Alles in allem ein kurzer aber interessanter Schlagabtausch schon zu Anfang der Runde, der dann aber von Kuscheltalker Markus jäh beendet wird, weil man ja jetzt och mal über die Meite, die Kelly reden müsste!
Naja, irgendwann muss Lanz ja auch noch die anderen Gäste zu Wort kommen lassen.
Und als Kuscheltalker hab ich Lanz bei der Diskussion mit Spitzer und Berben wirklich nicht empfunden. Da ist man als Zuschauer nun wahrlich schlimmeres gewohnt, sobald im Fernsehen über das Für und Wider der sogenannten „neuen Medien“ diskutiert wird.
Schön blöd, wenn man als „seriöser“ Wissenschaftler schon an der boulevardesken Wohlfühlrunde des mitternächtlichen ZDF scheitert!
Das fand ich auch sehr amüsant.
Mit der Einmischung von einem „Filmfuzzi“ wie Oliver Berben hat Spitzer wohl überhaupt nicht gerechnet. Spitzer dachte wohl, er hätte es in der vorher ausgetüftelten Talkshow-Dramaturgie nur mit Yvonne de Bark als Gegenspielerin zu tun, die er leicht als naive, ahnungslose Soapdarstellerin hätte abkanzeln können, während ihm die musisch begabte, vermutlich ohne Fernsehgerät aufgewachsene Maite Kelly dazu begeistert Beifall klatscht.
Aber Pustekuchen!
Herr Professor Hirnforscher kam in der Diskussion mit seinen Ansichten eher schlecht als recht weg.
Gut so!
Mich stört es nämlich schon sehr lange, dass immer nur Rampensäue und Selbstdarsteller im Fernsehen als sogenannte Experten eingeladen werden, die vornehmlich Extrempositionen vertreten, welche aber bei der überwältigenden Mehrheit der Fachwelt schon längst als widerlegt bzw. als völliger Nonsens gelten.
Was übrigens auch auf die Thesen von Manfred Spitzer zutrifft! Meines Wissens nach, steht der nämlich mit seinen radikalen Ansichten bezüglich der negativen Auswirkungen des Medienkonsums ziemlich allein da.
Und richtig ärgerlich wird es, wenn solche TV-Experten ihre Reputation als Wissenschaftler auch noch konsequent dazu missbrauchen, um ihre ganz individuellen Meinungen, Geschmäcker oder Interessen durchzusetzen!
Ein Physiker, Chemiker oder Biologe dürfte sich dabei wohl eher schwer tun.
Aber jemand, der ein wissenschaftstheoretisch „eher weiches Fach“ wie Psychologie, Pädagogik, Soziologie, Politik, Wirtschaft oder Journalistik studiert hat, kann im Fernsehen im Grunde alles behaupten, wenn er sich erstmal als sogenannter „Experte“ profiliert hat!