Loveparade 2010 - Der Tweet

Du musst es einfach einsehen, dass das was du geschrieben hast einfach schrecklich ist…
Viele Leute schreiben so einen Quatsch im Internet weil man da nicht persönlich angegriffen werden kann, sowas ist einfach feige, wie wäre es denn wenn du mal in ne gut gefüllte Kneipe gehst und deinen Kommentar da einfach so an die Leute bringst, kannst ja ein Video machen…
Oder traus du dich nicht? Hier stehsde ja so zu dem Kommentar…

Den Spruch hätte ich auch in der Kneipe gebracht… keine Sorge :wink:

Die Frage is ob du es auch nach zwei oder dreimaliger Überlegung, beispielsweise in dem Fernseh Kritik TV Magazin, gebracht hättest.
“Locker” betrachtet seh ich dahinter auch nur nen Kneipenspruch, den man halt so bringt weils grade "passt"
Locker deswegen in der schönen anführungsstrichen-sprache, weil ich nicht betroffen bin.
Konnte anno 2001 auch schon übers WTC witzeln weils in meiner Moralvorstellung viel schlimmer is, das irgendwie 40 tausend Kinder jeden Tag dahinsiechen. Egal anderes Thema.
Fakt is, warn blöder zeitpunkt,- kann passieren- und der FernsehKritiker meinte ja auch schon das er die
Kritik angenommen hat.

Also was hier los ist ?!
Auf der einen Seite wird sich mehr Satire vom Herrn Kritiker gewünscht, dann bringt er mal etwas entsprechendes, und jeder pocht direkt darauf herum wie geschmacklos das doch sei. Mensch Leute, jetzt habt euch nicht so. Die Einzigen, die ich verstehe, wenn sie jetzt rummeckern, oder besser ausgedrückt, verletzt sind, sind direkt betroffene Personen. Das lässt sich aber leider nicht vermeiden.
An alle Anderen: Ihr habt sicher alle schonmal über irgendetwas zynisches gelacht oder geschmunzelt, auch wenn es um Morde, Unfälle, etc. ging (Bsp. South Park, die Titanic [gemeint ist die Zeitschrift, nicht das das jemand falsch versteht], Simpsons…). Klar, Holgers Tweet kam recht kurz nach dem Geschehen, aber wer soll bestimmen ab wann über etwas Bestimmtes Witze gemacht werden dürfen? Das ist doch Schwachsinn. Zudem vertritt er sicherlich nicht die Meinung, dass die Massenpanik an sich etwas Lustiges ist, mir kommt es so vor als würde das manch einer absichtlich falsch interpretieren.
Sich jetzt hier als Ausenstehender hinzustellen und zu sagen, man würde mitfühlen ist doch pure Heuchelei, ich fühle jedenfalls kaum etwas, zumindest empfinde ich kein Mitleid, da ich keinen der Betroffenen persönlich kenne. Das wäre das Selbe, wie bei sensationsgeilen Reportern, die sich bei Tragödie XY vor die Kamera fläzen und ordentlich auf die Tränendrüse drücken, obwohl sie insgeheim nur an die Kohle denken, die sie mit der Scheiße verdienen können.
Ich möchte hier niemanden etwas unterstellen oder ihm/ ihr zu nahe treten, aber so wie sich hier über Holgers Tweet aufgeregt wird, rege ich mich über die ganzen Postings auf.

Also ich seh die Aufregung hier jetzt mit geteilter Meinung. Von dem Tweet hab ich im Chat erfahren und musste erstmal schlucken - ich dachte erst da faket jemand Fernsehkritik…
Aber dann war mir schnell klar: Das hat unser Kritiker höchstpersönlich verfasst - ok, nochmal in Ruhe gelesen. Und in Anbetracht der Umstände für (aus der Position des Kritikers) ne gewagte Form von schwarzen Humor gedeutet.
Warum war ich im 1. Augenblick geschockt ? Weil ich es fast den halben Tag auf WDR verfolgt hab - meine Schwester hätte dort sein können. Ich wusste sie wars nich, aber es war trotzdem eine gewisse Betroffenheit da. Und zugegeben auch etwas Neugier ob ehemalige Bekannte dort genannt werden - so groß is NRW nu auch nicht.

Recht zügig entstand ja auch dann hier im Forum der 1. erboste Post und die darauffolgende Erklärung von Holger, der sich stattdessen den ZDF-Fernsehgarten angesehen hat, und die Ereignisse der Loveparade aufgrund unzureichender Betroffenheit/Intresse nur am Rande mitverfolgt hat. Nun hat Holger aus Frust seiner empfundenen Tortur, welche eingie Leute hier im Vergleich zu den Geschehnissen in Duisburg zurecht als lächerlich empfinden würden.

Nun kommt erschwerend hinzu, dass der folgende Blog viewtopic.php?f=49&t=5013 noch nicht alzu lange her ist, wo unser Kritiker selbst auf die Pietätlosigkeit einiger Schwachgeister Tweets nach einen bestimmten Grand Prix Ergebnis hingewiesen hatte.
Zwischen diesen Tweets und dem gestrigen von Holger liegen jetzt immer noch gewisse Dimensionen. Aber dennoch kann man sagen, dass hier eine gewisse Erwartungshaltung erschüttert wurde. Der Tweet ist von fernsehkrtik.tv und nicht von Holger privat - und dahinter steckt zwar Holger als Hauptverantwortlicher, aber auch sein Magazin selbst, das wofür es steht und die Comunity die es verfolgt und teils sogar stützt. Also streng genommen darf man unterstellen, dass der Tweet fahrlässig und im gewissen Maß verantwortungslos war.

Aber wie wir alle wissen ist unser Kritiker aus Fleisch und Blut, auch er kann mal was übersehen und ausrutschen. Er hat sich entschuldigt und damit sollte die Sache doch eigentlich langsam gegessen sein. Auch wenn es für manche ne tolle Gelegenheit darstellt der Obrigkeit mal an die Karre zu pinkeln - wer ohne Fehl ist, der trete vor und werfe den nächsten Flame :wink:

Klar, die Bild-Zeitung unterbietet dieses Niveau noch einmal um Meilen,(…)

Wobei es wohl eher das Niveau derjenigen ist, die sich mit solcher Berichterstattung „unterhalten“, als das Niveau der Bild selbst. Es ist nämlich nicht nur die Bild, das Internet war in kürzester Zeit voll damit und wird vermutlich über Foren und Twitter ausgetauscht.

Der Twitter war aber wohl tatsächlich unpassend. Man sollte sich eben nicht von der „schnellen Technik“ verleiten lassen und vor dem Absenden noch kurz darüber nachdenken.

Danke für den Beitrag HerrRadioven, 100%ige Zustimmung.

Hallo,

Satire kann oft in Grenzbereiche geraten und ich glaube genau das ist passiert. Hätte der Fernsehkritiker den Spruch ohne das sehr tragische Ereignis in Duisburg gebracht wäre die Aufregung bestimmt gleich null. Wenn man Angehörige dort sucht kann ich gut verstehen das man erstmal sauer wird, aber eine Böshaftigkeit kann man nicht in das Kommentar hineininterpretieren. Außerdem hat der Fernsehkritiker sich doch entschuldigt, da brauch man da nicht so eine große Sache draus machen. Ich bin eher sauer auf die Organisatoren.

MfG Gesetzt

Ich war gestern bei dem Großeinsatz der Hilfsorganisationen dabei. Ich war nicht direkt an dem Tunnel sondern am großen Behandlungsplatz der auf der A59 aufgebaut wurde und habe daher von der eigentlichen Massenpanik nichts mitbekommen, wohl aber die Eindrücke einiger Leute, sowohl von anderen Hilfskräften als auch von Besuchern, die mittendrin waren und die schrecklichsten Erfahrungen ihres Lebens machen mussten.

Im Rettungsdienst ist ein sehr schwarzer Humor und Zynismus stark verbreitet, ganz einfach weil die Menschen viel gesehen haben und es auf diese Weise auch verarbeiten.

Hätte aber jemand von uns gestern etwas ähnliches wie Sie, Herr Kreymeier, in den Mund genommen wäre das mit Sicherheit sein letzter Einsatz gewesen. So etwas geht garnicht und es hat NICHTS mit Zynismus oder schwarzen Humor zu tun. So etwas ist einfach nur eine saudumme Bemerkung und hat bei weitem nicht die Berechtigung auf die Stufe von Zynismus oder gar Satire gehoben zu werden. Beides erfordert ein gewisses Maß an Intelligenz die ich ihnen zwar nicht generell absprechen möchte, aber gestern war diese wohl auf Urlaub.

Und an die anderen hier: Ja, man kann Fehler machen und ja, auch solche Fehler. Aber wenn man solche Fehler macht dann muss man sich dafür auch entsprechend entschuldigen. Das einzige hier was an einer Entschuldigung kratzt ist der Satz:

“Es lag mir sicher fern deine Gefühle zu verletzen - tut mir Leid!”.

Und was folgt darauf?!?

“Ich recherchiere derzeit für ein neues Top-10-Ranking und habe mir dafür diese schreckliche ZDF-Sendung angesehen - du ahnst nicht, welche schlimmen Dinge einem da so einfallen…”

Ein Rechtfertigungsversuch der einfach nur ein Hohn für jemanden ist der gerade seine Schwester vermisst und mit dem schlimmsten rechnet! Und darauf folgen nur weitere Rechtfertigungsversuche die in ihrem Unterton immer arroganter werden. Eine richtige Entschuldigung kommt überhaupt nicht. Er sieht sich weiterhin im Recht.

Ich schätze ihre Sendung sehr, aber dieses Verhalten widert mich an.

Deine Wut auf mich ist von deinen persönlichen schlimmen Eindrücken des gestrigen Tages getragen - das verstehe ich und nehme das auch so an.

Also ich habe mich über diesen Tweet köstlich amüsiert. Dass jemand, der Verwandte und Bekannte auf der Loveparade hat, das nicht lustig findet, ist natürlich klar. Trotzdem, ich sag es immer wieder, wenn man sich bei allem, was man sagt, vorher überlegen muss, wen man eventuell damit verletzen oder beleidigen könnte, dann kann man das auch ganz lassen. Man ist doch vom Fernsehkritiker derbe, zynische Sprüche und schwarzen Humor gewohnt, warum regt man sich jetzt deswegen so auf?

Und PS: Ich freue mich sehr auf das Top 10 Ranking

LG,
Lars

Ihr müsstet euch echt mal die ganzen Start-Cartoons vom Titanic-Magazin angucken…
Besonders die, kurz nach dem Tod von Robert Enke…

Da ist der Fernsehkritiker noch harmlos…

Naja…Satire darf meiner Meinung schon recht weit gehen :wink:

kann bei diesen Moralkeulen immer nur mit dem Kopf schütteln…als ob die Thematik verharmlost worden wäre…

Ihr müsstet euch echt mal die ganzen Start-Cartoons vom Titanic-Magazin angucken…
Besonders die, kurz nach dem Tod von Robert Enke…

…für den die Titanic sich übrigens eine Rüge vom Presserat eingefangen hat. Ein Zeichen dafür, dass das richtig böse war. Böse, aber lustig. :twisted:

Deine Wut auf mich ist von deinen persönlichen schlimmen Eindrücken des gestrigen Tages getragen - das verstehe ich und nehme das auch so an.

Da magst du Recht haben, an meiner Meinung über deinen Tweet und vor allem dein Verhalten gegenüber der Kritik daran ändert es jedoch nichts.

Zum Thema Titanic: Wer interessiert sich denn noch für die Titanic? Früher, vor allem zu Zeiten von Helmut Kohl, war sie noch für ihre provokante entlarvende Satire bekannt und eine richtige Institution in Sachen Satire und Meinungsbildung in der Bevölkerung. Heute können die doch nichts anderes mehr als provozieren, da fehlt jede Substanz. Interessieren tut das in der Politik heute doch keine Sau mehr.

Ich fand es von dem Fernsehkritiker auch nicht in Ordnung, aber jetzt kann man es auch nicht mehr ändern und außerdem hat er sich mehrmals entschuldigt.
Wenn einer auf die Fresse verdient hat, dann die Organisatoren der Veranstaltung !
Mal angesehen davon, dass ich es traurig finde, dass Berlin das nicht mehr austragen will, wo dort die historische Symbolkraft an größten wäre, sind die Duisburger da mit naiven Optimismus an die Sache gegangen.
Die Tatsache, dass das Gelände nur für 500000 Leute ausgelegt war, war schon schlimm genug, aber dass es dann nur den einen Eingang durch diesen Tunnel gab ?!

ja 2 Millionen Besucher und 15-19 Tote, da MUSS ja meine Bekannte/Freundin/Verwandte dabei sein, MUSS doch einfach!!

Meine Güte, schiebt nicht so ne Panik, wenn ihr Leute habt, die sich volllaufen lassen und abhypen und dann halt nicht alle 20 minuten per sms Report halten, obs ihnen gut geht…

Und an die die nicht betroffen sind: Diese Heuchelei von Mitgefühl, die hier ins Forum geschrieben wird, kann man sich sparen, wer das wirklich empfindet, muss es nicht überall herumposaunen :!:

Der Spruch vom Fernsehkritiker sollte die ZDF-Sendung kritisieren und nicht die Panik in Duisburg runterspielen… Wer mit diesem Humor nix anfangen kann, soll sich halt ärgern, aber zu versuchen, den Kritikier hier zu demontieren, ist einfach nur lächerlich…

Ich werf mal kurz ein paar Euros ins Phrasenschwein:
Das Leben geht weiter

Mag zwar geschmacklos gewesen sein der Tweet, aber mehr als ein dummer Spruch wars doch nun auch nicht. Ich sehe da in keinsterweise Geringschätzung gegenüber den Opfern, oder dass Holger da jetzt die Katastrophe als Witz darstellt. Am 12ten September 2001 hab ich folgenden Witz gehört: “Bin Laden Airlines, wir fliegen sie sicher in ihr Büro”. Hab ich da einen Aufschrei gehört? Gut war Amerika… wie wärs dann damit: Ich hab nachdem in Sachsen Anhalt die Erde absackte ne Salbe in eine Tube reingefüllt. Die blieb oben hängen, also hab ich kurz gegen den Boden gehauen und die Salbe sank ab, kommentiert von mir mit: “Wie in Sachsen Anhalt”. Da hat sich auch niemand beschwert.
Kommt mal aufn teppich, lasst den Tweet mal ne Woche ruhen und überlegt dann nochmal, ob dieser Schlechte Scherz wirklich die Aufregung wert ist.

Ich habe mich über den Spruch durchaus amüsiert. Meine Güte das ist schwarzer Humor und ja, es gibt immer Leute die mehr oder weniger betroffen sind. Aber das ist auch bei Themen wie Kriege, Waffenbesitz in den USA,… auch der Fall und trotzdem gibt es Leute, die diese Themen (schwarz-)humoristisch verarbeiten. Sollen diese Leute damit auch aufhören, weil sich irgendwer gestört fühlen könnte?

Lächerlich wirds dann, wenn dieser Tweet noch schlimmer sein soll als Kameraleute oder Bild-Lesereporter, die mit dem Auftrag “versucht soviele Leichen wie möglich ins Bild zu bekommen” vor Ort herumfilmen.

Also, ich fand den Witz zwar schlecht, aber warum sich manche hier so über ihn aufregen, kann ich beim besten Willen nicht verstehen. Die jenigen, die Holger für diesen Witz kritisieren, sollten sich vielleicht die Frage stellen, ob sie ihrem Grundsatz der politischen Korrektheit selbst konsequent genug befolgen. Denn wenn man sich über keinerlei Opfer mehr lustig machen wollen würde, dann dürfte man ja über gar nichts mehr Witze machen. Wenn man Beispielsweise einen Witz erzählt, in dem ein Apfelkuchen vorkommt, findet sich auf der Welt mit Sicherheit auch irgend jemand, der sich dadurch verletzt fühlt, weil sein Kind an einem Stück Apfelkuchen erstickt ist. Das ist halt der Preis des Witze erzählens - irgendwen greift man gewollt oder ungewollt immer damit an.

Also ich war gestern ernsthaft enttäuscht.
Nicht über den ersten Tweet, sondern darüber dass im zweiten Tweet Zynismus mal wieder mit schwarzem Humor, Satire und Sarkasmus in einem Topf landet und verwechselt wurde. Aber das nur mal am Rande.

Beim ersten Tweet musste ich tatsächlich schmunzeln. Das Wort “Massenpanik” war in den Minuten davor einfach so schnell zum medialen Schlagwort geworden, dass es sich fast aufdrängte es pointiert zu benutzen. Das man bei Satire immer das Problem hat, dass Betroffene einige Dinge etwas weniger witzig finden, ist leider unausweichlich. Aber wenn ich Satire über die katholische Kirche mache oder über die Missbrauchsfälle, dann frag ich davor auch nicht mein Publikum, ob zufällig Missbrauchsopfer, Priester oder andere Betroffene anwesend sind.
Das große Problem am Betroffen sein ist doch, das man in dem Moment sowieso emotional in der Achterbahn steckt. Folglich wertet man solche Aussagen immer auf einer emotional, angegriffenen Ebene. Tief durchatmen, um die Angehörigen kümmern, solchen Kommentaren erst mal aus dem Weg gehen und in ner Woche dann lesen und drüber schmunzeln. Man geht ja auch nicht als frischgetrennter Single in den Pärchenwald.