No Risk, no fun?

Ich glaube ich könnte auch mal einen Thread eröffnen der zumindest vom Grundgedanken her etwas mit Fernsehen zu tun hat aber doch eher in dieses Unterforum passt. Genau genommen hatte ich die Idee beim Schauen dieser Sendung:

Scobel – Thema Risikoforschung
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=20464

Wie verbreitet ist eurer Meinung, allgemein oder in eurem persönlichen Umfeld, das (unbewusst) gesteigerte Vertrauen in komplexere Systeme gegenüber der „Angst vor Einfachheit“? Denkt ihr häufiger über Risiken nach? Wenn ja eher über reale, alltägliche oder doch eher medial gehypte? Glaubt ihr, entsprechende Risiken in eurem Leben effektiv abschätzen oder auch nur erkennen zu können? Wo ist eurer Meinung nach nach in Deutschland / Europa der blindeste Fleck in der kulturellen (Risiko-)Wahrnehmung? Im Grunde hätte ich noch mehr Gedanken / Fragen zu diesem Thema allerdings dürfte das Ganze für eine Diskussion dann zu komplex werden.

Kleines Beispiel aus dem Alltag. Mittelstarker, aber doch fließender Verkehr. Eine Geschwindigkeit von 80 - 90 km/h wäre durchaus möglich. Überholen gestaltet sich jedoch etwas schwieriger. Dann das Ärgernis. Jemand mit anscheinend zu viel Zeit „zuckelt“ vor euch mit sagen wir mal 60 km/h herum. Die Geschwindigkeitsangaben sollen nicht ausschlaggebend sein. Meinetwegen auch 100 zu 50 km/h oder was auch immer.
Wenn ihr dahinter bleibt habt ihr eine hohe Wahrscheinlichkeit zu spät zu einem Termin (zum Beispiel beruflicher Natur) zu kommen => ein hohes Risiko finanzieller Einbussen oder anderer Folgen.
Wenn ihr überholt habt ihr ein geringes Risiko einen Unfall zu bauen => im Fall des Falles wären die Konsequenzen jedoch ungleich schwerwiegender, von einer wenig ansprechenden Karosserieveränderungen bis hin zur Metamorphose des eigenen Körpers in Hackfleisch.
Da sich übermäßig viele Fahrer (~ 75%) als „überdurchschnittlich gute Fahrer“ einschätzen dürfte wohl das geringere Risiko mit den jedoch potenziell dramatischeren Folgen häufiger eingegangen werden.

Andere Beispiele – egal ob nun gesellschaftliche oder individuelle - werden ja in der Sendung angeführt, deshalb will ich an dieser Stelle mal bei einem belassen.

Meiner Meinung nach würden wir alle leben wie die Adrian und Ambrose Monk wenn unsere Risikowahrnehmung immer auf Maximum gestellt wäre. Auf der anderen Seite zeigen sich auch bei diesem Thema wiederum sehr schön die Risiken (wie passend!) mangelnder oder falscher (bzw. falsch umgesetzter / falsch verstandener) Information. Wie oft frage ich mich bei statistischen Informationen in den Medien: Ist das jetzt ernst gemeint – wurden meinetwegen die Ergebnisse einer Studie wirklich richtig vermittelt? Wer hat die Studie bezahlt?