Es ist vollkommen egal …
… ob Print- oder TV-Medien … der moderne Mensch glaubt, was er dort liest, bzw. sieht. Ich kenne auch 'ne ganze Menge, die mir mit Argumenten kommen, ähnlich “Na das stand doch aber in …” oder “Das haben Sie im Fernsehen aber so … gebracht!”
Ich habe sogar schon mitbekommen, wie Menschen rechtliche Meinungen aus “Babsi Salesch”, “Alex Holdt” oder “Das Jugendgericht” als Grundlage für einen Rechtsstreit genommen haben.
Das Ganze bekommt noch mehr Gewicht durch den Umstand, das der heutige Mensch ein reiner Informationskonsument ist, also erwartet, Informationen vorgesetzt zu bekommen, anstatt sich aus unterschiedlichen Quellen einen Schnitt zu bilden.
Politiker machen sich das - logischerweise - auch zu nutze. Es ist z.B. eine ziemlich Nervigkeit, das jeder Sender fast schon auf einen “Meldungstrend” aufspringt, mit dem er andere Nachrichtensender toppen will.
Beispiel: Wenn irgendwo auf der Welt ein Flugzeug crasht oder auch nur fragwürdig landet, bleibt es nicht bei diesem einen, berichteten Ereignis. Sofort recherchieren Redakteure kreuz und quer über die Welt und finden weitere Ereignisse ähnlicher Coloeur. Ergebnis: Die Nachrichten sind voll von Mitteilungen über Wartungsschlamperei, von Berichten mehr oder weniger seriöser Luftfahrtexperten und … und … und …
Diese Ereignisse sind nicht erfunden sondern wirklich passiert, es hätte nur niemand darüber berichtet, wenn nicht gerade diese eine “Master-Berichterstattung” ausgestrahlt worden wäre und alle auf den Trend aufgesprungen wären. Dadurch allerdings sieht es so aus, als würden just in dieser Zeit massiv Luftfahrtunfälle auftreten.
Ca. vier Wochen später ist wieder Ruhe.
Das Gleiche kann man auch über Meldungen über die Schweinegrippe oder über. Kinderschänder sagen.
Meldung sind mal opportun und mal … eben nicht.
Genauso schön ist zu beobachten, das es manchmal Ereignisse gibt, die von elementarer Wichtigkeit sind, die aber von Meldungen mit geringerer Wichtigkeit - die aber plakativer vorgetragen werden - übertönt werden.
Für mich war die Meldung über den Dienstwagengebrauch von Fr. Schmidt absolut sekundär. Es wurde aber auch kein Sender und keine Boulevardzeitung müde, fast bis auf den ct. die Kosten aus zurechnen, die dadurch entstanden sind. Und nicht nur das … so wurden auch noch längst abgehandelte Meldungen über ähnliche Vorkommnisse anderer Politiker wieder an’s Tageslicht gezerrt.
Für Otto Normalwähler heisst Urlaub eben Privatleben und da darf man eben nicht die Leistungen (die ja von Steuergeldern bezahlt werden) in Anspruch nehmen. Infolgedessen war die Meldung natürlich ein gefundenes Fressen für den kleinen Wähler, der sich sowas eben nicht erlauben kann.
Das ein Minister schon aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes ein Anrecht (fast sogar die Pflicht) dazu hat, war zweitrangig. (Sicherlich hätte man das auch kostengünstiger umsetzen können und … ich will den konkreten Fall auch gar nicht diskutieren) Die ganze Meldung wäre kaum drei Zeilen wert gewesen, man hätte Tante Ulla die Rechnung präsentieren und sie das Ganze aus eigener Tasche bezahlen lassen können. Punkt aus.
Stattdessen ein riesiger Ballon.