Nebelkerzen statt Aufklärung?

Diskussion über den Blog-Artikel: Nebelkerzen statt Aufklärung?

Ich habe gerade mit großem Erstaunen die ARD-Dokumentation “Tod einer Richterin” gesehen, die ich Ihnen ja auch als TV-Tipp des Tages ans Herz gelegt hatte. Man könnte auch eher sagen: Ich bin entsetzt! Erwartet hatte ich eigentlich eine mutige Dokumentation darüber, dass der angebliche Selbstmord der Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig im Sommer 2010 bis heute viele Fragen aufwirft - bekommen habe ich einen belanglosen Film, der schon gleich in der ersten Sendeminute feststellt: “Kirsten Heisig hat Selbstmord begangen.” Ach, wirklich?

Warum verschwieg die Dokumentation diverse ungeklärte Punkte im Zusammenhang mit Heisigs Tod? So musste etwa ein Journalist erst vor Gericht ziehen, um die lange Zeit geheim gehaltene Ermittlungsakte über den Tod der Richterin ausgehändigt zu bekommen (was er bekam, war dann trotzdem nur ein [vierseitiger Bericht](http://info.kopp-verlag.de/data/image/gerhard_wisnewski/2010-11/Fall Heisig die Auskunft/Auskunft der Generalstaatsanwaltschaft 19.11.2010.pdf)). Ist den Redakteuren nicht selbst aufgefallen, dass es niemanden gab (auch in den Interviews äußerte sich niemand entsprechend), der von einer angeblichen Depression Heisigs wusste? Im Gegenteil: Gerade in dem Teil des Filmes, wo es um die letzten Tage im Leben von Heisig ging, äußerten sich die Leute, mit denen sie zu tun hatte, so, dass Kirsten Heisig weit weg war von der Absicht, einen Selbstmord zu verüben. Sie war als Fußballfan mitten im WM-Fieber, sie war in unglaublicher Vorfreude auf ihr damals bald erscheinendes Buch “Das Ende der Geduld”. Der Berliner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky hatte noch kurz vorher mit ihr zu tun und beschreibt sie im Film als lebensfrohe Frau. Und: Warum kamen die beiden Töchter und der Ex-Mann Heisigs nicht zu Wort? Hinterlässt eine Mutter von zwei minderjährigen Töchtern nicht zumindest einen Abschiedsbrief? Heisig jedenfalls hat dies nicht getan. Im Film wird gesagt, es sei festgestellt worden, Heisig habe sich “in eine Schlinge fallen lassen”. Könnte das nicht womöglich jemand anders getan haben? Und als weiterer Fakt wird angeführt, sie habe vor ihrem Tod eine “Überdosis” Antidepressiva geschluckt. Auch das könnte ihr jemand anders verabreicht haben. Im Grunde müsste ein gut recherchierender Journalist doch direkt mit der Nase auf diese ungeklärten Fragen stoßen - stattdessen wird einfach knallhart gesagt, es habe sich um Selbstmord gehandelt.

Kirsten Heisig hatte durchaus Feinde. Sie war eine knallharte Richterin, sie war bei vielen Richterkollegen wegen ihrer Kritik an laschen Urteilen unbeliebt (was auch im Film angesprochen wird). Sie galt bei Jugendlichen in Neukölln als Personifizierung des Bösen (“Für uns war sie der Teufel”, sagt ein Jugendlicher im Film). Und auch interessant: Gerüchten zufolge spielte sie mit dem Gedanken, in die Politik zu gehen. Gab es da vielleicht Interessengruppen, die etwas dagegen hatten?

Natürlich ist nicht auszuschließen, dass Kirsten Heisig tatsächlich Selbstmord begangen hat. Aber es wäre die Pflicht der Autoren gewesen, auf die Unstimmigkeiten im Zusammenhang mit ihrem Tod hinzuweisen. So zementierte der Film womöglich eine Selbstmord-These, die gar nicht stimmt. Der Richterin hat man posthum damit sicher keinen Gefallen getan.

Ich habe die Dokumentation auch gesehen und genau die gleichen Gedanken gehabt.
Danke für die Darstellungsweise.

Mir stellt sich die Frage wieso man dann überhaupt so eine Dokumentation gemacht hat? Wenn der Journalist keine knallharten Fakten aufklären wollte, dann lohnt es sich doch kaum über so eine eher unbedeutende Person eine Dokumentation zu drehen?
Ich meine der Tod von Haider ist ja auch nur in einer Dokumentation verarbeitet worden, da dort ja auch viele ungeklärte Frage aufkamen.

[SPEKULATION]
Wurde hier etwa ein Maulkorb verpasst?
[/SPEKULATION]

Mir stellt sich dabei auch die Frage ob dies belanglose Dokumentation nun das Resultat des immer schlechter werdenden Journalismus ist, oder ob es tatsächlich ein gesteigertes Interesse gibt, die Wahrheit zu verschweigen?
Wenn hier was verschwiegen werden sollte, dann wäre es in der tat cleverer gewesen ganz auf eine Doku mit diesem Thema zu verzichten. Ebenso stellt sich mir die Frage wer denn ein Interesse daran haben könnte dieses Geschehnis im halbdunkel zu belassen oder gar die Selbstmord-These zu bestärken.
Da gerät man schnell in die Ecke der Verschwörungstheoretiker :smt017
Ich bin dann doch eher gewillt die Ursache dieser schlechten Doku in der Unfähigkeit der Journalisten zu suchen.
Schließlich bemerke ich schon seit geraumer Zeit einen eklatanten Qualitätsverlust bei der Journalie.

Lieber Holger,

wenn ich mich recht entsinne - ich habe die Doku gestern (noch) nicht gesehen - so gab es laut Obduktionsbefund keine Anzeichen für eine Fremdeinwirkung. Wenn sie, wie du schriebst, in die Schlinge gestoßen worden wäre, dann müsste es theorethisch Indizien dafür geben, denn ich denke mal nicht, dass man das so einfach ohne Gegenwehr bzw. Fesselung (die immer Spuren hinterlässt) über sich ergehen lassen würde.
Auch das Verabreichen von Antidepressiva in großen Mengen ist kaum möglich, ohne forensische Spuren zu hinterlassen, zumal die meisten von Ihnen sich nicht in größeren Mengen unbemerkt in ein Getränk oder Essen rühren lassen, ohne dass das Opfer dies schmeckt bzw. sieht. Es gibt nur drei Möglichkeiten:

  1. Die Medis waren im Essen oder einem Getränk
    Das bedeutet, der Täter ist mit 99%iger Wahrscheinlichkeit im nahen Umfeld des Opfers zu finden, da sie sich wohl kaum von jemandem, mit dem sie beruflich zu tun hatte (ehem. Angeklagter oder Angehörige von Angeklagten/Verurteilten) entspannt zum Essen treffen würde - zumindest nicht, ohne dass jemand in ihrem Umfeld davon Kenntnis gehabt hätte.

  2. Die Medis wurden ihr gewaltsam verabreicht
    Das hätte definitiv Spuren hinterlassen, die man bei der Obduktion entdeckt hätte

  3. Sie hat die Medis freiwillig genommen
    Das ist, neben der in Punkt 1 erwähnten Option noch die wahrscheinlichste Möglichkeit, da ja keine Hinweise gefunden wurden, dass ihr die Medis gewaltsam verabreicht wurden.

Daraus resultiert zwangsläufig, dass sie die Medis entweder selbst eingenommen haben muss oder aber - sofern sie in Essen oder Getränk verabreicht wurden - ein Täter aus dem sehr nahen Umfeld der Richerin in Betracht käme.

Und du solltest erwähnen, dass es sich bei dem “Journalisten” um Gerhard Wisnewski, einen allseits bekannten Verschwörungstheoretiker handelt und man seine Aussagen und die Theorien, die vom Kopp-Verlag gestreut wurden mit äußerster Vorsicht genießen sollte.

Zudem sagt der Bericht der Staatsanwaltschaft, dass weder an der Leiche, noch in ihrem Auto irgendwelche Spuren sichergestellt wurden, die auf eine Fremdeinwirkung schließen lassen. Ich glaube kaum, dass der Täterkreis, der hier ins Zentrum gerückt werden soll, dazu in der Lage wäre, ein derart perfektes Verbrechen zu begehen. Auch wäre dieser Täterkreis daran interessiert, dass es eben nach einer “Hinrichtung” aussieht, um ein “Zeichen zu setzen”.

Übrigens ist die Laune eines Menschen kein Indiz dafür, ob er an Depressionen leidet oder nicht. Denn zum Einen gibt es ja besagte Medis und zum anderen wissen bei depressiven Menschen oftmals selbst nahe Angehörige nichts darüber, da die Betroffenen das meist gut verbergen können, wenn sie in Gesellschaft sind.

Wäre ich ein Verschwörungstheoretiker, so würde ich in Anbetracht meiner Ausführungen unter Punkt 1 und der Tatsache, dass kein Angehöriger in der Doku zu Wort kam vielleicht deuteln, dass sich da vielleicht jemand nicht belasten möchte.

Lieber Holger,

wenn ich mich recht entsinne - ich habe die Doku gestern (noch) nicht gesehen - so gab es laut Obduktionsbefund keine Anzeichen für eine Fremdeinwirkung.

Große Teile des Obduktionsbefundes sind bis heute unter Verschluss - daher weißt du dann wohl mehr als ich…

Wenn sie, wie du schriebst, in die Schlinge gestoßen worden wäre, dann müsste es theorethisch Indizien dafür geben, denn ich denke mal nicht, dass man das so einfach ohne Gegenwehr bzw. Fesselung (die immer Spuren hinterlässt) über sich ergehen lassen würde.

Naja, wenn ein „Profi“ die Sache in die Hand genommen hat, wird der das schon gut vertuscht haben - was meinst du, wie viele als Selbstmord getarnte Morde nicht erkannt werden? Es gibt eine riesige Dunkelziffer.

Und du solltest erwähnen, dass es sich bei dem „Journalisten“ um Gerhard Wisnewski, einen allseits bekannten Verschwörungstheoretiker handelt und man seine Aussagen und die Theorien, die vom Kopp-Verlag gestreut wurden mit äußerster Vorsicht genießen sollte.

Das ist mir bekannt - andererseits hat er vor Gericht mit seiner Klage ja nun mal Recht bekommen. Warum wurde denn die Ermittlungsakte nicht herausgerückt? Die Frage bleibt ja im Raume stehen. Im Übrigen gab es zu dem Film vor ein paar Tagen eine Pressevorführung, wo viele Journalisten anwesend waren. Und es gab diverse kritische Nachfragen (so habe ich zumindest gehört, ich selbst war leider nicht dort). Es sickerte durch, dass es wohl vorn vornherein eine Vorgabe des Senders gab, die Selbstmordthese nicht in Frage zu stellen (indirekt hat man das - unfreiwillig oder bewusst - ja doch getan, wie bereits erwähnt).

Zudem sagt der Bericht der Staatsanwaltschaft, dass weder an der Leiche, noch in ihrem Auto irgendwelche Spuren sichergestellt wurden, die auf eine Fremdeinwirkung schließen lassen.

Ja, ein Bericht der Staatsanwaltschaft… angesichts des Verdachts, dass die Justiz mit drin hängt in der Sache, ist das für mich nichts wert.

Das ist mir bekannt - andererseits hat er vor Gericht mit seiner Klage ja nun mal Recht bekommen. Warum wurde denn die Ermittlungsakte nicht herausgerückt? Die Frage bleibt ja im Raume stehen. Im Übrigen gab es zu dem Film vor ein paar Tagen eine Pressevorführung, wo viele Journalisten anwesend waren. Und es gab diverse kritische Nachfragen (so habe ich zumindest gehört, ich selbst war leider nicht dort). Es sickerte durch, dass es wohl vorn vornherein eine Vorgabe des Senders gab, die Selbstmordthese nicht in Frage zu stellen (indirekt hat man das - unfreiwillig oder bewusst - ja doch getan, wie bereits erwähnt).

Kannst du mir Fälle nennen, in denen komplette Ermittlungsakten rausgegeben wurden? Das ist noch nie üblich gewesen, da diese Akten auch Rückschlüsse auf ermittlungstaktische Details zulassen bzw. beinhalten, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind.
Zudem ist „sickerte durch“ ein Gerücht und kein Fakt, zumindest in dieser Formulierung.
Ich frage mich, warum in diesem Fall sofort die Verschwörungstheoretiker auf der Matte stehen?

Naja, wenn ein „Profi“ die Sache in die Hand genommen hat, wird der das schon gut vertuscht haben - was meinst du, wie viele als Selbstmord getarnte Morde nicht erkannt werden? Es gibt eine riesige Dunkelziffer.

Das mit der Dunkelziffer ist korrekt, betrifft aber - man verzeihe mir diese Formulierung - die 0815-Selbstmorde von „Otto Normals“ und „Lieschen Müllers“, nicht aber die Selbstmorde „promineter“ Zeitgenossen, die wesentlich genauer unter die Lupe genommen werden.
Auch „Profis“ hinterlassen Spuren. Ich zitiere - sehr frei - Mark Benecke, der sagt, dass ein Verbrechen ohne Spuren selbst in Ganzkörper-Anzügen, wie sie die Spurensicherung trägt schlicht unmöglich ist.

Da gibt es ja wohl jede Menge Beispiele, wo selbstverständlich Einblick gewährt wurde (komplett muss es ja gar nicht sein) - bei berechtigtem Interesse (und das ist hier ja wohl vorhanden) hat auch ein Journalist das Recht dazu.

Ach so, ein 0815-Mord von Lieschen Müller wird schwerer erkannt als die Tat eines Profis? Das ist ja eine dolle Theorie… :roll:

Du hast das falsch verstanden. Ich meinte, dass die Untersuchungen umfassender sind wenn sich ein prominenter Zeitgenosse umgebracht hat, als wenn es um den Suizid (oder vermeindlichen) von einem “Lieschen Müller” geht.

Komisch, eben schreibst du noch, dass die gesamte Ermittlungsakte rausgerückt werden soll und jetzt relativierst du und schreibst genau das, was ich vorhin sagte. Aber den konkreten Fall, wo eine vollständige Ermittlungsakte rausgerückt wurde, bleibst du schuldig - und damit sind aktuelle Fälle gemeint.

Natürlich haben Journalisten das Recht, bei berechtigtem Interesse der Öffentlichkeit, die Teile der Ermittlungsakten einzusehen, die keine Rückschlüsse auf ermittlungstaktische Vorgehensweisen zulassen. Solche Informationen will man nicht in den Händen von Journalisten mit BILD-Ethos wissen.

Ich weiss ja nicht, ob du schon mal einen Obduktionsbericht gelsen hast, aber das meiste, was da drin steht, ist für den Laien ohnehin nicht zu verstehen bzw. kann fehlinterpretiert werden. Aus diesem Grunde wird sowas eben für die Öffentlichkeit so aufbereitet, dass jeder es verstehen kann.

ich weiß gar nicht, warum du da jetzt so leidenschaftlich gegenan argumentierst - ich habe ja im letzten Absatz geschrieben, dass es möglicherweise wirklich Selbstmord war… es wäre aber die journalistische Pflicht der Autoren gewesen, auf die Ungereimtheiten in dem Fall aufmerksam zu machen anstatt gleich von vornherein felsenfest zu behaupten, es sei Selbstmord gewesen - nicht mehr und nicht weniger ist es worum es mir geht!

Die Frage ist doch, ob jene Ungereimtheiten wirklich welche sind oder u.U. nur so erscheinen, weil von gewissen Seiten die Verschwörungstheorien gesponnen werden. Ich habe das ja in meinem ersten Posting ausgeführt.

Gibt es eigentlich seriöse Indizien/Quellen dafür, dass der Auffindeort nicht der Tatort war? Ich finde da nämlich im Netz immer nur Artikel, die auf Kopp-Verlag und Co verweisen, aber nichts handfestes.

Nein, da beziehe ich mich in der Tat auch auf Wisnewski (deshalb habe ich ja bewusst “möglicherweise” geschrieben) - man sollte nun aber auch nicht all seine Recherchen abtun als Unsinn… die Argumente aus kriminologischer Sicht finde ich durchaus erwähnenswert.

Ich habe aber den Satz jetzt mal aus dem Text herausgenommen, denn ich will hier natürlich keine Verschwörungstheorien verbreiten. Ich stelle keine Fragen an den Fall selbst, sondern an den Film - das ist mein Thema!

Das Wichtigste für mich bleibt ohnehin die Frage: Warum bringt eine Mutter, die selbst engagiert im Jugendbereich ist, sich um und lässt ihre beiden minderjährigen Töchter zurück? Das umtreibt mich schon seit Sommer letzten Jahres!

Das Wichtigste für mich bleibt ohnehin die Frage: Warum bringt eine Mutter, die selbst engagiert im Jugendbereich ist, sich um und lässt ihre beiden minderjährigen Töchter zurück? Das umtreibt mich schon seit Sommer letzten Jahres!

Das hat mich Anfangs auch stutzig gemacht, aber eine befreundete Psychiaterin hat mir dann mal ein wenig über die Verschiedenen Formen und Auslöser von Depressionen erzählt und dass sie Patienten hatte, die in besonders heftigen Phasen extrem suizid-gefährdet waren, obschon sie ebenfalls Familie hatten. Ihrer Meinung nach schließt selbst eine intakte Beziehung/Familie „Kurzschlusshandlungen“ bei einem Depressionsschub nicht aus.
Sie hält es durchaus für möglich und ins Krankheitsbild passend.

Bedenkt man die Konstellation: Depressions-Schub (wie auch immer man das fachterminologisch nennt) + Überdosis Antidepressiva, dann wirkt das Ganze schon schlüssig und legt die Hypothese nahe, dass sie eine besonders schwere Attacke hatte und deshalb zur Überdosis gegriffen hat.

Könnte mir bitte einer der Herren hier mal erklären, wie genau sich diese “Überdosis Antidepressiva” auswirken soll? Meiner Meinung nach ergeben sich dadurch weniger psychische, denn viel mehr körperliche Auswirkungen, wie zum Beispiel Erbrechen, Kopfschmerzen, vielleicht auch was mit Leber und Niere, keine Ahnung. Aber ich bin mir dann doch sehr sicher, dass Antidepressiva, die in den meisten Fällen nicht wirken wie z. B. Amphetamine, also dir die Grübelei aus dem Kopf holen und dich wach und aktiv machen, sondern erst nach und nach die Wiederaufnahme von Serotonin hemmen, nicht zu einem Depressionsschub führen. Außerdem: ja. Depression läuft so nebenher, wenn Betroffene nicht wollen, dass es das Umfeld weiß, dann weiß es das Umfeld auch nicht. Und auch so rationale Gründe, wie eine im Grunde intakte Familie sind absolut nebensächlich, bzw. werden gar nicht gewichtet, wenn jemand den Punkt erreicht hat, nicht mehr leben zu wollen. Dazu gibt es ja auch etliche Beispiele in der Presse.

Grüße,

ich

Könnte mir bitte einer der Herren hier mal erklären, wie genau sich diese „Überdosis Antidepressiva“ auswirken soll?

Ich befürchte, wenn du 5 Psychologen fragst, bekommst du 50 Antworten darauf. Soweit ich das mitbekommen habe, wirken Antidepressiva schon in normaler Dosierung bei jedem anders, und schwerere Depressionen sind da gar keine so seltene „Nebenwirkung“. Bei Überdosierung dürfte meiner Laien-Meinung nach also auch so ziemlich alles von Extremst-Depression über „psychisch gar nichts“ bis zur Euphorie drin sein.

Außerdem: ja. Depression läuft so nebenher, wenn Betroffene nicht wollen, dass es das Umfeld weiß, dann weiß es das Umfeld auch nicht.

So pauschal würde ich das jetzt auch nicht stehen lassen. Manche sind begnadete Schauspieler, andere kommen in einer Tief-Phase nicht mal aus dem Haus.

Und auch so rationale Gründe, wie eine im Grunde intakte Familie sind absolut nebensächlich, bzw. werden gar nicht gewichtet, wenn jemand den Punkt erreicht hat, nicht mehr leben zu wollen.

Das kommt auch wieder auf die Person an. Die einen planen alles bis ins Detail, die anderen machen’s spontan.

Was den konkreten Fall angeht: Ein Selbstmord ist durchaus plausibel, inwiefern Zweifel angebracht sind, dürften nur die Ermittler wissen. Einem Kopp-„Journalisten“ würde ich auch nur so viel Material geben, wie unbedingt nötig ist, die ziehen ja ohnehin nur missverständliche Passagen raus um einen Skandal zu simulieren. Vielleicht hatten die Journalisten, die diesen Film gemacht haben, ja mehr Informationen? Gerade bei einem Selbstmordfall finde ich es durchaus auch richtig, wenn nicht jedes Detail ausgebreitet wird. Die Angehörigen dürften es auch so schon schwer genug haben, und den Werther-Effekt sollte man auch nicht vergessen. Fraglich ist in dieser Hinsicht schon eher, ob die Reportage überhaupt sein musste, zumal wenn ohnehin nichts wirklich interessantes zu berichten war.

Tut mir leid, aber ich kann dem Fernsehkritiker hier nicht folgen. Der Film wird also hauptsächlich deshalb in Frage gestellt, weil er nicht (ausreichend) Zweifel an der Selbsttötung streut. Wow, also gesetz dem Fall, dass sie tatsächlich umgebracht wurde, muss das ja dann offenbar ein mit 9/11 vergleichbares Komplott aus krimineller Szene, Staatsanwaltschaft, Polizei, Spurensicherung, Gerichtsmedizin und mindestens einem externen Arzt sein - und all diese Beteiligten halten bis heute absolut dicht - Wahnsinn. Das müssen inzwischen offenbar alles steinreiche Leute mit steilen Karrieren sein, weil sie ja ab jetzt ihren Arbeitgeber in der Hand haben, da sie jederzeit auspacken könnten…

Natürlich könnte man einwenden, dass sie sich ja gewisse Feinde in Justizkreisen gemacht haben könnte, wenn sie lasche Urteile kritisiert - nur dürfte sie sich gerade in Polizeikreisen durchaus Sympathien damit erarbeitet haben, weil endlich mal jemand etwas macht und nicht immer wieder Täter freispricht oder nur leicht bestraft und die Polizei somit zum reinen Katz- und Mausspiel verdonnert. Dass also der ganze Justizapparat sich gegen Frau Heisig verschworen haben soll, ist mehr als unwahrscheinlich.

Wie bereits beschrieben gab es laut Bericht der Staatsanwaltschaft weder bei der Obduktion noch bei der Spurensicherung Hinweise auf Fremdeinwirkung. Hinzu kommt, dass sie für die Antidepressiva ein Rezept hatte und dies auch kurz vor der Tat einlöste. Wirksame Antidepressiva sind zwingend rezeptpflichtig und ein Arzt wird vermutlich einen Grund haben, wenn er diese verschreibt. Eine Depression ist somit also sehr wahrscheinlich. Dem widerspricht auch nicht, dass ihr Umfeld sie als lebensfroh beschreibt. Das ist Teil dieser Krankheit, dass betroffene Menschen durchaus nach außen hin einwandfrei funktionieren und sich in Gesellschaft völlig normal verhalten - die Abstürze kommen in einsamen Momenten. Desweiteren heißt es in dem Bericht, dass sie bei einer Rechtsanwältin offenbar kurz vor ihrem Tod gewisse Verfügungen für ihren Todesfall hinterlassen hat - schon merkwürdig, wenn man selbst keinerlei Gedanken dazu hätte.

Zudem sollte man wissen, dass insbesondere eine Überdosierung mit Antidepressiva suizidfördernd wirken kann. Das liegt daran, dass diese Medikamente aktivitätssteigernd wirken können (was bei einer Depression durchaus vorteilhaft ist), die dämpfende Wirkung auf die selbstbezogenen Gedanken allerdings erst deutlich später einsetzt (oft erst nach Tagen regelmäßiger Anwendung). Man kann sich leicht überlegen, was passiert, wenn jemand mit suizidalen Gedanken eine hohe Dosis aktivitätssteigernder Medikamente einnimmt… Ob sie das absichtlich getan hat, um die Körperhemmschwelle zum Suizid zu überspringen und ihn ausführen zu können oder ob sie einen so starken Depressionsabsturz hatte, dass sie der Meinung war “viel hilft viel” werden wir wohl nicht erfahren. Plausibel ist ein Zusammenhang aber.

Was bleibt denn nun an “Unstimmigkeiten” übrig? Ihr Umfeld, was nichts bemerkt hat? Das ist gerade bei Depressionen absolut kein Indikator. Dass sie auf einem Karrierehöhepunkt war? Objektive Betrachtungen der Situation sind für den Betroffenen in depressiven Momenten nicht mehr möglich. Dort wiegen negative Kleinigkeiten deutlich mehr als eine selbst große Anzahl an positiven Dingen. Dass ihre Familie nicht zu Wort kommt? Die Frage ist: Wollte die das überhaupt? Die Staatsanwaltschaft, die die Ermittlungsakte nicht herausgibt? Das wäre ja nun mit Abstand das Dämlichste. Erst wird mit großer Verschwörung so ermittelt, dass keine Spuren auf Fremdeinwirkung gefunden werden können und dann soll es daran scheitern, dass man eine passend frisierte Akte Journalisten überlässt? Das ist lächerlich.

Sorry, aber eine Dokumentation, die obigen Verschwörungsquatsch verwurstet und so undurchdachten Thesen eine Bühne gibt, DAS wären Nebelkerzen, die den Zuschauer ratlos zurück lassen. Das mag zwar in gewissen Kreisen durchaus populär sein, aber es hilft kein Stück weiter. Nebenbei verstellt es auch den Blick darauf, dass man sich vielleicht einmal genauer mit einer potentiell tötlichen Krankheit auseinandersetzt. Da ist es eventuell bequemer weiter an eine große Verschwörung zu glauben…

Meiner Meinung nach hat der Titel “TOD EINER RICHTERIN” bei den Zuschauern den Anschein erweckt, das sich diese Reportage ausschließlich um die Umstände ihres Todes befasst.

Tut mir leid, aber ich kann dem Fernsehkritiker hier nicht folgen. Der Film wird also hauptsächlich deshalb in Frage gestellt, weil er nicht (ausreichend) Zweifel an der Selbsttötung streut.

Da hat wohl jemand den journalistischen Auftrag nicht verstanden. Das Thema sollte doch bitte von allen Seiten beleuchtet werden, um diese „Verschwörungstheorie“ zu entkräften. Darf man doch erwarten oder liege ich falsch.Totschweigen ist die falsche Alternative, Gesprächsbedarf besteht in jedem Fall.

Desweiteren heißt es in dem Bericht, dass sie bei einer Rechtsanwältin offenbar kurz vor ihrem Tod gewisse Verfügungen für ihren Todesfall hinterlassen hat - schon merkwürdig, wenn man selbst keinerlei Gedanken dazu hätte

Dann glauben Sie sicher auch an Verschwörungstheorien oder wie sieht das aus…Vielleicht wurde sie bedroht. „wegduck“

Sorry, aber eine Dokumentation, die obigen Verschwörungsquatsch verwurstet und so undurchdachten Thesen eine Bühne gibt, DAS wären Nebelkerzen, die den Zuschauer ratlos zurück lassen.

Wir ham es lieber schön durchgekaut und vor die Füsse gespuckt

Nein Spass bei Seite …war nicht bös gemeint.Die Doku war nun mal Sinnlos.Hätte wirklich nicht geschadet mit Objektivität an die Sache heranzugehen.Es stehen zu viele Fragen im Raum.Und das ist der einzige Fakt der mir bis jetzt zu Heisigs Tod einfällt.Ich will da jetzt nicht weiter drauf eingehen.Dokumentation + Informationsgehalt = 0

Der Journalist der geklagt hat war der bekannte Verschwörungstheoretiker Gerhard Wisniewski.
Man schaue sich dazu auch seine Webseite an. http://www.gerhard-wisnewski.de/Kopp.html

Das Ganze erinnert mich an denn Selbstmord von Rudolf Walter Richard Heß.

Es Wurde Spekuliert vom Mossad bis zur CIA . Was wurde da nicht alles angeführt.

So ist es jetzt mit der Darstellung von der Richterin , bei dieser Kritik in FK.tv .

Auf dieser Grundlage könnte ich alles und jeden in Frage stellen auch echte handfeste Fakten.

War adolf H. Gott ?
Wurde er als Mahatma Gandhi’s Bruder , Als Jing und Jang , geboren?

Ist Helmut Kohl die Uneheliche Schwester von Angela Merkel ?

Ist Alfred E. Neumann die Frau von zu Guttenberg ?

Bin ich denn Real oder nur Berloskonie ???

So kann man an alles und jeden Verschwörung hinein interpretieren.

Mit Spekulatio in Interruptus ,

Mc Ahmen