Outsider-Music - Wer hat ein Herz dafür?

Nachdem in so vielen Threads Musikrichtungen präsent sind, mit denen ich mich nicht vollständig identifizieren kann, wollte ich fragen, wer denn hier noch ein Herz für Outsider-Musik hat?

Auszug Wikipedia:

Outsider music, a term coined by Irwin Chusid in the mid-1990s, are songs and compositions by musicians who are not part of the commercial music industry who write songs that ignore standard musical or lyrical conventions, either because they have no formal training or because they disagree with formal rules. This type of music, which often lacks typical structure and is emotionally stark, has few outlets; performers or recordings are often promoted by word of mouth or through fan chat sites, usually among communities of music collectors and music connoisseurs. Outsider musicians usually have much „greater individual control over the final creative“ product either because of a low budget or because of their „inability or unwillingness to cooperate“ with modifications by a record label or producer.

Prominente Beispiele für Outsider Musik sind z.B. Daniel Johnston, ein Künstler mit bipolarer Störung, der nicht zuletzt durch die prominente Unterstützung von Kurt Cobain zu Aufmerksamkeit gelangte und von dem auch Beck Hansen ein Lied gecovert hat, Syd Barret, ehem. Mitglied von Pink Floyd, der dann später arge Drogenprobleme hatte und vor 5 Jahren leider verstarb, Captain Beefheart, ein alter Kumpel von Frank Zappa, der letztes Jahr verstorben ist, die Musikgruppe The Shaggs, die in den 60ern stur gegen jegliche rhytmische Konzeption spielten, aber auch Leute wie Charles Manson, den viele eher als den berüchtigten Fanatisten und Mörder kennen, der in den 60ern aber zeitweise gute Kontakte zu den Beach Boys hatte und mit denen auch ein paar Sachen aufgenommen hat (die Beach Boys haben sogar ein Charles Manson Lied aufgenommen). Ich persönlich würde auch ein paar Sachen von Half Japanese mit reinnehmen, obwohl sie nicht extra als Outsider-Music bei Wikipedia getaggt sind. Neutral Milk Hotel könnte man MÖGLICHERWEISE auch mit reinnehmen, aber ich denke eher, sie sind einfach nur Indie. Auch Tiny Tim wird auf Wikipedia als Outside-Musiker genannt; viele kennen ihn möglicherweise durch Spongebob Schwammkopf.

Die Musik kann dabei total variieren, von Rock zu Folk und noch ganz viele Unterarten. Gemeinsam haben sie allerdings z.B., dass viele Musiker sie als Einflüsse bezeichnen; so bezeichnete Frank Zappa „The Shaggs“ als eine seiner Lieblingsbands und Kurt Cobain rannte öfter mit einem „Hi, How are you?“-Shirt von Daniel Johnston herum und hat das Debut-Album der Shaggs, wenn ich mich korrekt erinnere, auch als eines seiner Lieblingsalben bezeichnet.

Beispiele im Spoiler:

[spoiler]Captain Beefheart (Jazz-Einflüsse):
[video]http://www.youtube.com/watch?v=ri7wC_g5M84[/video]

Daniel Johnston: Folkig bis Rockig mit Reibeisen-Stimme:
[video]http://www.youtube.com/watch?v=xNXTh4A4uS0[/video]

The Shaggs: What the fuck bis Holy Jesus ist das geil:
[video]http://www.youtube.com/watch?v=hxPsXPCR5MU[/video]

Tiny Tim: Geniale Stimme mit toller Ukulele:
[video]http://www.youtube.com/watch?v=c71RCAyLS1M[/video]

Syd Barret: Lustige Musik mit WTF-Lyrics:
[video]http://www.youtube.com/watch?v=smVYvnnqewA&feature=related[/video]

Half Japanese: Tolle Musik:
[video]http://www.youtube.com/watch?v=y-6cF578B3Q[/video][/spoiler]

Das wärs erstmal, weitere Nennungen wären erfreulich, und lasst mich wissen, wer noch ein Herz für Outsider-Musik hat. :wink:

Ich verstehe jetzt noch nicht wirklich wo der signifikante Unterschied zwischen Outsider-Music und Indie liegt. :expressionless:

Das habe ich mir auch eben gedacht. Vielleicht klingt es “cooler”.

Independent-Musiker müssen nicht zwingend Outsider-Musiker sein, denn auch Bands wie Arcade Fire sind z.B. Indie, während sie sich doch an musikalische Strukturen halten. Sie machen ihre Sache dabei allerdings natürlich wirklich großartig, ich liebe Arcade Fire. Owen Pallett is n ähnlicher Fall (Logisch, hat ja auch viel mit Arcade Fire gearbeitet).

Einige Indie-Musiker gehen natürlich schon in Richtung Outsider-Musik, bei Neutral Milk Hotel (Stichwort: „Pree-Sisters swalloging a donkey’s eye“, look it up) sind Übergänge teilweise fließend.

Streng genommen bedeutete Indie ja anfangs auch nur, dass man nicht bei einem Major Label ist. Erst später hat sich dann eine eigene Szene daraus entwickelt mit eigenem Musik-Stil.

Outsider-Musik ist hingegen v.A. dadurch ausgezeichnet, dass…ich sage mal: Viele sie als unhörbar bezeichnen würde. Das Lied von den Shaggs kann da denke ich als guter Hinweis für dienen, wie die jegliches konventionelles Zusammenspiel ignorieren ist großartig, aber viele glauben, sie spielen nur wild durcheinander, was allerdings nicht stimmt; Alle halten konsequent ihren Rhytmus, nur läuft der Rhytmus durcheinander, was klasse ist. Die Stimmen können teilweise auch ein Indiz sein, hör dir z.B. Daniel Johnston oder das Beispiel von Half Japanese an. Viele erkennen die Schönheit von Daniel Johnston nicht und ich schätze mal, seine Musik ist auch nicht für alle gemacht, aber wer sie erkennt, dessen Leben wird extrem bereichert.

Edit: Outsider-Musik soll NICHT EINFACH NUR cooler klingen. Da besteht schon ein Unterschied.

Edit Nr. 2: Wer sich mal bei Half Japanese und Daniel Johnston durchhört, wird auch merken, dass gestimmte Instrumente da anscheinend irgendwie verpöhnt sind. :wink: Oder wie Jad Fair (von Half Japanese) mal sagte: „The only tuning I know is to plug the guitar to the amp“. Und verwechselt das jetzt bitte nicht mit offenen Stimmungen bei Gitarren, da besteht auch n Unterschied. g

Ich habe davon auch noch nie gehört und habe deshalb ein paar Fragen :slight_smile:

„who write songs that ignore standard musical or lyrical conventions,“
Was ist damit gemeint? Noten und Takte sowie Reime, Strophen und Refrain?

„Outsider musicians usually have much „greater individual control over the final creative“ product either because of a low budget or because of their „inability or unwillingness to cooperate“ with modifications by a record label or producer.“
Haben das nicht recht viele kleine Bands, die nicht gerade bei den „großen“ Labels sind?

Daher weiß ich nicht jetzt ob die nächste Band auch als „Outsider Musik“ gilt, aber ich finde es geht schon in die Richtung, sowie ich es interpretiert habe:

Einstürzende Neubauten
http://www.youtube.com/watch?v=_LDfaTVv … re=related

Was differenziert „Outsider Musik“ von experimental bzw. progressive Bands oder von Bands, die ihr eigenes Label haben bzw. vom Label her machen dürfen, was sie wollen?

Arcade Fire ist großartig. Lieblingssong: My Body Is A Cage

Die Musik kann dabei total variieren, von Rock zu Folk und noch ganz viele Unterarten.

Warum denn nur soetwas? In der Wiki Beschreibung, die du zitiert hast, steht ja nun nichts von Musicgenre.

während sie sich doch an musikalische Strukturen halten

Das Problem ist, dass sowas von irgendwem mal erfunden wurde. Oder das ne Single nur 3:30 Min. lang sein darf und dann für einen Auftritt nochmal um 15 Sekunden gekürzt werden muss. Richtige Freiheit hat man nur noch auf den Alben selbst, da kann man noch 6 Minuten und längere Songs aufnehmen, wie man lustig ist. Ich halte nichts davon Künstler, die dem nicht entsprechen in eine eigene Kategorie zu stecken, nur weil die eigenwillige Rhythmen oder sonstwas in ihren Songs benutzen. Das ist einfach der Unterschied, der eben genauso zwischen Michael Jackson und David Guetta herrscht.

Ich hab in Put Some Sugar mal reingehört und der Song hat imo nix spezielles an sich, was man als „Outsider“ betiteln könnte. :expressionless:

Sehr Gewöhnungsbedürftig ist auch das hier: [b]Opheliac von Emilie Autumn[/b]
Ist das jetzt Indie, Outsider oder Pop oder wie oder was? Meiner Meinung nach ist das Musik, über das Genre kann man streiten.

Hi!

Also Emily Autumn würde ich eigentlich nicht als Outsider-Musik klassifizieren. Sie hat eine sehr gute Stimme und die Instrumente sind alle gut gestimmt und auch vom Arrangement her gut aufeinander abgestimmt. Der Song ist auch ausgezeichnet produziert. Ich mag es eigentlich nicht, Musiker in Schubladen zu stecken, v.A. wenn das wie bei Emily Autumn so variiert. Durch das Cembalo und den Streicher hast du klassiche Elemente drin, aber auch elektronische Beats. Sehr vielschichtig, das gefällt mir gut.

Outsider-Music sollte man nicht als eigenes Genre betrachten, sondern als zusätzliches Element. Daniel Johnston wäre z.B. nach gewöhnlichen Genres Folk bis Rock. Trotzdem ist er ein Outsider-Musiker dadurch, dass er unermüdlich weiterarbeitete und auf jegliche Konventionen verzichtete. Hörtipp: „Walking the Cow“, „Big Business Monkey“ oder „Speeding Motorcycle“. Die Stimme ist da denke ich ein wichtiger Indikator, weil sie sehr unkommerziell ist und einfach nur persönlicher Ausdruck. Die Aufnahmequalität ist teilweise grauenhaft, die Instrumente verspielen sich und spielen durcheinander.

Bei Einstürzende Neubauten muss ich schon eher überlegen, aber auch da würde ich eher in Richtung „Nein“ tendieren. Sie halten sich ja eigentlich noch an musikalische Strukturen und die Stimme ist auch

Was differenziert „Outsider Musik“ von experimental bzw. progressive Bands oder von Bands, die ihr eigenes Label haben bzw. vom Label her machen dürfen, was sie wollen?

Schwere Frage. Progressive-X hat ja meistens eher diesen klassischen Sinne im Hintergrund; gut erkennbar bei Genesis, die stark klassische Einflüsse in ihrer Musik hatten. Pink Floyd hat das ganze dann eher ambient-artig ausgelegt, trotzdem würde ich beides nicht als Outsider-Musik benennen.
Nur weil man sein eigenes Label aufmacht und dann da Handlungsfreiheit hat, bedeutet das noch nicht, dass man Outsider-Musiker ist. Die sagen dann einfach „So, ich hab den Track fertig“ und wenn dann irgendwer sagt „Naja, das finde ich da nicht so gut“ heisst es „Mir doch wurscht“.

"who write songs that ignore standard musical or lyrical conventions,"Was ist damit gemeint? Noten und Takte sowie Reime, Strophen und Refrain?

Das von dir genannte u.A., ja. Aber eben auch das einfachste Kriterium, wie z.B. gestimmte Instrumente. Das hört man teilweise bei Half Japanese, aber v.a. bei Daniel Johnston. Auch Captain Beefheart hat, im Sinne des Free Jazz, viele Tempowechsel mit reingebracht und den Hörer so gewissen Anstrengungen ausgesetzt.

Ich kann allen nur empfehlen, sich nochmal ein paar Songs von „The Shaggs“ durchzuhören und das dann mit z.B. Einstürzende Neubauten zu vergleichen. Ich bin nicht so gut darin, solche Sachen in Worte zu fassen, aber ich denke, man kann den Unterschied recht gut hören.
Weitere Fragen natürlich immer willkommen, falls ich mal wieder nicht so super erklärt habe.

Mr. Morizon, Du entäuschst mich gerade. Wie kannst Du denn einen solchen Thread eröffnen ohne ihn hier zu nennen?

[spoiler]Klaus Nomi! Zum Wiki-Artikel: http://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Nomi
Ich denke, musikalisch passt er sehr gut in die Outsider-Music. Auch wenn er mittlerweile einen sehr großen Personenkreis bekannt ist. Das war damals aber anders

[video]http://www.youtube.com/watch?v=gma5IUNMTn0[/video][/spoiler]

Aber ansonsten fällt mir da so spontan auch niemand ein. :mrgreen: Wenn es auch darum geht kontinuierlich weiterzumachen, obwohl sich kein größerer Erfolg einstellt, dann muss man auch Paul Roland mit dazuzählen. Aber musikalisch natürlich nicht, sind seine Songs für sich eine Antithese, da sie sehr eingängig sind. Auf der anderen Seite wren seine Alben in den 80ern und 90ern manchmal sehr schwierig zu konsumieren, da er ja durch alle möglichen Genres und Writingstile durchgewechselt ist und sich so kein einheitliches Bild ergab.

Wo würdest Du eigtl. die Dresden Dolls einordnen? Zmindest die frühen sachen. Heute sind die ziemlich auswechselbar und haben sich den Kommerzsound arg angepasst.

[spoiler][video]http://www.youtube.com/watch?v=sO5APfKnR50[/video][/spoiler]

Bei Klaus Nomi habe ich auch sehr stark überlegen müssen. :smiley: Seine Stimme würde eigentlich tendentiell dazugehören. Ich würde sagen, dass die ganz frühen Sachen (sprich: Wo er noch als Underground-Freak in der NY-Szene aufgetreten ist) definitiv Outsider-Music waren. Eigentlich müsste man ihn, denke ich, auch dazu zählen dank dieser ungewöhnlichen Stimme und der daraus resultierenden Lieder, während sich die Lieder allerdings jedoch an herkömmliche Konventionen halten, da bin ich mir unsicher.

Paul Roland bin ich auch unentschieden, die Tatsache, dass er immer nur einen Kult-Status hatte und nur einer treuen Fangemeinde bekannt war, spricht dafür; seine Musik hingegen…nicht so ganz. :slight_smile: Würde ihn im Zweifelsfall rausnehmen.

Die Dresden Dolls würde ich allerdings gar nicht dazu zählen. g Die waren von anfang an Richtung Cabaret und ein wenig Goth angehaucht, aber alles im Rahmen des „Normalen“. Amanda Palmers Sound hat sich definitiv verändert (zumindest seit Who Killed Amanda Palmer, das eigentlich auch noch dem DD Sound ähnlich war), aber auch mit der Ukulele gefällt sie mir gut. „Map of Tazmania“ ist wirklich… „WTF“-mäßig, aber ich finds gut. Auch ihre Radiohead-Ukulele-Covers finde ich eigentlich sehr gut. Sie hat sich gewandelt, aber ich mag sie eigentlich immer noch. :slight_smile: Und Brian Viglione wird fürs erste immer noch einer der besten derzeitigen Drummer bleiben, der Typ ist hammer. Aber beide eigentlich keine Outsider-Musiker. :slight_smile:

Outsider Musiker sind - und das unterscheidet sie von jedem noch so obskurem Indie-Act - Leute, die einen mitunter völlig neuen, aber in jedem Fall radikalen und persönlichen Zugang zur Musik haben.

Mr. Morizon hat schonmal n paar einschlägige Künstler aufgezählt.

Doch in ein paar Punkten stimme ich nicht ganz mit Mori überein.

Jeff Mangum ist bis heute ein Indie- und Outsider-Musiker, auch wenn er zu einem Indie-Label und zu Elephant Six gehört. Und mit Outsidermusik meine ich sein Gesamtwerk und nicht nur diese bescheuerten Klangcollagen wie pree-sisters. Semen stains the moutain tops, sowas schreibt doch kein normaler Mensch :ugly Auch sein Entschluss auf dem Höhepunkt seines damaligen Erfolges (der sich bis heute potenziert hat) einfach gar nichts mehr zu tun, passt zum unberechenbaren Verhalten aller Outsider.

Das tut Daniel Johnston aber auch und DJ ist eigentlich ein recht konventioneller, wenngleich extrem guter Songwriter, doch seine ungewohnliche, ungekünstelte Performance (untrainierter Sänger, unreifer Instrumentalist) zeichnet ihn aus. Und seine extrem, unvergleichlich persönlichen Texte und insbesondere die Reflexion seiner Geisteskrankheit machen ihn zu einem Außenseiter.

Man kann Outsider nicht (allein) über ihre Kompositionen identifizieren, sondern über ihren Zugang zur Musik und die Art, wie sie ihre Musik aufnehmen.

Ich persönlich würde auch einige Werke der Beach Boys bzw. Brian Wilson als „reverse outsider“ einstufen, zuerst Teil des Mainstreams und dann zunehmend experimenteller und eigentümlicher, da Brian seine komplett eigene Musikphilosophie entwickelt hat, geisteskrank wurde und nach dem Scheitern seiner ambitionierten Musikprojekte mit seinen Bandkollegen dann aus Not als Ersatz seltsame, berührende low fidelity Musik aufgenommen hat.

Pink Floyd sind und waren nie Outsider als Band. Syd Barrett solo hingegen schon.

Tiny Tim find ich auch nich so wirklich. Er war n Freak, und hatte nicht wirklich einen tieferen Grund dahinter dass er so geil in Falsett singt.

Klaus Nomi war anfänglich mit Sicherheit ein Outsider. Ein kuchenbackender Countertenor, der wie Maria Callas singt, mit New-Wave-Affinität ist schon sehr seltsam, besonders wenn man betrachtet wie Herr Nomi angefangen hat. Jedoch war es damit spätestens seit Urgh! A Music War! vorbei (jene die seine Biografie gesehen haben, wissen was ich meine) und der Kommerz hat ihn eingeholt.

Paul Roland ist vielleicht ein Outsider, aber dafür ist sein Zugang zur Musik - wie ich finde, aber wer bin ich schon - mit sicherheit nicht idiosynkratisch genug. Doch um das abschließend zu beurteilen kenn ich seine Musik (die ich nicht wirklich mag) nicht genug.

Hingegen Emilie Autumn (die ja zumindestens geisteskrank ist :oops: ) oder die Dresden Dolls (lol) als Outsider zu bezeichnen ist völlig absurd.

Also ich irgendwie erkenn ich da auch wenig Differenzen, zu dem Indie-Zeug, das ich sonst so höre, was wohl daran liegt, dass ich generell zu etwas obskurerer und dissonanterer Musik tendiere, zumindest was den Indie-Bereich anbelangt. Ich finde, dass die Beispiele eigentlich alle noch im Rahmen liegen, und was an Neutral Milk Hotel Outsider-Musik sein soll, versteh ich schon gar nicht. Das ist doch ganz normaler Indie-Folk. Das einzige “outsiderische” ist der Gesang, bei dem bewusst mehr Wert auf Emotionalität gelegt wird, als darauf, dass alle Töne getroffen werden. Aber dieses Stilements bedienen sich eigentlich mehrere Indie-Rock Bands der 90er, wie z.B. Pavement.
Ich erkenne natürlich durch die Beispiele, was mit Outsider-Music gemeint ist, aber von der Beschreibung “often lacks typical structure” hätte ich mir noch etwas mehr erwartet. Welche Strukturen typisch sind, ist ziemlich relativ. Wenn alle Outside-Musiker dieselbe “Nichtstruktur” verwenden, sind es ja dann auch wieder Regeln, an die sich - wenn vielleicht auch nicht bewusst - gehalten wird. Denn was hier die Nonkonformität ausmacht, sind primär oberflächliche Merkmale wie (teilweise bewusst) falscher Gesang, Asynchronität von Gesang und Instrumenten, usw. Was wirklich neues wird hier meiner Erachtens nach nicht wirklich erschaffen. Das soll allerdings keine Kritik an der Musik sein, im Gegenteil. Auch wenn die hier verlinkten Beispiele mich allesamt nicht wirklich ansprechen, kann ich diesem Lo-Fi-Stuff eigentlich recht viel anfangen.
Im Grunde geht das doch alles auf Velvet Underground zurück. :smt004

ALLES geht auf Velvet Underground zurück XDD Absolute Zustimmung :smiley:

Aber Spaß beiseite

Wieso argumentieren immer alle mit Wikipedia, das was da steht über Outider ist totaler Quatsch, schon allein weil

„often lacks typical structure“

und Hauptvertreter Daniel Johnston auf biegen und brechen nicht zusammenpassen, selbst wenn ich das „often“ großzügig auslege.

Da muss nur irgendein Idiot seine Vorurteile über Outsider reinpacken und alle plappern es nach.

Ich glaube das war das allererste Mal in der Geschichte der Menschheit das Neutral Milk Hotel mit normal betitelt wurde.

Interessant, dass ne Singende Säge, spaßige Tröten-Arrangements und gewaltgestrummte Gitarren sowie völlig abstrakte Texte bei dir normal sind hehehe

Ich frag mich grad ernsthaft, wie man Paul Roland nicht mögen kann…? :smt017

Ich mag seine Stimme nicht und ich find sein Songwriting lahm. Aber das ist nur meine Meinung XD

Ich frag mich grad wie abartig man sein muss um NMH als normal zu bezeichnen

Da muss nur irgendein Idiot seine Vorurteile über Outsider reinpacken und alle plappern es nach.

Meinst du damit jetzt mich? :smt017 Was Tiny Tim im Wiki-Artikel zu suchen hatte verstand ich auch nicht so wirklich, hab ihn aber einfach mal hier mit reingenommen.

Ja, mein Normalitätsempfinden entspricht zugegebenermaßen vermutlich nicht ganz dem Durchschnitt. Und ich habe In the Aeroplane over the Sea dermaßen oft gehört, dass ich eher alles andere als unnormal empfinde. :stuck_out_tongue: Die Texte sind ohne Frage außergewöhnlich, aber musikalisch finde ich Herrn Mangum wirklich nicht sehr outsiderisch.

Gerade sein Songwriting ist doch so genial. Wenn ich den „Aleister Crowley“ Song höre, muss ich immernoch laut lachen. Auch sonst: die ganze unterschwellige Humor, die verrückten Individualisten - das ist für mich wahnsinnig spannend. Es hebt sich auch so wunderbar von den Einheitsbrei ab. Und seine Stimme ist goldwert. :smiley:

Outsider Musiker sind - und das unterscheidet sie von jedem noch so obskurem Indie-Act - Leute, die einen mitunter völlig neuen, aber in jedem Fall radikalen und persönlichen Zugang zur Musik haben.

Wie genau jetzt?

Outsider Musiker macht Musik.
Indie Musiker macht Musik.
Thema gegessen, was soll man da noch groß labern?
Entweder es gefällt oder eben nicht…

Nach der Wikipediadefiniton vielleicht. Dann ist Daniel Johnston aber auch kein Outsider. Wer A sagt muss auch B sagen. Und das Danny D. Johnston outsider ist ist nun wirklich minimalkonsens.

@Anchantia
Welcher Einheitsbrei wo XD
Naja, kann aber auch verstehen dass Leute den mögen. Und dieses dauernde in der Vergangenheit kramen seiner Texte spricht mich auch nich an :oops:

@Morizon
Naja, wieso hast du Tiny Tim hier mit reingenommen, wenn du das nich nachvollziehen kannst; nur weil Wikipedia dir das gesagt hat? trolololol

Wie auch immer, worauf ich hinauswill, ist dass sich alle auf die Wikipediamaßstäbe versteifen, die ja schon in sich widersprüchlich sind.

Outsider Musiker macht Musik.
Indie Musiker macht Musik.

Brillante Feststellung.

Noja, kann nie schlecht sein, wenn die Leute Tiny Tim kennen.