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Etwas muss ich doch noch loswerden. Das Thema ist mangelnde Theologiekenntnisse. Beim Fernsehkritiker, der ja auch breit zugibt nur ein oberflächiges Wissen zu haben ist das absolut verzeihlich.
Doch wenn sich jemand in der Kritik als Experte ausgibt um Holger mit sehr tendentiösen Bibelstellen zu kritisieren, will ich doch noch einmal einschreiten.
(Im Folgenden werde ich die beiden Teile des christlichen Kanons gemäß den Sprachen in denen sie abgefasst sind als hebräischen und grieschichen Kanon bezeichnen. Damit will ich die wertenden Bezeichnungen umgehen.)
Die Lage ist deutlich differenzierter. Jesus werden auch wesentliche Sprüche zugeschrieben in dem er die Geltung der Bestimmungen im hebräischen Kanon bestätigt wird. So zum Beispiel Math.5,18: Denn ich sage euch wahrlich: Bis daß Himmel und Erde zergehe, wird nicht zergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüttel vom Gesetz, bis daß es alles geschehe.
Auch werden Jesus nicht nur friedliche Aussprüche zugeschrieben. Math.10,34:Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden zu senden auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert.
Ich möchte jetzt keinen Flame von Bibelstellen, die User entweder nicht interessieren oder ihnen schon bekannt sind loslassen. Fakt ist jedoch es gibt im hebräischen Teil gewalttätige Stellen und Aufforderungen zur Nächstenlieben und im grieschichen Teil genauso. Wie beides zu bewerten ist bleibt dann Aufgabe der Auslegung. Christlich verboten ist es jedoch den den einen Teil des Kanons gegen den anderen auszuspielen. Das was hier als Kritik geschrieben wurde gehörte zum sehr unsagbaren Teil der antijudaistischen Tradition. Es wird behauptet alles schlechte stehe im hebräischen Kanon und alles gute im griechischen. Angeführt wird dann eine partielle Paulusinterpretation.
Der Ansatz eines bösen Gottes im hebräischen Kanon und eines lieben Gottes im grieschichen Kanon wurde bereits 144 n. Chr. abgelehnt. Marcion, der daher einen entjudifiziertes Testament auf der Basis einiger griechischer Teile vorglegt hatte wurde aus der Gemeinde geschmissen. Dagegen von mehreren Synoden eindeutig bestätigt, das beide Teile der Bibel gleichberechtigt gelten sollen. Daran hat auch mit ausnahme einer einzigen größenwahnsinnigen Kirche unter der Fuchtel eines bellenden Österreichers niemand etwas gerüttelt.
Wer also die Wahrheit des hebräischen Teils bestreitet stellt sich damit außerhalb des Christentums und ist wie es die Kirchenväter sagten Gottes Richtspruch übergeben.
Es muss unheimlich nerven, doch da ich mich auch immer durch die mich nicht interessierenden Teile zu Computerspielen und deren Spielern durchkämpfe, noch einmal etwas zum Aufbau der Bibel, denn so, wie es in der Postecke dargestellt worden ist, ist es leider nicht ( sinngemäss: Es kann nicht sein, dass auf Seite 50 etwas steht, das dann Seite 535 revidiert wird).
Mein Vorredner hat natürlich absolut recht. Beide Teil sind gleichberechtigt innerhalb des Christentums. Dennoch ist es nicht so, dass man die Bibel als ein eigenständiges Werk betrachten könnte, wie in der Postecke durch oben genanntes sinngemässes Zitat suggeriert wird. Es handelt sich ja nicht um ein Werk aus der Hand eines Autors, indem alle Texte aufeinander Bezug nehmen bzw. haben.
So sind alle Texte des AT lange vor dem Jahre 0 entstanden, die Texte des NT hingegen mindestens 60 Jahre danach. Somit haben wir es mit Texten zu tun, deren sozialgeschichtlicher Hintergrund kaum verschiedener sein könnte. Als Beipiel mag hier der Echtermeyer angeführt sein, eine Sammlung deutschsprachiger Gedichte vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Niemand würde auf die Idee kommen, zu behaupten, weil der gute Walther von der Vogelweide in einem Gedicht “tandaradei” als Wortspiel verwendet, müsse 800 Jahre später auch Brecht so schreiben - die Moden ändern sich. Das gilt für jede Art von Literatur - auch für die Bibel. Die Bibel ist eine Textanthologie, in der verschiedene Autoren verschiedenes zu gleichen Themen und anderen Themen schreiben, daher kann auf Seite 50 tatsächlich etwas anderes stehen als auf Seite 535 und letzteres kann ersterem auch widersprechen.
Bevor aber nun Einspruch in der Art erhoben wird, die Bibel sei ein religiöses Buch, da könne man diese literaturhistorischen Massstäbe nicht anwenden, sei noch dieses hinzugefügt: Der Umstand, dass sich Zeiten und Moden ändern war auch den Machern des Kanons und ist auch ernstzunehmenden Theologen bewusst. Der theologische Ausweg aus diesem Dilemma ist eben genau die Aufspaltung der Bibel in zwei Hauptteile. Während im AT vom “Alten Bund” (d. i. testamentum) Gottes mit dem Volk Israel die Rede ist, ist das NT dem “Neuen Bund” geschuldet, den Gott mit der Menschheit ausgemacht hat. Um das ganze noch zu komplizieren, ist im AT an keiner Stelle von einem Alten Bund die Rede, sondern lediglich vom Neuen, wohingegen im NT vom Alten Bund die Rede ist. Wer also das NT aufmerksam liest, wird sich irgendwann die Frage stellen, was denn dieser Alte Bund sei, und findet ihn dann ausführlich im AT beschrieben.
Da sich diverse Teile beider Testamente nicht nur gegenüber sondern auch innerhalb widersprechen, ist es alleinige Aufgabe des Gläubigen herauszufinden, welche Stellen er für wichtig, richtig und mit seiner Weltsicht vereinbar sieht.
Die Humorlosigkeit vieler strenger Gläubiger ist übrigens absolut nachzuvollziehen. Wer einer für ihn wichtigen Sache nachgeht, ist wahrlich enttäuscht, wenn einer andere sie nicht mit der gleichen Euphorie betreibt und sie sogar lächerlich macht. Der Hausherr selber kennt dieses Phänomen zu hauf. Fäkalientornados gegen das sehr geschätzte Pantoffelkino, wenn ein Kult(Nomen est Omen)-Film schlecht bewertet wird, das regelmässige Auseinandernehmen von Fernsehsendungen zum Klimawandel durch den Solarkritiker, die ständige humorlose Rechtfertigung von Gamern, wenn ihr Milieu schlecht gemacht wird, die wirklich interessanten Richtigstellungen naturwissenschaftlicher Positionen und Phänomene durch die Zuschauer von FK-TV. Ich sehe dadurch aus Parallelen.
Von daher, weiter machen, für das Schone, Gute, Wahre streiten und den Lieben Gott einen guten Mann sein lassen.
In meinen Augen ist die Grafik im Nordzucker-Beitrag überhaupt nicht falsch, habe ich auch hier im Thread zur Folge geschrieben. Ist natürlich eine totale Lapalie, bitte nicht als Kritik an der Folge verstehen, nur weil es eben in der Postecke nicht korrigiert wurde, veranlasst es mich noch einmal darauf hinzuweisen. Es ist von Deutschland, 7 EU-Ländern und dem Euroraum die Rede, jeweils anders visualisiert: Deutschland als gelbe Fläche, 7 EU-Staaten als blaue Flächen und der “Euro-Raum” als Kreise mit Sternen, natürlich nicht sehr genau - Russland liegt nicht im Euro-Raum, aber das versteht sich ja von selbst. Mir fällt gerade auf, dass die Grafik möglicherweise doch einen kleinen Fehler enthält: anscheinend sind Euroländer unter den 7 EU-Ländern hell markiert, dann wäre Schweden mit Finnland verwechselt worden - aber das ist nun wirklich marginal, zumal es im gesprochenen Text auch nicht erwähnt wird.
@Herr im Haus:
-> Der Aufbau vom sogenannten ‘Germania’ hat nichts, wie du es sagst, mit rechtsextremistischer Baukultur zu tun (was ist das überhaupt für ein blöder Begriff?), sondern Hitler orientierte sich schlichtweg an großen Bauten, die schon vorhanden waren. So z.B. Paläste, ausufernde Straßen in Russland, das Arc de Triomphe in Paris und dem Colosseum in Rom. Prachtbauten! Hitler beauftragte Speer, diese Bauten in einem noch größeren Umfang zu konzipieren. Speer orientierte sich dabei u.A. sehr am ‘Bauhaus’, welches abstrakterweise verboten wurde und einige Bauhaus-Architekten / -Künstler eliminiert wurden, oder ausgewandert sind. Eine schlichte Sachlichkeit, wie z.B. Walter Gropius (emigriert) sie praktizierte, nur in monströs und dem Führer zu Diensten.
Mit rechtsextremer Baukultur hat das nichts zu tun, höchstens mit Größenwahn und Nachbau von Bauten.
edit:
Fahr mal nach Berlin und schau’ dir die ehemalige Stalin-Allee (jetzt Karl-Marx-Allee) an. Das sind Bauten aus Stalinistischer Zeit, aber nicht minder extrem in der Gestaltung, wie sie Hitler gerne gehabt hätte.
@mcsteed: Zum einen stimmst du zu, dass laut der katholischen Kirche beide Testamente gleichberechtigt sind und dann degradierst du den ersten Teil wieder zu einem Nachlesehandbuch, das man braucht, weil ja im zweiten Teil mehrfach Bezug darauf genommen wirst. :roll:
Alle Texte die in der Bibel stehen wurden mit Absicht da rein getan und zu keinem der Texte gibt es so etwas wie eine Distanzierung.
Gemäßigte Christen sagen, dass die Stellen aus der Bibel, die mit unserer heutigen Zeit nichtmehr vereinbar sind heute nichtmehr gelten weil…??? Das in einem andren Zusammenhang gesagt wurde?
Aber das steht da ja nicht. Wenn die Sachen heute nichtmehr gelten soll, dann soll der Papst das so sagen, ansonsten kann man die Gruppe doch nicht ernst nehmen.
Das ist auch keine Frage von Zeit oder Relevanz, sondern einfach davon, dass die Bibel ja nichtmehr unfehlbar wäre, wenn man Teile davon relativieren würde.
Da zumindest die katholische Doktrin jedes Wort in der Bibel für völlig korrekt hält ist… denkt euch den Rest.
@Tilman: Ob die Grafik “überhaupt nicht falsch” ist (was du ja selbst schon wieder teilweise relativierst) ist meiner Meinung nach weniger wichtig, als die Tatsache, dass Nordzucker in Zusammenhang mit der Grafik einfach ein total schlechtes Beispiel ist, da es doch auch Betriebe geben muss, die wirklich mehrheitlich oder gar ausschließlich in Richtung der (neuen) Euroländer expandiert haben.
Die Stilrichtung von Speer und anderer „beliebter“ NS-Architekten nennt sich Neoklassizismus.
Zitat Wikipedia
Kennzeichnend war die offiziöse Ablehnung der „Moderne“, wie der vom Bauhaus geprägte Stil genannt wurde. Diese Ablehnung manifestierte sich z. B. im Verbot des Bauhauses und der Vertreibung seiner Vertreter.
(Quelle: Architektur in der Zeit des Nationalsozialismus – Wikipedia )
Demzufolge ist der Verbot dieser Kunstströmung alles andere als abstrakt.
Doch. Hitler wollte mit „Germania“ nicht weniger als eine Weltstadt erschaffen. Dazu gehörte es, die berühmtesten kulturellen Einflüsse aus bereits bestehenden Weltstädten (wie richtig gesagt Paris, Rom,…) zu übernehmen aber vor allem ins Extreme zu übertreiben. Man schaue sich die Planung der „Großen Halle“ an, beispielsweise.
Was hier mit rechtsextremistischer Baukultur gemeint ist, ist das zur Schau stellen von Macht durch die Architektur, wie schon immer große Bauwerke ein Zeichen von Hochkultur und großer Macht waren.
Und die Nazis verfolgten ganz offen diese Bildsprache.
Ich zitiere noch einmal den oben erwähnten Wikipedia-Artikel:
[i]Selbst Maler mit architektonischen Ambitionen, maß Adolf Hitler die Größe einer Epoche an den Zeugnissen ihrer Kultur, je größer diese waren, desto erhabener war aus seiner Sicht die Epoche.
„Wenn Völker große Zeiten innerlich erleben, so gestalten sie diese Zeiten auch äußerlich. […] Es ist das Wort aus Stein“
[/i]
Oder auch die Triumphbögen im alten Rom… Welchen (wirklichen) Zweck hatten sie, außer die Macht und den Ruhm des Erbauers zu unterstreichen?
Edit: Zitat ergänzt.
Oder auch die Triumphbögen im alten Rom… Welchen (wirklichen) Zweck hatten sie, außer die Macht und den Ruhm des Erbauers zu unterstreichen?
Aber würdest du sie deshalb als ein Gut rechtsextremer Baukultur bezeichnen?
Mir missfällt der Begriff einfach. Bauwerke können „extrem“ sein oder „extrem“ oder „pompös“ wirken. Aber einen ganzen Stil, der ja nicht nur zu Hitlers Zeiten verwendet wurde, dem Rechtsextremismus/Faschismus zu bezichtigen, finde ich doch etwas extrem (haha) übertrieben.
Ich muss mich outen und gestehen das ich die Baupläne Germanias als sehr schön ansehe. Gerade altes Säulenwerk und ein epochaler Baustil spricht mich sehr an. Die Teile die ich gesehen habe, könnten gut und gerne noch Heute für Berlin umgesetzt werden.
Ach kein Ding, du bist doch hier eh schon als Nazi verschrien. Ein Punkt mehr auf der Liste macht den Brei auch nicht fett. :ugly
Aber würdest du sie deshalb als ein Gut rechtsextremer Baukultur bezeichnen?
Oh, das natürlich nicht… Ich bezog mich mehr auf die Bildsprache der Nazis und habe parallelen zur römischen Zeit gezogen. Das die römischen Triumphbögen in der Form nicht nationalsozialistisch sind, das ist natürlich klar.
Der Begriff ist wohl in der Tat etwas … nunja, verwaschen.
Es wäre in der Tat sehr imposant geworden, vorallem wenn man so etwas wie die große Halle hätte realisieren können (rein vom statisch-architektonischen Gesichtspunkt aus gesehen)… Das wäre die größte freitragende Kuppelkonstruktion der Welt gewesen… :-o
Neoklassizismus - steht so auf Wikipedia, na dann muss es wohl stimmen. Ist allerdings nur semi-korrekt.
Entschuldigung, wenn ich mich noch mal einmische und zu dem Thema noch etwas sagen möchte räusper:
Es mag durchaus sein, dass der Neoklassizismus eine Rolle bei dem Größenwahn von Onkel Adolf gespielt hat. Nichtsdestotrotz lagen ihm immer die Bauhäusler im Kopf, weil er im Grunde nichts anderes „kannte“ und von einer geordneten Struktur träumte, die das Bauhaus eben hervorbrachte.
Nehmen wir mal Bruno Taut (den gab es allerdings schon vor dem Bauhaus - genannt auch „Neue Sachlichkeit“), der Einiges geleistet hat. Da war der Adolf ziemlich sauer, denn Taut hat nämlich genau das konzipiert, was der Adolf gerne selber gemacht hätte. Wenn dem Herrn Hitler die Bauweise von Taut nicht gefallen hätte, dann hätte er sämtliche Bauten von Taut niedergewalzt. So aber hat er ihm in einem gewissen Maß „Respekt“ gezollt, auch wenn es niemand bemerkt hat.
Demzufolge ist der Verbot dieser Kunstströmung alles andere als abstrakt.
Aber nur, weil der Irre sich die Liebe zu dieser Architektur und dem Bauhaus im Allgemeinen nicht öffentlich eingestehen wollte. Und vor allem nicht konnte, weil er schlichtweg nicht dazugehören durfte. Ablehnungen an Kunsthochschulen wegen Murks-Zeichnungen etcp. Das hat dem kleinen Narzissten so gar nicht geschmeckt.
Wie auch immer: der Begriff rechtsextremistische Baukultur vom @Fernsehkritiker ist einfach vollkommen daneben.
Danke für’s Zulesen. :ugly
@Norma_l:
Alles klar, da hat wohl jemand deutlich mehr Ahnung von der Materie. :-o
Ehrlich gesagt klang dein Einwand von vornherein sehr schlüssig, und ich habe mich dann wie gesagt kurz informiert und die Begründung von Wikipedia klang halt auch recht logisch.
Das frage ich jetzt, weil ich es gerade echt nicht (mehr) weiß: Ist dieser Prunk und die übertriebene Dimension des Neoklassizismus (Ich nehm jetzt einfach mal den Begriff) nicht völlig entgegen dem Funktionellen und Schlichten des Bauhaus-Stils?
@ExtraKlaus,
ich musste mal ein Referat über “Neue Sachlichkeit” in der Architektur machen und habe mir Bruno Taut ausgesucht, den ich schon ‘kannte’. Dabei bin ich auf Unmengen von seltsamen Dingen gestoßen, die eben sehr verwandt waren mit dem Baustil von ihm und dem Verbot seiner ‘Werke’. Ich will hier nicht weiter ausholen, weil es die Postecke ist, aber ich kann dir sagen, dass Hitler und Speer von der Architektur des Bruno Taut angetan waren. Und soweit ist die vom Bauhaus nicht entfernt.
Neoklassizismus ist eine sehr konforme Bauweise. Sehr steril und funktionell und ab und an ein paar Säulen, aber wenig Kitsch. Sie unterscheidet sich kaum vom Bauhaus, das ja auch funktionell war, allerdings wird Neoklassizismus oft in eine monströse Ecke gedrängt, was aber nicht immer der Fall war.
Man kann Neoklassizismus auch nicht wirklich einordnen. Es ist ein sehr langes Kapitel und reicht Jahrhunderte zurück. Aber wie gesagt: das ist nichts für die Postecke.
Ich frage mich immer wenn ich das Wort " VIP" höre das Leute wie Gina-Lisa, Daniela Katzenberger wie auch ihre Mutter und Florian Stöhr so genannt werden und solche Leute wie Holger und Marc Döhler werden beschimpft und verklagt.