Lebensmittelumgang im Fernsehen (war: Nicht nachmachen (ZDF))

:roll: Wozu braucht die Welt dann deiner Meinung nach ein Fernsehkritik.tv? Lasst den Produzenten lächerlicher TV-Shows doch den Spaß. Das Vorführen der Menschen ist doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein in einer Welt voller Ungerechtigkeit. Die Gewinnspielsendungen sind doch nur Bagatellangelegenheiten in einer Welt, die von Korruption regiert ist. Das Zahlen der GEZ ist doch nur eine belanglose Gängelung in einer Welt, in der wir steuerfinanziert Waffen exportieren.

Wieso werden in einem Forum eines kritisch denkenden Internetportals kritische Kommentare als überflüssig empfunden? So richtig scheine ich die Klientel des Forums nicht einordnen zu können :wink:

Der Aufruf zum Freitod ist tatsächlich daneben, aber zwischen den Zeilen steht da ganz was anderes.

Ich kann den Gedanken etwas nachvollziehen, da Deutschland wirklich an fehlender Ambition krankt.

Es ist leider Brauch auf dem Boden zu sitzen und zu weinen. Jeder muss sich entscheiden. Bleibst du sitzen oder stehst du auf und läufst los?

Die Mentalität nach dem Staat zu schreien ist leider eine undemokratische Abart, die man hier lernt. Einige Missstände lassen sich nur mit einer entschlossenen Mehrheit ändern. Ich kann nicht erkennen, dass es diesen Wunsch gibt.

Vielleicht fällt es mir deshalb immer schwerer gewisse Diskussionen ernstzunehmen. Alles schon da gewesen aber nix geändert. Es ist ermüdend einem Kreisel über Jahre beim Drehen zuzusehen. Mal pendelt er nach links, mal nach rechts. Eine Mitte gibt es nicht.
Und kippen tut er sowieso nie.

Lebensmittelverschwendung kann wütend machen. So zur Unterhaltung wenn nichts mehr übrig ist, mit dem man unzufrieden sein kann. Und all die Verweise auf die 3. Welt sind ja lieb und zeigen, dass man etwas verstanden hat, jedoch ist die Konsequenzlosigkeit deswegen umso unerträglicher. Jeder hat Mitleid mit dem kleinen Negerlein. Besonders an Weihnachten. Für genau 3 Stunden. Solange die Spendenshow, sorry, Dauerwerbesendung eben dauert.

Aber erinnre die Menschen mal an einem normalen Tag daran, dass es nicht unser Fleiß, sondern die Armut anderer ist, die unseren Wohlstand ermöglicht. Puh, die können ganz schnell abgenervt sein.

Und vor dieser Heuchelei den Respekt zu verlieren ist ganz normal. Dann lieber eine ehrliche Gewissenlosigkeit. Die kann man wenigstens definieren.

Ich glaube einfach kaum einem noch, dass er wirklich ein Ideal besitzt. Man findet es einfach nur schlimm, weil es einem so antrainiert wurde. Das ist nur ein Reflex, kein Bewusstsein.

@Scheol: Aus genau dem Grund rufen wir diese Themen in unserem Jugendverband auch immer wieder ins Gewissen, setzten uns zusammen mit anderen NGOs u.a. für eine gerechtere und nachhaltigere Landwirtschaft, einen kritischen Konsum und faire Produktionsbedingungen ein. Durchaus stoßen wir innerverbandlich ganz besonders, in Abstimmung mit anderen Verbänden aber auch in großem Stil auf großes Verständnis und Akzeptanz, mischen uns gezielt politisch ein und setzen Themen auf die Agenda unserer Politik. Würde es derartige Lobbyarbeit nicht geben, wäre die Agrarreform Europas noch verkorkster geworden, als sie ohnehin ist, das Freihandelsabkommen mit den USA würde bedenkenlos durchgewunken und die Misstände in der Welt wären deutlich dramatischer. Nur, wenn man über Themen spricht und eine Wahrnehmung des Problems bei den Menschen erzielt, kann man etwas erreichen. Sehr schade, dass viele immer noch glauben, man selber können doch nichts ändern und man hält sich am besten zurück. :?

Mir wurde nichts antrainiert. Mein Respekt vor Lebensmitteln resultiert aus bitterer Erfahrung. Die dritte Welt will ich da nicht mal involvieren, musste sie doch schon als Beispiel für so vieles heranhalten was nicht stimmt in unserer Gesellschaft. Abseits der Diskussion sollte man auch nicht vergessen dass es sich um öffentlich finanzierte Lebensmittelverschwendung handelt, was dem ganzen nochmal einen ganz anderen dreh gibt. Von den privaten erwarte ich zu einen gewissen Punkt diese scheiß egal Einstellung aber die öffentlichen haben auch eine gewisse Vorbildfunktion zu erfüllen. Ja, es ist falsch auch wenn man immer dazu in der lange ist es mit größeren Sünden zu relativieren aber nicht nur falsch, sondern auch nicht zu tolerieren ist die Verwendung von öffentlichen Geldern um anderen ein schlechtes Vorbild zu geben.

@Eisenfaust

Du persönlich, vielleicht.
Vorbildfunktion…hmm…ich weiß nur nicht, ob das eher ein Symptom oder die Krankheit ist.

Ach…seufz

[post=318829]@marko83[/post]

Das klingt doch schon mal nach was.
Es ist dennoch frustrierend, dass das alles unfruchtbar zu bleiben scheint. Was aber kein Argument ist, damit aufzuhören.

Mich frustriert nur dieses anerzogene soziale Verhalten, was irgendwie kaum Wurzeln geschlagen hat.

Man muss nicht in die 3. Welt schauen.
Es reicht wenn jeder in seinem Umfeld etwas soziales tut. Dann wäre für alle gesorgt.

Gerade Lebensmittel sind da ein wichtiges Thema. Scheiß auf das Essen, was das TV verschwendet. Was wir selbst verschwenden ist das wirkliche Problem.

Nun, ich gehe mal kehren.

Das die Erziehung keine Früchte getragen hat in Deutschland halte ich für übertreiben. Es ist ja weniger der privat Mann als viel mehr Industrie und Politik die dafür sorgen das tonnenweise Lebensmittel verschwendet werden. Der durchsittliche Bürger hat ja überwiegend schon ein schlechtes Gewissen wenn er schlecht gewordenes Essen wegschmeißen muss. Ganz anders als in Amerika aber diesen Weg beschreiten wir und Sendungen in denen Gewissenlos haufenweise Lebensmittel unbrauchbar gemacht werden, sind die ersten Vorboten. Das TV hat die macht Konventionen zu durchbrechen sowohl positive als auch negative.

Das glaube ich nicht.
Ich glaube die Verschwendungssucht ist ein fester Bestandteil unserer Lebensweise und zieht sich durch unsere gesamte Gesellschaft.

Wenn jemand bewusst einkauft, dann eher aus Geldnot.
Wir haben ein Überangebot und wollen das auch so. Ich höre mich selbst noch, als ich im Supermarkt etwas spezielles nicht mehr bekam und zu einem Freund sagte “Is’ ja wie im Kommunismus”.

Da erschrickt man vor sich selbst im darauffolgenden lichten Moment.

Ich war vor 2 Tagen noch bei Freunden in Oberbayern. Die leben sehr bewusst und auch umliegend bekommt man unglaublich vielseitige regionale Lebensmittel. Man kauft automatisch bewusster und genießt das Weniger mehr und wird trotzdem satt. Und was noch wichtiger ist: Man verbraucht auch, was man kauft.

Bei mir gibt es leider kaum regionale Angebote und so wird es doch wieder die XL-Packung wegen der Wirtschaftlichkeit.
Und man frisst es doch nicht ganz auf.
Jedenfalls würde mir dabei eher schlecht werden.

Ich würde mir wünschen, wir gingen zurück dahin, als man die Milch noch mit dem Kännchen beim Bauern kaufte.
Und, dass man den Landwirten ihre Flächen vom Mais befreit, damit regional wieder Kartoffeln angebaut werden können.

Supermärkte halte ich persönlich für unverzichtbar in unserer heutigen Kultur. Aber auch für unglaublich degeneriert.

Ich denke auch, die Dezentralisierung der Lebensmittelproduktion hin zu regionalen Kleinstbetrieben, ist nicht nur gut für die Qualität der Lebensmittel sondern schont auch die Umwelt, Vielfalt und schafft Arbeitsplätze. Das wird aber wohl nicht passieren da es regionalen Kleinbetrieben nicht leicht gemacht wird. Die Industrie wird es der Politik nicht gestatten dies zu ändern.

Mein Verhältnis zu Lebensmitteln und Ernährung an sich ist sehr seltsam, wie mir immer wieder gesagt wird. Ich habe eigentlich nie lust etwas spezielles zu essen. Ich bräuchte auch eigentlich nur Zigaretten und Getränke damit ich glücklich bin. Der Wocheneinkauf bei mir ist eigentlich immer das selbe; Eine Stange Zigaretten, 2 Sechserpacks von irgendeinem Getränk, Kaffee und eine 3. Packung Pizza Margarita. Wenn ich mal schlecht drauf bin Esse ich auch gerne Mozzarella.

Eventuell könnte ich beim Kaffee auf Fair Trade achten aber ansonst fällt mir nichts ein was ich anders machen könnte.

@marko83 genauso wie du Recht hast und mein Argument fürn Arsch ist, ist die Lebensmittelverschwendung zu Unterhaltungszwecken in dem Maße, wie sie dargestellt wird, durchaus ethisch vertretbar im Verhältnis zu dem immensen Nutzen den meine Lachmuskeln aus dem Nonsens ziehen (und nicht nur meine), in dem Sinne

TLDR: es lohnt sich

ich will gar nicht wissen wieviel Lebensmittel statistisch gesehen vernichtet wurden während ich dies hier schrieb, um die Preise stabil zu halten

deswegen reg ich mich da überhaupt gar nicht auf

Es gibt sicher einige Leute die damit sehr viel Geld verdienen und auch herzhaft lachen. Ist der ihre lache weniger wert als deine ? Und seit wann ist Lachen eine Rechtfertigung für Lebensmittelverschwendung ? Und seit wann ist nicht Nachmachen lustig ? Fragen über Fragen

Dein Problem wenn du’s nicht komisch findest, nicht meins, hör auf so zu tun als wär’s das. Und da jeder mit seinem Geld machen kann was er will, können die auch sinnlose Zerstörung betreiben. Nebenbei hilft man die Preise stabil zu halten und hilft mit dem Konsum der Wirtschaft. Darum gehts euch doch sonst immer. Wirtschaft. Wirschaft Wirtschaft Wirtschaft. Wirschaft Wirtschaft Wirtschaft Wirschaft Wirtschaft Wirtschaft Wirschaft Wirtschaft Wirtschaft Wirschaft Wirtschaft Wirtschaft. bla bla bla

Wenn man damit sein Sich über die Dekadenz aufzuregen ist pures Alibiverhalten gegenüber dem wahren Scheiß in diesem System. In Pflegeheimen verhungern Menschen, auf den Straßen erfrieren Obdachlose (nagut im Sommer nich so), Leute verrecken in Krankenhäusern weil Antibiotika nicht mehr helfen weil man ja unbedingt jeden Tag 200 Kilo Fleisch fressen muss, aber wenn zwei Vollidioten ein paar Sachen kaputt machen ist das nationale Katastrophe oder was.

Jetzt auf einmal hyperkorrekte Moralisten spielen. Sowas verachte ich nochmehr als jede Verschwendung.

und sowieso fuck Ethik, eure bekackte Doppelmoral ist fürn Arsch

gute nacht.

Es ist verachtenswert einen Missstand durch andere Misstande zu relativen. Auf diese Art wird sich nie etwas ändern. Und dass die Ausbreitung von MRSA was mit dem Fleischkonsum zu tun hat, halte ich auch für Schwachsinn. Da gibt es ganz andere Gründe.

Vorbilder sind aber nicht nur Staaten und Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, sondern auch jeder hier selbst. Ich denke, wir sind uns alle einig darüber, dass, gemessen an der sonstigen Lebensmittelverschwendung, solche Sendungen nur der Tropfen auf dem heißen Stein sind. Nur der Umgang mit diesem Umstand ist eben ein anderer.

Die vermeintliche “Lasst sie mal machen!”-Fraktion sollte sich mal fragen, ob man mit der Beseitigung der “Spitze des Eisberges” nicht vielleicht eher vorankommt als mit dem bloßen Betrauern vom Umständen, die man als Einzelperson sowieso nicht ändern kann.

Die vermeintliche “Sofort damit aufhören!”-Fraktion sollte sich mal fragen, ob das bisschen Lebensmittel, was da im TV verschwendet wird, die Aufregung und Anstrengung wirklich wert ist. Oder ob man seine Prioritäten nicht besser woanders setzen sollte.

Und schon ist er da, der Gedankenaustausch.

Jemand der im TV eine Vielzahl an Menschen erreicht, hat ja wohl eine größere Vorbildfunktion als du oder ich.

Das ist halt der Denkfehler, den viele Leute haben. Wenn mich Kinder dabei beobachten wie ich den Müll auf die Straße werfe, oder bei Rot über die Ampel laufe, bin ich in diesen Situation auch ein falsches Vorbild, ob ich das will oder nicht. Und ob ich in einer Situation dutzenden oder nur einer einzigen Person(en) ein falsches Vorbild bin, ist für mich relativ Jacke wie Hose.

Wenn man etwas im TV sieht, dann ist das TV.
Wenn ich aber als Mensch auf der Straße ein bestimmtes Verhalten habe, provoziere ich Menschen dazu, dies nachzumachen.

Zudem sozialisiert man sein Umfeld in einem nicht zu unterschätzendem Maße.
Diese Leute haben wieder ein erweitertes Umfeld und beeinflussen dieses.
So erreichen Dummheiten ziemlich fix eine Vielzahl von Leuten und wenn nur ein Bruchteil Gefallen daran findet, wird es zur Normalität.

Ich bin fest davon überzeugt, dass das TV weitaus weniger Einfluss auf Menschen in meinem Umfeld hat, als ich.

Ich denke du unterschätzt die manipulative Wirkung von Medien. Der Völkermord in Ruanda ist ein gutes Beispiel wo ein Radiosender es geschafft hat die Leute gegeneinander aufzuhetzen. Und auch die nationalsozialistische Propaganda hat auf Medien gesetzt.

Der erste Godwin-Punkt in diesem Thread geht an Eisenfaust. [B]Und jetzt versucht bitte, etwas mehr beim Thema zu bleiben! Danke[/B]

[post=318890]@Librarian[/post]

Findest du nicht, nach 8 Seiten ist dazu alles gesagt und man müsste in der Diskussion zum nächsten, damit zusammenhängenden Thema gehen? Wir können natürlich auch die Argumente der ersten 3 Seiten immer wieder wiederholen. :wink:
Ich finde, die Medienwirksamkeit gehört fest dazu. Deswegen gibt es doch diese Aufregung darüber.

[post=318878]@Eisenfaust[/post]

Wir sind aber in Deutschland gerade nicht in Ruanda oder in einer tiefen Wirtschaftskrise.
Die Menschen hatten damals existentielle Sorgen und was Medien betrifft noch ein ganz anderes Verhältnis.
Im Radio lief bestimmt kein Interview zum Thema „Furzen nach der Bohnensuppe“ wie es das heute tut.
Wir sind alle satt, sicher, haben viel Zeit für viel Mist. Wir haben sogar so viel Zeit für Mist, dass wir uns Jackass im Kino ansehen können.

In den Medien hat man nach dem 11. September versucht massiv gegen Moslems zu hetzen. Und zwar aus allen Rohren.
Es haben keine Moscheen gebrannt. Lediglich das Misstrauen ihnen gegenüber ist trauriger Weise gestiegen und ein paar mehr böse Witze gingen durch die Kneipen. Aber es gab keinen wütenden Lynchmob.

Die Medien haben an Kraft verloren. Und deswegen glaube ich, dass solch eine Sendung nicht dazu führt, dass Menschen mehr Essen verschwenden werden, als sie ohnehin schon tun.

[QUOTE=Scheol;318906]Die Medien haben an Kraft verloren. Und deswegen glaube ich, dass solch eine Sendung nicht dazu führt, dass Menschen mehr Essen verschwenden werden, als sie ohnehin schon tun.[/QUOTE]

Die Medien haben nach wie vor eine immense Wirkung. Sieht man doch schon an schwachsinnigen pseudowissenschaftlichen Umfragen zur Erhebnung der “politischen” Meinnung. Die Ergebnisse eine Politbarometers und Deutschlandtrends beeinflussen mit Sicherheit bei dem ein oder anderen die Wahlentscheidung. Ich selbst habe da meine klare Meinung, es ist aber trotzdem spannend zu sehen, wie einzelne Dateien dargestellt werden. Die Planlosigkeit der Piraten, die Führungslosigkeit der FDP, die Uneinigkeit in der SPD, die Spätzünderin CDU, die gängelnden Grünen, etc. sind doch super Beispiele hierfür. Vor ein paar Jahren wurden sie alle noch völlig anders dargestellt. Dies liegt nicht nur an der Art und Weise ihrer Politik, sondern zu einem großen Teil daran, wie Medien funktionieren. Das “Neue” an den Praten war irgendwann ausgelutscht. Eine Frau als Kanzlerin? Ausgelutscht. Die Grünen als Antwort auf Fukushima? Ausgelutscht.

Ich bin der festen Überzeugung, dass Medien ganz klar Meinung machen und daher auch Verantwortung inne haben. Und wie gesagt, im Fall von “Nicht nachmachen!” reden wir von gesamtgesellschaftlicher Finanzierung.