Philosophischer Smalltalk

Dann friemeln wir halt noch ein „den Mindestlohn befürwortende“ rein, dann passt es.

Das sagt alles über deine Argumentationsstruktur aus.

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Naja, das sind dann wahrscheinlich die “Experten”, die im früheren oder gegenwärtigen Leben als Controller arbeiten und ihre “Downsizing & lower wages”-Checkliste abfahren.
Jene Experten, die am liebsten empfehlen würden, überhaupt keine Löhne oder Steuern zu zahlen, wäre das möglich. Damit es dem Unternehmen gut geht. Denn Unternehmen sind pflegebedürftige, fragile Entitäten, für die sich Otto-Normalarbeiter aufzuopfern hat, also für’s Große Ganze.
Denn wir kennen ja die Binsenweisheit:
Brummt die Wirtschaft, geht es der Bevölkerung automatisch gut.

Jetzt ne Zeitmaschine - dann könnte man ins 19. Jahrhundert reisen und dort bei den Arbeitern der Industrialisierung mal nachfragen, ob die dem zustimmen würden :smiley:

ok, ich fasse zusammen:

Experten, die deiner Meinung sind: Experten
Experten, die nicht deiner Meinung sind: Wirtschaftsliberalismuswichser

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Nö, ich sage nur, daß jeder so seine „Experten“ hat und alle haben sie recht.

Um meine Überlegungen etwas detaillierter auszuführen: Ich habe damals (klingt länger her, als es ist) für den Mindestlohn gestimmt, aber das war mehr ein Protestvotum meinerseits gegen die Politik Bundesberns. Ich unterstütze den Mindestlohn nicht wirklich, das Modell ist mir zu starr und diskriminiert diejenigen, die, aus welchen Gründen auch immer, nicht voll leistungsfähig oder -willig sind. Allenfalls könnte ich den Mindestlohn als leicht verschämte Kompromisslösung akzeptieren, überzeugt mich auch nur halbwegs. Stattdessen bin ich ein entschiedener Befürworter des Bedingungslosen Grundeinkommens.

Noch etwas zum Thema Wirtschaftsaufschwung: Am Beispiel der Schweiz sieht man gerade gut, wie es im Moment läuft. Unserer Wirtschaft geht es gut, sehr gut sogar. Nichtdestotrotz verkünden alle Politiker in Bundesbern, die etwas zu entscheiden haben, man müsse unbedingt sparen, und das tun sie dann auch. Sozialleistungen wrtden konsequent gekürzt, Dienstleistungen gestrichen, Möglichkeiten zur Arbeitsmarktintegration reduziert. Bin ich der Meinung, dass eine gute Wirtschaftslage möglichst vielen Menschen zu Gute kommen sollte? Ja, auf jeden Fall. Geschieht dies im Moment? Definitiv nicht.

Irre ich mich oder steigt eure Arbeitslosenquote seit geraumer Zeit kontinuierlich?

Du irrst dich nicht. Und das trotz Wirtschaftswachstum.

Ja das ist eine ernsthafte Frage verdammt! Politiker (auch du!) reden ständig vom Mittelstand, aber ohne es mal konkret in Zahlen zu fassen. So kann sich jeder irgendwie zum Mittelstand zählen, denn schließlich ist niemand gern „Unterschicht“. Ohne brauchbares Unterscheidungsmerkmal spielt man nur Populisten wie dir in die Hände.

Also mach es konkret und definiere!

Also weil es immer einen gibt, der mehr hat als ich, soll ich die Fresse halten? Ist DAS dein Argument? Ist das ein offizielles Statement der CDU oder nur deine eigene Meinung?!? :smiley:

Ja da hast du sicher Recht. Was so einer mit so einem Einkommen alles malocht, das ist unbegreiflich im wahrsten Sinne des Wortes. Nebenan gibt es ne Fabrik mit zwei Hallen - in der einen Halle stehen die ganzen Maschinen, die von Lohnsklaven bedient werden und in der anderen Halle sitzt El Cheffe McGyver mit 260k brutto im Jahr und schraubt das Zeug doppelt so schnell nur mit den Zähnen zusammen. Da komme sogar ich ins Schwitzen, wenn ich das nur sehe!

Jetzt mal Spaß beiseite: Ich stelle gar nicht in Frage, dass die ihr Geld hart verdient haben. Aber noch einmal: War es nicht mal Phase, dass „die starken Schultern auch mehr tragen sollen“? Und willst du mir wirklich erzählen, dass ein GF mit 240k im Jahr (um es mal mit konkreten Zahlen zu unterfüttern) wirklich im Aldi die Billig-Schokolade kaufen muss, weil er im Monat statt 8800 Euro, 10800 Euro Steuern zahlt? Was denkst du? Wird er mit den übrigen 9200 Euro (Pardon, Sozialabgaben) 7500 Euro wohl sein Haus, seine drei Mittelklasse-Autos und seine Familie noch finanzieren können? Wirklich schlimm, diese Ausbeutung der Gutverdienenden heutzutage.

Erben habe ich noch gar nicht berücksichtigt und würde das Thema hier auch ein wenig sprengen.

Also wenn ich dich richtig verstanden habe, leistet doch der hart schuftende Mittelstand den Großteil der Steuern, weil die Gutverdienenden, Reichen und Superreichen ihre Dollars ins Ausland verschieben. Oder willst du mir hier verklickern, dass 240k/Jahr brutto der hart arbeitende Mittelstand ist?

Nein. Da bin ich ziemlich konkret: Zuallererst will ich die vor den Kadi ziehen, die verglichen mit ihren Bankkonten in aller Welt erstaunlich wenig Steuern bezahlt haben. Aber interessanterweise geschieht das zu selten. Als vor ein paar Jahren in Hessen ein paar Finanzbeamte tatsächlich damit anfangen wollten, Reiche zu überprüfen, hat man die sprichwörtlich für verrückt erklärt und in die Klapse gebracht.

Und wenn dann mal eine Steuer-CD aus dem Ausland auftaucht, häufen sich mysteriöserweise die Selbstanzeigen. Und das sind bei weitem nicht alles Leute, die >250k/Jahr verdienen.

Das hat nichts mit Arroganz zu tun. Die 54% haben wir schon mal gehabt, vor 1998. Unter Kohl. Schröder hats reduziert. Davor sind die Gutverdienenden auch nicht am Stock gegangen.

Aber nach der Senkung des Höchststeuersatzes ging dem Staat stückweise das Geld aus. Und was hat man gemacht, als man das Riesenloch im Staatshaushalt bemerkt hat, den die Senkung des HSS hervor gerufen hat? Richtig! Hartz IV eingeführt und die Ärmsten der Armen zu bestrafen!

DAS ist Gerechtigkeit pur. Wann stellt die FDP eigentlich eine Statue von Schröder in ihrer Parteizentrale auf?

Ich mache keine Propaganda. Aber du sagst hier öffentlich, dass all die ganzen Beamten und Angestellte im öffentlichen Dienst ihren Job nicht machen und sowieso keine Ahnung haben. Sowas machen nur selbstverliebte, arrogante Ärsche.

Die Reichen hust haben es hust so hust schwer hust wir nehmen den hust jeden Penny weg, die hust armen Schweine…

Sorry, das hat grad mein linker Poplulismus… äh Popellismus,… äh… Popudings im Hals gekratzt

Wem das noch nicht genug ist:

„Wer sich nicht damit identifizieren kann, dass in Deutschland weniger Kindergärten gebaut werden, weil wir solche Geschäfte machen, der ist hier falsch“ – ein Zitat, das so bei einem Meeting von Cum-Ex-Investoren in Frankfurt gefallen sein soll.

Wer sich mit Tricks um das Zahlen von Steuern drückt, obwohl er diese bezahlen könnte, schadet damit gezielt dem ganzen Gemeinwesen. So einfach ist das.

Aber ich bin derjenige mit Schaum vorm Mund :smiley:

Du hast mir immer noch nicht verraten, was genau du eigentlich als Mittelstand verstehst.

Du lässt mir ja auch nicht mal Zeit deine ganzen Falschaussagen durchzuarbeiten und zu widerlegen. In der Zwischenzeit kannst du ja vielleicht einfach mal die Definition von Mittelstand nachlesen.

hast du schonmal Google versucht? Kleine und mittlere Unternehmen (= Mittelstand) sind nach mehreren Kennzahlen definiert und zwar vom IfM und auch von der EU.
So, wie du mit dem Wort umgehst, scheinst du aber vielmehr die MittelSCHICHT zu meinen. Dafür gibt es tatsächlich keine einheitliche Definition.,

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Ja, wenn du meine Falschaussagen widerlegst, dann mach das doch bitte mit Belegen und nicht deinen konservativen Ansichten. Deine Ansichten sind nämlich kein Beweis :wink:

Nix. Ich will deine Definition haben. Sonst redest du dich am Ende wieder raus.

Ich möchte gern wissen, ab welchem Einkommen ein Mensch, der einer geregelten Arbeit nachgeht (sei es nun als Eigentümer eines Unternehmens oder als normaler Mitarbeiter) für Exktraklaus weder Ober-, noch Unterschicht ist. Welches Einkommen hat so jemand?

Solange ihr noch an eurer Antwort schreibt, versuche ich mal ganz grob anzugeben, wie die Einkommenskategorien in der Schweiz aussehen. Die Armutsgrenze liegt bei einem Einkommen von 2’800 Schweizer Franken im Monat, das Existenzminimum bei 4’000 Franken. Etwa bei 4’500 Franken beginnt hier das, was ihr als Mittelstand bezeichnet, ab etwa 8’000 Franken würde ich von gehobenem Mittelstand sprechen. Ab 10’000 Franken ist man dann definitiv auch schon da drüber. Quelle für die Zahlen ist mein Gedächtnis, kann also sein, dass ich mich leicht vertan habe, aber die Grössenordnung stimmt etwa.

Ok, nehmen wir doch einfach eine offizielle Quelle, leider stammen diese exakten Zahlen von „Politiker[n] […] [, die] ständig vom Mittelstand [reden], aber ohne es mal konkret in Zahlen zu fassen“. Scheinbar haben sie zum ersten Mal eine Ausnahme gemacht :man_shrugging:

Bei einer einkommensbasierten Betrachtung werden als Mittelschicht die Bezieherinnen und Bezieher mittlerer Einkommen angesehen. Zu diesen werden hier Haushalte gezählt, deren Nettoäquivalenzeinkommen oberhalb der Armutsrisikoschwelle von 60 Prozent und unterhalb des in diesem Bericht verwendeten unteren Schwellenwertes für Einkommensreichtum von 200 Prozent des Medians liegt.

Dieser Definition zufolge (unter derAnnahme, du erkennst die Bundesregierung als Quelle an) gehören 76% der Bevölkerung zur Mittelschicht (Stand 2014, heute bestimmt gefühlt 0% für Linke)

Und jetzt nochmal mit Einkommensgrenzen (NETTO):

Kann ich noch meh für dich googeln? :roll_eyes:

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