Postecke zu Folge 106 (ohne das Thema frei.wild)

Hier kann über über die Postecke zu Folge 106 diskutiert werden.

Für das Thema frei.wild aber bitte weiterhin den alten Thread benutzen: Folge 106 - Freiwild fürs Fernsehen

Holger sah ja ganz schön müde und fertig aus, wahrscheinlich hat ihn die ganze Frei.Wild-Diskussion sichtlich mitgenommen. Mach bitte trotzdem weiter so und lass Dich nicht unterkriegen!
Achja und dass ein “Shitstorm” wegen der Bibel-Schelte kommt, hatte ich schon vorhergesehen. Naja Holger kann es eben nicht allen recht machen. :ugly

Also ein Shitstorm waren die zwei, drei Mails von denen der Einzige, der ausfallend wurde, ganz offensichtlich ein Troll war, nun wirklich nicht. Aber Hauptsache, mal wieder über “Religioten” ablästern oder wie? :smt017

Haha jetzt kann ich Merit-Seto doch noch ein Schnippchen schlagen und hier nochmal mein einen Post veröffentlichen :mrgreen: und zwar als erster :stuck_out_tongue:

Der „Konrad“ in der Postecke, der von der Weihnachtsgeschichte schwadroniert, ist glaube ich aus dem Arche Internetz Forum.

Eine satirische Internetseite, die das Christentum verarschen und die Bibel extra wortwörtlich nehmen. Erkennbar ist dies auch an den ständigen wiederholen der Züchtigung und des „unredlichen Seins“ von diversen Dingen. In dem Forum wird auch alles verdeutscht, so dass dort alle Wörter einfach genau übersetzt werden, aus Internet - „Internetz“ oder aus online - „anschnur“, oder auch aus Youtube - „DuRöhre“ :smiley:

Ich wette der war aus dem Forum, einfach mal ein paar Seiten durchlesen, die sind echt lustig :smt005

:mrgreen: Dieses Forum kannte ich ja noch gar nicht!
Ist aber echt lustig… LAL! :smt005 :smt023

@ Lars Konforma

Also 1. hab ich das Wörtchen Shitstorm in Anführungszeichen gesetzt, weil für mich der Begriff in diesem Zusammenhang auch übertrieben war und
2. hat Holger ja nur die 2, 3 Mails vorgelesen und ich bin mir sicher, dass er noch ganz viele andere bekommen hat, die es nicht bis in die Postecke geschafft haben. :wink:

@Delwin
Das glaub ich nicht. Wenn Holger richtig krasse Mails kriegt, hat er die noch immer vorgelesen (Die “Mensch-Bedenke”-Mail :ugly oder das DSDS-Fangirl, oder die Nazi-mail in einer älteren Postecke etc.)
Offensichtlich hat er ja auch keine einzige (echte) Mail bekommen, die seinen Ausspruch (“jeder Mensch der logisch Denken kann…”) kritisiert, hat sich ja alles um den Beitrag und nicht um die Anmoderation gedreht…

@LARS
Ich muss mit deiner Einschätzung zur Hetze gegen Religionen recht geben.
Das ist leider eine Unsitte vieler ach so Toleranter Atheisten, dass immer ein Pauschalurteil gegen Religionen jeglicher Art gefällt wird. Es gibt nun einmal Menschen die in der religiösen Betätigung, und sei’s nur der sonntägliche Kirchenbesuch eben Kraft, Trost und Halt finden und daran ist nichts verwerfliches. Da verfahre ich auch nach dem Prinzip „Leben und Leben lassen“, so lange mich nicht jemand versucht zu missionieren und das gilt für diverse Religionsgemeinschaften genau so, wie für Atheisten.

Nun zum Thema:
Ich finde es immer wieder bezeichnend, dass solche Dokumentationen, wie die über die Weihnachtsgeschichte den Anschein erwecken, man würde jetzt was fundamental Neues erzählen. Es ist vollkommen klar, dass die Weihnachtsgeschichte nicht so passiert ist, wie sie in der Bibel steht, auch für unsere großen christlichen Kirchen. Zumindest für die katholische und die evangelische Kirche lässt sich in diesem Zusammenhang sagen, dass die Bibel niemals als Kochbuch verstanden wird, welches man 1:1 umsetzt sondern von der Exegese, also der Auslegung und Deutung.
Es ist unbestritten, dass Jesus nicht am 24.12. geboren wurde. So steht zum Beispiel im katholischen Gebet und Gesangbuch Gotteslob (GL 128) folgendes „Die römische Kirche hat den 25. Dezember gewählt, den heidnischen Festtag des unbesiegbaren Sonnengottes. Sie feiert damit Christus als die wahre Sonne, der in seiner Geburt der Welt auf gegangen ist…“ (siehe Gotteslob, S.205)
Auch zieht sich diese Lichtsymbolik im weiteren verlauf durch sämtliche liturgischen Bräuche. So ist die liturgische Farbe der Weihnachtszeit z.B. Weiß als Farbe des Lichts und auch sonst taucht das Wort Licht immer wieder in verschiedenen Liedern auf, z.B. GL 129 „Licht das uns erschien, Kind vor dem wir knien…“ oder GL 137 „… Gott ist fassbar Gott ist Licht…“ usw.

Schon daran sieht man: Dieses idealtypische Bild der Weihnachtsgeschichte, das vielen Menschen einfach auch Trost, Kraft und Halt gibt und ausschließlich das Gute hervorhebt und historische Fakten andererseits, wie es wirklich gewesen sein könnte, stehen für mich, in keinem Widerspruch zueinander, also … alles halb so wild :wink:

Ps.: Wahrscheinlich wird das bei der evangelischen Kirche ähnlich sein, da kenne ich mich nur nicht so aus.

Zumindest für die katholische und die evangelische Kirche lässt sich in diesem Zusammenhang sagen, dass die Bibel niemals als Kochbuch verstanden wird, welches man 1:1 umsetzt sondern von der Exegese, also der Auslegung und Deutung.

Aber genauso wurde sie geschrieben. Es wird erst behauptet, dass es „Auslegungssache“ ist, seit die wortwörtliche Auslegung der Bibel absolut unhaltbar gegenüber der Wissenschaft geworden ist.

Es ist unbestritten, dass Jesus nicht am 24.12. geboren wurde.

Ich dachte, es hätte sich endlich zu allen rumgesprochen, dass die Geburt Jesus auf den 24. 12. festgelegt wurde, um das heidnische Fest der Wintersonnenwende von der Kirche zu verdrängen?

Ja und nein. Die Bibelinterpretationen und Auslegungen waren viel wilder im Mittelalter als in der Neuzeit, da es das zentrale Werk war, was Auskunft zur Lebensgestaltung geben sollte, die Bibel aber nicht wirklich hilfreich in der Lebensrealität des Mittelalters war. Jeder Germanistik-Student dürfte den „vierfachen Schriftsinn“ der Bibel zumindest kurz kennenlernen. Man sah in der Bibel einmal den normalen Wortsinn, dann aber auch einen theologischen Sinn, einen moralischen Sinn und einen Sinn, der auf die Endzeit ausgelegt ist. Das Ganze wird dann noch davon gekrönt, dass alles auf möglichst alles verweisen soll. Wenn Mose das Wasser teilt, verweist das vielleicht schon in mittelalterlicher Sicht auf den Täufer Johannes, der den Weg für Jesus bereiten wird. (http://de.wikipedia.org/wiki/Vierfacher_Schriftsinn)

Aber: Wenn etwas in der Bibel konkret drin stand, dann gab es kaum Zweifel daran. Bei den Interpretationen ging es mehr um zusätzliche Informationen, die man daraus ziehen wollte.

(Wobei man so hinderliche Sachen wie „Du sollst nicht töten“ sehr schnell uminterpretierte. :ugly)

Aber genauso wurde sie geschrieben. Es wird erst behauptet, dass es „Auslegungssache“ ist, seit die wortwörtliche Auslegung der Bibel absolut unhaltbar gegenüber der Wissenschaft geworden ist.

Woher nimmst du denn dieses Wissen? Hast du alleine die Weisheit mit Löffeln gefressen und kannst in die Köpfe der Verfasser schauen, oder wie? :lol:
Natürlich wurde die Bibel als „Auslegungssache“ verfasst, sieh dir zum Beispiel mal Genesis an:
Dort stehen direkt zwei Schöpfungsberichte hintereinander (der „priesterliche“ und der „agrare“), wodurch klar wird dass es den Verfassern und dem redaktionellen Überarbeiter nicht darum ging, etwas über die Entstehung der Welt im naturwissenschaftlichen Sinn zu schreiben, in vielen biblischen Büchern treten Doppelungen oder Tripelungen auf (vgl. die Abrahamsgeschichte), wodurch zu Vermuten ist, dass mehrere Helden der Hebräer auf eine halbfiktive Person projiziert wurden etc. etc.
Die Bibel ausschließlich als historisches und naturwissenschaftliches Werk zu Sehen ist sehr kurzsichtig und ignorant und dieses Verhalten stört mich sowohl an Kreationisten und Fundamentalisten als auch bei Atheisten…

„Ausschließlich“ ja - aber die Bibel wurde natürlich bis zur Neuzeit AUCH als historisches und naturwissenschaftliches Werk verstanden, trotz einiger Widersprüche.

Na also, dann ist die Bibel nichts anderes als ein Märchenbuch. Jetzt bleibt nur noch die Frage, warum viele dieses Märchenbuch so verdammt ernst nehmen…

Genau… weil die Bibel niemals wörtlich ausgelegt wurde, hat die Kirche erste Theorien, Bestätigungen und Beweise des heliozentrischen Weltbildes auch so mit offenen Armen begrüßt :roll:

Die Bibel wurde doch schon immer genaus so missbraucht und interpretiert, wie es der Kirche gerade passt. Wenn man eine Antwort auf etwas brauchte, was die Wissenschaft noch nicht erklären konnte, gab es einen Verweis auf die Bibel mit „Gott hat schon seinen Grund, den wir nicht verstehen“, wenn die Kirche was durchsetzen wollte, gab es ebenso einen Verweis auf die Bibel auf die Stelle, die man in dem Moment zum Eigennutz interpretieren konnte.

So wie du sagst, Lars, es ist reine Auslegungssache, gibt es andere Christen, die felsenfest von der Schöpfungsgeschichte überzeugt sind, so wie sie in der Bibel steht… ohne eigene Auslegung.

Wenn man übrigens mal anders an die Geschichten rangeht… also nicht mit einem gütigem, liebendem Gott, sondern mit einem Gott, der ein absolutes Vollarschloch ist, wird alles auf einmal viel verständlicher :smiley:

Na also, dann ist die Bibel nichts anderes als ein Märchenbuch. Jetzt bleibt nur noch die Frage, warum viele dieses Märchenbuch so verdammt ernst nehmen…

Da aus „Märchen“ ja auch immer eine Botschaft und Moral gezogen werden kann (oder sogar muss): Rotkäppchen zum Beispiel ist eine Mahnung an in die Pubertät gelangende Mädchen (Rote Kappe = Menstruation), nicht „abseits des Weges zu gehen“, sprich: keine Gelegenheit geben, vergewaltigt zu werden.
Der erste Schöpfungsbericht war der Gegenentwurf zum babylonischen Gilgamesch-Epos, dessen Botschaft sagt: Der Mensch ist allein Sklave der Götter und ihrer Schöpfung und der Sinn des Lebens ist nichts anderes als für sie zu arbeiten.
Die Bibel hingegen vertritt in Gen 1 die These, dass der Mensch allein Herr über die Schöpfung ist bzw. von Gott dazu eingesetzt wurde und somit vernünftig „ob ihr walten“ soll, d.h. die Umwelt respektieren und pflegen und sie nicht zerstören und ausbeuten soll et cetera et cetera. Ob Gott die Welt durch die Evolution erschaffen hat oder nicht, ist vollkommen irrelevant für die theologische Botschaft des priesterlichen Schöpfungsberichts.
(Sorry, der Text war jetzt Off-Topic und viel zu lang, aber mir gehen diese Standardfloskeln „Märchenbuch“, „imaginärer Freund“ etc. einfach unheimlich auf die Nerven)

Genau… weil die Bibel niemals wörtlich ausgelegt wurde, hat die Kirche erste Theorien, Bestätigungen und Beweise des heliozentrischen Weltbildes auch so mit offenen Armen begrüßt

Dafür kann aber die Bibel nichts! Die Redaktionsschicht hat ja extra zwei unterschiedliche Schöpfunsgberichte nacheinander gestellt (es gibt übrigens noch mehr, z.B. im Johannesevangelium oder in den Sprüchen Salomons), um sowas zu verhindern!

Wenn man übrigens mal anders an die Geschichten rangeht… also nicht mit einem gütigem, liebendem Gott, sondern mit einem Gott, der ein absolutes Vollarschloch ist, wird alles auf einmal viel verständlicher

Diese „AT-Gott ist böse, NT-Gott ist lieb“-Kiste ist auch etwas nervig, lies mal zum beispiel das letzte Kapitel von Jona bzgl. „Vollarschloch“ :wink:

Was für ein Quatsch :smt005 ich kann mich bis obenhin zuknöpfen und von früh bis spät zu Hause bleiben - die Gelegenheit vergewaltigt zu werden ist immer da. Die Opfer können dafür gar nix.

Ich werds auch überleben, wenn ich es nicht lese.

@Titanic:
Um das, was Lars schreibt noch zu ergänzen.
Märchen sind ja durchgängig sehr brutale Geschichten. Denk nur mal an Hänsel und Gretel, da wird eine Frau bei lebendigem Leibe verbrannt. Der grundsätzliche Aufbau dessen ist aber immer, dass das Gute über das Böse siegt. Wenn jemand darin, wie ich schon sagte Trost, Kraft und Halt findet und nicht damit anfängt seine Mitmenschen zu tyrannisieren ist das doch kein Problem.

Du verwechselst in diesem Zusammenhang etwas. Das ist nicht das Kundtun einer Privatmeinung sondern lediglich die Interpretation einer Botschaft.

[quote=„„Merit-Seto““]

Was für ein Quatsch :smt005 ich kann mich bis obenhin zuknöpfen und von früh bis spät zu Hause bleiben - die Gelegenheit vergewaltigt zu werden ist immer da. Die Opfer können dafür gar nix. [/quote]

Aber wieso? Stimmt doch soweit. Es geht ja nicht darum, dass die Opfer in Wirklichkeit überhaupt nix dafür können, sondern lediglich um eine gewisse Moralvorstellung. Ob „Rotkäppchen“ jetzt aber wirklich Vergewaltigung thematisiert, oder doch eher einfach den Umgang junger Mädchen mit den „falschen Personen“, kann ich nicht wirklich beurteilen und ist letztenendes wohl auch unwichtig.

Ich werds auch überleben, wenn ich es nicht lese.

Dann spar dir aber bitte auch dein Urteil bezüglich „Vollarschloch“-Gott.
Die eine halbe Seite zu Lesen würdest du auch überleben :ugly

Ob „Rotkäppchen“ jetzt aber wirklich Vergewaltigung thematisiert, oder doch eher einfach den Umgang junger Mädchen mit den „falschen Personen“, kann ich nicht wirklich beurteilen und ist letztenendes wohl auch unwichtig.

Um gänzlich OT zu werden: Charles Perrault, der „Rotkäppchen“ als Erster schriftlich abgefasst hat, interpretiert das Märchen als Warnung vor falschem Umgang und Sittenstrolchen, die Vergewaltigungsinterpretation ist aber auch (vor Allem in der Psychoanalyse, glaube ich) sehr gängig.
Bei Interesse empfehle ich den Animefilm „Jin-Roh“, der die Geschichte weiter ausführt und umdeutet
:ugly