Politsport Geldversenken

Bin auf ne interessante Doku gestoßen und gleich zum ersten Abschnitt bisschen gegooglt,
der von mehreren Gutachtern als schlechteste Wahl eingestufte Flughafen wird gebaut, und die beste Wahl ein ehemaliger Sowjet-Flughafen (größtes Rollfeld Deutschlands, 30km vor Berlin, mit Schienenanbindung über Berlin bis Moskau) wird stattdessen nicht mal mehr auf Landkarten verzeichnet.

http://www.berlin-airport.de/DE/BBI/Das … efeld.html
[video]http://www.youtube.com/watch?v=Y4RhItPM2qU&feature=player_embedded#[/video]

Man muss aber dazu sagen, dass der Flughafen Schönefeld nicht so sehr in der Stadt drin liegt und dadurch die Anwohner auch nicht so sehr durch Fluglärm belästigt werden.
Eine Schienenanbindung gibt es übrigens auch und die A113 und die A117 sind auch sehr nah am Flughafen.
Wahrscheinlich meinst du, dass man nicht so schnell in die Stadtmitte kommt, weil der Flughafen etwas weiter draußen liegt, aber ich finde es viel wichtiger, dass nicht so viele Anwohner von Fluglärm belästigt werden.
Dazu habe ich übrigens auch ein Video gefunden: http://centertv.tp-pro.de/index.php/med … fluglaerm/

ne ich meine das schon ein riesen Rollfeld in der nähe besteht, inklusive Infrastruktur (bahnanbindung ect ect). Dessen ungeachtet einfach wird was komplett neues aus dem Boden gestampft, was natürlich mit höheren Kosten verbunden ist.

Interessante Doku, von wann ist die? Ah, habe gerade das Ende von Teil 5 angeschaut. HR 2004.

ne ich meine das schon ein riesen Rollfeld in der nähe besteht, inklusive Infrastruktur (bahnanbindung ect ect).

Naja aber keiner zeitgemäßen Infrastruktur, auch hier hätte erheblich investiert werden müssen. Ob hier nun wirklich gespart worden wäre.

Dessen ungeachtet einfach wird was komplett neues aus dem Boden gestampft, was natürlich mit höheren Kosten verbunden ist.

In Schönefeld gibt es dich jetzt schon einen Flughafen wieso ist das jetzt neu aus dem Boden gestampft? :smt017

Ich denke hier spielen wie so oft andere Kriterien auch mit rein. Wahrschienlich sollte die Gegend um Schönefeld wirtschaftlich aufgewertet werden oder so.

Hab den Youtube Film jetzt nicht komplett gesehen, wenn das aber tatsächlich eine offizielle HR Produktion ist wär es ein gutes Beispiel für schlechte Recherche und einseitige Berichterstattung der ÖR. Da sind die Macher wohl der Kampagne der Flughafengegner aufgelaufen.

Ich habe selbst jahrelang in Schönefeld gelebt und die lokal sehr hitzige Diskussion über den dortigen Standort direkt mitbekommen.
Um das Klientel das da um seine Ruhe besorgt ist einschätzen zu können muss man wissen daß sie die Grundstücke und Häuser dort entweder zu DDR Zeiten zu Vorzugskonditionen erstanden haben, eben weil es in der Flugschneise liegt oder Besitzer und Spekulanten welche Grundstücke nach der Wende kauften und mit der Schließung Schönefelds gerechnet hatten.
Nicht nur mein Eindruck der Flughafengegner war immer, denen geht es in erster Linie um Geld.
Eine Schließung Schönefelds zugunsten eines anderen Standortes hätte den Wert ihrer Grundstücke explosionsartig erhöht. Ausserdem war die häufigste von der Seite gehörte Forderung nicht die nach Ruhe sondern nach einer Entschädigung.
Flugverkehr gibts dort übrigens seit den 1930er (!)Jahren und schon zu DDR Zeiten hatte der Flughafen ein Passagieraufkommen von 3 Mio. Fluggästen.
Die A113 führt direkt am Flughafen vorbei und kreuzt ein paar km weiter die A10 womit Schönefeld aus großen Teilen Berlins fast schneller, zumindest aber einfacher zu erreichen ist als das innerstädtische Tegel das auf Grund seiner Lage nicht ausbaubar ist.
Schönefeld hat eine S-Bahn und ICE Anbindung wo auch ICEs verkehren und die dementsprechend ausgebaut und gewartet ist. Die paar alten Gleise die in Sperenberg sind doch dazu kein Vergleich.
Die Autobahn, zumal die nur 2 spurige A13, ist von Sperenberg immernoch fast 15 km weit weg.
Auch das erwähnte Flugfeld in Sperenberg kenne ich (so abgeriegelt wie im Beitrag erwähnt ist es nämlich, zumindest heute auch nicht) und es verdient selbst den Namen Flugfeld kaum. Das Gelände samt Rollbahnen ist in einem Zustand daß man es tatsächlich nur abreißen und dann wirklich komplett neu bauen müsste.

Das Theater hätte ich erst hören wollen wenn man sich tatsächlich dafür entschieden hätte. Zum einen das nach der Wende aufwendig ausgebaute Schönefeld aussen vor zu lassen als auch die Anwohner der Sperenberger Gegend, denen man einen komplett neuen internationalen Flughafen vor die Nase gesetzt hätte. Daß das Argument mit dem im Wald liegenden Sperenberg Käse ist sieht man schon im Film. Ein Flugzeug ist nicht am Ende der Landebahn plötzlich in 10000 Meter Höhe… die Schönefelder, Bohnsdorfer und Blankenfelder haben immer gewusst worauf sie sich einlassen als sie da hinzogen.
Die anderen beiden Militärflugplätze kenn ich nicht, dort wird es aber nicht anders aussehen.

Es gibt ja viele Beispiele für Geldverschwendung, der BBI gehört in meinen Augen nicht dazu.

Es geht in diesem Beitrag nicht nur um die Schönefeld-Geschichte. Es geht u.a. auch um unsinnige bzw. vollkommen idiotisch geplante Bahnprojekte, die den Steuerzahler Milliarden koste(tet)en.

Allerdings entbehrt der Off-Kommentar, dass der Staat sich gefälligst raus halten soll und den Privatinvestoren das Feld überlassen soll, in der aktuellen Lage nicht einer gewissen Komik. Pro Liberalisierung, Contra Staatsbeteiligung. Der Autor schien mir geradezu ein Jünger des freien, deregulierten Marktes zu sein.

Es ist richtig, dass auch mit den Grundstückpreisen um Schönefeld spekuliert wurde; aber es gibt auch tatsächlich echte Menschen dort, die dort seit Jahrzehnten leben. Einige werden sogar ganz umgesiedelt, die viele andere müssen ständig Fluglärm ertragen. Es ist auch eine Mär, dass der elende Flughafen schnell zu erreichen wäre. Für Westberliner schon gar nicht; auf der Stadtautobahn gibt es täglich Dauerstau und mit dem Ausbau wird sich der Verkehr weiter verschlimmern. Der Flughafen hat auch keine direkte S-Bahn Anbindung; man muss erstmal die richtige S-Bahn erwischen, die auch tatsächlich dorthin tuckert und vom S-Bahnhof muss man mit seinem Gepäck 500m bis zum Flughafen laufen. Wenn man es dann geschafft hat, den zu erreichen, beginnt das große Verwirrspiel. Ich weiß nicht, was die beim Bau damals gedacht haben. Man muss das elende Labyrinth durchschauen, kilometerweite Wege zurücklegen und alleine dafür viel Proviant dabei haben. Diesen ganzen Flughafen muss man abreißen, stattdessen wird er für eine horrende Summe saniert und es werden neue Terminals gebaut für eine Anzahl von Passagieren, die es heute nicht gibt und wahrscheinlich auch nie geben wird. Und nachts muss man den Betrieb ganz einstellen. Echt international.

Ich beschränkte mich auf Schönefeld da Threatersteller sich darauf konzentrierte und sich zumindest der verlinkte Teil des Films ausschließlich darum dreht.

Es ist richtig daß man in Schönefeld weite Wege zwischen Bahnhof und Terminal hat, daß ist aber bei anderen Großflughäfen auch der Fall. Das Gegenargument man müsse die richtige S-Bahn nehmen muss um zum Flughafen zu gelangen versteh ich grad nicht wirklich…
Was ich auch eigentlich damit sagen wollte: Schönefeld hat, im Gegensatz zu Tegel und Sperenberg eine intakte Bahnanbindung.
Was das Zurechtfinden auf dem Flughafen betrifft, ich weiß nicht wie man da in Schönefeld Probleme haben kann, gibt ja nur 2 Terminals derzeit. Ich fliege häufig von den beiden Berliner Flughäfen und verlauf mich trotzdem regelmäßig in Tegel. :wink:

Es geht in diesem Beitrag nicht nur um die Schönefeld-Geschichte. Es geht u.a. auch um unsinnige bzw. vollkommen idiotisch geplante Bahnprojekte, die den Steuerzahler Milliarden koste(tet)en.

wenn es auch darum geht, dann ist ein weiteres sehr gutes beispiel von sinnloser geldverschwendung definitiv
stuttgart 21. bei uns in stuttgart soll unter anderem bei diesem projekt der bahnhof komplett umgebaut werden. ein sinnloses, teures prestigeprojekt für öttinger und schuster, das die bürger zu tragen haben und unsere stadt kaputt machen wird, obwohl die mehrheit dagegen ist. (deutlich zu sehen am wahlergebnis)

Für Oettinger ist es hoffentlich 2011 eh vorbei. Der Typ gehört einfach nur weg!

Ach ja, ich bin kein Stuttgarter, aber tut mir echt leid um euren schönen Bahnhof. Dieses wunderschöne historische Gebäude (wenn man mal von der Gleisüberdachung absieht) soll durch irgend ein undefinierbares unterirdisches Schrott-Ding ersetzt werden :(. Könnte man nicht einfach das Original modernisieren?

Sorry, dass ich so vorschnell geantwortet habe. :oops:
Ich wusste nicht, dass es außer Schönefeld, Tegel und Tempelhof noch weitere stillgelegte Flughäfen in der nähe gibt, die eben auf “keiner” Landkarte verzeichnet sind.
Es wäre natürlich sicher günstiger gewesen diese wieder in Betrieb zu nehmen.
Allerdings scheint es unpopulär zu sein in solchen verlassenen und verfallenen Gebieten einen alten Flughafen auf aktuellen Stand zu bringen und wieder in Betrieb zu nehmen. Vielleicht macht man es auch nicht, weil es jetzt Sperrgebiet ist.
Als Gegenargument muss man aber sagen, dass der Neubau nur eine große Erweiterung des bisherigen Flughafens Schönefeld ist, wie man auf dieser Karte sehen kann:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit … 0616052040
Wahrscheinlich will man ungern an einen neuen Standort umziehen und lieber einen bestehenden ausbauen.

Die Verdrängung von Billigfliegerarlines durch völlig überzogene Pachten finde ich übrigens total dumm, da der Staat sich damit ins eigene Fleisch schneidet, weil er damit auf Seuern auf Millioneneinnahmen und eben die Pacht verzichtet. :smt011

Noch verrückter finde ich allerdings die Investitionen, die in die neuen Strecken der deutschen Bahn gesteckt wurden.
Da haben die Planer doch total versagt. :smt011
Es wurde auch angesprochen, dass auch viel auf der Freundschaft zwischen Gerhard Schröder und Hartmut Mehdorn beruht.
Das scheint also eher Vetternwirtschaft statt freier Markt zu sein. :smt011
Ein privates Unternehmen hätte doch nie so ein unsinniges Gleisnetz gebaut.