Philosophischer Smalltalk

Das kann ich ja sagen, wenn sich wieder einmal jemand bei mir wegen meines Fleischkonsums beschwert. :joy:

Leider hat sich die moralinsaure "Lebens"lobby mal wieder durchgesetzt. Das dürfte die Genforschung wieder ein paar Jahrzehnte zurückwerfen. Früher war es die Kirche, die Fortschritt aktiv aufgehalten hat, heute istes eine breit aufgestellte Empörungslobby, die bewusst statt des Wortes Fötus das Wort Baby benutzt. Säugling, Neugeborens… näh, die Leute sollen ja die Wissenschaft verdammen also nehmen wir das knuddelige Wort Baby

Zum Kotzen.

Und bevor jemand mit blauäugigen Designerbabies kommt:

Mit der Genschere Crispr/Cas9 hatte er nach eigener Darstellung in den Embryonen einen Zellrezeptor deaktiviert, der wichtig für die Infektion mit dem HI-Virus ist.

Jetzt fang nicht wieder mit dem Mist an, wo dir bereits nachgewiesen wurde das deine Ansichten auch wissenschaftlich falsch sind.

An sich teile ich das Bedauern über die ständige Ausbremsung bei Erforschung von Gentechnik aber. Allerdings ist hier der Randfall das man das einfach mal so am Menschen gemacht hat - das hat nichts mit dem Umstand Baby zu tun, sondern einfach das dort ethische Grenzen überschritten wurden.

Das hat doch gar nichts damit zu tun. Es geht hier nicht um Abtreibung. Ein Fötus heißt bis zur Geburt nunmal Fötus, ende.

Das Problem ist, dass es nur einfach so geht, weil keine Ethikkomission der Welt dem zustimmen würde. Und die Versuche haben nicht den Zweck ein drittes Bein wachsen zu lassen, sondern in dem Fall 1. die Methode Crispr/Cas9 zu verifizieren und 2. den netten Nebeneffekt, dass bei diesen Menschen dann die Pathogenese von Aids im besten Fall deakitiviert ist

Also gehe ich recht in der Annahme das Wissenschafsethik für dich auch nur eine Ausprägung dieses Schweinesystems ist?

Im Artikel werden auch andere Gründe angeführt als Proteste, u.a. Verstoß gegen rechtliche
Und ethische Grundregeln, fragwürdigen wissenschaftlichem ErkenntnisGewinn usw

Nein, aber sie ist zu streng.

Laienproteste sollten gar keine Rolle spielen, religiöse Stellungnahmen irgendwelcher Kirchen sowieso nicht. Verstoß gegen rechtliche und ethische Grundregeln, wie gesagt, die halte ich für zu streng.

Das einzige, was ich bedauere ist tatsächlich der geringe Wirtschaftliche Nutzen, nicht, weil die Versuche sinnlos sind, sondern weil sie nicht nach wiss. Protokoll durchgeführt wurden und somit anfechtbar sind. Aber vielleicht nützten diese ersten Versuche dazu, die Menschen in aufgeklärteren Zeiten zu motivieren, das ganze als sauber durchgeführte medizinische Studie neu aufzurollen.

Es haben sich in dem von dir verlinkten Artikel außer einer nebulösen Formulierung “Nach internationalen Protesten”, ausschließlich Politiker und Wissenschaftler in China Stellung genommen. Von religiösen Gruppen oder “Laienprotesten” war gar kein Rede.

Vielleicht solltest du die eigenen Quellen mal besser lesen.

Den ersten Teil deines Satzes betrachte ich als Fehlschluss. Wenn zu einem bestimmten Sachverhalt sich nur Leute äussern dürfen, die das entsprechende Fach studiert haben (hast du nicht geschrieben, aber darauf läuft es hinaus), dann ist der öffentliche Diskurs lahmgelegt, dann gibt es wieder ein Stück weniger von der Freiheit, die du eigentlich anstrebst.

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China hört doch eh nicht auf “internationale Proteste”. Das war einfach die Entscheidung der Regierung aufgrund ganz eigenen Überlegungen.

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Ich bezog mich nicht auf den Artikel, sondern die gesamte öfftl. Wahrnehmung inkl FB-Kommentaren, in denen man ihm dei Hoden abschneiden möchte. Politiker sind übrigens idr Laien auf diesem Gebiet.

Wenn es um die Sinnhaftigkeit und Tragweite von Dingen geht, die sie nicht verstehen können, schon; insbesondere wenn es um Entscheidungsgewalt geht. In 10 Jahren Studium lernt man etwas mehr als beim Lesen eines Spektrum-Artikels.

Äußern darf sich jeder. Nur muss man nicht auf jeden Michel hören.

Der Hauptgrund dafür ist einfach die gefahr eines missbrauches. Wenn man weiter denkt, könnte man es dann auch durchaus nutzen um sich designer Babys zu basteln oder eben Menschen absichtlich Krankheiten einzuimpfen. Gen Forschung an Baby ist eine sehr gefährliche Sache.
Bei Erwachsenen, wäre das schon etwas unbedenklicher. Abe rnur etwas.

gibt schlimmeres, kann man aber dann auch immer noch verbieten, das hamwa drauf.

Man kann auch Menschen einfach einen Infektionserreger spritzen, kostet nur 0,0001% so viel und ist sicherer. Man kann auch Aspirin missbrauchen, um damit jemanden umzubringen… Das Missbrauchsargument ist schwach, weil man alles missbrauchen kann, sogar Bratenschnüre, damit kann ich auch jemanden erdrosseln.

Man kann sich da schon richtig böse Szenarien ausdenken.

Verspreche Eltern kostenlose Designer-Babys und bau gleichzeitig eine lebensbedrohliche Abhängigkeit von einer bestimmten Substanz in den Gencode ein. Wer nicht sein Leben lang zahlt, wird schwer körperlich leiden und sterben.

Schon aus solchen Gründen sind Genversuche und weitergehende Arbeiten am Menschen nur mit starker Involvierung des Staates, von Ethikräten und der gesamten Gesellschaft akzeptabel.

Ja, schon, aber darum geht es gar nicht. Erstens sagt ein Studium nur bedingt etwas über die fachliche Eignung einer Person aus (je nach Fach verschieden), sondern mehr über deren Fleiss, zweitens gibt es Personen, die aus irgendwelchen Gründen nicht studieren können, drittens sind Fachpersonen bisweilen betriebsblind und können manchmal Anstösse von aussen ganz gut gebrauchen und viertens ist es meines Erachtens grundfalsch, wenn sich die Wissenschaften nach aussen abschotten. Es gibt also gute Gründe, warum deine Aussage zu kurz greift.

Ich bin so überrascht.

Regulierung haste bewusste vermieden? :wink:

Und das aus gutem Grund.
Sorry, daß ich gleich wieder die Ultrabösen hervorhole, aber die Experimente der Nazis an ihren Gefangenen waren auch teilweise wissenschaftlich wertvoll.
Man erwartete auch sinnvolle Ergebnisse von MKUltra.
(Vorsorglich: Klar, hat beides nix mit Genetik zu tun, Vergleich ist trotzdem valide.)

(Gen-)Experimente an Menschen ohne deren Einverständnis stellen ein Verbrechen dar und verletzen die Persönlichkeitsrechte. Das gilt auch für Föten, auf jeden Fall wenn die Absicht besteht, sie heranwachsen zu lassen. Diese Menschen werden dann zu Laborratten degradiert, denn Nebenwirkungen sind unvorhersehbar.
Und das Missbrauchspotenzial ist weeiitaus höher, als das von Bratenschnüren.
Aber wenn du doch einen Weg weisst, mit Bratenschnüren flächendeckend Menschen zu erdrosseln, behalt ihn bitte für dich.

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Ganz vergessen, sorry. Ich will das jetzt nicht aufwärmen. Ich gebe auch zu an dem Tag ein bisschen aggro gewesen zu sein.

ich erkenne durchaus die ethischen Konfliktpotentiale, aber dennoch finde ich es schade, dass Forschung, die Millionen von Leben retten und verlängern wird, immer so behindert wird. Nichtmal nur in diesem Beispiel, das Hauptproblem ist die ideologisch verklärte Stammzellenforschung, die in anderen Ländern regelmäßig Durchbrüche bringt und bald den abertausenden Menschen, die beim Warten auf ein Spenderorgan elend verrecken, durch gezieltes Organwachstum, das Leben retten wird. Das habe ich ein bisschen auf diesen Fall projiziert, nichts für ungut.

natürlich, diese Geheimwaffe brauche ich noch für den Geheimdienst von Liberstaat

Was ich mich in den letzten Tagen frage:

Ist es eigentlich in Ordnung Kunst aus der Vergangenheit nach unseren heutigen Moralvostellungen zu bewerten?

Ich glaube den ursprung hat dieser Gedanke in der Diskussion, ob Apu aus den Simpsons ein Rassistisches stereotypisches Bild eines Inders zeigt, wie es in den USA ende der Achtzigerjahre vorgeherrscht hat, oder ob das nicht einfach so in Ordnung ist.

Dazu kam dann noch dass ich Kritiken über Harry Potter and the cursed child gesehen habe, die vor allem bemängeln, das Hermine auf einmal schwarz ist. Ich sehe das im Prinzip so, dass es für ein Theaterstück vökkig in Ordnung ist eine Schwarze schauspielerin zu besetzen, denn schließlich will ich dort die beste schauspielerische Leistung sehen, die Möglich ist. Was ich aber nicht in Ordnung finde ist hier im Nachhinein eine pseudo Vielfalt einzubauen, die das Ursprungsmaterial einfach nicht hergibt.

Interessante Frage, die ich mit einem glasklaren Jein beantworten kann. Ja, ich bin der Meinung, dass ein Kunstwerk nur dann richtig wirken kann, wenn man den historischen Kontext betrachtet. Kunst entsteht ja nicht in einem luftleeren Raum, sondern spiegelt immer ihre Entstehungszeit.

Die Frage ist also auch immer, ob etwas im damaligen Kontext als akzeptabel betrachtet werden kann. So geniesse ich auch mal sexistische Hardrocksongs aus den Siebzigern, schüttle aber über den einen oder anderen sexistischen Text von heutzutage den Kopf. Für mich ist das kein Widerspruch.

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Ich stelle das mal auf die Probe. Wie ist das mit den Anti Jüdischen Schriften Martin Luthers?
Wenn es Leute gibt, die sagen: “Das war damals halt so”, dann würde das ganze ja auch für die Nazizeit gelten. Mit anderen Worten: Wenn ich das zu sehr im Historischen Kontext betrachte spreche ich den Leuten auch die Verantwortung für ihr Handeln ab. Und das ist für mich ein innerer Konflikt. Warum sollte ich Menschen mit dem gleichen schlimmen Gedankengut unterschiedlich betrachten, nur weil da Jahrhunderte zwischen liegen?