Hallo miteinander!
Keine Angst, ich bin bald wieder weg und ich hab wahrlich auch nicht vor, hier noch weitere Beiträge zu hinterlassen. Doch da Holger den Teil meiner Mail, der sich auf auf Nawalnys Wikipediaeintrag (nicht RT!) bezieht, ausgelassen hat, ist es mir doch ein Bedürfniss, diesen nach zu reichen.
–
"… Lese ich allein nur den Wikipediaeintrag zu Nawalny (dessen Mitarbeiter dein Gast [ich sprach vom Veto-Gast Leonid Wolkow] ja ist), so springen mir die kritischen Fragen doch förmlich ins Gesicht!
Es ist eine Tatsache, daß Nawalny mehrfach, u.a. wegenBetrug und Geldwäsche verurteilt wurde. Ist es da aber nicht ein bisschen sehr einfach zu behaupten, daß alles einfach nur Lüge und Verschwörung sei? Warum hat sich der europäische Gerichtshof überhaupt mit seinen Fall beschäftigt, wenn Russland doch gar nicht unter seinem Aufgabenbereich fällt? Wie verhält es sich mit seiner Nähe zu rechtsextremen Kreisen? (Unter dem Punkt ´Konstatierte Nähe zum Nationalismus´ auf Wikipedia ist der letzte Satz: „Radio Free Europe teilte 2021 mit, dass Nawalny in Interviews wiederholt erklärt habe, dass er seine früheren Kommentare oder Videos nicht bereue, und dass die Fähigkeit, sowohl Liberale als auch Nationalisten einzubeziehen, Teil seiner Stärke als Politiker sei.“!) Für was für eine Politik steht Nawalny eigentlich? Könnten nicht vielleicht diese Positionen dafür verantwortlich sein, daß seine FBK als extremistisch eingestuft wurde? Und ist es wirklich glaubwürdig, daß Nawalny „durch ein Wunder“ einen Anschlag mit Nowitschok (eines der tödlichsten bekannten Gift überhaupt) nicht nur überlebte, sondern sogar nach nur einen Monat ohne Spätfolgen das Krankenhaus verlassen konnte? So mal er zur Behandlung sogar nach Deutschland reisen durfte. Von den wenigen Menschen, die Nowitschok überhaupt überlebt haben, ist Nawalny, soweit ich weiß, der erste Mensch, der nicht bis zu seinem Lebensende mit schweren Spätfolgen kämpfen wird.
Das die russischen Gefängnisse, gelinde gesagt, sicher kein Spaß sind, dürfte sich selbst erklären. Allein, ob sie wirklich schlimmer sind, als z.B. die der USA, daß kann und will ich hier gar nicht beurteilen. Das aber sein Unterstützer und Mitarbeiter natürlich daran interessiert ist, seine Lage möglichst dramatisch darzustellen, dürfte doch wohl selbstredend sein. Dass er als Gefängnisinsasse z.B. keine frei Arztwahl hat, ist sicherlich traurig, doch gibt es dieses Recht noch nicht einmal für deutsche Insassen. Warum also in Russland? Das ist es, was ich mit dramatisierung einer Schlimmen Lage meine. Für die Foltervorwürfe fehlen ja wieder einmal die Belege. …"
–
Da der Weg zum Frieden für mich das aktuell wichtigste Anliegen ist, konsumier ich natürlich auch Medien, welche versuchen die russische Perspektive abzubilden. Daraus mache ich keinen Heel und wie sonst sollte man denn anders zu einer Lösung kommen können?
Wenn ich z.B. die russische Oligarchen mit den westlichen Philanthropen gleich setzte, schmeichel ich damit sicherlich weder niemanden - weder der einen, noch der anderen Seite. Russische Propaganda ist das aber genau so wenig wie die der unseren Qualitätsmedien. Für mich ist es einfach eine faktenbasierte Analyse. Nicht so ein moralische Selbstbeweihräucherung, wie sie Holger vertritt. (Und die er Andenorts ja auch gerne anprangert!) Und wenn Holger meint, die ukrainische Regierung sei heute eine vollkommen andere als die von 2014, dann sei z.B. bitte an jenes Interview bei Tino Jung mit dem damaligen Botschafter und heutigen Vize-Außenminister der Ukraine, Andrij Melnyk, erinnert, daß jeden Antifaschisten ab 1:43:38 nur noch fassungslos werden lassen dürfte. (Und NEIN: ich glaube nicht, daß dies auch automatisch die Haltung all jener armen Ukrainern ist, die jeden Tag an der Front zum Tode Verurteilt werden und z.B. auch durch unsere Waffen am nach Hause gehen gehindert werden!)
Ach ja, ein besonders trauriges Bsp. für die (auch bei Wikipedia erwähnte) Nähe zum Faschismus Nawalys ist übrigens dieser Clip zu muslimischen Einwandern. (Ein slowakisch stämmiger Freund hat ihn mir incl. Übersetzung zukommen lassen.) Wie gesagt: er hat sich hiervon bis heute nicht distanziert…
(Übersetzung: „Guten Tag, heute sprechen wir über Insekten.
Niemand ist sicher davor, dass Kakerlaken in sein Haus gekrochen kommen.
Pfui!
Oder das eine Fliege durch das Fenster reingeflogen kommt.
Wir wissen alle sehr gut, dass gegen Fliegen eine Fliegenklatsche hilft, und gegen Kakerlaken ein Hausschuh.
Aber was tun, wenn die Schädlinge zu groß sind und eine Fliegenklatsche nicht hilft?
In dem Falle empfehle ich eine Pistole.“)
Die wenigsten werden diesen Post entdeckt haben und noch einmal weniger werden ihn vollständig lesen. Wenn es aber nur einen einzigen Menschen gibt, der hierdurch vielleicht von diesen ewigen Schwarz/Weis-Gemale abstand gewinnt, dann ist es doch nicht sinnlos gewesen.
MG malt nun aber leider schon seit Jahren bevorzugt in Schwarz/Weis.
Daher:
Adieu mon amis!