Ganz einfache rechtliche Probleme schon. Kettenabschiebungen sind verboten. Die Person muss in das Land zurückgeschickt werden, das für den Asylantrag zuständig ist und nicht im Land des letzten Aufenthaltes. Es ist dabei in aller Regel recht unwahrscheinlich, dass jemand, der in Bayern auftaucht, in Österreich oder Tschechien die EU das erste Mal betreten hat.
Dann entsteht natürlich das Problem, dass sollte sich erneut eine größere Welle aufmachen, Österreich aufgrund seiner bescheidenen Größe extrem schnell volllaufen würde. Weitere 500.000 Flüchtlinge wären z. B. für Deutschland keine unmögliche Sache, für Österreich wäre dies aber die zehnfache Belastung in Relation zur Größe. Dies würde dazu führen, dass Österreich sich wohl vollständig aus dem Asylsystem verabschiedet, was auch wie ein Kartenhaus zum Zusammenbruch des vollständigen Asylsystemes führen kann. Und am Ende sieht es dann ohne Dublin-Regulierung für Deutschland asyltechnisch ziemlich düster aus und könnte in deutlich mehr Flüchtlingen und Menschen, die hier ganz ohne Meldung leben, enden.
Ebenso widerspricht das Schengen-Abkommen der Idee. Und wenn man realistisch ist, sollte Deutschland sich nicht an die Schengen halten, dann wird Schengen langfristig in ganz Europa fallen und wir werden überall wieder Grenzen und Wartezeiten haben und 30 Jahre Freiheitsentwicklung mindestens verlieren. Ist übrigens rechtlich auch nicht mit kurzfristigen Kontrollen wie zu Gipfeltreffen nicht vergleichbar.
Deswegen dürfte die Kanzlerin auch auf eine europäische Lösung setzen. Unsere Verfassung gibt uns nur einen engen Rahmen, eventuell deutlich enger als in anderen Staaten. Ohne eine europäische Reglung, bei einem Wegfall von Dublin und co., könnte jede Chance wegfallen, Asylsuchende überhaupt irgendwo anders hin zu schicken.
Gleichzeitig ist die Anzahl der Asylanträge aktuell eh rückläufig. Eine akute Handlungsnotwendigkeit ist also eh nicht vorhanden.
maddyxx
Ich sehe aktuell nun so gar nichts positives daran, wenn die Union sich wirklich zerlegen würde. Das würde nun recht eindeutig viel mehr Stimmen für die AfD bedeuten, da sehr viele Wähler wohl niemals SPD oder noch linker wählen würden. Vielmehr muss eine gemäßigte CDU unter Merkel dann doch unterstützt werden und den radikaleren Strömungen aus der CSU Einhalt geboten werden. Gleichzeitig erweckt die Sonntagsfrage nicht mal den Eindruck, dass die Taktik der CSU aufgeht und sollte es sogar für eine Koalition mit der FDP nicht reichen, stände diese dann vor der harten Frage, mit wem diese dann nach der Wahl eine Koalition eingeht. Bei der Frage Grüne oder AfD muss die CSU sicher gleichermaßen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, schlucken.