es der FAZ natürlich frei, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausdrücklich als staatsnah zu kritisieren – wenn sie das dezidiert tun. Indem sie aber immer wieder die Begriffe „staatlicher Rundfunk“, „Staatsrundfunk“, „Staatssender“ usw. ganz selbstverständlich so verwenden, als sei das eine Beschreibung von Tatsachen, verlassen sie die Ebene der Meinungsäußerung.
Es handelt sich in der Permanenz dieser Zuschreibungen vielmehr um eine Kampagne gegen die öffentlich-rechtlichen Medien.
Heute schlug Jürgen Kaube in der F.A.Z. (auf Seite 1 der Printausgabe!) zurück
Von Staatsrundfunk und Zwangsgebühr
Zwar gewährt das Fernsehen auch stets Politikern großzügig Sendezeit für immer dieselben Sprüche. Sie nennen es „Interview“ oder „Talkshow“. Hier aber sind eher Einfallslosigkeit und Opportunismus am Werk als staatlicher Auftrag.
…
Die größenwahnsinnige Bezeichnung der Fernsehgebühren als „Demokratieabgabe“ durch einen Moderator, der vor allem durch das Vorlesen von Wählerumfragen hervorgetreten ist, unterstreicht die Fusion von Politik und Funk in den Köpfen der Begünstigten. Man hält sich für die Öffentlichkeit der Demokratie und zieht daraus den Schluss, einen Beitrag selbst von denen eintreiben zu dürfen, die sich andernorts oder gar nicht informieren wollen. Nur weil sie im Sendegebiet einen Haushalt führen. Oder eine Firma haben.Was die politische Unabhängigkeit der staatlich finanzierten Medien angeht, so kann jeder anhand der Biographien von Rundfunk- und Fernsehräten nachschauen, wie viele von ihnen ihren Sitz in dem Aufsichtsgremium einer politischen Karriere verdanken. Der Trick, auf den Websites der Sender oft nur bei gegenwärtigen Landtagsabgeordneten die Parteizugehörigkeit anzugeben, ist dabei leicht durchschaut. Denn auch Funktionäre des Lottos, der Bauernverbände, der Vertriebenen oder der Gemeindetage sind übers Parteiticket in ihre Ämter gekommen.
…
Was viele Bürger gegen die Öffentlich-Rechtlichen aufbringt, sind aber nicht nur Krisen eines politisch unbefangenen, unabhängigen Journalismus. Es ist vielmehr die impertinente Behauptung, man brauche das viele Geld und immer mehr davon, um die Grundversorgung der Demokratie zu gewährleisten.
…
Niemand in den Zeitungen schätzt gering, was das Deutschlandradio und andere Sender leisten. Oder Arte, 3sat, ARD-alpha. Aber das Gros des zwangsfinanziert Ausgestrahlten hat nichts mit der Demokratie, einem Bildungsauftrag oder auch nur dem Anregen von Gedanken zu tun, die anders als durch immer höhere Pflichtabgaben nicht zu haben wären. Dürfen wir also unsererseits fragen, weshalb ständig das Gegenteil behauptet wird?
Bitte selbst ganz lesen! Großes Kino!
Und so nebenbei: Danke an Bildblog, ohne die ich diesen Thread nicht nähren könnte!
(und der Spendenaufruf sei hiermit wärmstens unterstützt!)