Organspendereform

Auch wenn das Thema an sich schon ein wenig älter ist, so kommt es immer wieder zurück: Die Rede ist von Organspende. Es ist ja nun eine Reform auf den Weg gebracht worden, laut der die Patienten alle paar Jahre angeben sollen, ob sie denn eine Organspende zulassen würden oder nicht.
In Anbetracht der zurückgehenden Spenderzahlen sicherlich keine schlechte Sache. Jetzt habe ich heute diesen Artikel gelesen:


und weiß nicht, was mich mehr schockiert: Die Andeutungen im Artikel selbst oder die Kommentare darunter.

Gibt es überhaupt noch Leute, die absolut GEGEN eine Organspende sind? :smt017

Naja ich finde Organspende sehr wichtig und auch sehr gut, habe selbst auch schon ein Organspendeausweis. Zudem sehe ich es ähnlich, wie die meisten Ärtze. Wenn jemand Hirntod ist, dann ist er Tod. Ich kann zwar verstehen, dass sich manche darüber aufregen und dort eine genauere Abgrenzung fordern, aber wenn das Gehirn nicht mehr funktioniert, was für ein Leben führt man dann noch?
Naja, ich bin auch für die Euthanasie, also wenn ich Hirntod werden würde, dann würde ich wohl ohnehin mit meinem Leben nicht mehr viel anfangen wollen.

Gibt es überhaupt noch Leute, die absolut GEGEN eine Organspende sind? :smt017

Ja, ich. Zumindest was mich persönlich betrifft. Und sicher auch der eine oder andere Mensch unter den milliarden auf der Erde, aber ich will mal versuchen meine Einstellung begründen.
Ich sehe [-]meinen[/-] Körper als Ganzheit. So wurde ich geboren und so möchte ich begraben/eingeäschert werden. Das hat für mich auch etwas spirituelles. Ich will einfach nicht ‚zerpflückt‘ werden. Dasselbe will ich auch nicht von meinen Angehörigen/Familie.

Ist ja nicht so, dass ich mich nicht mit dem Thema auseinandergesetzt habe, aber gerade nach dem Skandal um das Thema hat mich meine Sichtweise nur noch bestärkt. Ich denke sogar, dass das alles nur die Spitze eines Eisberges ist und die Gesellschaft viel zu wenig Einblick in diese ganzen Machenschaften hat. Ohhh, Verschwörung? Mitnichten.
Bin ich gewillt, jemandem ein Organ zu spenden, der vielleicht ein komplettes Arschloch ist? Nein.
Bin ich gewillt, dass man Profit aus einem meiner Organe schlägt? Nein.
Nun kann man natürlich sagen: „Du bist tot und es kann dir egal sein.“. Kann es, aber muss es nicht. Das frei zu entscheiden ist mein gutes Recht.
Und komme mir jetzt niemand mit:„Aber wenn Du mal ein Organ brauchts…etcp…“.
-> Will ich gar nicht haben.
Ich will kein Organ von einem fremden Menschen haben und fertig. Wenn ich sterben muss, dann ist es eben so, ich sehe das ganz pragmatisch. Lebenserhaltene Maßnahmen will ich auch nicht. Stecker raus und aus die Maus.
Natürlich würde ich einem meiner Angehörigen eine Niere spenden, ganz klar, aber ansonsten kommt es für mich nicht infrage. Knochenmarkspende ist auch noch akzeptabel, aber das war’s dann auch schon.

Joa, muss halt jeder selber wissen und so. Ich würde zum Beispiel keine Haut spenden vollen, erst recht nicht vom Gesicht, das wär mir sehr unangenehm.

(Hab auch nen Organspendeausweis dahingehend ausgefüllt)
Aber man sollte auf jeden Fall einen haben, egal ob man jetzt JA, JA ABER, NEIN ABER oder NEIN angibt.

Ich hab zwar noch keinen Organspendeausweis, aber theoretisch ist die Sache für mich klar. Ich kann so einem Menschen etwas gutes tun. Ich kann das erreichen, worauf andere ein Leben lang streben, und quasi nichts dafür machen.
Was ist denn schon ein “Arschloch?” . Sind das nicht sehr subjektive Wertungen? Auch wenn mein Menschenbild von einem potenziell eher selbstsüchtigen Menschen ausgeht, gehe ich dennoch nie von abgrundtief bösen Menschen aus. Es gibt immer einen Hintergrund warum jemand so ist, wie er ist. Aber das nur am Rande.

Außerdem kann ich etwas wichtiges von mir für einen höheren Zweck geben, was soll meine Leiche mit dem Kram? Mal ehrlich, wenn das im Grab vergammelt hab da weder ich was davon noch ein durch meine Spende potenziell heilbarer Patient.

Auch für mich ist die Sache eigentlich klar. Erst dachte ich das es vielleicht für religiöse Menschen schwer wäre wegen dem Leben nach dem Tod, aber dann fiel mir ein: es fährt doch nur die Seele in den Himmel oder nicht? Es heißt doch immer der Körper bleibt auf der Erde zurück, also wieso nicht spenden statt von Bakterien zersetzt zu werden?

Ich muss zugeben das ich trotzdem noch keinen Ausweis hab, ich bin einfach viel zu verplant/verpeilt. Deswegen finde ich es gut das man jetzt aktiv gefragt wird, so gibt es keine Ausreden mehr :wink:

Kurz halbwegs off-topic:

Begrüßenswerter fände ich aber wenn man wieder gescheit an Stammzellen forschen dürfte. Vielleicht kann man dann irgendwann bestimmte Organe im Reagenzglas züchten und kann sich die ganze Diskussion sparen. Aber es ist mir klar das es da immer Leute gibt die soetwas blockieren werden.

Was ist denn schon ein „Arschloch?“ . Sind das nicht sehr subjektive Wertungen? Auch wenn mein Menschenbild von einem potenziell eher selbstsüchtigen Menschen ausgeht, gehe ich dennoch nie von abgrundtief bösen Menschen aus. Es gibt immer einen Hintergrund warum jemand so ist, wie er ist. Aber das nur am Rande

Du, wie gesagt, es ist meine persönliche Einstellung.
Ein ‚prominentes‘ Arschloch-Beispiel für einen ‚Hintergrund‘ aus Wikipedia und auch sonst bekannt:
Larry Hagman alias J.R. Ewing:

… Als Folge seiner langjährigen Alkoholabhängigkeit bekam Larry Hagman 1995 eine Leber transplantiert

Na super. Einem Alkoholiker eine frische Leber spenden? Ich glaube kaum, aber auch das nur am Rande. Und wie ich schon geschrieben habe:
-> solche Dinge sind sicher und unter Garantie keine Seltenheit.

Davon mal abgesehen: was ist denn wirklich ‚wichtig‘ von Dir, außer deine Organe? Mit dieser Aussage reduzierst du dich doch selber zum Schlachtvieh, so hart es klingen mag.
Es geht mir nicht um höhere Zwecke, sondern, dass ich als Ganzheit gehe. Und dabei bleibe ich.
Von mir gibt es kein Organ.
Fertig.

Wenn man Organe spendet hofft man doch das es jemand „gutes“ bekommt (was ist mit dem netten Bild eines kranken kindes?), und selbst wenns ein Arschloch oder Alkoholiker ist, na und? Haben sie sich dadurch direkt fürs leben disqualifiziert? Ein Fehler gemacht und schon soll man verrecken? Ich find es hart für eine „spirituelle“ Einstellung andere sterben zu lassen (als ganzheit und das soll so bleiben, mal Ehrlich das klingt echt übel Egoistisch). Aber gut ist deine Entscheidung, nur ist die Begründung sehr … ich sag mal kurz. Auch als ganzes gehen, mein Opa hat im laufe seines lebens einige Teile verloren und ist trotzdem sehr glücklich und wird wohl nach seinem tot nichts vermissen, oder Spirituell, kein Gott oder Geist wird ihm wohl einen Vorwurf deswegen machen (obwohl er ein paar Finger im Suff gelassen hatt) :wink:

Organspendeausweis ohne Einschränkung.

Ich gehöre genau zu der Fraktion die sich sagt: Was solls ich bin tot, nehmt euch raus was noch zu gebrauchen ist. Wird bei meinem Lebenswandel am Ende vermutlich nicht viel sein. Aber es ist ja der gute Wille der zählt. :wink:

Ansonsten: Organe spenden und den Rest irgendwelchen wahnsinnigen Medizinstudenten zum Fraß vorwerfen. Bazang, keinen Streß mit Beerdigung oder ähnlichem Mumpitz und ich habe wenigstens einmal in meinem „Leben“ etwas gemacht was anderen Leuten irgendwie helfen könnte. ^^

Was aber die Geschichte zu den Skandalen angeht und das daraus resultierende Argument: „Ha! Ich wusste ja das das nur Geldschneiderei ist (und Körperschneiderei… zwangsweise…) und deshalb ist es richtig das ich kein Organspender bin.“
Absolut falsche Schlussfolgerung.

Gerade weil mit Organen Geld gemacht werden kann muss man Organspender sein. Je mehr Organe zur Verfügung stehen, desto weniger Notwendigkeit für kriminelle Handlungen besteht.

Das eigentliche Problem ist das es keine Pflicht zur Organspende gibt. Wenn von jedem Toten die Organe ohne lange Nachfrage und bürokratischen Hickhack entnommen werden dürften, wären die Wartelisten um längen kürzer und der Profit der durch illegalen Organhandel entsteht würde geringer werden.

Das was ich leider nicht habe sind praktikable Ideen wie man illegalen Organhandel stoppen kann.

Noch ein letztes Wort zur Frage: Hirntod oder nicht?
Ich bin medizinisch Laie… meine Aussagen hier fußen also auf dem wenigen Wissen aus Presseartikeln und Gesprächen mit befreuendeten Ärzten oder Medizinstudenten.
Wenn der Hirntod festgestellt ist hat man mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit kein Bewusstsein mehr. In jedem Fall fehlt einem jedes Schmerzempfinden und vor allem jede Möglichkeit irgendwie mit der Umwelt zu interagieren. Der Hirntod ist endgültig und lässt sich nicht umkehren.
Sprich: Selbst wenn ich noch lebe wenn mein Hirn tot ist, habe ich keine Möglichkeit mehr irgendetwas anderes zu machen als eingeschränkt funktionierende Körperfunktionen wahrzunehmen. Und sogar das in den allermeisten Fällen nicht.

Aber nehmen wir mal an ich lebe tatsächlich noch nach dem Herztod. Na wunderbar dann bleiben die Organe länger frisch für die Menschen die damit noch was anfangen können. Meine Bitte an alle Ärzte der Welt: Solltet ihr bei mir den Hirntod feststellen. Nehmt mich bitte möglichst schnell aus, ich habe Angst davor das ein Teil meines Bewusstseins mitbekommt das ich im eigenen Körper gefangen bin.

Edit: @Norma_L: Die Lebergeschichte für den Alkoholiker… ja äh so ist das nunmal mit Organspenden… die Organe bekommen die Leute bei denen die eigenen Organe nicht mehr funktionieren. Und nur weil man „selbst schuld“ ist disqualifiziert einen das nicht. Abgesehen davon gibt es für solche Fälle sehr strenge Auflagen. Ein Alkoholiker kann sich nicht mal eben ne neue Leber abholen, sondern muss vorher einen Entzug machen und danach entsprechend lange trocken sein. Die Leber gibt es also nicht zum erneuten kaputt saufen sondern wirklich als zweite Chance.

@Skafdir,
Organspende als Pflicht? Soweit kommt es noch.

Das hast du alles sehr schön aus deiner Sicht beschrieben, aber ich nehme davon wirklich gar nichts an.
Und sämtliche Argumente Pro-Organspende prallen immer weiter an mir ab, je mehr ich lese.

Auch wenn ich mich eher zu den Agnostikern zähle, oder vielleicht genau deswegen, will ich das eben nicht. Ein bisschen Glauben an Etwas von Außen kann ja nicht schaden.
Mein Körper gehört mir. Mit allem drum und dran und vor allem drin.

Ob es noch viel bei mir oder dir oder wem auch immer ‘zu holen’ gibt ist eine andere Frage, aber ich will es einfach nicht.
Ich bin quasi mein eigenes Kuschelkissen. Das würde ich auch niemals zerfetzen. So ist das nun mal [-]bei mir[/-].

Ein Staat sollte für die Lebenden da sein nicht für die Toten. Daher ja Organspende als Pflicht wäre durchaus positiv. Und theologisch ist das auch kein Problem: Wenn alle Menschen zwangsweise ausgenommen werden kann man nichts dafür das man wie ein Brathähnchen vor seinen Schöpfer tritt. Und da der gute Mann ja allmächtig und barmherzig ist, hat der bestimmt für so ne kleine Seele noch ein Nierchen übrig. Wenns schon bei den Lebenden nicht reicht. :wink:
[Mein kleiner Ausflug in die Theodizee]

Aber deine Argumentation erinnert mich stark an meine Ex-Schwiegermutter… sagt man das so? Kann man eine „Ex-Schwiegermutter“ haben? Naja was solls…

Die war auch für „Ganzheit“ ihres Körpers über den Tod hinaus. Nur das sie nicht klug genug ist „Spiritualität“ als Argument zu nehmen. Dagegen darf man ja bekanntlich nichts sagen… Religionsfreiheit und so…
Ich bin ein Arschloch wenn ich mich weigere Menschen zu helfen. Aber wenn ich mich weigere Menschen zu helfen weil ich glaube das der große Cuthulu mich dann auffrisst und aus meine Gebeinen Marionetten macht. Dann ist alles vollkommen in Ordnung.
Nein meine Ex-Schwiegermutter hat tatsächlich einfach nur „kosmetische“ Gründe angeführt. Sie sagte tatsächlich „Wie sieht das den aus wenn ich ausgenommen im Sarg liege?“

Tjoa… was ich damit sagen will: Ich sehe keinen qualitativen Unterschied zwischen der kosmetischen und der „spirituellen“ Ansicht.

Kleine Frage der Ethik:
Darf ich einen Menschen sterben lassen obwohl ich ihm helfen kann ohne das mir daraus ein Nachteil erwächst?
Und hier die anschließende Frage: Darf ich einen Menschen sterben lassen nur weil ich davon ausgehe das ich einen Nachteil dadurch hätte? Und wenn ja wie schwerwiegend muss dieser Nachteil sein?

Also in kurz gefragt: Wieso sagst du ist dein in Gesamtheit verottender Körper wichtiger als das Leben eines anderen Menschen?

@Skafdir,
Schwiegermütter hatte ich auch schon ein paar. Paar kleingeschrieben, logo.

Der Staat soll sich um meine Rente kümmern, aber nicht um meinen Körper respektive meine Seele und meine Gedanken zum Thema: Normas Organspende. <- "Erfahren Sie morgen mehr, wenn es wieder heißt: Norma zickt beim nächsten Thema."
Wenn deine Ex-Schwiegermutter meint, dass sie Angst hat im Sarg scheußlich auszusehen, ja mei. Selbst das ist ihr Gutes Recht (allerdings etwas bizarr, das muss ich zugeben :shock: ).

Weißt du, Skafdir, ich habe schon geschrieben, dass ich das ganz pragmatisch sehe. Ebenso habe ich aber angemerkt, dass ich durchaus bereit bin eine Niere zu spenden oder Knochenmark.
Es geht auch nicht um einen Vor- oder Nachteil wenn ich eh am verrotten bin, sondern tatsächlich um Meines Beibehaltens Meines Ich.
Ethische Fragen, wie Du sie gerade stellst, haben immer den Nachteil, dass sie hypothetisch sind. Auf Hypothesen kann man schlecht eingehen und ich will es auch gar nicht.
Dafür kann ich dir aber sagen, dass ich schon mal kurz (ca. 1 1/2 Jahre her) auf der Kippe zum Abnippeln stand (warum ist egal). Meine Eltern wurden gefragt, wie es mit einer Organspende aussieht. Tja, so sind’se manchmal, die Weißkittel, immer im falschen Moment ihre richtigen Fragen und sehr pietätvoll.
So potenziert sich sehr viel, was mich einfach immer mehr zweifeln ließ und lässt.

Ich habe mit meiner Entscheidung, mich gegen eine Organtransplantation auszusprechen, meinen Frieden geschlossen. Damit fühle ich mich wohl und ich lasse mir auch kein schlechtes Gewissen einreden.

Nein meine Ex-Schwiegermutter hat tatsächlich einfach nur „kosmetische“ Gründe angeführt. Sie sagte tatsächlich „Wie sieht das den aus wenn ich ausgenommen im Sarg liege?“

Auch wenn diese Aussage so wie du sie hier beschreibst eher lächerlich klingt ist da doch einiges dran.

Den eigenen Tod muss man selbst zwar nicht erleben, aber die Angehörigen schon. Es gibt eine Mutter die ihren 12-jährigen Sohn bei einem Autounfall verloren hat und direkt im Krankenhaus unter diesem Schock entscheiden musste was mit den Organen passiert. Sie hat dann der Entnahme ohne Ausnahmen zugestimmt und das was anschließend für die Beerdigung übrig geblieben ist hat sie schwer traumatisiert. Sie hat dann ein Buch darüber geschrieben und war damit mal in irgendeinem Talk…

Es ist ja nicht so, als würde man nur der Torso aufschneiden, die inneren Organe entnehmen und anschließend sieht man wieder aus wie vorher. Es werden auch Knochen entnommen und teilweise die Augäpfel die dann durch eine Prothese ersetzt werden können.

So ein Anblick kann dann für die Angehörigen den eigenen Tod noch weiter verschlimmern, wenn man noch nicht mal mehr einen richtigen Körper zum verabschieden hat. Das klingt jetzt natürlich überhaupt nicht objektiv, aber darum geht es in diesem Fall auch gar nicht.

Und auch wenn ich kein Gläubiger Mensch bin, vielleicht aber auch gerade deswegen, habe ich irgendwie das Gefühl „richtig“ sterben zu wollen…diese eine Leben was ich habe auch richtig zu beenden und nicht weil ein Ärzteteam mich ausweidet…

Ich bin auch dafür den Organspendeausweise zur Pflicht zu machen, allerdings noch immer mit der Möglichkeit auch ein Nein anzukreuzen bzw. Organe auszuschließen. Das schlimmste in so einem Fall ist es nämlich wenn die Angehörigen diese Entscheidung treffen müssen.

Organspende ist ein sehr persönliches Thema, in welches man niemandem dumm reinreden sollte.

Ich respektiere alle Personen welche sagen, dass sie nicht wollen, dass ihrem Körper nach ihrem Tod Organe entnommen werden. Es ist ihr Körper, auch wenn sie tot sind. Deshalb sind mir die Gründe dabei auch i.d.R. relativ egal.
Wichtig ist aber auch hier: Leute, holt euch trotzdem einen Organspendeausweis und kreuzt ein “Nein” an! Ansonsten stellt ihr, im Falle eures Ablebens, nämlich eure nächsten Angehörigen in der ohnehin schon schweren Situation vor diese schwierige Entscheidung. Denn dann müssen diese in kürzester Zeit, falls ihr als Spender geeignet seid, für euch entscheiden. Wenn ihr also für euch selbst entscheiden wollt holt euch einen Organspendeausweis. Egal was ihr ankreuzt, wichtig ist nur, dass ihr es tut!

Zu mir selbst: Ich besitze einen Ausweis und bin von der Organspende überzeugt. Ich sehe es wie einige andere hier: Wenn ich tot bin, bin ich tot. Mein Körper wird ansonsten verbrannt oder unter die Erde gebracht, wo er verrotten kann. Wenn ich allerdings die Chance habe, dass mein Tod einer anderen Person das Leben schenken kann, dann bin ich zu 100 % dafür. Natürlich hofft man im Idealfall, dass es im Falle eines Falles dann ein Kind, oder einen jungen Vater/Mutter trifft, und nicht gerade irgend ein Arschloch. Aber selbst wenn es so wäre, ist es mir egal. Ich bin Gott sei Dank nicht in der Lage über das Leben und den Tod einer anderen Person zu entscheiden.

Daher finde ich es gut, dass Personen regelmäßig befragt und vor allem aufgeklärt werden. Gerade diese Hirntod Geschichte macht ja vielen Angst. Aber wie hier schon erwähnt: Wenn mein Hirn nicht mehr funktionsfähig ist, und mein Leben nur noch daraus besteht, dass der Rest meines Körpers vor sich hinvegetiert, würde ich sogar ausdrücklich darum bitten dem ganzen ein Ende zu bereiten.
Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen: Wer selbst Organspender ist, bekommt im Falle des Eigenbedarfs bevorzugt auch selbst ein Spenderorgan (natürlich nur, falls es nicht um eine unmittelbar lebensbedrohliche Situation geht). Denn so sehr ich jede Meinung respektiere: Wer selbst nicht bereit ist ein Organ zu geben, der sollte sich ernsthaft fragen, ob man denn dann ohne weiteres ein fremdes Organ im Notfall annehmen kann. Ich hätte dabei starke Gewissensbisse. Kenne auch Leute die einfach sagen, dass sie selbst nicht spenden wollen, weil sie dann verunstaltet im Sarg liegen, aber trotzdem ohne weiteres ein fremdes Organ annehmen würden, wenn sie damit ihr Leben retten könnten. Das ist in meinen Augen schon eine extrem egoistische Einstellung.

Wer sich übrigens einen Ausweis herunterladen, oder bestellen möchte, kann das hier kostenlos tun:
http://www.organspende-info.de/aktivitaeten/ausweis/

Also ich besitze auch einen Organspenderausweis, von mir können die alles haben.

Man muss aber auch mal anmerken, dass bei nur 1% (!) aller Todesfälle vorher der Hirntod eintritt -> Die Wahrscheinlichkeit, dass man für eine Spende überhaupt infrage kommt, ist extrem gering.

Und wenn ich mal nicht mehr bin, lasse ich mich eh einäschern, also: Was soll der Geiz? :smt023

Kenne auch Leute die einfach sagen, dass sie selbst nicht spenden wollen, weil sie dann verunstaltet im Sarg liegen, aber trotzdem ohne weiteres ein fremdes Organ annehmen würden, wenn sie damit ihr Leben retten könnten. Das ist in meinen Augen schon eine extrem egoistische Einstellung.


Absolut!
Außerdem werden die Wunden danach zugenäht, ergo sieht man danach vielleicht eine kleine Narbe, sonst aber nichts. Die haben ja auch gar nicht die Zeit, dir seelenruhig alle Organe nacheinander rauszunehmen bis du aussiehst wie ein leeres Ersatzteillager.

Die haben ja auch gar nicht die Zeit, dir seelenruhig alle Organe nacheinander rauszunehmen bis du aussiehst wie ein leeres Ersatzteillager.

Das kommt auf den Fall an, sie können sich auch alles nehmen was geht, einiges auch noch Stunden nach dem endgültigen Tod…Herz, Darm, Nieren, Leber, Lunge, Bauchspeicheldrüse, Augen, Haut, Blutgefäße und Knochen.

Da bleiben keine „kleinen Narben“ zurück…die sind schon ganz ordentlich und der gesamte Torso fällt ein, schließlich fehlen die Organe…das stopft ja keiner mit Stroh aus. Ich will hier niemanden irgendwie Angst machen, aber man muss die Sache auch nicht verniedlichen.

Da bleiben keine „kleinen Narben“ zurück…die sind schon ganz ordentlich und der gesamte Torso fällt ein, schließlich fehlen die Organe…das stopft ja keiner mit Stroh aus. Ich will hier niemanden irgendwie Angst machen, aber man muss die Sache auch nicht verniedlichen.

Mag ja sein, aber solange ich halbwegs ansehnlich in einem Anzug im Sarg liege, passt das für mich schon. Außerdem kann ich dann etwas gutes tun.

Das soll jetzt kein persönlicher Angriff sein, aber ich finde es interessant, dass Atheisten, die der Religion ja ganz gerne mal vorwerfen, nur Leid und Krieg zu bringen und die Wissenschaft teilweise fast schon „verehren“, weniger bereit sind, einen eigentlich sehr wissenschaftlichen Vorgang zu unterstützen, weil sie ihren Körper nach dem Tod unversehrt wissen wollen. Sollte nicht gerade jemand, der an KEIN Leben nach dem Tod glaubt, lockerer damit umgehen können?

Sollte nicht gerade jemand, der an KEIN Leben nach dem Tod glaubt, lockerer damit umgehen können?

Ich kann nur von mir persönlich sprechen und da habe ich es ja schon erklärt. Was reicht dir denn da nicht?

Und auch wenn ich kein Gläubiger Mensch bin, vielleicht aber auch gerade deswegen, habe ich irgendwie das Gefühl „richtig“ sterben zu wollen…diese eine Leben was ich habe auch richtig zu beenden und nicht weil ein Ärzteteam mich ausweidet…

Naja, du stirbst ja nicht WEIL ein Ärzteteam dich ausweidet sondern du wirst ausgeweidet weil du stirbst. :ugly
Im Moment der Entnahme bist du faktisch tot. Was danach mit deinem einen Leben, von dem du ja ausgehst dass du nur dieses hattest, passiert, kann dir doch eigentlich schnurz sein?

Dann ersetze “weil” durch “wenn”…

Das ist mehr eine philosophische Sache die man auch nicht wirklich wissenschaftlich diskutieren kann.