Hallöchen Popöchen!
War mir nicht ganz sicher, ob ich das nicht lieber unter “Politik und Gesellschaft” abheften soll, aber letztlich passt es hier genausogut wie dort.
Es geht um folgendes Video:
[spoiler][video]http://www.youtube.com/watch?v=Y4MnpzG5Sqc[/video][/spoiler]
In tatsächlich bemerkenswerter Weise hat es dieses Video geschafft, geplantermaßen “viral” zu gehen. 13,5 Millionen Views (werden zumindest gerade angezeigt) an nichtmal zwei Tagen.
Warum mache ich das zum Thema?
Der Videohersteller kritisiert in Kampagnenform einen Kriegsverbrecher (Joseph Kony, LRA-Führer in Zentralafrika), der Kinder verschleppt, zu Soldaten- oder Sexsklavendasein zwingt und tötet. Zigtausendfach.
Die vom Videohersteller gegründe Organisation “Invisible Children” will Aufmerksamkeit schaffen, um die Regierung der USA dazu zu bringen, sich in dieser Sache bis zum Erfolg, dem Arrest Konys, einzusetzen.
Es werden im Video gezielt Dinge angesprochen, die man durchaus als generelle Kritik verstehen könnte. Beispielsweise will er die existierenden Propagandamechanismen zum Zwecke der Gerechtigkeit nutzen (Kony festnehmen). Er bittet um Unterstützung (Plakatieren, Verbreiten, Spenden).
Er nutzt dabei die komplette Palette an manipulierenden und Emotionen schürenden Stilmitteln: Sein Kleinkind. Musik. Bilder. Vergleiche. Gruppenzugehörigkeitsgefühle. Und er macht das sehr geschickt.
Meine Frage ist nun:
Kann man Leute so aufklären?
Ist es eine gute Sache, diese Mittel zu verwenden, um Menschen dazu zu bringen, etwas zu tun, ohne, dass sie
wirklich verstehen, warum sie es tun?
Kurzes Statement
…da ich den Thread gestartet habe, will ich nicht eine seitenlange persönliche Sichtweise an den Anfang stellen. Ich will nur sagen, dass ich die Sache sehr gespalten sehe:
Auf der einen Seite stehen der Erfolg in der Sache (und danach sieht es aus). Auf der anderen Seite könnten die Leute, die sich nun daran beteiligen, glauben, auf diese Weise ausreichend Beitrag zu einer guten Welt geleistet zu haben und sich dann zurücklehnen, anstelle kritisch zu reflektieren. Oder sie werden im Gegenteil angefixt für die Probleme der Welt und machen sich tatsächlich weiterführende Gedanken.