Maßlos überschätzte Filme: hochgejazzt aber nix getaugt

@vertov,
da kann ich dir nur bedingt recht geben.
Sicher ist vor allem „Alien“ wie meinetwegen auch „Terminator“ der Zeit geschult, aber das waren ja auch Filme, die ein neues Genre einleiteten. Die beiden Filme schaue ich sogar sehr gerne, wenn sie mal irgendwo kommen und ich nicht vorher einschlafe.
Spannend ist doch aber, dass uralte Filme wie u.A. „Nosferatu“ von Murnau nichts an Grusel verloren hat. Oder die alten Edgar Allen Poe- Verfilmungen mit Vincent Price z.B. Liegt vielleicht auch am ‚Old School-Design‘, keine Ahnung, aber ich schaue die immer wieder gerne. Oder alte Vampirfilme mit Christopher Lee oder Basil Rathbone als Sherlock Holmes. Einfach nur genial, wenn auch etwas ‚überholt‘. :wink:

Ich will auch gar nicht sagen, dass die Filme deshalb überschätzt wären oder so. Ich merke nur beim schauen, dass ich zwar nachvollziehen kann, warum das solche Klassiker sind, aber nicht in totale Begeisterung verfalle. Und ich glaube, dass das durchaus hätte passieren können, wenn ich z.B. Alien 1979 im Kino gesehen hätte (und nicht 2011 auf dem Fernseher).

Das Hauptproblem was ich an Taxi Driver hatte war nicht die fehlenden Effekte, Action oder ins Alter gekommende Umfeld sonder schlicht die nicht nachvollziehende Handlung des Taxifahrers. Es wird nicht in einem Beispiel genannt wieso er den Rotlichtbezirk hasst oder die Slums. E[spoiler]rst flirtet er mit einer Frau dann geht er mit ihr ins Pornokino und beschimpft sie dannach. Er wirbt für einen Kanzlerkanidaten dann will er ihn umbringen.[/spoiler]
Es wird einfach nichts über den Hauptdarsteller gesagt und er überbringt auch keine Emotionen und Gefühle für mich kam er einfach wie ne leere Puppe vor und Martin Scorsese hat einfach iwas mit ihr veranstaltet und wenn es jeglicher Logik strozte.

Es geht ja auch darum, dass Travis psychisch krank ist und sich immer weiter hineinsteigert. Da ist es nur normal wenn dir seine Handlungen nicht nachvollziehbar erscheinen. Das ist auch die Intention hinter diesen Szenen. Es soll nicht schlüssig erscheinen wenn er mit seinem Date in ein Pornokino geht…im Gegenteil!

@DasGehirn
Redest du über “Taxi Driver”?! Kann es sein, dass du “Taxi Driver” meinst?! Du redest so über “Taxi Driver”?!!
PENG! PENG!

Weißt du, dass haben anspruchsvolle so an sich, dass sie einem nicht alles auf dem Silbertablett servieren. Wenn das zu anstrengend für dasGehirn ist, muss man halt auf Streifen von Vin Diesel, Jason Statham und Co. ausweichen.

Nur für dich zur Info : Ich gucke auch gerne Arthaus , Noir und französische oder auch mal SW Filme.
Weil ich vielleicht anderer Meinung bin und den Tiefgang in Taxi Driver vergebens suche muss ich nich gleich einer sein der nur Actionfilme guckt xD

@vertov,
Ich verstehe schon was du sagen willst, aber nehmen wir mal Kubrick. Der hat ja Meisterwerke geschaffen, die man heute und in ca. Hundert Jahren noch immer genial finden wird (ich zumindest, obwohl da sicher schon meine Lichter ausgeknipst sind) weil sie einfach absolut genial sind. Und schau dir an, wann diese Filme gedreht wurden. In den 1960ern bis irgendwann in den 1970ern:
-> Dr. Seltsam
-> Clockwork Orange
-> Shining
Die sind einfach total zeitlos.
Wie gesagt: es liegt sicher am Genre und ist auch ok so. Zu meinen Lieblingsfilmem zählen “Alien” und "Terminator nun auch nicht, aber ich mag die halt. Klar, das war damals Ganz großes Kino, aber sie sind eben Kinder ihrer Zeit.

@DasGehirn,
der Film lebt von von seiner ‘Stupidität’, wenn ich es mal so ausdrücken darf. Alles ist sehr unaufgeregt und Hinterfragen ist eher durch das/dein Kopfkino möglich. Taxi Driver besticht durch etwas Surrealem und nicht durch Hau Drauf. Der Protagonist hat einen psychischen Schaden, da muss man seine ‘Taten’ gar nicht weiter verstehen, weil man sie als Zuschauer nicht verstehen kann. Oder so…

@Norma_l: Kubrick ist für mich ein ganz anderes Thema! Clockwork Orange ist von seiner Ästhetik zwar auch etwas zeitgeistig und einem Dr. Seltsam merkt man – was Schnitt/Pacing und Schauspiel angeht – sein Alter schon auch an. Aber z.B. 2001 ist ein so dermaßen entrückter und eigener Film, dass der – von den Sixties-Space-Stewardessen-Kostümen mal abgesehen – heute noch so gedreht werden könnte. (Ich finde es sagt auch was über Kubrick als Filmemacher aus, dass er Stoffe hat fallen lassen, wenn die technischen Limitationen seiner Vision im Weg gestanden hätten – siehe etwa A.I.)
Was ich meine setzt mehr auf Story-Ebene an. Bei Alien ist es die Mischung aus SciFi & Horror (mit dem Raumschiff als cabin in the woods), der (bzw. die) Außerirdische als Raubtier, eine Frau als Actionheldin, etc. Das sind alles Elemente, die damals ziemlich unverbraucht waren, während man das heute – sicher auch auf Grund von Alien – ganz gut kennt. Da das für mich und aus heutiger Sicht nicht mehr so innovativ erscheint, hatte ich wie gesagt den Eindruck einen ziemlich geradlinigen und simplen Film zu sehen.

Was ich bei Taxi Driver als das Wesentliche sehe, ist die (hier sicher noch wahnhaft übersteigerte) Perspektivlosigkeit des Hauptcharakters. Der irrt ja mit einer riesigen Frustration und Isolation durch die Stadt. Aus dieser Unzufriedenheit wächst dann eben einerseits das große Aggressionspotential, aber andererseits auch die verzweifelte Sinnsuche. Deshalb schließt er sich ja z.B. dem Wahlkampfteam an und wendet sich dann aber ebenso massiv dagegen, als er dort Enttäuschung erfährt. Die fixe Idee die minderjährige Prostituierte (gegen deren Willen) zu retten ist ja auch nur einer verzweifelten Sinnsuche geschuldet und ob ihm das zu Seelenfrieden verhilft wird auch fraglich sein.
Das finde ich schon eine ziemlich tolle Story, die heute – wo wir so einiges mehr an Postmoderne und Anti-Helden und Isolation und moralischer Ambiguität gewohnt sind – bestimmt auch nicht mehr so sehr schockt wie 1976, aber dennoch: big up!

@vertov,
ich gebe dir jetzt in vollem Umfang recht. A.I. fand ich blöde, aber du drückst es zivilisierter aus.
Natürlich wird das Thema Alien und Menschen immer und stets eine Rolle in irgendwelchen Filmen spielen, ganz klar, aber wie gesagt: die oberste Position hatten nun mal „Alien“ und „Terminator“ und die sind das Ausschlaggebene Moment der ‚Neuen SiFi-Grusel- Filmwelt‘ gewesen.

Da das für mich und aus heutiger Sicht nicht mehr so innovativ erscheint, hatte ich wie gesagt den Eindruck einen ziemlich geradlinigen und simplen Film zu sehen.

Das ist richtig und gut erkannt, trotzdem halte ich diese Filme, wie du sicher auch, für einen Meilenstein der Filmgeschichte respektive ‚Machart‘. Es mag auch daran liegen, dass solche Filme wie „Matrix“ folgten (zwar ein paar Jahre später) aber anders und doch gleich geblieben sind. Die Verwandtschaft kann man nicht abstreiten und mir kommt es oft vor, als ob man immer Höher hinaus will.
Das ist wie mit „Titanic“. Entweder mag man diesen Film, oder findet ihn scheiße bis öde. Ich persönlich mag ihn. Nicht mal unbedingt wegen der Love-Story. Einfach nur so, es ist Poppcornkino, welches ich ab und an sehr schätze. Ob der nun noch in 3D musste ist fraglich.

Taxi Driver ist Ausnahmekino. Ich denke, wenn ich den Film mit 16 gesehen hätte, hätte er mir auch nicht unbedingt gefallen. Wahrscheinlich einfach aus den Grund, weil ich Zusammenhänge und die Geschichte als solche gar nicht verstanden hätte. Ich hätte zu diesem Zeitpunkt einfach keine ‚Psychos‘ gekannt (außer ‚Feeling B‘ :mrgreen: ) und die Identifikation mit den ganzen Protagonisten wäre mir extrem fremd gewesen. Ich hätte es einfach nicht kapiert und mich sicher enorm gelangweilt, obwohl ich mich in diesem Alter schon für Surrealismus u.Ä. interessierte. Na ja, schwer zu erklären, aber interessant darüber zu reden.
Ich danke dir für deine sehr interessante Sichtweise und den Dialog.
Ambiguität <- was ist das? Ich will nicht googlen. :?

Mehrdeutigkeit. Was ich mit „moralischer Ambiguität“ meine ist, wenn man z.B. einen Charakter hat, bei dem man nicht letztlich entscheiden kann, ob er „gut“ oder „böse“ ist. Ein guter Film, der voll auf diese Karte spielt, ist z.B. Werner Herzogs Bad Lieutenant.

Was die Kritik an De Niro in Taxi Driver angeht: Lieblos oder unmotiviert ist da gar nix. Im Grunde ist die Darstellung perfektes Underplaying wie es selbst Spencer Tracy nicht besser gekonnt hätte.

Mehrdeutigkeit. Was ich mit „moralischer Ambiguität“ meine ist, wenn man z.B. einen Charakter hat, bei dem man nicht letztlich entscheiden kann, ob er „gut“ oder „böse“ ist. Ein guter Film, der voll auf diese Karte spielt, ist z.B. Werner Herzogs Bad Lieutenant.

Ah, du meinst sowas, wie ebenfalls von Werner Herzog: Mein liebster Feind?
Sehr geniale Charakterstudie und eine sehr professionelle Dokumentation, wo man niemandem böse sein kann.

edit:@KingMö, wer sagt denn sowas?

Meiner Meiungung nach hätte jeder andere die Rolle des Taxifahrers
spielen können. DeNiro spielt im Vergleich zu anderen Frühwerken wie
„Once Upon a Time in America“ schlecht und ohne Seele.

Redest du mit mir? Redest du wirklich mit mir? Du laberst mich an? :wink:

@KingMö,
verstehe:
"Man ist immer so gesund, wie man sich fühlt… Einreden kann man sich alles!"
Toll, wenn man weiß wie es gemeint ist.

Ich meinte mit der Szene einfach die Widerlegung des Zitates (schlecht spielen und so). Nun ja, Mannbärschwein hatte ja HIER bereits auf selbige Stelle angespielt. Nur hat scheinbar keiner sonst die Anspielung wahrgenommen. :mrgreen:

@KingMö,
und ich meine das Zitat als Zitat aus dem Film.
Aber jetzt wo du es sagst. Obwohl…
Andererseits kann man sich doch nicht alles merken! Verdammt!

edit: so gekonnt war @Mannbärschein nun auch nicht, ja!?

Doch, MBS hat das schon fein gemacht. :smt023

Ihr habt euch lieb. Das zählt nicht!

edit: ich mag MBS auch. Dich ebenso.
Zwickmühlenalram³.

auf Tisch klopft

Genug, back to topic. 8)

Wusste ich doch gleich das ich mir n paar Schellen einfange. Kann nunmal mit dem Film nix anfangen, der Film hat mir nicht rübergebracht das er gestört oder psychisch krank ist, für mich hat er einfach komisch gehandelt. In Menscheinfeind kann man zb die Handlungen verstehen da sie auch auf Tatsachen oder Erklärungen basieren warum er dies oder jenes tut.
Und ich sag euch nochwas: Der Pate hat mich auch nicht sonderlich gefallen. Vieeel zu überbewertet. Und wieder voll mit angeblichen “Kultsprüchen”.
Ich liebe anspruchsvolle Filme aber Martin Scorsese ist für mich wohl nicht der Meister den andere in ihm sehen.