Markt (NDR): Schlecht recherchierter Brötchen-Bericht

Seit längerer Zeit habe ich gestern (Mo 14.Januar) mal wieder „Markt“ im NDR geschaut.
Besonders erwähnenswert finde ich den Bericht über die Brötchen Aldi vs. Von Allwörden, da mir dort einige Unstimmigkeiten aufgefallen sind.

Zu sehen auf: http://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/ … t7481.html

Zur besseren Übersicht in meinem doch recht langen Kommentar sind daher meine „Schlüsselfragen“ durchnummeriert
Sorry, aber dieser Bericht hat mich aufgeregt, da ich selbst länger in einer Traditionsbäckerei mit nur einer Filiale gearbeitet habe (und außerdem Ökotrophologin bin) und es schätze, wenn Beiträge gut recherchiert sind, was meiner Meinung nach bei diesem leider nicht der Fall ist.

Das übliche Testkaufen und Leute-Befragen ist ja bekannt, aber dann (ab 01:40min) kam der NDR- Fernsehkoch Rainer Sass zu Wort.

  1. Warum ein Koch (der nach eigener Aussage nur selten Brötchen isst) und kein Mann /keine Frau vom Fach (Bäcker) ?

2a) Laugenbrötchen : Zutatenlisten schlecht recherchiert und/oder falsch gelesen oder Täuschung des Zuschauers?!

Bei 3:56 wird die Zutatenliste der Aldi-Brötchen gezeigt.

Weizenmehl, Wasser, Roggenmehl, Hefe, pflanzliches Öl, Salz, Weizenmalzmehl, Malzextrakt (Gerstenmalz, Wasser), Emulgator E 472e, Säureregulator Natriumdioxid.
Weizen 95% : Roggen 5%

4:10min: Zutatenliste Aldi, Laugenbrötchen. Herrn Sass fällt direkt was auf: „Emulgatoren, pflanzlichen Öl, das wir nicht brauchen…in einem guten Brötchen ist ein bisschen Margarine drin“

4:26min Von Allwörden: „Backmittel mit Zahlen dahinter, die werden nicht weiter erläutert“.
Man beachte bei genauerem Hinsehen die Zutatenliste von Von Allwörden:
Weizenmehl, Wasser, pflanzliches Öl, Salz, Backmittel, Gerstenmalzextrakt, Natriumhydroxid

Ich frage mich nun, warum nicht gesagt wird, dass auch im Bäckerbrötchen Öl drin ist, noch interessanter finde ich aber, dass die Zutatenliste des Laugenbrötchens von Von Allwörden von deren Homepage Folgendes zeigt: (http://www.von-allwoerden.de/de/8/g:1/sortiment.html)
Laugenbrötchen
Zutaten:
Weizenmehl, Wasser, Butter, Salz, Hefe, Backmittel (Stabilisator Guarkernmehl, Emulgator E472e und Rapslecithin)

Erstens: Welche Zutatenliste ist die richtige und Zweitens: warum haben die von Markt nicht mal im Internet geguckt, wo der Verbraucher wahrscheinlich eher mal nachschaut?
Drittens: Laut der Von Allwörden-Homepage enthält das Bäckerbrötchen den gleichen Emulgator. Seltsam….

Als Ökotrophologin möchte ich auch noch anmerken, dass Natriumhydroxid bzw. Natriumoxid die „Lauge“ des Brötchens ist und somit notwendig, sonst wäre das LAUGENbrötchen nur ein normales Weizenbrötchen. Darauf hätte die Redaktion hinweisen können, um den für den Verbraucher eventuell „gefährlich“ wirkenden Zusatzstoff zu erklären (er gilt übrigens als unbedenklich).

2b) Und noch etwas zur Zutatenliste aus dem Film von Von Allwörden: Warum hat die Redaktion nicht nachgefragt, was es mit den Hochzahlen hinter dem Backtriebmittel auf sich hat?! Sicherlich hätte ein Anruf das klären können.

3)Weizenbrötchen: Zutatenliste Schmalz?!?! Und wieder die Recherche, nicht nur wegen dem Schmalz….

Bei 4:37min sieht man kurz die Zutatenliste für das Weizenbrötchen von Von Allwörden. Ich bin nun davon ausgegangen, dass es sich um das erste in der Liste handelt, das sogenannte „GoldJunge“-Brötchen. Im Bericht ist das “Abendbrötchen“ rot markiert, aber hatte die Redaktion nicht morgens „frische“ Brötchen gekauft?!
Das gibt es meines Wissens zum Feierabend, also nachmittags/abends.
Aber egal, die Zutatenlisten sind wohl identisch.

Hier die aus dem Film von Von Allwörden:
Weizenmehl, Wasser, Natursauerteig, Backmittel, Hefe, Jodsalz, Schmalz.

„Er hat Schmalz drin, also keine pflanzlichen undefinierbaren Fette“. Okay, soweit, so gut, Herr Sass, aber was hat denn nun Schmalz in meinem Weizenbrötchen zu suchen? Ich glaube, diese Enthüllung schockiert grade alle Vegetarier, oder?! Keine Erklärung?

Zutatenliste aus dem Internet, von der Homepage von Von Allwörden: (http://www.von-allwoerden.de/de/8/g:1/sortiment.html)
GoldJunge
Zutaten:
Weizenmehl, Wasser, Hefe, Backmittel, Jodsalz, Margarine, Malz
Kein Sauerteig, kein Schmalz! Welche stimmt?! ?

  1. „Werbung“ für Coppenrath & Wiese Tiefkühlbrötchen, wo ist denn der Unterschied?

„Die sind laut den Inhaltsstoffen gar nicht so schlecht“ Nun sagt Herr Sass, „das muss nicht schlecht sein“ nachdem er die Zutatenliste vorgelesen hat:
Weizenmehl, Wasser, Gerstenmalzextrakt, jodiertes Speisesalz, Hefe, Zucker, pflanzliches Öl

Mag sein, aber warum ist nun das Öl nicht mehr schlecht (siehe oben) und ist nicht ein Vorback-TK-Aufbackbrötchen von Aldi fast das gleiche wie ein Vorback-TK-Selbst-auf-back-Brötchen von Coppenrath & Wiese?!

Dazu hätte ich mir noch ein paar (kritische) Sätze gewünscht.
Zumal bei den meisten Bäckern mit vielen Filialen auch Brötchen im Laden „frisch“ aufgebacken werden, besonders die Abendbrötchen.
Die sind dann auch meist vorgebacken und eingefroren, und werden in der Filiale nur aufgebacken.
DAS hätte Markt finde ich gern noch erwähnen können……

Das klingt für mich nach einem guten Gastbeitrag im [-]Gangnam[/-] Pferdestil! :smt023 Vor allem, wo Du auch Expertin (Ökotrophologin) bist.

Das klingt für mich generel nach einem interessanten Beitrag.

Und sind wir mal ehrlich, die meisten User hier im Forum (inkl. meiner Wenigkeit) bekommen keinen qualitativ guten Beitrag selbst gedreht, es wäre schade wenn es daran scheitern sollte.

Ausserdem liegt für mich die Vermutung nahe das so manch ein Fehler dort mit voller Absicht drin steckt, lässt sich zwar nicht nachweisen, aber so ließe sich Hersteller X positiv bzw negativ darstellen. :wink:

=> erst recht ein Thema für FKTV!

Guter Themenvorschlag.

Mir ist noch Aufgefallen das die Rechnung des 18Cent Coppenrath Brötchens wohl nicht die Stromkosten des Backvorgangs mit einschließt.

Guter Themenvorschlag und es wäre ein noch besserer Gastbeitrag. Echt klasse :smt023

@ realchill : Ja, stimmt, daran hab ich dann gar nicht mehr gedacht :slight_smile: danke.

ich würde gern einen Gastbeitrag dazu machen, aber meine Fähigkeiten/Kenntnisse in dem Bereich sind nicht sehr gut…schließlich sollte der dann ja auch handwerklich nicht unterirdisch sein :wink:
Aber falls jemand anderes das Thema aufgreifen und verarbeiten möchte, sehr gerne! :slight_smile:

Jetzt mal ne ganz blöde Frage von nem Laien:
Gibt es hier niemanden der zwar vielleicht nicht das Wissen aber die nötigen technischen Kentnissezu hat, um mit Minimauzi zusammen einen Gastbeitrag machen kann oder ist das eher Schwierig?

soo ich hab gerade erst angefangen, den Beitrag zu gucken, “bei Aldi werden die Brötchen vorgebacken, tiefgefroren und dann in der Filiale fertiggebacken”. Ich hab selbst als Aushilfe bei v. Allwörden gearbeitet während meiner Schulzeit und die machen da ehrlich gesagt auch nicht viel anderes, da wird nur nicht vorgebacken, aber der Teig kommt fertig tiefgefroren in die Filiale und wird da auch gerne ein paar Tage weiter gefroren gelagert. Wo da jetzt der den Beitrag würdigende Unterschied ist, kann ich nicht nachvollziehen.
DIe eigentliche Kritik vom NDR, dass v.Allwörden ja so viel teurer sei, halte ich für unberechtigt, denn Aldi muss ja aus den Brötchen nicht (direkt) Miete für die Verkaufsfläche und Mitarbeiter(nicht, dass diese sonderlich viel kosten würden ähem) etc. finanzieren, da ist das natürlich logisch, dass es bei Aldi weniger kostet. Ab gesehen davon, dass der v. Alöwrden auch nicht besser mit seinen Mitarbeitern umgeht, und die reihenweise zu Dat Backhus o.ä. wechseln, ist da für mich zwischen den beiden nicht ein direkter Unterschied zu erkennen.
…kurze Zwischenfrage…in der vom lieben Herrn “Feinschmecker” Sass angepreisten Margarine ist doch auch pflanzliches Öl drin…oder??

Edit: am Ende des Beitrags wir dann noch “getestet” welches Brötchen denn nach mehreren Stunden noch schmeckt und da gewinnt dann ausgerechnet das Tiefkühlbrötchen von Coppenrath&Wiese; ich mag mich irren, aber das liegt ja bestimmt nicht daran, dass da irgendeine Art von Konservierungstoffe drin sind… nein niemals.

@majamausi:
Das habe ich mir fast gedacht, dass das so abläuft bei von Allwörden…die werben ja auch immer mit frisch AUFgebackenen Brötchen. Aber mit Sicherheit sagen konnte ich das halt nicht.
Danke für deinen Beitrag :smt023

Was mir neben den angesprochenen Punkten noch aufgefallen ist, ist der Test der abends gemacht wird, und bei dem getestet werden soll ob die Brötchen abends noch frisch sind.
Hier schneiden die Tiefkühl-Brötchen am besten ab, was angesichts der Tatsache, dass sie ja auch erst viel später aufgebacken/gebacken wurden, als die anderen Brötchen kein Wunder ist.
Denn vom Einkaufen der ersten beiden Brötchen bis zum Besuch beim Koch, der die TK-Brötchen aufbackt vergehen ja 4 Stunden, man vergleicht also am Abend vergleichsweise frische mit weniger frischen Brötchen, da ist es kein Wunder das die TK-Brötchen am besten abschneiden…

@sunnyeve: Ja, stimmt!
Da werden die Zuschauer wieder mal für doof verkauft… Böser NDR :smt021

Ich hänge mich mal hier dran weil ich dafür nicht extra einen neuen Thread eröffnen wollte um über einen (meiner Meinung nach) durchaus kritikwürdigen “Test” beim NDR-Verbrauchermagazin “Markt” (Sendung vom 03.06.2013, zu sehen unter http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/markt/media/markt7901.html ab 18:40) zu schreiben:

Es ging um einen Vergleich zwischen einem Feuerlöschspray von einem Homeshopping-Anbieter gegen einen handelsüblichen Pulver-Feuerlöscher: Zuerst wurde das Spray “getestet”, d.h. der Knopf wurde gedrückt und beobachtet wie ein, zugegebenermassen recht dünner, Strahl des Löschmittels herauskam. Danach wurde der Feuerlöscher betätigt, welcher eine im Vergleich zur Spraydose riesige Pulverwolke produzierte, was dann vom Moderator als Beweis dafür angeführt wurde, dass dieser Löscher deshalb viel besser sei.

Bei diesem sogenannten Test wurde jedoch das Wichtigste überhaupt nicht getestet: Wie gut kann man damit ein Feuer löschen? Es war nämlich gar kein Feuer da zum Löschen. Wie da wohl das Ergebnis ausgesehen hätte? Das Löschspray funktioniert nach meiner Erfahrung nämlich durchaus wenn es richtig eingesetzt wird und richtet dazu auch noch weniger Schaden an als ein Pulverlöscher, nach dessen Einsatz man z.B. Elektrogeräte meistens wegschmeissen kann. Zudem ist auch die Bedienung der Löschspraydose für einen normalen Anwender einfacher als die eines Feuerlöschers.

Wenn man ausserdem mal das Löschen eines Fettbrandes getestet hätte, hätte wahrscheinlich das Löschspray sogar noch besser abgeschnitten als der Pulverlöscher. Aber mit so einem Ergebnis mochte man den Zuschauer wohl lieber gar nicht erst verwirren.

Etwas sinnlos war auch die Aussage des Feuerwehrmanns der meinte dass, wenn man das Spray erst aus dem Keller holen müsse, es dann zu spät sei um das Feuer zu löschen. Der gute Mann hat dabei aber verschwiegen dass es ja gerade der Sinn dieses Löschsprays ist dass man es immer griffbereit z.B. neben dem kerzenbestückten Weihnachtsbaum oder in der Küche in der Nähe der Fritteuse haben sollte! Nach seiner Argumentation könnte man auch sagen dass die Feuerwehr sinnlos ist da die ja erst angerufen werden und dann auch noch kommen muss …