Manipulation: falsche "Live"-Schaltung beim Heute-Journal

Hallo!

Beim Heute-Journal gibt es offenbar manipulierte scheinbare live-Gespräche, die keine sind. Hier der Blog-Beitrag dazu: http://funkkorrespondenz.kim-info.de/artikel.php?pos=Ansichten%20und%20Sachen&nr=9158.

Vielleicht ist das ja was für KK? Vom ZDF erwarte ich eigentlich, dass sie so einen Quatsch nicht machen.

Nun ja, es mag der Hinweis “vor der Sendung aufgezeichnet” fehlen aber sonst kein großes Ding.

Weil das Fernsehen und somit auch das ZDF sich von Zeit zu Zeit in einem Vorgang der Autosuggestion seine Allmacht und Allpräsenz selbst einreden muss, um sich davon zu überzeugen, etwas zu besitzen, von dem man eigentlich weiß, dass man es gar nicht hat.

Oh man, man kann es auch echt übertreiben. :roll:

Find ich jetzt auch nicht soooo den Burner.
Ist wie beim Fußball, da wird oben auch live eingeblendet, aber wenn man mal verschiedene Sender gleichzeitig schaut führen alle nen anderes Interview mit der gleichen Person(zb. letztn Mittwoch Klopp bei Sky und Sat1).

Ich sage auch nicht, dass es ein Riesen-Skandal ist. Aber warum blende ich ausdrücklich “live” ein, nur bei dem Gespräch? Beim Fußball läuft das “live” ja während der gesamten Sendung, wenn es da dann mal gerade einen Teil gibt, der nicht live ist, frage ich mich: Warum?

Es ist ein gängiger Irrtum dass Live gleich “es passiert jetzt” wäre, wenn ich das richtig im Kopf hab heißt “Live” lediglich dass es in Echtzeit abläuft, also dass eine Live-Sendung die 3 Stunden geht auch in ziemlich genau 3 Stunden gedreht wurde.

Sprich kein Zusammenschnitt aus mehreren Stunden (z.B. 2 Stunden aus 6 Stunden Dreh), Tagen oder gar noch mehr Drehzeit und auch kein Schnippsel aus mehreren an einem Tag hintereinander aufgenommenen Sendungen.

Sowas wie Patzer rausschneiden und nochmal drehen gibt es dabei dann eben nicht, eine Minute der Sendung ist auch eine Minute im Studio.

kommt drauf an wie es gesagt wurde.
wurde Live gesagt oder Liveschaltung/Livezugeschalten?
bei einer Liveschaltung :

Eine Liveübertragung oder auch Direktübertragung ist die Bezeichnung für eine Übertragungstechnik, die auf dem Prinzip der Echtzeit beruht. Bei der Liveübertragung werden Tonaufnahmen oder Filmaufnahmen unmittelbar an eine Sendezentrale weitergeleitet, die die Produkte dann gleichzeitig in das (eigene) Hörfunk- oder Fernsehnetz einspeist. Die Aufnahme erfolgt von einem Studio oder von einem auswärtigen Aufnahmeort aus. Bei einer sogenannten Schalte oder Live-Schalte wird ein Reporter in ein Sendestudio live zugeschaltet, der vom Ort des Geschehens berichtet. Insbesondere in Nachrichtensendungen werden so die Beiträge der Redakteure zur aktuellen Berichterstattung ergänzt

Quelle: wikipedia

@ Brot

Du beschreibst das “Live On Tape”-Verfahren, das z.B. bei der Harald Schmidt Show angewandt wird, die bekanntlich vom Sprecher im Vorspann als “Live aus Köln” angekündigt wird, obwohl die Aufzeichnung etwa fünf Stunden vorher stattfand.

“Live” heißt in der Regel jedoch schon, dass Ausstrahlung und Ereignis zeitgleich stattfinden. Ansonsten könnte man die zeitversetzte Ausstrahlung eines Fußballspiels in Originallänge als “live” verkaufen.

Im Fall des heute journals gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. das “live” bezieht sich auf die Sendung in toto. D.h. die Sendung wird in Echtzeit aus Mainz übertragen, was nicht ausschließt, dass einzelne Elemente vorher aufgezeichnet wurden.

  2. der Börsenplausch ist “live on tape”

Am wahrscheinlichsten ist natürlich Variante Numero drei:

  1. GrafLukas ist einer Riesenverschwörung auf der Spur. Wenn das Publikum schon bei Kleinigkeiten betuppt wird, dann schreckt der Mainzelmoloch auch vor dreisteren Lügen nicht zurück (z.B. 9/11)

Also wenn kein Hinweis kommt a la “Dieses Gespräch wurde vor der Sendung aufgezeichnet.”, dann finde ich es auch bemängelnswert. Kommt häufiger vor, aber man (ich) gewöhnt sich an alles.

edit
@greggy
Punkt 3 würde zu weit führen und wird der Unart einer unsauberen Arbeit nicht gerecht. Ist zwar wie bei vielem ein “Jammern” auf hohem Niveau, aber irgendwie sollte es doch möglich sein Kritik zu äußern, wenn man es kritikwürdig findet.

@Greggy
Bis Punkt 3 kam, habe ich wirklich gedacht, du würdest mal einen Satire-freien Beitrag bringen.

Zum Thema: Dass es um 22 oder 23 Uhr, wenn die Frankfurter Börse längst geschlossen ist, etwas unsinnig ist, einen aktuellen Überblick zu geben, dürfte wohl allen hier klar sein.
Von daher habe ich kein Problem damit, wenn Aufnahmen einer früheren Schalte wiederverwendet nehmen (zumal dort irgendwann die Türen geschlossen werden dürften). Dann sollte aber nicht der Eindruck erweckt werden, es sei live.
Wobei man sich an der Stelle auch ein wenig künstlich aufregen kann. Dem Zuschauer entsteht schließlich kein Schaden dadurch.

Ob die Schalte jetzt vorher aufgezeichnet ist oder nicht, ist Schwanz wie Latte, aber es sollte nicht zur Gewohnheit werden, dass die so tun, als wäre es live.

Und, wenn das Schlagwort “live” schonmal gefallen ist:

Live-Sendungen im Deutschen Fernsehen, egal welcher Gattung, vom Sport mal abgesehen, kann man ja eh an einer Hand abzählen. Die meisten für “live” prädistinierten Formate, wie z.B. die Talkrunden, die gerade auf den Dritten laufen, senden doch alle Konserve, also “Live on tape”, genau wie “Schmitd”, “Raab”, “Lanz”, “Illner”, “Beckmann”, kurz: fast alle, ob privat oder ör.

Dabei ist doch - finde icke jedenfalls - ein “live senden” auch ein plus an Qualität und Spannung, ein zusätzlicher Anreiz einzuschalten. Warum verzichten all diese Formate auf diese zusätzliche Exklusivität?
Dass “live” teurer als “Live on tape” ist, kann ich mir nicht vorstellen.
Ist es doch letztlich wieder die “german Angst”, bzw. die “german Gründlichkeit”, dass man lieber auf Nr. Sicher gehen will, falls irgendwas schief geht, lieber Kontrolle als Vorsicht? Sozusagen auf Sendung gehen mit dem beruhigenden “Netz unter dem Trapez”?

Wie sieht es eigentlich im internationalen Vergleich aus? Gibt es im Deutschen Fernsehen weniger, mehr, gleichviele Live-Sendungen als in USA, England, France, Italien usw.? Liege ich mit meinem Verdacht, dass das deutsche TV eher scheu ist in Sachen Liveübertragung ist, vielleicht falsch?
Hab mal im Netz nach Artikeln, Studien usw. gesucht und darüber nichts gefunden.

Ich bin mir nicht Sicher ob diese Story von “Funkkorrespondenz” überhaupt stimmt, weil da wird der Eindruck erweckt es wäre zufällig falsch gezoomt worden, vorhin im heute-journal sah man aber wieder dieselbe Uhr, wieder 19.59 (auch wenn es unscharf war). Die machen doch nicht mehrmals den selben Fehler. Ich vermute dass die Tafel den letzten Kurs zeigt, und die werden nunmal nach Handelsschluss nicht mehr geändert. Handelsschluss ist zwar nicht um 20:00 Uhr, sondern früher, aber der Grund wird damit zusammenhängen. Der Livestream von der Deutschen Börse zeigt als Uhrzeit 20:01 an (man sieht hier allerdings eine andere Tafel als beim ZDF).

Also ich denke schon dass es größtenteils ein finanzieller Aspekt ist. Gerade die ganzen Talkshows, Raab, Schmidt und co laufen halt ziemlich spät. Ich denke die Moderatoren werden keine Lust haben bis tief in die Nacht zu arbeiten. Ebenso ist es einfacher Publikum zu bekommen, wenn du am Nachmittag/Abend drehst als um 23Uhr genauso wie die ganzen anderen “unsichtbaren” Mitarbeiter bei solch einer Sendung, die werdn wohl auch kein Bock auf Nachtschicht haben, bzw die Produzenten nicht an Nachtzuschläge^^
Und solange nichts rausgeschnitten wird, finde ich nicht, dass die Qualität oder Spannung leidet.

Naja, schätze, dass halt die meisten so puritanisch-genügsam denken, wie du. Hauptsache kommt was, egal obs aus Bequemlichkeit am Tage aufgenommen wurde.
Frage ist, ob die Einschaltquoten einer abendlichen Talkshow steigen würden, wenn auf “live on air” umgestellt wird, dass also die Ansprüche des Zuschauers nur so gering sind, weil halt alle Sendungen vom Band senden.
Z.B. sagen wir Harald Schmidt stellt dauerhaft um auf “Echtzeit” und wirbt aggressiv damit: “Die einzige wöchentliche Talkshow im Deutschen Fernsehen, die live sendet” oder so
Plus “live”-Gimmicks wie Interaktivität und RausSchalte zu Bauerfeind aufm Weihnachtsmarkt usw., so dass der Schmidt seine Spontanqualitäten voll ausspielen kann…
Würde die Sendung nicht allein dadurch mehr Einschaltquoten bekommen? Ist der Reiz des unmittelbar dabeiseins nichts Wert? Ich denke schon.
Wahrscheinlich haben sich die Produzenten all der Sendungen untereinander abgesprochen, dass keiner “live” sendet, wie die verdammten Ölkonzerne sich mit dem Benzinpreis absprechen.

Wie gesagt, ich vermute, dass Deutschland im Live-Sendungen Ranking weltweit ziemlich weit hinten liegt. Falls ich was darüber in Erfahrung bringe, werde ich es posten.

:smt023

Ok, dann korrigiere ich zu: "…die Qualität oder Spannung nicht sehr stark leidet"
Bei den meisten Sachen ist es mir einfach egal, ob das nun wirklich live ist oder nen paar Stunden alt, man merkt nicht wirklich einen Unterschied. Dass man bei wirklich live nette Gimmicks einbauen könnte, das stimmt schon und da gibt es bestimmt auch colle Möglichkeiten.
Wo du es gerade ansprichst: mir war so, als ob Harald Schmidt vor ca 3 Jahren mal wirklich live gesendet hat und da hat er dann zum Beispiel im Studio nen Fernseher gehabt und auf ZDF geschaltet zu den Nachrichten(ich habs getestet und auf ZDF geschaltet, es kamen wirklich genau diese Nachrichten). Solche Dinge sind schon cool, aber genauso funktionierts auch andersrum. Es werden ja auch oft “Witze” gemacht über dieses Pseudolive, wenn zb nen großes Fußballspiel zwischen Aufzeichnung und Ausstrahlung lag und dann über den Ausgang philosophiert wird.

Ob der “Harald Schmidt” irgendwann mal live gesendet hat, weiß ich jetzt nicht, aber das, was du meinst, war eigentlich, wenn ich mich nicht irre, auch “on tape”. Er hatte sich damals das Nachmittagsprogramm angesehen und kommentiert. Müsste auch mehr als drei Jahre her sein. Glaube noch zu Sat1-Zeiten mit Manuel Andrack oder frühe ARD-Jahre. Hab aber nicht alle seine Shows gesehen.
Der Raab war ein paar mal live, damals, als er nebenbei seine Talentsucheshow hatte und von einem Studio ins andere tingelte.

Das eigentliche Thema ist durch und das Mannbärschwein möglichst viel live haben will auch wenn es nicht wirklich Sinn macht ist seine Sache.
:thread-geschlossen