Kritische Randbemerkung

Ich bin wie immer begeistert von FernsehkritikTV, hab bis jetzt jede Folge gesehen, aber diesmal muss ich leider selber was Kritisches absondern.
Am Ende des Dokusoap-Rankings - am Ende des Teenager-außer-Kontrolle-Beitrags fiel folgender Satz:

“Auch der Amokläufer von Winnenden wusste schließlich, dass das Fernsehen ihn zum negativen Helden machen wird, und das hat ihn erst recht zu diesem Massaker angestachelt.”

Ich gehe konform mit der Ansicht des Fernsehkritikers, dass sich das Fernsehen in der Amoklauf-Frage ruhig auch selbst ein bisschen in die Pflicht nehmen könnte. Doch mit oben zitiertem Satz bin ich nicht einverstanden.

Statt “wusste” hätte ich eher gesagt “durfte annehmen” und alles was in der Aussage nach dem zweiten Beistrich kommt, halte für nicht viel besser als das, was in der Sendung gerne kritisiert wird. Erklärung möchte ich dazu keine abgeben, nur die schlichte Frage stellen: “Woher weiß das der Fernsehkritiker?”

Ich denke schon, dass das Wort wusste hier richtig ist, immerhin ist ziemlich klar, dass man, wenn man Amok läuft auch damit ins Fernsehen kommen wird und das soll dieser Satz ja bedeuten, dass er auch die Aufmerksamkeit wollte, die er so durch das Fernsehen bekommen hat.

Wobei ich denke, dass Amokläufe von Schülern eher das Ziel haben, von Menschen bemerkt zu werden, die man persönlich kennt, die einen aktiv gemobbt haben, oder einfach ignoriert haben, wobei letzteres wohl auch mobbing ist.
Das ist meine persönliche Einschätzung zu diesem Thema und glücklicherweise kenne ich noch keinen Amokläufer persönlich.

Außerdem finde ich, dass dieser Satz auch ein wenig danach klingt, dass sich Tim K. gedacht hat:, Ei ich bin böse auf alle… hey wenn ich amoklaufe komme ich ins fernsehen! Au ja DESWEGEN laufe ich jetzt Amok!"

Für meinen Geschmack ein wenig zu emotional und engstirnig formuliert.

Ich fand das auch unnötig. Da der fall selbst noch nicht aufgeklärt ist, birgt der Satz egtl. nur die selben Mutmaßungen, wie sie im Fernsehen ausgestrahlt und vom Holger selbst kritisiert werden.

Ich fand das auch unnötig. Da der fall selbst noch nicht aufgeklärt ist, birgt der Satz egtl. nur die selben Mutmaßungen, wie sie im Fernsehen ausgestrahlt und vom Holger selbst kritisiert werden.

Der Unterschied ist, das eine ist ein Satiremagazin und das andere eine Nachrichtensendung.

Außerdem finde ich, dass dieser Satz auch ein wenig danach klingt, dass sich Tim K. gedacht hat:, Ei ich bin böse auf alle… hey wenn ich amoklaufe komme ich ins fernsehen! Au ja DESWEGEN laufe ich jetzt Amok!"

Das wäre eine Aussage alá : Er hat Counterstrike gespielt und deshalb ist er Amok gelaufen.
Allerdings ist das Format meiner Meinung nicht dazu da, sämtliche Beweggründe aufzudecken, sondern Kritik an der Berichterstattung zu üben, die genau diesen Anspruch hat.

Die Medienaufmerksamkeit erklärt genau wie Gewaltspiele nur einen Teil dieser Tat.
Aber ich denke, man kann davon ausgehen, dass die verstärkte Aufmerksamkeit ein Aspekt war, der ihm sehr wohl bewusst war.

“Durfte annehmen” statt “wusste” in dem Satz wäre was für Waschlappen.
und ich find das wusste auch in keiner Weise falsch.

… wieso hat Kratzkopf als Re. eigentlich “Teenager außer Kontrolle” angegeben???

Als ich den beitrag geschrieben habe, habe ich nichts an dem Titel geändert und die einzige Erklärung, die mir dazu einfällt ist, dass der Titel geändert wurde und bei mir irgendwie nicht, aber ich habe nicht auf den Titel geachtet und kann nur sagen, dass ich nicht weiß, wie das gekommen ist.

Ich fand den Satz so genau richtig
ist bei unseren Unterrichts Diskussionen über den Amoklauf in der Schule genau so auch gefallen.
Ich mein seit “ERFURT” sollte jedem potenziellen Amokläufer klar sein das nach der Tat sofort sein Name um die ganze Welt geht, und irgendwelche Journalisten innerhalb 10 Minuten alles über sein Leben berichten.

Grenzwertig, ja, aber auhc nur weil man damit im Zweifelsfall irgendeine Klage von nem Fernsehsender bekommt wegen böser Nachrede. Inhaltlich meiner Meinung nach vollkommen richtig, ein Amokläufer will doch eigentlich nur Aufmerksamkeit und Rache, und was gibt es da besser als im Fehrnsehen gezeigt zu werden, zusammen mit weinenden Kindern und Eltern.
Die art wie die Medien darüber berichtet haben und was die Zeitungen gemacht haben war unter aller Sau und es war definitiv richtig das der Kritiker diesen Satzt hat fallen lassen, vll lässt das mal ein paar Leute drüber Nachdenken wer wirklich schuld an Amokläufen sein könnte. Tipp: Es sind weder ‘Killerspiele’ noch ist es Brot.

lg j-s

… wieso hat Kratzkopf als Re. eigentlich „Teenager außer Kontrolle“ angegeben???

Klingt jetzt vielleicht makaber, passt aber irgendwie. ^^

Hm, das glaube ich mittlerweile gar nich mal so sehr. Ich denke eher, das so jemand das hauptsächlich für die eigene Genugtuung macht und um seine gestörte Seele zu besänftigen. Man will sich selbst was beweisen. Vielleicht um ein letztes mal und endgültig mit seinem eigenen Ego ins Reine zu kommen, bevor man von dieser Welt abtritt, so hart das auch klingen mag. Das durchzuziehen, ist dann wahrscheinlich auch der befreiende Knall, des Pulverfasses mit der Aufschrift „Ansammlung seelischer Schmerzen“. Dabei wird auch nicht groß über Konsequenzen nachgedacht, es scheint mir eher ein stark Ich-bezogener Akt zu sein. Das er sich des Medienrummels aber bewusst war, ist auch meine Vermutung. Vielleicht der zusätzliche Ansporn wie der Herr FK schon formuliert hatte.

Direkte Aufmersamkeit und Rache sind vermutlich eher zweitrangig, denn wenn man nicht mehr da ist, was interessiert einen dann noch die Aufmerksamkeit, von der man weder was hat, noch was mitbekommt.

Wobei ich denke, dass Amokläufe von Schülern eher das Ziel haben, von Menschen bemerkt zu werden, die man persönlich kennt, die einen aktiv gemobbt haben, oder einfach ignoriert haben, wobei letzteres wohl auch mobbing ist.

Kann schon sein, aber hier war das ja nicht der Fall, oder? Er hat doch willkürlich Menschen getötet. Zu denen er nicht direkt einen Bezug hatte, soweit ich weiß. Bin mir jetzt nicht sicher. :smt017

Wie war das eigentlich in Erfurt u. Emsdetten? Hatten die Täter da einen direkten Bezug zu ihren Opfern?

Das ist meine persönliche Einschätzung zu diesem Thema und glücklicherweise kenne ich noch keinen Amokläufer persönlich.

Wäre auch eine ziemlich kurze Bekanntschaft, denke ich mal. :smt017
Nein, ich weiß schon wie das gemeint ist. :wink:

Kennst Du den einen oder anderen Amokläufer oder was bringt Dich zu dieser hobbypsychologisierten Annahme?

so… hm stimmt schon alles…
es ist ja auch ein grundlegendes problem, ein amoklauf ist meiner meinung nach ein selbstmord.
über selbstmorde wird in den medien aus prinzip nicht gemeldet (nachahmung und so…). der amoklauf wird dagegen förmlich ausgeaschalchtet von allen seiten ( der vollständige name, unverpixelte bilder,wie üblich das „killerspielverbot“ )

also eine solche aufmerksamkeit animiert sicherlich nachahmer :?

wenn man sich dann die opfer anschaut gruselts einem auch wie auch die ausgeschlachtet werden, journalisten drängen auf die hinterbliebenen zu, hohlen sich bilder der opfer von schuelervz und etc.

sie scheren sich einen dreck um die privatsphäre, sensationsjournalismus halt.
das fernsehen ist da mit den printmedien auf gleicher linie und der amokläufer von winnenden hat nun eine ordentliche aufmerksamkeit, was ihn sicherlich freuen würde :shock:

Auch der Amokläufer von Winnenden wusste schließlich, dass das Fernsehen ihn zum negativen Helden machen wird, und das hat ihn erst recht zu diesem Massaker angestachelt.
es ist nicht wirklich falsch dagestellt :expressionless:

Also in Erfurt waren die Opfer, meine ich, hauptsächlich Lehrer, und ein direkter Bezug ist da anzunehmen, da der Täter ja den Schulabschluss nicht bekam.
In Emsdetten war, so weit ich weiß, dass einzige lethale Opfer der Täter selbst. In wie fern er einen direkten Bezug zu den von ihm verletzten Menschen hat, kann ich nicht sagen.

Ich wollte eigentlich keine Diskussion darüber auslösen, wer warum wo Amok läuft.

Mich hat einfach nur dieser Satz gestört, vor allem, weil er als Schlusssatz nicht zum guten Eindruck passt, den ich sonst von FernsehkritikTV habe.

“Auch der Amokläufer von Winnenden wusste schließlich, dass das Fernsehen ihn zum negativen Helden machen wird, und das hat ihn erst recht zu diesem Massaker angestachelt.”

Für mich klingt es nach “Hurra, ich weiß warum, ich hab die Antwort!”, und das ist ganz einfach nicht nach meinem Geschmack.

Dem stimme ich auch zu, Sissi. Niemand von uns wird je herausfinden, was in einem Amokläufer vorgeht - denn in der Natur der Sache liegt es, dass sich die Läufer am Ende selbst (hin)richten.

Vor dem Amoklauf ist nach dem Amoklauf und ein Lauf dauert immer solange bis das Magazin leer ist.

über selbstmorde wird in den medien aus prinzip nicht gemeldet (nachahmung und so…). der amoklauf wird dagegen förmlich ausgeaschalchtet von allen seiten ( der vollständige name, unverpixelte bilder,wie üblich das „killerspielverbot“ )
Diese Aussage stimmt so nicht. Selbstmorde sind schlicht und ergreifend nicht sensationell genug. Es werfen sich alleine in Deutschland jeden Tag drei Menschen vor den Zug. Das mag beim ersten Mal interessant sein aber würden man das jeden Tag in der Nachrichtensendung breit treten, interessiert es bald keinen mehr.

Die leute wollen sensationelle Unikate haben - so makaber das jetzt auch klingen mag. Etwas alltägliches geht den meisten von uns am Arsch vorbei.

Mal eine Bemerkung sowohl zum Satz am Ende der Sendung als auch dazu, in welcher Weiße manche von euch hier “argumentieren”: Argumentieren lässt sich nur mit Fakten, d.h. empirisch belegbaren, objektiven Gegebenheiten. Alles Andere kann nicht als Argument einer sachlichen Diskussion dienen, zumindest nicht wenn wir von der Wirklichkeit reden wollen.
Die Behauptung die der Fernsehkritiker am Ende der Sendung fallen lässt, kann nicht belegt werden, ist also eine reine Spekulation bzw. Unterstellung und damit vollkommen irrelevant. Gleiches gillt für etliche Kommentare hier im Forum.
Aber was solls, das Format ist im großen und ganzen sehr gut und seine Existenz bitter nötig, warum sich also über
einen kleinen Abrutscher in die Irrationalität aufregen? Beim nächsten mal gibt es dann hoffentlich wieder analytische Glanzleistungen wie “Politik und Sonnenschein”, “Eva Herrmann bei Kerner” oder auch “Naher Osten - fernes Denken”

Ich habe natürlich bewusst das Fernsehen hier angeprangert, weil das Fernsehen es selbst eben nicht tut - insofern habe ich dies, wie auch sonst üblich in meinem Magazin, überspitzt formuliert. Im Übrigen sage ich ja nicht, dass das Fernsehen ihn zum Amokläufer gemacht hat - das waren selbstverständlich andere Faktoren. Aber das Fernsehen leistet seinen mächtigen Beitrag zur Gewissheit des Täters, dass sein Name und seine Tat morgen groß in den Medien sein wird - vor allem auch im Fernsehen. Dies stachelt ihn ERST RECHT an.

“Dies stachelt ihn ERST RECHT an…”

WOHER nehmen Sie die Ruhe der Gelassenheit, solche Vermutungen als Tatsache auszusagen?

Kennst Du den einen oder anderen Amokläufer oder was bringt Dich zu dieser hobbypsychologisierten Annahme?

Nein, kenne keinen, aber ich kenne Leute die tendenziell unglücklich mit ihrem Leben sind (kenne auch jemanden der erfolglos selbsmord begangen hat) und bei allen weil sie entweder von ihren Eltern wenig beachtet werde, in der Schule gemobbt werde, wenig Freunde haben o.ä. von daher finde ich die Annahme das jemand einen Amoklauf AUCH macht um Aufmerksamkeit zu bekommen nicht von so weit her.

WOHER nehmen Sie die Ruhe der Gelassenheit, solche Vermutungen als Tatsache auszusagen?

Ich kann zwar nicht für den FK sprechen aber ich kann meine Meinung dazu Äussern :wink: Stell dir vor das du von allen deinen Kollegen für deine Nachforschungen ignoriert oder ausgelacht wirst. Du aber weisst das du dafür eine Akademische Auszeichnung bekommst ,wenn du dich genug anstrengst,und du weisst das es dann auf allen Kanälen gesendet wird, dann bietet das doch für dich einen weiteren Anreitz, oder? Rache ist nunmal eine Eigenschaft die der Mensch äusserst ausgeprägt besitzt, was sagt schon die Bibel? Auge um Auge, Zahn um Zahn.