Nachtcafe: Eitelkeit - Motor oder Makel?

So hieß das Thema der Sendung am Freitag abend in die ich sehr spät hineingezappt und auch nicht bis zum Ende gesehen hatte. Allerdings schien sie schon alleine vom Thema und den geladenen Gäste her gutes Potential zu bieten, was neues Material für FK.tv betrifft. Und so war dem auch - allein schon der geistigen Fehlpässe von Kader Loth mal wieder. Ich hatte aber insgesamt den Eindruck, dass das Gleichgewicht innerhalb dieser Sendung sehr zu Lasten der negativen Seite war bzw positiv für Sendungen wie GNTM, als große Chance und im Gegensatz zum kritischen Vorwurf, die Teilnehmerinennen würden ihren Selbstbewusstsein etwas gutes tun und demtentprechend auch ein gutes Vorbild abgeben.

Die Sendung wird am Samstag 12:20 auf SWR nochmal wiederholt. Dann werd ich nochmal ein genaueres Urteil fällen. Ne Mediathek vom SWR habe ich nicht gefunden.

hier die Programmlektüre:
http://www.swr.de/nachtcafe/-/id=200198 … index.html

Ich hab da gestern auch mal reingezappt, da war aber gerade Kader Loth dran. Und seitdem ich “Lotheratur” (oder wie die Sendung damals auf TierTV hieß) gesehen habe, muss ich mich immer sehr behersschen nicht gleich loszuschreien, deswegen habe ich schnell weiter gezappt :roll:

So, ich habs endlich ma geschafft mir die Sendung bis zum Ende anzusehen. Vorweg muss ich dazu sagen, dass ich die Sendung Nachtcafe zuvor auch noch nie gesehen habe.
Geradezu schauderhaft ist ja schon, dass die Sendung mit dem Moderator und NUR mit Kader Loth am Tresen beginnt. Erst wenn das überstanden ist beginnt die eigentliche Runde - Vermutlich hätten es die anderen Gäste anders nicht ausgehalten und wären schreiend davon gelaufen - ich weiß es nicht. Aber dadurch fängt die Runde schon recht weit unten an und nur sehr schleichend kommt die eigentliche Kritik auf. Überhaupt wirkte ein Großteil der Sendung etwas absurd, dadurch das der Großteil der Gäste über ein Thema redet von dem sie selbst so befangen sind, dass sie sich aufgrund magelnder Selbstreflexion größtenteils widersprechen. Intressanterweise ist der Politiker in der Runde noch einer von 2 denen das trotzdem noch halbwegs gut gelingt, neben der Budhistin* - zu der komme ich später nochmal.
Aber richtig widersprüchlich wird die Sendung als GAnzes allein durch die bloße Präsenz von Karl Dall - Es wird nicht klar welchen Standpunkt er jetzt darstellen soll - Sein Makel ist ja quasi sein Markenzeichen, was im Endeffekt auch eine verpackte Form der Eitelkeit ist, so wie er auftritt. Und das ist auch der Grund wieso er ziemlich schnell die Rolle des, stellenweise komödienhaften, Co-Moderators einnimmt während hingegen der eigentliche Moderator diese Sendung zunehmend unbeholfener bei Thematik wirkt.
So dass die ganze Zeit die Budhistin die zurückhaltende und vermutlich kopfschüttelnde Budhistin erst am Ende der Sendung die Chance bekommt sich zu äußern, und erst nachdem sie von Dall und NICHT vom Moderator zum Diskurs animiert wird. Aber die Art und Weise der Einleitung war schon etwas herabwürdigend;
Karl Dall: „Was mich son bisschen stört, unsere Lama… […]möchte mal wissen was sie über diese Runde denkt“
Moderator: „Mein Co-Moderator Karl Dall nimmt mir wie immer die Worte aus dem Mund (ja, warum wohl ?) -[…] Jetzt haben wir unser Fest der Eitelkeit […] Ist ihnen das ganz fremd, ganz weit weg… !?“(dabei nervös mit auseinander gespreizten Händen gestikulierend als würde man einem außerirdischen die Erdbevölkerung erklären)
Die Budhistin erlaubt einen Einblick in ihr altes materielles Leben
Kader Loth
entsetzt*: „Aber was ist passiert !?!“
schallendes Gelächter
Die Budhistin darf fortsetzen. Aber man hat die ganze Zeit über das Gefühl sie würde sogar weniger ernst genommen als Kader Loth, die die ganze Zeit in gewohnter Manier nur geistigen Abfall von sich gegeben hat.
Und zum Ende der Sendezeit hin äußert der Moderator wieder seine Unfähigkeit indem er seinen selbsternannten Co-Moderator Dall um ein Fazit bittet, und das Schlusswort unter den Gästen hat die selbsternannte NarzissmusExpertin. Sie gibt den Konsens der gesamten Sendung wieder, nämlich dass das Thema Eitelkeit fester Bestandteil der Menschheit ist, aber der Mensch früher oder später zu seiner spirituellen Wurzeln zurückfindet (etwas man genausogut aus jeder Religionsgemeinschaft rezitieren könnte, die Entsagung des Materialismus), aber erst durch Selbstfindung des Einzelnen oder eben durch Katastrophen, die die Menschheit für einen Augenblick wachrütteln.
Eigentlich ein schönes Schlusswort und ein gutes Ende würde nicht der Moderator noch ein hinterhersetzen mit einem Zitat von Jaques Tati aus dem Stück „Die Ferien des Monsieur Hulot“ aus dem Jahr 1953:

"Es gäbe einen Weg, sämtliche Wirtschaftsprobleme zu lösen; man müßte die Selbstgefälligkeit steuerpflichtig machen.

Was will er dem Fernsehzuschauer mit diesem komödienhaft entkräftenden Zitat sagen ? - Dass die offensichtlich gesellschaftliche Verkommenheit, wie sie das Fernsehen zu 90% praktiziert, dadurch entschuldbar ist, dass die mediale Profilierung, und die damit vermittelte Suggestion der Notwendigkeit von Eitel, die Wirtschaft ankurbele ? Mit einfacheren Worten: Es hat auch was Gutes, wenn beispielsweise junge naive Mädchen zweifelhaften Idolen aus der GlamourWelt nacheifern, da sie mit ihrem daraus resultierenden Konsumszwang das Bruttosozialprodukt steigern ?!
Anders kann ich das Zitat in dem Zusammenhang mit der vorangegangen Sendung nicht deuten.

Danke für die lesenswerte Zusammenfassung. Ich schaue das “Nachtcafé” gelegentlich gern, weil Themen und Gäste manchmal recht interessant sind, als ich allerdings in der Vorschau sah, daß Kader Loth von der Partie ist, habe ich davon Abstand genommen, diese Folge zu schauen. Ich weiß bis heute nicht, was sie eigentlich hauptberuflich macht. Weshalb ist sie “prominent”?

Kader Lothentsetzt: „Aber was ist passiert !?!“
schallendes Gelächter
Die Budhistin darf fortsetzen.

Ja, der plumpe Unterhaltungswille des Publikums ist mir auch ein Rätsel. Andererseits, wer geht denn bitte ins Publikum? Ich vermute nicht viele, die anspruchsvolle Unterhaltung konsumieren möchten. (Oder wussten sie nicht, dass Kader Loth kommt?)
Ich habe die Senudung nicht gesehen, finde sie aber stückweise prädestieniert für eine Parodie,… . Sofern ich das aus deinem Text schliessen kann. Ich würde aber nur am Rande auf die Thematik eingehen. Diese erfordert einfach sehr viel Hintergrundwissen, Lebenserfahrung und ein weites Ausholen, um diese reflektiert und korrekt einzubauen. Sofern war ja nicht nur die Loth ein Sargnagel, sondern schon das Thema. Vlt. dachten sich die Produzenten 2x „Schwierig“ = 1x „Unterhaltung“? Hat ja offenbar gut funktioniert.

Eigentlich ein schönes Schlusswort und ein gutes Ende würde nicht der Moderator noch ein hinterhersetzen mit einem Zitat von Jaques Tati aus dem Stück „Die Ferien des Monsieur Hulot“ aus dem Jahr 1953:

[quote]"Es gäbe einen Weg, sämtliche Wirtschaftsprobleme zu lösen; man müßte die Selbstgefälligkeit steuerpflichtig machen.

Was will er dem Fernsehzuschauer mit diesem komödienhaft entkräftenden Zitat sagen ? - Dass die offensichtlich gesellschaftliche Verkommenheit, wie sie das Fernsehen zu 90% praktiziert, dadurch entschuldbar ist, dass die mediale Profilierung, und die damit vermittelte Suggestion der Notwendigkeit von Eitel, die Wirtschaft ankurbele ? Mit einfacheren Worten: Es hat auch was Gutes, wenn beispielsweise junge naive Mädchen zweifelhaften Idolen aus der GlamourWelt nacheifern, da sie mit ihrem daraus resultierenden Konsumszwang das Bruttosozialprodukt steigern ?!
Anders kann ich das Zitat in dem Zusammenhang mit der vorangegangen Sendung nicht deuten.[/quote]

  1. Ich verstehe nicht, wie das Fernsehen gesellschaftliche Verkommenheit praktiziert? Was ist „mediale Profilierung“? Trifft vlt zu, wenn 90% Werbung wäre :slight_smile: (wenn ich deinen Satz richtig interpretiert habe) Nebenbei: Das selbe denke ich von Apple… …egal
  2. Ich fasse das Vortragen dieses Zitates nicht als Lösung, sondern als Kritik auf. Was dieser Tati-Typ meint ist doch, dass es ohne Selbstgefälligkeit keine Marktungerechtigkeiten gibt. Ich schätze mal, er geht im Stillen davon aus, dass Menschen, die sich als Menschen behandeln, gl.zeitig all ihre Wirschaftssorgen abschaffen, bzw. verdrängen. Verdrängen deswegen, weil dann kein Konsumzwang mehr vorliegt (den du ja auch aus den Zitat liest), oder weil tatsächlich durch Menschlichkeit eine gerechte freie Marktwirtschaft und Gesellschaft erzeugt wird. Ich halte aber diesen Tati für ein ausgesprochenes Arschloch. Weiss er anscheinend, was der Menschheit mangelt, sagt aber nicht, wie wir es erreichen können! :wink: Ach, macht er ja doch, cooler Typ! Also, von heute an weniger selbstgefällig,

Calio :wink:

ps: wer sicherlich ein interessanterer, prominenter Gast gewesen wäre: der Modeschöpfer Karl Lagerfeld

pps: @meinemVorschreiber: Irgendwann hat Loth’s Karrire mit ihrem Vorbau gleichgezogen, so wurde sie prominent. :slight_smile:

ppps: bin ich gut ! :wink:

Zu erst mal, ich kannte die Sendung vor diesem Thread noch nicht, da aber die Folge um die es hier geht noch nicht in der Mediathek online war, hab ich mir erst mal ein paar andere Folgen angesehen und gefallen an der Sendung gefunden. Das so mancher erst gegen ende der Sendung wirklich zum sprechen kommt ist oft so und ich finde es auch nicht schlimm. Dadurch, dass da relativ viel Gäste da sind bleibt das ganze dadurch geordneter.
Das eigentlich nur Leute da sind, die von ihrem Standpunkt relativ überzeugt sind ist auch nicht ungewöhnlich und ja auch mehr oder weniger der Sinn von dem Ganzen, um eben ein Streitgespräch zu erzeugen.
Von Kader Loth war ich etwas überrascht. Sie scheint ja nicht die dumme Kuh zu sein, die sie immer gibt. Sie wollte das machen um ans schnelle Geld zu kommen, hat aber nicht damit gerechnet, dass das doch nicht so einfach verdient ist, wenn man die ganze Zeit etwas darstellt was man nicht ist. Was mich jedoch extrem gestört hat ist, dass sie sich so als Opfer dargestellt hat.
Das größte Problem an dieser Sendung war, dass die meiste Zeit einfach komplett am Thema vorbeigeredet wurde.

  1. Ich verstehe nicht, wie das Fernsehen gesellschaftliche Verkommenheit praktiziert? Was ist „mediale Profilierung“? Trifft vlt zu, wenn 90% Werbung wäre :slight_smile: (wenn ich deinen Satz richtig interpretiert habe) Nebenbei: Das selbe denke ich von Apple… …egal

Ich weiß nicht ob es sich tatsächlich so nennt oder den Begriff gibt, aber was ich mit „Medialer Profilierung“ meine, ist diese Streben nach Image Aufwertung in der Klatschpresse, teilweise so selbstverfremdet dass sie irgendwann beim Psychater landen oder an der Flasche, weil sie dem nicht mehr nachkommen. Gibt aber auch Promis die die nötige Arroganz besitzen um damit lebenslang klar zu kommen :wink:

ps: wer sicherlich ein interessanterer, prominenter Gast gewesen wäre: der Modeschöpfer Karl Lagerfeld

Der wurd auch mehrmals in der Sendung als Paradebeispiel genannt - Karl Lagerfeld habe neben noch 2 Prominenten das Ausnahmsrecht sein Passbild mit Sonnenbrille auszuschmücken :smt025 :ugly

Das so mancher erst gegen ende der Sendung wirklich zum sprechen kommt ist oft so und ich finde es auch nicht schlimm. Dadurch, dass da relativ viel Gäste da sind bleibt das ganze dadurch geordneter.

Ist sicherlich eine Möglichkeit, wenn auch nicht die beste, aber in dem Fall dieser Sendung war die Wirkung entsprechend. Dadurch, wie du ja auch selbst bemerkt hast, dass mehrfach am Thema vorbeigeredet wurde und das Thema als solches massiv an Ernsthaftigkeit verlor wurde die letzte Kandidatin kaum noch ernst genommen - zumindest hatte ich diesen Eindruck. Da kam ein KARLlauer nach dem anderen „[…]finde so ein Gewand(die Robe der Budhistin) als Mann auch nicht sonderlich erotisch…“ - „Das soll sie ja auch nicht sein“ - „Obwohl, mit ein paar Schnäppsken…“.
Hat zwar alles n gewissen Unterhaltungswert, aber bei ihr wars unnötig viel ins Lächerliche fand ich.

Ich hab jetzt im nachhinein doch nochmal die Mediathek bzw die Sendung vom SWR gefunden.
http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/ … Id=4636042

Muss auch meinen 1. Post etwas entschärfen. Scheinbar ist es das Konzept dieser Sendung einen Gast zu Beginn immer etwas herauszupicken und dann erst die Runde zu starten. War in diesem Fall Kader Loth und ich hatte von vorneherein eine evtl. etwas zu negative Haltung dieser Sendung gegenüber.