Milchmädchenrechnung bei Heizkosten

Beim Verbrauchermagazin m€x des Hessischen Rundfunks am Mittwoch, 26.10.2011, gab es einen Videobeitrag mit dem Titel “Wie Energiekosten explodieren”. Unter der Adresse http://www.hr-online.de/website/fernseh … t_42982506 gibt es den Text aus dem Beitrag zum Lesen sowie auch den Videobeitrag zum Anschauen.

Sprachlos gemacht haben mich folgende Absätze aus dem Beitrag (im Video ab ca. 4:05):
"Sparkuscheln am Kamin
Mit Familie Wilcke aus Karben in der Wetterau treffen wir dann doch noch glückliche Heizkunden. Statt üppiger Nachzahlung haben Susanne und Axel Wilcke von ihrem Gasanbieter sogar noch Geld zurück erhalten. 2009/2010 zahlen die Wilckes 589 Euro für Erdgas. Die nächste Jahresrechnung beträgt nur noch 438 Euro. In einem Jahr haben die Wilckes 151 Euro gespart, also 26 Prozent.

Und das trotz der längeren Heizperiode. Der Grund dafür ist der Kamin: Seit 2010 heizen die Wilckes ihr Reihenhaus neben Erdgas vor allem damit. Bei gerademal 70 Euro für das Holz im Jahr kommen sie so beim Heizen viel günstiger weg. Und viel kuscheliger ist das auch noch.

Ob Erdgas oder Öl - Heizen wird für immer mehr Hessen zur echten Belastung. Da wird der Trend zum Kaminofen auch in diesem Winter weiter gehen."

Es geht hier - wohlgemerkt - um ein Verbrauchermagazin in einem öffentlich-rechtlichen Sender, nicht um irgendein Boulevard-Magazin. Und hier rechnen einem die “Experten” erst vor, dass die Familie beim Energieversorger 151 Euro gespart hat (26%). Toll, denkt man, wie haben die das nur gemacht. Der nächste Absatz verrät dann, dass dafür vermehrt mit einem Kamin geheizt wurde. Die 70 EUR für das Holz werden mal so nebenbei erwähnt und dass die Ersparnis damit eigentlich auf 81 EUR (14%) sinkt ist wohl so unspektakulär, dass man es lieber gleich verschweigt. Da er Kamin im Jahr 2010 auch nicht vom Himmel gefallen sein dürfte sondern, was wahrscheinlicher ist, richtig Geld gekostet hat, wird auch nicht erwähnt. Und das man sich als mitdenkender Zuschauer fragt, wie hoch die Investitionen waren und nach wievielen Jahren man das investierte Geld durch die Heizkostenersparnis von 81 EUR wieder zusammen hat, bleibt auch unerwähnt. Kein Wunder, dass dann “der Trend zum Kaminofen auch in diesem Winter weiter gehen” wird. Wenn ich auch so einfach mal eben 26% der Heizkosten sparen würde, dann hätte ich auch schon längst so ein Ding. Und das bei einem Verbrauchermagazin, von dem man seriösere Beiträge erwarten dürfte.

Das wäre doch mal etwas für Kurz kommentiert…

Die Heizkostenrechnungen haben momentan Inflation, weil ja der Winter kommt. :smiley: So ziemlich jedes „Lifestyle“- oder Verbrauchermagazin spamt momentan solche Beiträge raus, wo eine Familie xyz Energiesparen für Wissenschaft halten und ein „Experte“ mit einer Milchmädchenrechnung vorrechnet wie viel Geld die Familie sparen könnte.

Also nicht wundern. In ein paar Wochen sind die hoffentlich wieder für ein Jahr in der Versenkung.

Vorallem weil die Kosten dann möglicherweise noch schön gerechnet wurden (überprüfen kann man sie ja nicht).

Hinzu kommt das nicht nur Gas sondern auch Holz einen Preis hat, und letzterer kann auch ruckzuck steigen.

Zur praktischen Umsetzung:
Ein Kamin ist klasse etc. aber bei sagen wir mal einer 4 1/2 Zimmerwohnung kann man mit einem Kamin schlecht gezielt einzelne Räume heizen.
Eine Gasheizung generiert für Wartung und Instanthaltung Fixkosten, setze ich zusätzlich noch auf einen Kamin kommen weitere Fixkosten hinzu, also zu denn reinen Holzkosten.

Kaminheizung ist für mich ein Relikt aus dem Mittelalter. Die direkte Umweltbelastung (Feinstaub) wurde wahrscheinlich auch nicht mit einberechnet.

Die Feinstaubbelastung wird ab 2017 (ich meine diesne Termin hat mein Fachkundiger Hardwerksfreund letzte Woche genannt)
= 0 sein,denn dann muss jeder Schornstein mit einem Filter ausgestattet sein,der ordentlich Geld kostet.
Ausnahme: Falls mit einem Ofen gekocht wird (kein Witz!)

Ein Kamin an sich, kostet auch ordentlich was, und natürlich der Anschluss/Einbau.
Will man den Kamin irgendwo haben,muss das entsprechende Rohr verlegt werden.
Zudem heizt selbst der Monsterofen von meinem Landwirtschaftsfreund in dem zwei Bierkisten platz finden, gerade so das halbe Geschoss,aber nur weil alle Türen offen sind.

Insbesondere lohnt sich das ganze nur wenn man entwder das Holz umsonst bekommt,oder es normal kauft und umsonst die Lagerflächen hat. Das was normale Leute kaufen,diese Pelletts oder die gepressten Blöcke sind auf den Brettwert gerechnet völlig überteuert.

Insofern,ist ein Kamin nur dann was lohnendes wenn er schon da ist und ihr ein Bauer mir Scheine oder ein Hausbesitzer mit Garten/Garage seid.

Intelligent heizen, und nicht einfach voll aufdrehen hilft übrigens am meisten. Selbst eine Stromheizung ist so noch tragbar.