Maßlos überschätzte Filme: hochgejazzt aber nix getaugt

AndiZ

Kann ich mich nur anschließen. Als große Bewunderin der Bücher. habe ich mich sehr auf dem Film gefreut, war dann aber hinterher leider sehr ernüchtert. Der Film hätte viel mehr wagen sollen und besonders am Ende, wo eine wichtige Schlüsselszene einfach ausgelassen wurde, habe ich mich ziemlich aufgeregt. Dennoch finde ich den Film jetzt nicht so schlecht, wie er bei ofdb gemacht wird. Aber es hätte einfach ein großes Epos werden können, wenn man einfach eine höhere Altersfreigabe gewagt hätte.

Hier mein voller Kommentar zu Panem : http://www.ofdb.de/review/223230,490365,Die-Tribute-von-Panem---The-Hunger-Games

@KingMö,
ich denke auch, dass der Film nur deswegen gemacht wurde, um dieses Hirngespinst, was Besson wohl im Kopf hatte und als Marginalie einfügt wurde, sich zu einer der größten Attraktionen des Weltkinos entpuppte. Absoluter Genietreich und unvergessen!

Ich fand Hunger Games eigentlich recht gut. Kam gerade ausm Kino wieder. (Ich kenne das Buch jedoch nicht)

Was ich aber nicht gut fand am Film war die Umsetzung der Todesszenen. Ich hatte die ganze Zeit „Battle Royale“ vor Augen, in denen die Todesszenen recht gut umgesetzt waren. Da wurden vor dem Tod immer Flashbacks aus dem normalen Leben der Getöteten gezeigt, die dann am Ende in einer brutale Todesart endeten.
Dadurch wurden Emotionen geweckt und man war wirklich traurig, dass sie gestorben sind.

Bei Hunger Games hingegen war es einem irgendwie egal, wenn ein Kind gestorben ist. Man wusste nix von ihm, sie hatten keine Szenen, in denen sie z.B. um ihr Leben bettelten o.ä.

Das fand ich etwas enttäuschend.

Der Film hätte viel mehr wagen sollen und besonders am Ende, wo eine wichtige Schlüsselszene einfach ausgelassen wurde, habe ich mich ziemlich aufgeregt.

Wie sah die denn im Roman aus?

Bei dem “Panem”-Film stört mich schon das ganze Setting, vielleicht ist das ja im Buch ordentlich erklärt?
(Ich selbst hätte sowas als Kind / Jugendlicher nicht gerne lesen mögen…)

Eine Diktatur, die jährlich (oder so) soundsoviel Kinder gegeneinander antreten läßt, damit sie bis zum Tod kämpfen? Wie hirnrissig ist das denn?
Also bei mir (als Zuschauer in der Zukunft) würde das doch nur Ablehnung des Systems hervorrufen. Wieso sollten die Mächtigen so etwas machen? Und dabei sich selbst auch noch die zukünftigen Widerstandskämpfer heranziehen?

Kommt mir eher so vor, als hätte hier jemand bei dem - viel plausibleren - Running Man oder dem Millionenspiel abgekupfert wie einst Gutti Guttenberg.

P.S: wieso kennt ihr hier im Forum alle Battle Royale? Der ist doch in D gar nicht zu kriegen?!

Ich hatte das so interpretiert, dass es ne Art Diktatur ist und die Distrike sozusagen als „Wirtschaft“ und Nahrungsmittellieferant dienen.

Davor solls ja immer Bürgerkriege gegeben haben. Damit diese nicht da sind, denken die Distriktbewohner wohl, dass 2 Kinder pro Jahr weniger „Casualties“ sind als bei nem normalen Bürgerkrieg entstehen würde.

P.S: wieso kennt ihr hier im Forum alle Battle Royale? Der ist doch in D gar nicht zu kriegen?!

Soweit ich weiß ist der nur indiziert, nicht beschlagnahmt. Hatte ihn irgendwann mal vor knapp 10 Jahren oder so auf DVD gekauft.

Und den Roman gibts ja auch bei Heyne zu erwerben :slight_smile:

Hach Gottchen, Battle Royale ist ja auch soooo ein Insider :wink: .

@Polstar: Die ganze Story basiert sehr (sehr, sehr, sehr, sehr) frei auf dem Theseus-Mythos mit dem Minotauren, wo jährlich 10 Kinder dem Minotauren im Labyrinth des Minos geopfert wurden, bis Theseus sich bereit erklärte, dem Spuk ein Ende zu bereiten (von Tributen, etc. ist da natürlich nicht die Rede). Gemixt wird das Ganze mit sehr (sehr, sehr, sehr, sehr) freien Vorstellungen von der römischen Gladiatur, modernen Medienspektakeln, dystopischen Zukunftsvisionen wie 1984 und einer Coming of Age-Story eines Teenager-Mädchens. Je früher man den Punkt Realismus bei diesem Film entfernt, desto besser :mrgreen: .

Am Tag, nachdem ich den Film gesehen habe und ein kleines Review zu dem Film gedreht habe, konnte ich über diese ganzen Punkte aber auch noch nicht einfach hinwegsehen :roll: (http://andreaszerndl.blogspot.de/2012/0 … u-die.html). Aber wie schon gesagt, schlecht fand ich ihn nicht wirklich, aber etwas overhyped.

“The Hunger Games” habe ich gerade gestern gesehen, und ehrlich gesagt, ich bin positiv überrascht.

Ich ging mit der Erwartung ins Kino, dass er dem Hype sowieso nicht gerechtwerden kann. Das war zwar der Fall, aber trotzdem war er um einiges besser, als viele ihm zugestehen wollen. Das war vor allem aufgrund der Tatsache, dass, obwohl das Marketing auf ein reines Teenie-Publikum abgestimmt war, der Film für einen Blockbuster überraschend unkonventionell daherkam. Gerade die exzessive Wackelkamera war für mich eine erfrischende Abwechslung zu den sonstigen auf Hochglanz polierten Mainstream-Filmen. Dass das vor allem eingesetzt wurde, um den Film auf ein “ab 12”-Rating zu reduzieren, war zwar offensichtlich, aber die Kompromisslosigkeit mancher Mordszenen hätte ich dem Film dennoch nicht zugetraut. Der Film wirkt absolut nicht so, als wäre er auf Biegen und Brechen auf ein junges Publikum abgestimmt, was mich überrascht und auch beeindruckt hat.

Darüber hinaus war die Gesellschafts- und Mediensatire überraschend smart und durchdacht, was zwar vor allem dem Buch zugute kommt, aber ein Plus für den Film ist das trotzdem. Schön, dass Jugendlichen auch mal intellektuell was zugetraut wird, gerade wenn man es mit hirnlosen Actionstreifen wie “Transformers 3” vergleicht.

Perfekt ist dieser Film bei weitem nicht, aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass erfolgreiche Filme schlichtweg gerne gebasht werden. Overhyped hin oder her: “The Hunger Games” war aus meiner Sicht ein starker Film, dessen Erfolg nicht ungerechtfertig ist.

Hey,
Ich habe gestern versucht den Film “This must be the place” mit Sean Penn zu gucken. Nach 40 Minuten habe ich es nicht mehr ertragen. Ich habe ausschließlich euphorische Kritiken gelesen, die diesen Film als Meisterwerk und als Meilenstein der Filmkunst bezeichnet haben.
Es geht um einen alternen Rockmusiker (von seinem Sprechtempo erinnert er mich stark an Ozzy Osbourne), der nun im Ruhestand ist und ziemlich gelangweilt von seinem Leben ist. Nachdem sein Vater gestorben ist, macht er sich angeblich auf die Suche nach einem Nazi, der seinen Vater in einem KZ gequält hat. Soweit bin ich aber nicht mehr gekommen. Sean Penn spricht exakt wie Sam in “Ich bin Sam”, nur dass er diesmal keinen geistig zurückgebliebenen Mann spielt! Ich habe mir einfach durchweg die Frage gestellt: “Was stimmt mit dem nicht?”. Vor allem weil seine Filmfrau einen relativ normalen Eindruck macht, aber sie wirkt eher wie sein Babysitter! Ich kann einfach nicht glauben, dass ich die einzige bin, die den Film so unglaublich ätzend findet… und falls doch wäre ich über die Information dankbar, die mir erklärt, was diesen Film so besonders macht.

Der Film wirkt absolut nicht so, als wäre er auf Biegen und Brechen auf ein junges Publikum abgestimmt, was mich überrascht und auch beeindruckt hat.

Seh ich anders. Gerade die Todesszenen waren einfach schlecht umgesetzt. Man konnte nicht wirklich mitfühlen, wie bei anderen Filmen dieser Art.

[spoiler]Anscheinend ist die Rue-Szene im Roman recht lange und gut umgesetzt. Auch die Zeit mit Rue soll im Roman recht ausgiebig behandelt worden sein.
Im Film hingegen sieht man sie ca. 10 Minuten zusammen und dann stirbt sie den typischen „Teenie“-Tod.

Keinerlei Emotion, der Hauptcharakter heult nen wenig und das wars. So oft gesehen.[/spoiler]

Da isses bei Battle Royale schon intensiver. Man sieht Flashbacks der Kandidaten, sie flehen um ihr Leben, haben Angst vor dem Tod.
In Hunger Games sieht man es einfach nicht.
Am Anfang vom Film merkt man diese Angst vor dem Tod, aber dann, wenn das Spiel beginnt wirkt es einfach zu „generisch“.

War alles viel zu klischeehaft und ich denke das gerade, weil man es als „nächstes Twilight/Harry Potter“ vermarketen wollte.

Darüber hinaus war die Gesellschafts- und Mediensatire überraschend smart und durchdacht, was zwar vor allem dem Buch zugute kommt, aber ein Plus für den Film ist das trotzdem. Schön, dass Jugendlichen auch mal intellektuell was zugetraut wird, gerade wenn man es mit hirnlosen Actionstreifen wie „Transformers 3“ vergleicht.

(Edit: Bezieht sich auf The Hunger Games/Die Tribute von Panem)
Ich habe nicht den Eindruck gehabt, dass hier Jugendlichen intellektuell etwas zugetraut wird. Es ist ein Action-Film, dessen Setting zwar eigentlich zu einer Medien- und Gesellschaftskritik geeignet sein müsste, beides spielt aber keinerlei Rolle - dafür nehmen die Protagonisten viel zu stoisch alles hin. Da sind ja die Proteste gegen Hausaufgaben in der Schule meistens größer. Und alle sind bereit zu kämpfen und zu töten, die massive psychische Belastung, die so eine Todesarena bei Kindern und Jugendlichen auslösen würde, wird fast vollständig ignoriert.

Man könnte natürlich spekulieren, dass genau diese Abgebrühtheit der Kinder im Zentrum stehen sollte und zeigen soll, wie sehr ein Regime Menschen verändern kann, aber dafür bleibt das Regime und die Gesellschaft viel zu unbekannt.

Im besten Falle ist das für mich irgendein neoliberales Werk, dessen Aussage bei „Mach gefälligst das Beste aus dem was dir angeboten wird und jammer nicht“ liegt. Aber selbst diese Interpretation dürfte noch zu übertrieben sein, es ist einfach ein Film, wo sich mainstream-tauglich Kinder und Jugendliche abschlachten sollen.

[Im Buch ist dann der neoliberale Ansatz in meinen Augen viel deutlicher. Der böse Staat scheint planwirtschaftlich organisiert zu sein, der Mangel ist alltäglich und nur der (hier illegale) freie Markt liefert den Menschen die Ressourcen um zu überleben. Auch die Medien sind staatlich. Die Hauptcharakterin betont immer wieder, wie sehr sie es hasst jemanden etwas schuldig zu sein und staatliche Unterstützung gibt es natürlich nur, wenn man im Gegenzug zusätzliche Lose bei den Hungerspielen akzeptiert.]

Hm, je mehr ich über den Film lese, desto häufiger muss ich an Rollerball denken.
Geht das nur mir so?

Rollerball (nur der Klassiker) ist großartig :smiley: (mich hat Hunger Games am Ende eher an Apocalypto erinnert :stuck_out_tongue: )

Ich find jetzt nicht, dass man einen Tod möglichst genau ausschlachten muss um eine Gefühlsregung zu erlangen.
Aber ich gebe allen recht, die sagen das man mit den Protagonisten nicht genug mitfühlen konnte. Dafür hätte man aber mehr auf die Persönlichkeit der Einzelnen eingehen sollen.
Der einzige Tod der mir wirklich Nahe ging, war des kleinen Mädchens. Aber sie war auch die einzige die vorher etwas eingeführt wurde.

Alles in allem bin ich ohne große Erwartungen an den Film gegangen und wurde dadurch angenehm überrascht.
Er war meiner Meinung nach nicht so schlecht und hat mich durchaus 90min unterhalten.

@Jodis,
welchen Film meinst du eigentlich? Erklär mal bitte.
Du schreibst immer nur so lapidar daher, dass man (ich) nicht weiß worum es geht. Du beziehst weder Stellung, noch hast du irgendetwas ganz genau zu sagen.
Daphne du Maurier hatte mal eine kleine Kurzgeschichte geschrieben (“Dreh dich nicht um”), die am Ende verfilmt wurde, weil sie so schrecklich und schön war:
-> “Wenn die Gondeln Trauer tragen”

@ Norma_I : Ich bezog mich auf Hunger Games und insbesondere auf die Todesszenen, die glaub ich 2 Kommentare über mir grad Thema waren.
Ich dachte eigentlich das geht aus meiner Antwort hervor aber wenn man da nicht folgen konnte, ENTSCHULDIGE!
Ich weiss auch nicht wie ich vergessen konnte zu dem Film Stellung zu beziehen?
Einen kurzen Moment dachte ich wohl man könnte sich auch einfach mal unterhalten über einen Film ohne gleich eine Rezension zu verfassen, scheinbar war ich verwirrt…

Taxi Driver

Nach den ganzen Lobeshymnen und einer Imdb Wertung von 8,5 (!) musste ich mir den Film auch irgendwann mal ansehen.

Ich gebe einen scheiß auf andere Meinungen und gucke mir einen Film immer Neutral an. Auch in diesem Fall

Es ist schon erstaunlich muss ich im Nachhinein gestehen, wie dieser
Film so gute Kritiken bekommen hat. Mir hat er überhaupt nicht gefallen,
ich möge schon fast sagen er hat mir meine Lebenszeit gestohlen aber
das wäre zuviel gesagt, denn hätte ich ihn mir nich angeschaut würde ich
immernoch mit dem Gedanken spielen ihn mir endlich anzuschauen.

In der ersten Stunde passiert NICHTS, rein GARNICHTS. Unser Taxi Driver
fährt durch die Gegend, will uns weiß machen wie Scheiße es doch ist auf
der Straße ist und redet dummes, sinnloses und überhaupt nich
relevantes Zeug mit anderen Leute wo man denkt sind die jetzt
Hauptcharaktere oder werden sie später im Laufe der Geschichte
bedeutender? Keines trifft zu. Keiner der Akteure hat auch nur
Ansatzweise einen Charkter. Sie sind schlicht weg einfach stupide und
handeln dementsprechend.

Und eine wirkliche Geschichte hat dieser Film nun auch nicht. Vielleicht
ist es ein Rachefilm. Wobei ich die Wut des Taxi Drivers garnicht
verstehen kann: Nicht ein einziges Mal fällt ein “Nigger” (so nennt er
sie im Film) schlecht auf, geschweigedenn die Nutten oder Drogendealer.
Und auch nach einer Stunde quälender Langeweilge kommt etwas fahrt auf
aber jeglicher Ansatz von einer guten Story wird sofort wieder zunichte
gemacht. Selbst als er die junge Prostituierte retten will (die Story
will uns weiß machen er habe sie 3 mal zufällige gesehen, das
unterstricht einfach nur die nicht vorhandenen logische Geschichte)
versteht man einfach nicht warum er sie retten will. Dabei sagt sie auch
ausdrücklich sie will nicht gerettet werden.

Der Showdown ist das einzige was ich an Taxi Driver gut gelungen fand.
Aber auch hier stellen sich Fragen: Ein Mensch darf ein paar Leute
abknallen, wird selber angeschossen (in den Hals) und darf dannach
fröhlich weiter auf der Straße rumlaufen und wird als Held gefeiert.

Meiner Meiungung nach hätte jeder andere die Rolle des Taxifahrers
spielen können. DeNiro spielt im Vergleich zu anderen Frühwerken wie
"Once Upon a Time in America" schlecht und ohne Seele.

@ Taxi Driver

Und auch hier zeigt sich wieder wie sehr Meinungen doch auseinder gehen können. :wink:

@DasGehirn,
ich finde den Film richtig gut. Habe ihn schon lange nicht mehr gesehen, vielleicht sollte ich das mal machen und aus deiner Sicht sehen. Glaube zwar kaum, dass sich meine Meinung ändern wird, aber mal schauen. Gibt auch Filme, die mal sehr gut fand und jetzt einfach nur blöd. Oder halt umgekehrt.
Bsp:
Damals gut, heute doof: -> "Die Brücken am Fluss"
Heute gut, damals doof: -> "23"
Gibt noch eine Menge von Beispielen, aber die sind erstmal signifikant bzw. fielen mir gerade ein.

Welche Filme, wo wir gerade bei Taxi sind, ich komplett nervig finde sind “Taxi” “Taxi Taxi” und “Taxi Taxi Taxi” etcp… Ist mir alles viel zu hektisch und geht mir auf’n Sender., obwohl die ja auch so sehr gelobt wurden. Zumindest der Erste Teil. Ist so gar nicht meins.

@Taxi Driver aber auch generell: Ich glaube ja, dass viele Klassiker einem heute unspektakulär vorkommen, weil sie Standards etabliert haben, die in der Folge so oft genutzt wurden, dass uns das Original selbst ausgelutscht und langweilig vorkommt. Wahrscheinlich ist es manchmal einfach nicht möglich, den Neuigkeitswert eines Films 35 Jahre später noch nachzuvollziehen.

Nachtrag: Ich dachte mir sowas neulich auch, als ich mit ähnlich großer Verspätung das erste Mal Alien gesehen habe. Ich verstehe schon, dass das für damals ein ziemlicher Wow-Film gewesen sein muss. Aber heutzutage ist das Szenario des Films eben dutzendfach beackert worden und auch die Art Direction und das Alien-Design sind nicht mehr far out sondern ein popkultureller Standard und vom Fortschritt überholt. Deshalb hab ich den Film auch einfach nur als ziemlich geradlinig, kurz und simpel gestrickt wahrgenommen.