Oh ja, das erinnert mich sehr an die "Checkers speech" von Richard Nixon (nein, ich kenne das nicht aus eigener Anschauung, habs auch vor kurzem erst gelernt^^).
Da ich nur eine englische Quelle fand, hier die Kurzform:
Nixon, der später sogar Präsident der USA wurde (um dann durch den Watergate-Skandal zu stürzen, aber das ist eine andere story), war 1952 schon Senator und Kandidat für den US Vize-Präsidenten unter Eisenhower.
Da er wegen einer Spenden-Affäre angeschlagen war, hielt er im Fernsehen (!) eine Rede an die Nation, um sich zu rechtfertigen. Diese Rede ging in die Geschichte ein, weil 1.) Nixon die öffentliche Meinung, die bis dahin gegen ihn war, fast völlig auf seine Seite zog, 2.) die Rede als Musterbeispiel für Manipulation gilt und als “one of the most sickening, disgusting, maudlin performances ever experienced” - muss ich wohl nicht übersetzen^^
Was hat er gemacht? Nun, ganz einfach: er hat eine herzzerreissende Rede darüber gehalten, wie bescheiden er und seine Familie seien und dass sie genau wie alle anderen Amerikaner auch zusehen müssen, wie die Hypothek aufs Haus abbezahlt werden, die Kindern ordentlich gekleidet sind etc., und dass er als Familienvater dafür die Verantwortung trage. Er habe aber nie Geld für sich selbst angenommen, sich nie in irgendeinerweise bereichert. Aber EIN Geschenk habe er einmal angenommen: einen kleinen Hund für seine Kinder, den diese “Checkers” getauft hätten (daher der Name der Rede), und vielleicht hätte er dieses Geschenk nicht annehemen dürfen, aber dieser Hund sei nun Teil der Familie, die Kinder liebten ihn sehr und er würde als Vater niemals zustimmen, dass man den Hund wieder zurückgäbe, “ganz egal, was meine Kritiker sagen”.
Was soll man sagen: das ABlenkungsmanöver hat funktioniert, und einer der korruptesten Politiker aller Zeiten machte weiter seinen Weg… Ich will Obama auf keinen Fall mit Nixon vergleichen, aber auch er hat spin-doctors im Team und Hunde ziehen IMMER, besonders bei Amis. Bei mir ja auch: die Obamas haben einen portugiesischen Wasserhund, den kenne ich auch^^ Aber deswegen solte man nicht den Blick für das Wichtige verlieren, es sind nur ABlenkungsmanöver - PR, sonst nichts.
/e Jetzt hätte ich doch fast was Wichtiges aus den Augen verloren: die Frage nach der Presse^^ Tja, dass die das mitmachen ist natürlich nicht gerade ein Muster an investigativem Journalismus, aber wie gesagt: Hunde ziehen IMMER. Die Leser wollen das wissen, ganz einfach. win-win: Presse macht AUflage - Obama poliert sein Image auf als fürsorglicher Familienvater - das funktioniert (s.o.)!