Lange mussten wir warten, es wurde spekuliert, Trailer analysiert, Ninja Gaidens hardcore schwierigkeitsgrad, der dich schon im Tutorial mächtig in den Arsch f***t wurde genannt, aber jetzt ist Other M endlich auf der Wii erschienen. Vor gut einer Stunde habe ich das Spiel dann auch durchgespielt und muss sagen… [spoiler]gemischte Gefühle.
Erstmal das Gameplay: Viele hatten angst, dass der Wechsel von 3rd PErson zu 1st Person verwirren würde. Dem ist nicht so. Sobald man mit der wiimote auf den Fernseher zeigt um in die 1st Person zu wechseln, dann ist das Spiel für gute 2-3 sekunden verlangsamt, damit man sich orientieren kann. Außerdem gehen nur in diesem Modus die Missles. Zwar hat man im 3rd Person Modus ein autoaim, aber da man sich in alle Richtungen bewegen kann, ist das auch bitter nötig. Es spielt sich größtenteils sehr klassisch mit einigen neuen Ideen. Man kann angriffen ausweichen, indem man eine Richtungstaste drückt, wenn der Angriff kommt, man kann mit aufgeladenem Charge Beam größeren Gegnern auf den Kopf springen für einen starken angriff und wenn man mit geladenem Beam auf am Boden liegende Gegner stürmt, dann gibts einen finishing move. Macht alles Spaß. Langweilig dagegen sind die „Investigation Scenes“. Irgendwas ist im Plot passiert und dann steht man da, gezwungen in die 1st Person Perspektive und muss irgendwas bestimmtes angucken. Meist liegts auf der Hand, aber eine Stelle hat mich insbesonders genervt: Man musste eine grüne Blutlache auf einem Rasen angucken… GRÜN AUF RASEN… wer soll das bitte sehen
Achja, so schwer wie alle befürchtet haben, ist Other M nicht. Eher im Gegenteil: bis auf wenige Bossgegner ist das spiel Pisseinfach. Da man auf knopfdruck ausweichen kann, hab ich manch knifflige STelle gelöst, indem ich immer wieder ne Richtungstaste angetippt habe. Irgendwann weicht man dann aus. Später wirds sogar noch leichter. Die Screw Attack tötet viele Gegner auf anhieb, der Plasma Beam macht mächtigen Schaden und die Power Bombs lassen nix leben… und sind unbegrenzt. Außerdem kann man durch rumstehen und A Taste drücken, während man die Wiimote Senkrecht hält sowohl Missles auffüllen, als auch Lebensenergie, wenn man im roten Bereich ist. In fast jedem Bosskampf findet man die ca 7 Sekunden Zeit für dieses Manöver. Vorallem da man nicht sofort stribt, wenn man auf 0 fällt. Die Anzeige zittert zwischen 0 und 1 herum und erst dann kann man durch einen finalen treffer Sterben.
Ich bin im großen und ganzen zufrieden mit dem Gameplay. Es fühlt sich an wie Metroid, aber mit ner gesunden prise anders. Gegen mehr Spiele in diesem Gameplay Stil hab ich nichts auszusetzen… nur demnächst etwas schwerer bitte.
Was mir aber garnicht gefallen hat sind Story und Samus. Ohne zuviel verraten zu wollen: Der ganze Plot hat mich sehr stark an Metroid Fusion erinnert. Der Plot von Fusion war gut, also ist der von Other M ansich auch nicht der schlechteste. Nur leider dem von Fusion so verdammt ähnlich. Der einzig große unterschied ist, dass man diesmal vom echten Adam Malkovich rumkommandiert wird und nicht von einem Computer, der seinen Namen trägt. Immerhin erfährt man so das große Opfer von Malkovich.
In die Story eingebettet sind die Suit Upgrades. Ich sag nur soviel: Was für ne scheiß idee. An bestimmten Stellen im Spiel, wo man weiter musst, aber nicht kann, weil die Upgrades fehlen, meldet sich Adam per Funk und erlaubt Samus eine Fähigkeit einzusetzen. Ergo hatte Samus alle Suit Upgrades bis auf Missle Tanks, Energie Tanks, Accel Charge (verkürzt die Charge Beam Ladezeit), Diffusion Beam (Chargebeam schüsse haben Flächenwirkung) und Seeker Missles (5 Raketen auf einmal) von anfang an.
Sorry, das ist dumm, besonders in hinblick auf die Varia Suit. Man läuft erstmal ne weile durch Hitze und nimmt schaden, bis man kurz vor einem Bosskampf von Adam gesagt bekommt „Samus, setz die Varia Suit ein.“ Auch später, als Adam sich schon geopfert hat, aktiviert Samus bestimmte Upgrades erst an bestimmten stellen, anstatt einfach den Rest anzumachen. So muss man vorher ne weile durch ein Gebiet mit verrückt spielender Gravitation (da lebt Adam noch, aber Samus hat keinen Kontakt und vorher schon eigenwillig Space Jump + Screw Attack aktiviert). Erst als sie droht ins All gesaugt zu werden (nach Adams Opfer), aktiviert sie die Gravity Suit. Warum nicht schon vorher? Oh und dadurch wird die Suit nicht Lila, sondern bleibt Varia, nur wenn der Effekt von nöten ist leuchtet sie Lila.
Naja, das kann man noch als Videospielkuriosität bezeichnen, aber am meisten stört mich, wie Samus dargestellt wird: Als zutiefst verletztes, unsicheres Mädchen mit Vaterkomplex (Adam ist sowas wie ihr Ersatzvater geworden). Ich weiß nicht, das passt überhaupt nicht zu Samus. Gut, Samus Persönlichkeit war immer im dunkeln, da sie selten was sagte und wenn, dann nur in kurzer Textform. Aber durch ihr stilles Auftreten bildete sich bei mir das Bild der toughen Einzelkämpferin. Samus ist die Art von Frau, die in einer Bar alleine ihren Drink schlürfen würde und dich bei einer dummen Anmache anknurren würde. Ich kann mir vorstellen, dass sie durch den Verlust ihrer Eltern und der Chozo eine harte Schale für einen weichen Kern aufgebaut hat. Eine Schale, die von den wenigsten geknackt werden kann.
Ganz anders in Other M. Ständig erzählt sie in inneren Monologen, wie sie dem Metroid Baby nachtrauert und jede Erwähnung von ähnlichem verursacht bei ihr einen kleinen inneren Emo anfall. Das kauf ich Samus nicht ab. Sie klingt fast wie eine Mutter, die zusehen musste wie ihr Baby ermordert wird. Das ist zwar so gesehen der Fall gewesen… aber sorry, so habe ich mir Samus nicht vorgestellt. Und dann kommt da noch die wohl bescheuerste Szene des ganzen Spieles. Wie im Trailer gesehen, taucht auch Ridley wieder auf. Als Samus dann im Spiel auf Ridley trifft, verfällt sie fast in eine Art schockstarre, als wäre es so ungewöhnlich, Ridley wiederzusehen. Sie hat ihn ja nur zwei mal als normalen Ridley, zwei mal als Meta-Ridley und einmal als Omega Ridley bekämpft. Dürfte sie nicht zu sehr überraschen, dass Ridley wieder lebt. Und wie wir alle wissen, wird sie Ridley später nochmal als X-Ridley platt machen.
Und selbst wenn es sie überrascht, das mit der Schockstarre kauf ich ihr nicht ab. Samus hat keine Angst von Ridley, sie hasst ihn nur abgrundtief. Kein Wunder, Ridley hat Samus Eltern vor ihren Augen getötet. Ridley ist Samus Hauptbeweggrund für ihr kämpferisches Leben. Sie fürchtet ihn nicht, sie will sich nur an ihm rächen.
Achja, ihre englische Stimme ist grausam. Ich hätte mir Jennifer Hale gewünscht (von ihr stammt das Ächzen und Stöhnen der Prime Spiele. Man kennt sie auch als Dr Naomi Hunter), nicht nur weil Hale eine viel toughere Stimme hat, sondern weil Hale garantiert professioneller ist. Samus Sprecherin verkörpert eine Samus auf Valium. Einfach nur Dröge.
Oh, eine weitere kleinigkeit an Samus ist auch eher merkwürdig. Ihr Aussehen. Samus Aran ist 1,91m groß. Sie ist also größer als der Durchschnittsmensch. Dennoch sind viele männliche Figuren im Spiel zumindest gleichgroß. Adam ist einen halben Kopf größer, was ihn zu einem 2 Meter Menschen macht (so sieht er aber nicht aus) und Anthony Higgs ist sogar zwei Köpfe größer als Samus. Der müsste 2,20m groß sein, mindestens… Oder Team Ninja hat Samus einfach auf 1,70 Körpergröße geschrumpft. Jedenfalls ist sie zu klein. Desweiteren wirkt Samus subtil sexualisiert. Besonders ihr Busen scheint größer geworden zu sein. Zumindest hat Team Ninja es geschafft, dass ihre Brüste einem direkt ins Auge springen. Trotz Zero Suit hat es Retro Studios in Prime 2 und 3 geschafft, dass Samus Oberweite nicht so stark auffällt. Sie wirke immer gut proportioniert. In Other M… naja nicht so extrem wie Lara Croft, aber doch Bikinisprengend groß.
Mein Fazit zu Other M: Ein gutes Spiel, keine Frage, sicherlich sein Geld wert. Aber bei weitem nicht die Qualität der Prime Triolgie und es ist eine Schande, wie Samus behandelt wurde von Team Ninja.[/spoiler]