Max Schradin wäscht seine Wichsgriffel in Selbstgerechtigkei

grettyr hat das perfekt zusammengefasst:

Was ich von diesem Interview erwartet habe? Das es garnicht stattfindet!

Nicht DWDL hatte dieses Interview nötig, sondern Schradin.

Aber die deutlichsten Folgen für 9Live kamen eben nach Berichterstattung von DWDL.de, die jedes Mal sauber zitiert hat, wem was aufgefallen ist. Aber Fernsehprogramm zu dokumentieren ist allein kein Journalismus. Die Kritisierten damit zu konfrontieren, die Aufsichtsbehörden dazu zu befragen - schon eher, wie es auch Kollege Niggemeier gemacht hat. Die Reichweite von DWDL tat dann ab und an ihren Teil dazu, so wie andere ihren Teil dazu geliefert haben durch grundlegende Beobachtungen und Aufzeichnungen. Alles zusammen ergab die große öffentliche Kritik an 9Live.

Das hat der Thomas ganz gut zusammengefasst: es wurde zitiert. Wobei ich die Leistung von Marc Doehler nochmal ausdrücklich loben will. Da wurden ja nicht nur „Fernsehprogramme dokumentiert“; es gehört schon ne Menge Aufmerksamkeit dazu, so etwas wie die schwarze Kugel, die anders fällt, zu bemerken. Oder einen verschwindenden Umschlag, oder einen, der nach einem Kameraschwenk anders liegt. Ein nicht passender Schatten. Kann ja jeder mal ausprobieren. Stimmen elektronisch zu analysieren. Und dann kein Geld haben, einen Sachverständigen zu bezahlen. Und dann noch Gerichtskosten im fünfstelligen Bereich auf sich zu nehmen. Prozesse letztlich in der 2. Instanz zu gewinnen. Drohanrufe. DDOS-Angriffe auf den Server. Das nenn ich Journalismus. Da wären wohl die meisten Leute eingeknickt, wenn man plötzlich auf Spenden angewiesen ist, weil ein Gerichtsbescheid den nächsten jagt. Gilt natürlich auch für Holger. DWDL hat dann meist schnell reagiert und die Vorgänge veröffentlicht, und größere Medien haben sie manchmal weiterverbreitet. Aber selbst drauf gekommen ist von denen niemand. Ich habe mir mal [-]den Spaß[/-] die Mühe gemacht, die 14 Seiten 9Live-Berichterstattungsergebnisse anzusehen, vor allem die bevor Marc sein Forum aufgemacht hat.

Hier mal der kolportierte Vorwurf, 9Live sei niveaulos.
Was wäre eigentlich passiert, wenn Marc nicht so hartnäckig geblieben wäre? Dann wärs doch ganz schnell wieder still geworden, oder?

Ich hoffe, dass wir uns jetzt aber nicht die Freude darüber, dass 9live Geschichte ist, durch Anteilsstreitigkeiten vermiesen lassen. Meine persönliche Meinung hier ist: (ohne Niggemeier und Holger dabei zu vergessen) In punkto Recherche, Aktivität und Risikobereitschaft haben die grünen Gnome eindeutig den größten Anteil; DWDL war dafür einer der wichtigsten Multiplikatoren (als das Thema von der Printpresse vernachlässigt wurde) und sorgte mit dafür, dass die LMAs die Vorwürfe nicht einfach komplett aussitzen konnten. Aber richtig zu Helden hätte sich DWDL machen können, wenn sie den Sendebetrieb mal live unangekündigt besucht hätten (statt das nur anzufragen… )

Aber nochmal zur Sache: man nehme sich aus Mäxchens schönfärberischem Interview nochmal diese Sätze:

… Als 9Live angefangen hat, profitierte der Sender davon, wie Herr Doehler von Call-in-TV auch angemerkt hat, dass der Zuschauer nicht wusste, was ihn erwartet und vielleicht auch in vielen Dingen nicht richtig aufgeklärt wurde. Was 9Live am Ende dann gemacht hat. Da hat der Zuschauer gesehen: Der Redakteur lässt das Ding zuknallen, die entscheiden wie und wann. … … 9Live war stets bemüht um Aufklärung. Es war alles im Rechtsrahmen, aber natürlich auf Messers Schneide. … Der Hot Button hat per Zufall einen x-beliebigen Anrufer ins Studio gestellt. Den haben wir uns nicht ausgesucht. … Wir haben gesagt: „Im Hot Button-Modus wird zu einem beliebigen Zeitpunkt ein Anrufer oder SMS-Teilnehmer durch einen technischen Mechanismus zufällig durch den Redakteur ausgesucht.“ Das heißt: Der Zuschauer hat gewusst: Der Redakteur haut auf diesen Hot Button drauf und dann, in diesem Moment, schießt er einen Anrufer rein. … Dass der Redakteur das bestimmt, war klar. Es gab auch einen Zeitrahmen, in dem er das spätestens machen musste. Auch das war geregelt. Ist das dann kalkuliert?

und vergleiche sie mit der Pressemitteilung von 9live damals

http://www.presseportal.de/pm/40708/991626/neun_live_fernsehen_gmbh_co_kg

die andere Aussagen traf, bei der es aber zwischen den Zeilen verdammt verfault roch:

… 9Live stellte erneut die Konstruktion des Zufallsmechanismus Hot Button dar, der aus drei verschiedenen Komponenten besteht:

1.  Ein von next ID, dem technischen Dienstleister von 9Live, bereitgestellter Mechanismus stellt sicher, dass aus der Zahl der eingehenden Anrufe nach Aktivierung des Hot Button ein Anrufer willkürlich herausgefiltert wird, der - ohne Umwege über ein Callcenter - direkt in die Sendung gestellt wird.
2. [b] Die Aktivierung des Zufallsmechanismus Hot Button wird - wie der BLM bekannt - vom verantwortlichen Redakteur vorgenommen, [/b]der dabei den strengen der BLM vorliegenden Richtlinien aus dem Jahre 2003 unterliegt.
3.  Daneben stellt eine von next ID bereitgestellte technische Applikation sicher, dass mittels eines Zufallsmechanismus bei der Auswahl des in die Sendung zu stellenden Anrufers auch immer wieder solche Anrufer berücksichtigt werden, die vor dem "Zuschlag" angerufen haben.


Die Aktivierung des Zufallsmechanismus „Hot Button“ erfolgt - im Rahmen der der BLM bekannten Richtlinien - „aufgrund einer autonomen Entscheidung des Redakteurs.“

Und weiter:
Welcher Anrufer in die Sendung gestellt wird, "entscheidet sich mittels eines von unserem externen Telefondienstleister next ID bereitgestellten technischen Zufallsmechanismus." Dieser Ablauf unterliegt strengen [b]und der BLM vorliegenden [/b]Maßgaben, "die unter anderem im Hinblick auf den Zeitpunkt der Aktivierung des Hot Button[b] eine immer wieder spontane Entscheidung[/b]  über den Zuschlag vorschreibt".
Die Tatsache, dass eine der Komponenten des Zufallsmechanismus "Hot Button" die Aktivierung durch den Redakteur ist, ist also keineswegs neu, sondern geschieht von Anfang an im Einvernehmen mit der BLM.

Die BLM wollte also spontane Entscheidungen? Der Zufallsmechanismus wurde aufgrund einer autonomen Entscheidung des Redakteurs - statt einfach am Anfang der Sendung - gestartet? … ?

An meine Freunde von den BLM: dass ihr damals auf diese Pressemitteilung nicht adäquat reagiert habt, habe ich euch damals in mein ganz persönliches geführtes SCHANDBUCH der Deutschland schädigenden Institutionen eingetragen. Ihr dürft Euch heute immer noch dafür schämen! :smt019

Zumal Marc Döhler ja nun auch nicht gerade unoft von Leuten wie dem Schradin beleidigt wurden! Es wurde sich lustig gemacht und übel diffamiert, obwohl ganz klar war, dass der Sender miese Tricks angewandt hat. Auch Schradins Argumentation, es handelte sich um ein “Wirtschaftsunternehmen” halte ich für fahrlässig! Zumindest da hätte DWDL ,und überhaupt, mal besonders nachhaken sollen. Auch, warum die erste HP von Döhler ‘weggekauft’ wurde. Warum es verboten wurde über einige fragwürdige Beiträge zu berichten? Warum es Unterlassungserklärungen gab etcp.! Das stinkt doch echt zum Himmel!

Nachdem der Schradin nun komplett ins Abseits geraten ist tut er so, als würde er ‘Aufklärungsarbeit’ leisten. Und thomasl will uns was von “Das war kein Verhör” erzählen. Ach jee, das ist niedlich. Es ist also ein netter Plausch mit einem Mann der mit Größenwahn Hand in Hand ging, aber jetzt seine dreckige Weste auf besonders subtile Art und Weise wieder reinwaschen will.
Außerdem war vieles bekannt was er da sagte, vor allem durch Döhler, Niggemeier, FKTV. Dass DWDL sich nun als Vorreiter sieht ist -> abstrus.
Und stimmt: dieses Intview hätte gar nicht erst geführt werden müssen, weil es
a) nichts neues bringt
b) das latente Selbstmitleid wirklich übel ist
c) der Schradin sich komplett demontiert.

Was kommt als nächstes von ihm? Dürfen wir gespannt sein auf ein neues Format, oder lässt er die Fernsehenden für alle Zeit in Ruhe?

In dem Punkt ist Bratmaxe der falsche Ansprechpartner. Dahinter steckte die österreichische Abzockklitsche, von der sich Schradin (auch im aktuellen Interview) zu Recht immer wieder distanziert hat. Deren Machenschaften bilden eine eigene Kategorie. Dagegen war 9live ein Ponyhof.

Aber zumindest scheint er davon gewusst zu haben und war sicher so gar nicht traurig darüber! Mit deinem “zurecht distanziert” wäre ich bei diesem Mann eher vorsichtig!

edit: was mich noch wundert an Schradins Aussagen: einerseits gab es angeblich kein Mitspracherecht, andererseits konnte er doch entscheiden, wo er ‘nicht mitmachen’ wollte und etwas ablehnte. Ja wie denn nun, Kollege?
Nee, das ist alles Murks! :smt011