Wie drüben im Super Nanny-Beitrag angesprochen, erscheint eine Petition zu diesem Thema sinnvoll. Ich stelle mich gern sowohl zur Ausarbeitung als auch zum Einreichen der Petition zur Verfügung (und, damit verbunden, im Erfolgsfall auch zur Anhörung) - aber dafür brauche ich eure Hilfe und ich denke, wir können hier gemeinsam eine gute entwickeln!
Konkret soll die Teilnahme von Personen unter 18 Jahren an Formaten der Scripted-Reality Shows, den „Hilfsdokus“ und Konsorten verboten werden. Natürlich wäre es wunderbar, Scripted Reality komplett abzusägen, aber das ist ein frommer Wunsch, der wohl kaum Umsetzung fände. Statt dessen scheint eine Beschränkung auf den dringlichsten Teilbereich am sinnvollsten: den Schutz Minderjähriger vor den entsprechenden Formaten.
Ich habe heute den Abend damit verbracht, die vorhandenen Petitionen durchzugehen und bisher gibt es keine mit vergleichbarem Inhalt. Die Petition soll als öffentliche Online-Petition eingereicht werden - das heißt, dass sie nach Eingang geprüft, innerhalb von 3 Wochen online geschaltet und schliesslich zur Unterzeichnung frei gestellt wird. Innerhalb von 3 Wochen müssen 50.000 Unterschriften zusammenkommen, die sich zwar zunächst enorm anhören, aber aufgrund des speziellen Themas und dem hohen Brisanzgrad nicht unmöglich zu erreichen sind.
Damit die Petition Aussicht auf Erfolg hat, muss sie stichhaltig sein und sollte sicherlich auch keine inneren Widersprüche aufweisen. Dafür sind die folgenden Informationen nötig:
- welche rechtlichen Voraussetzungen gibt es bereits zur Teilnahme <18jähriger an Scripted Reality/ Hilfsdokus ?
- Unter welchen Oberbegriff kann man die Formate à la Super Nanny etc fassen?
- warum sollen Kinder/Jugendliche geschützt werden und vor was?
- welche (dokumentierten) Folgen der Teilnahme gibt es evtl bereits?
Wikipedia schlägt dazu „Selbstverbesserungs- und Hilfsshows“ vor. Ich denke, der Bereich sollte so eng wie möglich umgrenzt werden - Scripted Reality selbst, im Sinne davon, dass Laienschauspieler andere Personen als sich selbst spielen, möchte ich außen vor lassen. Es soll sich konkret auf Formate beziehen, in denen Personen sich selbst darstellen und Hauptdarsteller der Sendung sind.
Die konkreten Forderungen:
- Kinder- und Jugendlichen unter 18 Jahren soll zu ihrem Schutze die Teilnahme an besagten Formaten als Haupt- und Nebendarsteller untersagt werden. Dies soll Auftritte als Statisten mit einschliessen. Nicht davon betroffen sein sollen Aufnahmen des öffentlichen Raums. (nach entsprechendem Recht, wie es zB für zufälliges Zusehensein auf journalistischen Aufnahmen gilt - kennt sich damit jemand juristisch aus? Und wenn ja, wie könnte man es formulieren, um „Schlupflöcher“ à la „huch, die randalierende Jugendgang dahinten ist uns wohl ganz zufällig ins Bild gerutscht, woraufhin unser Kameramann leider einen Schreckkrampf bekam, der es ihm unmöglich machte, die Einstellung zu verändern - weshalb wir uns nun aus dokumentarischer Pflicht leider gezwungen sehen, diese unglückliche Verkettung von Umständen zu senden!“ zu vermeiden?)
Begründung:
(ich behalte mal den Arbeitstitel der Formate bei)
Selbstverbesserungs- und Hilfsshows machen einen privaten Problembereich öffentlich zugänglich. Dabei wird der Fokus der entsprechenden Sendungen auf die Beseitigung der aufgetretenen Misstände gesetzt, was von einer detaillierten Beschreibung derselben begleitet wird. Oft werden die Emotionen der Betroffenen als zentrales Element der Sendung thematisiert und bildlich dargestellt.
Durch dieses Vorgehen werden die Defizite, Sorgen und Nöte der beteiligten Personen in den Mittelpunkt gerückt. Für Kinder und Jugendliche, die aufgrund ihres Alters in ihrer emotionalen und psychischen Entwicklung per Definition noch nicht ausgereift sind, kann dies negative Folgen in Bezug auf persönliche Entwicklung und seelische Gesundheit aufweisen.
Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen die eingeschränkte Fähigkeit Jugendlicher, zu langfristiger Planung und zur Berücksichtigung möglicher emotionaler, sozialer und persönlicher Konsequenzen ihrer Handlungen. Während der Pubertät sind Empathiefähigkeit und emotionale Stabilität tendenziell herabgesetzt. Insofern ist ein Schutz dieser Personengruppe vor Formaten, die sich auf gerade diese Instabilität fokussieren und die negativen Aspekte der Teilnehmer zum Inhalt machen, dringend notwendig.
Ok, soweit mal ein erster Formulierungsvorschlag, damit wir ein Grundgerüst zum darau Aufbauen haben - bitte schreibt eure Vorschläge, Anregungen, Aspekte die noch mit reinsollen etc!
Mir wäre es wichtig, eben klar zu machen, dass Kinder und Jugendliche in ihrem Verhalten dokumentiert werden, während sie gerade eine empfindliche Entwicklungsphase durchlaufen, in der diese Dokumentation schwere Schäden hinterlassen kann. Ich suche noch die entsprechenden Paper bzw Literaturquellen zum Pubertätsding heraus - eventuell kann man das auch weglassen…
Aber wie gesagt, gerade weil eben erwiesen ist, dass das Hirn mit 15, 16 noch nicht sonderlich in der Lage ist, eine weitreichende Entscheidung wie die Teilnahme an sowas überhaupt abwägen zu können UND weil die Konsequenzen für Jugendliche und Kinder in psychischer Sicht tendenziell härter sein können als für (mehr oder weniger) gestandene Erwachsene, wäre es wichtig, das mit reinzubringen. Das bezieht sich auf einen Vertragsabschluss mit 16+ - ich denke, bei <16 ist eher die Einverständniserklärung der Eltern relevant, die, in solch einem speziellen Format, aber ebenfalls nicht rechtskräftig sein sollte, um eben die Kinder zu schützen und langfristige negative Folgen (schulische Ächtung/Mobbing, Handeln gegen den Willen des Kindes, Traumata, Entwicklungsstörungen…) zu vermeiden.
Viele Grüße!