Kritik zur Folge

Hi,

Ich habe das Projekt „Fernsehkritik“ von der ersten Folga an verfolgt und unterstützt. So langsam erwarte ich aber die Folgen mit immer weniger Begeisterung. Kreativität läßt sich sicherlich nicht aus dem Hut zaubern und man muss nunmal loben, das Herr Moderator immer weiter dieses Projekt aufrecht erhält. Ich will damit nicht alles schlecht reden aber:

  1. Es scheint langsam, immer mehr um die Peripherie des Fernsehens zu gehen, wobei doch die großen Sender zu den Hauptsendezeiten genug senden, was man kommentieren könnte. Diese Folge verfolgte ich mehrmals mit einem Stirnrunzeln…die Frage hämmernd ob es nötig ist die kleinsten Reste vom Fernsehen zu betrachten und mit lapidaren Sätzen kurz anzupöbeln.

  2. Lebensmotto von Herrn Jürgen suchen. Why? Wird Fernsehkritik jetzt auch zur lustigen Mitmachshow? Ich denke jeder der Fernsehkritik verfolgt, weiß das Herr Jürgen ein A**** ist. Da hätte man auch eine Aktion starten können a la " Wer malt Herrn Jürgen das gräßlichste Satansgesicht". Ich hoffe das wirklich gute Vorschläge kommen und nur gewitzte Mottos genommen werden, die über einfacher Pöbelei liegen. Lieber Herr Jürgen bloßgestellt lassen, als jetzt hier noch weiter zu dreschen.

  3. Der Gastbeitrag ging an einer Stelle mehr als unter die Gürtellinie. Ist klar das wir alle Gott täglich danken das er uns mit mehr Reflexivität belohnt hat, als so manch anderer. Aber bin ich der einzige der sich daran stört, das hier Gesellschaftsmitglieder als „Abfall“ bezeichnet werden? Was soll uns das sagen? Das wir unseren Abfall schnell entsorgen sollten, das er nichts mehr wert ist? Klar können die Zuschauer arrogant den Pöbel belächeln, aber wer nimmt es diesen Menschen übel (Verglichen mit Menschen die anscheinend 50.000 Euro im Monat verdienen) das sie sich für ein Apfel und ein Ei verkaufen…wenn sie ja anscheinend eh nicht als mehr wert erachtet werden ? Wie dem auch sei, ist das die total falsche Message die hiermit präsentiert wird. Es geht um den Konsum der Zuschauer und nicht das wir die Menschen anpöbeln, die in diesem ganzen dreckigen Spiel die Verlierer sind. Diese Menschen sind genug gestraft.

Ich hoffe meine Einwände sind verständlich. Obacht vor Lowlevel Niveau…ansonsten wird dieses Format noch Privatsendertauglich. :wink:

Hallo und erstmal herzlich willkommen (immerhin Nummer 999)!

Zu 1.: Ich denke, dass die großen Sender auch in Folge 16 ausreichend vorgekommen sind - im Gastbeitrag ging es um PRO7, bei den Ballermann- und Alkoholbeiträgen u.a. um RTL und RTL 2. Aber natürlich muss ich in erster Linie sehen, was neue Trends im TV sind - und dazu gehört zum Beispiel, Alkoholentziehung von Promis zu zeigen.
Dass es da jetzt nur um die Peripherie des Fernsehens ging, kann ich nicht sehen. Und dass ich Ausschnitte “anpöble”? Hm… :smt017

zu 2.: Fernsehkritik-TV ist ein Magazin, das auch satirische und spöttische Elemente hat - das war immer so. Ich fand die Idee, auch mal im Gewinnspiel ein bisschen Sarkasmus hineinzubringen und obendrein die Kreativität der Zuschauer herauszufordern, schön. Immerhin habe ich ja vorher auf das Interview mit der Süddeutschen hingewiesen.

zu 3.: Über das Wort “Abfall” kann man streiten - ansonsten hast du vollkommen Recht damit, dass diese Menschen genug gestraft sind! Und deswegen gehören sie auch nicht noch obendrein vom FERNSEHEN verarscht! So wird doch ein Schuh draus.

Jetzt wird mein erster Kommentar doch gleich ein kritischer. Das will mir eigentlich nicht recht gefallen, da ich sehr erfreut war, als ich Fernsehkritik im Internet entdeckt hab und auch immer noch begeistert bin.
Ich muss KommandoRs allerdings in einigen Punkten Recht geben.
Auch ich habe den Eindruck, dass das (inhaltliche) Niveau der Berichte sinkt. Möglicher Weise liegt dies einfach an der häufigen Wiederholung der Themen Call-In und Werbung. Auf der anderen Seite: Über was soll man Berichten, wenn einem das Fernsehen eben bloß solche Sendungen darbietet?
Man hätte aber vielleicht bei den Kommentaren mehr machen können, sei es nur ein Aufgreifen des “Breaker-Braker-Orthographieproblems” oder des “Wirkungsboosters”.
Ich gebe allerdings zu, dass es so oder so in Ordnung war.
Anderer Meinung bin ich allerdings bei den Kommentar zu der ZDF-Panne mit den Lottozahlen. Das kann passieren, da ist nicht viel zu kritisieren, außer vielleicht bei der Technik. Wieso also überhaupt eine Erwähnung? Und was hat der Gesichtsausdruck der Moderatorin damit zu tun?

Zu Punkt zwei möchte ich nur kurz anmerken, dass ich die Kritik nicht verstehe. Auch eine Kritiksendung braucht Publikum. Nein, gerade eine Kritiksendung braucht Publikum. Und Gewinnspiele sind immer eine Möglichkeit, Zuschauer zu gewinnen. Eine “Mitmachshow” ist auch gar nicht verkehrt, solange ein hohes Niveau besteht. Dieses einzuhalten und Einsendungen auszuwählen, welche dem Niveau genügen, ist der Fernsehkritiker ja wohl durchaus befugt und befähigt. Ich kann mir zumindest nicht vorstellen, dass dies hier jemand bezweifeln möchte. So kann an Stelle einer singulär subjektiven Meinung mit der Sendung eine Repräsentation einer weiteren kritischen Gruppe treten.

Der Gastbeitrag ist mir dieses Mal auch ein wenig sauer aufgestoßen. Ich möchte ihn zwar nicht gleich verdammen, aber es gab schon einige grenzwertige Stellen. Zum einen bin ich mir nicht sicher, ob der Titel wirklich suggeriert, man sehe den durchschnittlichen Alltag der Deutschen. Ich erinnere mich an eine der wenigen Folgen, die ich von dieser Sendung gesehen habe. Es ging um einen homosexuellen alleinerziehenden Vater und seine pubertäre Tochter. Dass solche Familienkonstellationen nicht allzu häufig vorkommen, sollte jedem bewusst sein. Es geht meiner Meinung nach eher um etwas wie “so lebt Deutschland AUCH”. Problematisch ist hierbei vor allem - und das wird kein bisschen erwähnt - dass sich der Zuschauer mit den Familien dort vergleicht und oftmals feststellen kann: Ich gehöre nicht dazu. Durchschnittlichkeit wird also mittels der als sehr problematisch dargestellten Verhältnisse in den gezeigten Familien zum Ideal erhoben. Wie furchtbar!
Nun muss man diese Meinung nicht teilen.
Wieso aber eine Diffamierung der gefilmten Personen? Kritisiert werden müssen hier, da gebe ich KommandoRs absolut Recht, die Zuschauer - und natürlich die Produzenten/Regisseure usw…
Es wird behauptet, ein durchschnittlich Intelligenter Mensch sei meist nicht bereit, sein Privatleben im Fernsehn zu zeigen. Dass die Menschen bei “We are family” überdurchschnittlich intelligent sind, will uns die Autorin damit sicherlich nicht sagen. Überhaupt soll mir mal jemand bitte beweisen, dass die Darstellung des eigenen Privatlebens im Fernsehen meist etwas mit Mangel an Intelligenz zu tun hat.
Die kurz nach dieser Sequenz folgenden Kommentare sind wirklich grenzwertig. “Abfall der Gesellschaft”, “Abgewrackte Hartz-IV-Empfänger”, “Norm der Deutschen”, “ihre peinlichen Probleme”…wortlos.

Nun will ich hier nicht alles schlecht reden. Die übrigen Beiträge der Folge 16 waren meiner Meinung nach gelungen, besonders jener zum “Quotenmeter”. Ich hoffe, die Kritik kommt an, wie sie ankommen soll, nämlich nicht verletzend, sondern nur als hoffentlich ausreichend konstruktive Meinungsäußerung im basisdemokratischen Internet.
Liebe Grüße,
Hades

Ich bin bei solchem Themen immer ein wenig perplex, was die Formulierungen der Kritik angeht.
Immer wieder geht es dabei um das “Niveau”, was damit konkret gemeint ist, wird niemals erwähnt.
Wie stellst du dir die Sendung “niveauvoller” vor und was macht die Stellen “niveaulos”?

Zum einen bin ich mir nicht sicher, ob der Titel wirklich suggeriert, man sehe den durchschnittlichen Alltag der Deutschen.

Der Titel heißt „We are Family - So lebt Deutschland“. Noch eindeutiger kann man das nicht ausdrücken. :wink:

Kritisiert werden müssen hier […] die Zuschauer - und natürlich die Produzenten/Regisseure usw…

Die müssen sicherlich auch kritisiert werden.

Die kurz nach dieser Sequenz folgenden Kommentare sind wirklich grenzwertig. „Abfall der Gesellschaft“, „Abgewrackte Hartz-IV-Empfänger“, „Norm der Deutschen“, „ihre peinlichen Probleme“…wortlos.

Die Dargestellten Leute „werden zur Norm der Deutschen erklärt“. Es war nie die Rede, das die Deutschen alle so sind, sondern das sie in dieser Sendung alle so dargestellt werden.
Ansonsten kann ich dem Fernsehkritiker da nur zustimmen, es sei aber erwähnt das hier im Forum auch mal behauptet wurde, das „We are Family“ so echt ist, wie „Das Model und der Freak“.
Von daher: keep cool. :smt020

MfG
Thomas

Niveauvoll bedeutet für mich in diesem Kontex ein erhöhtes Maß an Kreativität und anspruchsvoller Kritik. Dass irgend eine Stelle in einer Fernsehkritikfolge niveaulos sei, habe ich nicht behauptet. Genau so wenig, wie dass ich die Sendung gerne niveauvoller gestalten möchte.

Was zu sagen bleibt, ist, dass der Kurzbericht über die „Lottozahlenpanne“ einfach keinen kritischen Hintergrund hat, sondern allenfalls einen belustigenden. Ebenso ist der Gastbeitrag von der Wortwahl nicht allzu reflektiert und die Kritik kein Stück konstruktiv, sondern nach meinem Empfinden schlicht eine Diffamierung der Teilnehmer.
Und dann wäre da noch das Thema „Call-In“: es ist natürlich wichtig, darüber zu berichten und es zu kritisieren, aber in jeder Folge von Fernsehkritik taucht soetwas auf, ohne, dass es für jede Folge ernsthaft irgendetwas Neues, das relevant ist, aus diesem Bereich zu sehen gäbe. Es läuft also darauf hinaus, dass die Moderatoren beschimpft werden, mehr scheint mir da momentan nicht zu passieren. Wie aber bereits auch erwähnt sehe ich das nicht als Schuld des Fernsehkritikers. Das Fernsehen liefert eben die Themen und gerade dieses Thema ist es wert, kritisiert zu werden. Da sich beim Thema nichts ändert, kann sich auch bei der Kritik nur wenig ändern. Man kann aber nicht jede Folge die gleiche Kritik zeigen. Und weil jede Argumentationsgrundlage begrenzt ist, entfernen wir uns langsam von dieser und gehen auf ein niedrigeres Niveau - Beschimpfungen. Schwer, da den Spagat zu schaffen.

Wo meine Kritik genau ansetzt, habe ich aber eigentlich auch schon erläutert. Ich bin mir nicht sicher, ob wir uns gerade richtig verstehen… :wink:

@Thomas:
Über den Titel lässt sich streiten. Da kann eine Allgemeingültigkeit mitschwingen, tut es meiner Meinung nach aber nicht. Zumal jeder Betrachter sieht, dass diese Allgemeingültigkeit nicht vorliegt. Wo soll da also das Problem liegen?
Des weiteren denke ich, dass diese nicht nur „auch“, sondern vor allen Dingen kritisiert werden müssen. Denn wieso Menschen mit erhöhter Naivität kritisieren? Ich bin mir sicher, dass fast niemand von ihnen etwas dafür kann. Es mag hier oft „selbstverschuldete Unmündigkeit“ vorliegen, meist jedoch können die Menschen nichts für ihre Naivität, nie können sie etwas für ihre Intelligenz. Die Kritik muss also eindeutig an die gerichtet sein, die über höhere Intelligenz, aber dafür auch über hohe Schadenfreude und höchst eigentümliche oder vielleicht auch gar keine Moralvorstellungen verfügen.
Und zum letzten Punkt: Natürlich war nie die Rede davon, dass alle Deutschen so sind. Es wird aber gesagt, diese Sendung suggeriere eben das. Und in diesem Fall ging es mir bloß um die Formulierungen.
Ich bin außerdem eigentlich ganz locker drauf, auch falls das in meinen ersten Beiträgen nicht so rüberkommt. :wink: Will hier auch keinen Streit vom Zaun brechen. :mrgreen: Denke aber, wir sollten drüber diskutieren, das gehört dazu.

Repetetive Thematik lässt sich nicht verhindern, sofern sie jedoch unterhaltsam präsentiert wird, ist sie mehr als sendeberechtigt.
Immer dieselbe Sauce, “bla und bla wird diffamiert etc. etc.”, es geht dabei doch vielmehr um die Aussage des Gastbeitrages. Der Gastbeitrag kritisiert Familien, die trotz ihrer Probleme immer noch die Fähigkeit besitzen, sich so offen im Fernsehen zu präsentieren, das ist grenzwertig und zu kritisieren, was auch geschehen ist. Die Erstellerin des Beitrages hat nun mal einen eigenen Stil, mit dem sie an die Dinge herangeht.
Aussage über Verpackung–>merken

Gut, dass wir uns wenigestens im ersten Punkt so einig sind. =)

Es ist aber auch immer wieder das Gleiche, was als Resonanz auf solche Feststellungen entsteht. Wie oft soll ich es noch umformulieren?

  1. Es wird in diesem Gastbeitrag nur geringfügig kritisiert.
  2. Es wird in diesem Gastbeitrag fast keine Fernsehkritik, sondern nur ein wenig Protagonistenkritik geübt.
  3. Es wird in diesem Gastbeitrag diffamiert.
  4. Es werden in diesem Gastbeitrag die falschen Personen diffamiert.
    Die Aussage wird durch die Verpackung nicht unwesentlich mitbestimmt. Und du hast Recht. Genau diese Aussage ist auch bei mir angekommen: Hier werden die Familien kritisiert. Dazu werden ihre Probleme verharmlost. Insgesamt werden sie einfach als vollkommen bescheuert dargestellt. Genau so, wie es Sendungen wie “We are family” oder “Deutschlands schrägste Typen” und so weiter tun. Kann das allen Ernstes die richtige Aussage sein?
  1. Es wird in diesem Gastbeitrag nur geringfügig kritisiert.

Das Ausmaß entscheidet nicht, die Treffsicherheit der Kritik entscheidet.

  1. Es wird in diesem Gastbeitrag fast keine Fernsehkritik, sondern nur ein wenig Protagonistenkritik geübt.

Protagonisten, ohne welche die Sendung nicht möglich wäre. Die Sendung besteht aus den Protagonisten und dreht sich nur um sie.

  1. Es wird in diesem Gastbeitrag diffamiert.

Und? Sie macht einen Punkt, wie gesagt, ob darin irgendjemand diffamiert wird oder nicht, ist mir persönlich ziemlich egal. Beleidigungen diskreditieren eine logische Schlussfolgerung nicht, sondern sind nur zusätzliche Garnierung, die man verwenden kann, wenn einem beliebt.

  1. Es werden in diesem Gastbeitrag die falschen Personen diffamiert.
    Die Aussage wird durch die Verpackung nicht unwesentlich mitbestimmt. Und du hast Recht. Genau diese Aussage ist auch bei mir angekommen: Hier werden die Familien kritisiert. Dazu werden ihre Probleme verharmlost. Insgesamt werden sie einfach als vollkommen bescheuert dargestellt. Genau so, wie es Sendungen wie “We are family” oder “Deutschlands schrägste Typen” und so weiter tun. Kann das allen Ernstes die richtige Aussage sein?

Ja, die Aussage ist "verhindert, dass diese Sendungen weiterhin Menschen als Vollidioten darstellen und macht Familien drastisch klar, dass sie das nicht auf sich nehmen müssen"
Drastische Maßnahmen benötigen drastische Formulierungen.

Es scheint langsam, immer mehr um die Peripherie des Fernsehens zu gehen, wobei doch die großen Sender zu den Hauptsendezeiten genug senden, was man kommentieren könnte. Diese Folge verfolgte ich mehrmals mit einem Stirnrunzeln…die Frage hämmernd ob es nötig ist die kleinsten Reste vom Fernsehen zu betrachten und mit lapidaren Sätzen kurz anzupöbeln.

Mir ist diese Entwicklung auch aufgefallen. Im „Sender-Check“ sollten z. B. wieder Sender vorkommen, die auch so gut wie jeder empfangen kann und somit ein größeres Publikum bestrahlen. –> Schadensmaximierung

Außerdem liebte ich in den älteren Folgen die kritischen Beiträge zu Sendungen und Sendern, die fälschlicherweise das Image einer gewissen Seriösität innehaben. An so etwas sollte sich der Herr Fernsehkritiker mal wieder vergreifen, statt an Sendungen, die ganz offensichtlich einen gewissen „Verblödungsauftrag“ (wie dieser Ballermannkram) einhalten.

@Thomas:
Über den Titel lässt sich streiten. Da kann eine Allgemeingültigkeit mitschwingen, tut es meiner Meinung nach aber nicht.

Man könnte den Titel auch als Kurzform von „So leben einige Menschen in Deutschland“ interpretieren. :wink:

Denn wieso Menschen mit erhöhter Naivität kritisieren?

Ich bin der Meinung, das man Schauspieler ruhig, wegen ihrer Rolle, kritisieren kann.

Überhaupt soll mir mal jemand bitte beweisen, dass die Darstellung des eigenen Privatlebens im Fernsehen meist etwas mit Mangel an Intelligenz zu tun hat.

Beweisen lässt sich das schwer - aber es gibt ja so etwas wie den gesunden Menschenverstand! :smt006

Heute muss ich auch mal ein wenig Kritik loswerden, aber nicht zu bereits hier diskutierten Themen, sondern zur Kritik am Internetmagazin quotenmeter.de

Sauer aufgestossen ist mir, dass, schon in der Anmoderation suggeriert wird, dass nur gelernte Journalisten das Non-Plus-Ultra seien und das alleinige Recht auf Äusserungen in Artikelform haben. Alles andere hätte kein Niveau und als Beweis für diese These wird dann quotenmeter.de herangezogen.
Und wenn dann noch Herr Niggemeier als positives Gegenbeispiel herangezogen wird, ist mir das doch deutlich zuviel.

Herr Niggemeier ist nicht nur “politisch korrekt”, was bei mir mittlerweile nur noch Bedauern auslöst, sondern hat auch Probleme, wenn es darum geht, ihn selber und sein Tun zu kritisieren.

Beispiele?


http://blog.firstmedia.de/?p=990
http://fact-fiction.net/?p=84/

Solange Journalisten wie Stefan Niggemeier oder M. Höppner (ARD, “Brisant”, Bericht über Vorfall in Bad Sooden-Allendorf) den Medien-Konsumenten für dumm verkaufen, solange kann es gar nicht genug Gegenwind zu den etablierten Medien und ihren Helfern geben.

Nebenbei muss ich natürlich zustimmen, dass quotenmeter.de inhaltlich ziemlich wenig zu bieten hat. Dürfte aber jedem halbwegs intelligenten Leser recht schnell auffallen.

MfG
Lt. Scotty

Erstmal herzlich willkommen im Forum!

Ich finde deine Äußerungen etwas widersprüchlich - du stimmst mir zu, dass Quotenmeter inhaltlich nicht dolle ist, aber kritisieren darf ich es nicht oder wie?

Journalist ist ein Beruf, den man erlernen muss - in der Tat! Mag sein, dass es Naturtalente gibt, die schon mit 20 schreiben wie erfahrene Journalisten - dann herzlichen Glückwunsch! Die Macher von Quotenmeter gehören aber nicht dazu - und gerade weil ich die Seite von ihrer Idee her gar nicht schlecht finde (z.B. die Einschaltquoten des Vortages zu erfahren), ärgert es mich umso mehr, dass sie derart inhaltlich miserabel daher kommt. Und wenn dann Kritik daran laut wird (und zwar von vielen Seiten), dann wird dies von den Machern der Seite noch nicht einmal ernst genommen - stattdessen meint man, Kritiker mundtot zu machen, indem man sie im Forum sperrt, Postings löscht oder anderen Seiten gar mit einem Anwalt droht, wenn sie negativ berichten. Das sind ja chinesische Zustände!

Im Zusammenhang mit Stefan Niggemeier forderst du nun, es kann gar nicht genug Gegenwind zu den etablierten Medien geben - vollkommen richtig! Genau deswegen kritisiere ich Quotenmeter, weil die nicht nur keinen Gegenwind bieten, sondern sogar noch im Windschatten der Medienkonzerne mitrennen.

Die von dir verlinkten Artikel über Stefan Niggemeier sind ja vollkommen in Ordnung - hier setzen sich wiederum Leute kritisch mit einer Person auseinander. Das ist kritischer Journalismus im Internet, wie ich ihn mir wünsche. Was Niggemeier selbst angeht, bin ich übrigens auch nicht immer seiner Meinung - und das habe ich in seinem Blog auch regelmäßig geschrieben. Aber er sperrt einen nicht, sondern gibt dann Antwort darauf.

Im Grunde genommen sind wir uns vollkommen einig - deswegen verstehe ich deine Kritik an meiner Kritik an Quotenmeter nicht, sorry…

Vielen Dank für die Begrüssung. (Bin aber nicht neu, habe auch schon bei einem Gewinnspiel gewonnen. :lol: )

Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt:

Nicht die Kritik an quotenmeter.de als solche halte ich für kritikwürdig, sondern die Anmoderation, in der Nicht-Journalisten vernünftige Arbeit abgesprochen wird.

Ich fasse diese Anmoderation leider als “global” auf, d.h. eben nicht nur auf quotenmeter.de bezogen. Liege ich damit daneben? Würde mich freuen.

Im Forum bist du neu! :wink:

In meiner Anmoderation sage ich lediglich, dass mir auffällt, dass hinter solchen schlechten Seiten meistens Jungspunde stecken, die sich selbst als wichtige Journalisten sehen und sich gleich enstprechende wichtigtuerische Titel wie „Chefredakteur“ verleihen - ist das denn falsch?

Noch einmal: Journalismus ist ein Handwerk - und das muss man erlernen. Dazu gehört auch ein bisschen Erfahrung, die man in dem Alter ja noch gar nicht haben kann.

Hi,

ich finde, dass man in dem Zusammenhang durchaus erwähnen kann, dass die betreffenden Personen wenig Erfahrung im Journalismus haben. Das muss ja nicht heissen, dass sich kein Nicht-Journalist zu Themen äußern darf. Wenn ich mich aber aufs Journalismus-Podest stelle und rufe „Hey hier bin ich, schaut mich an“, und dann aber über keine Erfahrung in dem Gebiet verfüge, dann muss ich mir auch diesbezügliche Kritik anhören.

Gerade wenn so ein Bullshit wie bei QM dabei herauskommt, dann finde ich die Information wertvoll, dass das keine Profis sind. Ansonsten würde ich mich wundern, warum die so einen Mist verzapfen.

Und auch den Verweis auf Herrn Niggemeyer finde ich ok, da er eben genau solchen „Von-Oben-Journalismus“ anprangert, siehe schlechte handwerkliche Qualität gemischt mit Foren-Restriktionen. Dass Herr Niggemeyer auch nur ein Mensch ist, darüber muss man sich denke ich nicht streiten.

Sehr entlarvend übrigens die Aussage bzgl. Vorteilen von Call-In „Zum Beispiel wurden Stellen geschaffen“. Mit der Argumentation kann ich auch Auschwitz befürworten.

Noch ein paar Anmerkungen zur “Niveau”-Debatte:

Es ist schon so, dass sich FK-TV oft auf die sehr offensichtlichen “Holzhammer”-Themen stürzt, die man grob in den Bereich des “Unterschichten-Fernsehens” einordnen könnte. Die gemeinsame Abgrenzung von den “Doofen” schafft Unterhaltung und immer wieder sieht man Kuriositäten, die man kaum für möglich gehalten hätte. Sehr ähnlich ist ja auch das Prinzip von kalkofe. Ich finde das aber nicht falsch, da im Unterschichtenfernsehen wohl die größte “kulturelle” Gefahr besteht.
Natürlich könnte man auch die letzte Tatort-Folge oder Beiträge aus dem Auslandsjournal kritisieren, aber erstens wäre das nicht so unterhaltsam und zweitens wäre es seltsam sich in intellektuellen Diskursen über ansich gute Sendungen zu verstricken, während auf der anderen Seite der blanke Wahnsinn gesendet wird. First things first!

Was mir überhaupt noch nicht hinterfragt zu sein scheint, ist die Frage nach dem Anspruch von quotenmeter.de.

Hat quotenmeter.de überhaupt den Anspruch didaktisch/inhaltlich aufbereitete und/oder kritische Berichte zu produzieren? Den Eindruck habe ich nicht, daher kann meiner Meinung nach an dieses Internetmagazin keine allzu hohen Niveaumaßstäbe angelegt werden.

Dann sollen sie die Finger von Interviews, Porträts zu umstrittenen Personen etc. lassen und einfach nur die Quoten des Vortages auflisten - dann ist es in Ordnung!