Meditation

:smt006

Trotz mehrwöchigen Versuchen, verschiedenen Büchern etc. will es bei mir einfach nicht “funktionieren”. Wer von euch hat Erfahrung in Sachen Meditation? Wie seid ihr an das Thema herangeführt worden? gab es vielleicht ein hilfreiches Buch? Welche Technik bevorzugt ihr? Anfängern wird ja gerne die Konzentration auf das Atmen empfohlen.

Schließlich: wie hat sich seit dem euer Leben verändert?

Auf einen produktiven Erfahrungsaustausch : )

Hi. Ich habe mich mal eine Weile als ich mit mit Zen-Buddhismus beschäftigt habe an Zazen versucht, also einfach vor einer Wand auf einem Kissen im Lotussitz zu sitzen und nichts zu tun. Ohne Musik oder sonstige Ablenkung.

Das ist für einen reizüberfluteten Durchschnittseuropäer eine ziemlich schwierige Sache, da man das eigene Gehirn nur sehr schwer dazu bringen kann sich damit abzufinden mal wirklich nichts zu tun. Man braucht ja immer irgendwas, sei es Musik, Fernsehen, Internet, ein Buch oder Bewegung und am besten mehrere Dinge davon zur gleichen Zeit (Fahrrad fahren mit Musik auf den Ohren z.B.).

Ich fand es persönlich sehr schwer, allerdings hat es mich für eine Weile beruhigt. Das hat sich dann auch auf meine Umwelt ausgewirkt. Man hat Dinge irgendwie selektiver wahrgenommen und ich habe manchmal auch einfach das Autoradio auf dem Weg zur Arbeit ausgemacht weil es mich nervte. Ruhe war irgendwie anziehender. Es ist dann aber leider wieder irgendwie im Sand verlaufen, aber gut das du mich daran erinnerst, muss es mal wieder machen.

Ich habe mal eine Weile meditiert, dann aber aus Faulheit wieder aufgehört. Ich habe nur das Buch „Meditation und Gehirn“ von Heinz Hilbrecht gelesen. Es enthält diverse Erklärungen der Hirnforschung und Hintergrundinfos zum Wesen der Meditation im Allgemeinen. Der letzte Teil ist ein recht kurzer Praxisteil mit einigen Techniken, die, so der Autor, für den Anfang völlig ausreichend sind.
Mir fielen die Übungen recht schwer, aber sie haben trotzdem eine gewisse Wirkung entfaltet. Ich habe vieles viel Intensiver wahrgenommen. Mir war es plötzlich viel wichtiger als früher bequeme Kleidung zu tragen :mrgreen: . Vor allem ist man irgendwie geistesgegenwärtiger und man ist im Raum absolut präsent. Ich habe auch die Kommunikation mit anderen viel intensiver wahrgenommen. Die anderen haben mir auch mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Diese geistige Klarheit muss irgendetwas Interessantes für andere haben vermute ich. Allerdings ist dieser Zustand auch manchmal etwas anstrengend, so dass ich ab und zu mal Ruhe brauchte. Ich sollte auch mal wieder damit anfangen :smiley:

*Ferndiagnosemodus einschalt:

Trotz mehrwöchigen Versuchen, verschiedenen Büchern etc. will es bei mir einfach nicht „funktionieren“.

Vielleicht bist du zu sehr die Wirkung fixiert? Nach meinem Verständnis von Meditation beißt sich der Charakter der Meditation (der ja gerade das Loslassen von Gedanken, Sorgen und Zielen beinhaltet) mit dem Anspruch, dass es „funktionieren“ soll. Meinst du mit „funktionieren“ die Technik selbst beim meditieren (im Sinne von: du hast ablenkende Gedanken) oder meinst du, dass du im Alltag keine Wirkung bemerkst?

Wahrscheinlich, ja.

Wie lange hast du geübt bis Du eine Veränderung bemerkt hast`?

Ich habe auch nur ein paar Wochen meditiert. Ich habe allerdings darauf geachtet, „einfach so“ zu meditieren ohne irgendwelche Ziele dahinter. (auch wenn es paradox klingt)
Das einzige, was ich an Theorie wusste, war das oben erwähnte Buch und eben einfach nur auf den Atem achten, was ich irgendwo aufgeschnappt hatte. Ich denke, dass zu viel Theorie am anfang eher schädlich ist. Meditiert habe ich zwei mal täglich ca. 15-20 Min. Wenn ich vielleicht bald wieder einsteige, fange ich allerdings erstmal mit 10 Min. an und steigere das langsam. Übrigens gelang es mir nur selten, länger als ein paar Sekunden am Stück nichts zu tun im Kopf. Die effekte habe ich aber trotzdem bemerkt. Und wenn nicht, dann wäre das auch nicht schlimm gewesen, da ich ja gar nicht dafür meditiert habe :wink:

Ich sehe das auch wie Maschendraht, wenn man sich beim meditieren Ziele setzt und auf etwas hin “arbeitet” und dabei noch in den Theorien von verschiedenen Büchern gewälzt hat dann macht man ja genau das was man nicht soll: etwas.

Meditieren hat einfach das “Ziel” nichts zu tun und das erreicht man nicht in dem man irgendetwas versucht…klingt doof aber irgendwie so ist es…

Das ist wohl richtig. Das ist wohl auch ein “grundproblem” des buddhismus, welcher ja eigentlich zum “ziel” hat, die erleuchtung (nirvana) zu erreichen. Eifert man aber diesem Ziel hinterher, ist es anhaftung, gier, leid, …

Ich hatte das so 4 wochen täglich abends und morgens a 10 - 30 min probiert. Ihr habt recht, ich werde es ganz entspannt und locker angehen, ohne “druck”.

PS: erstaunlich, wie unpopulär Meditation in “alternativen” kreisen scheint.