Klatschen oder nicht, das ist hier die Frage!

Nach einer langen Klassenfahrt mit dem Bus (z.B. durch Schottland) klatschen wir am Ende auch immer für die Busfahrer, warum also nicht für Piloten? [Hab meinen ersten Flug in den Pfingstferien allerdings noch vor mir :wink: ]
Ich hoff mal, ich muss dann nicht aus Dankbarkeit klatschen, dass der Pilot nicht eingepennt ist bei der 1h Flugzeit :smiley:

Restaurant bezahl ich auch, also muss ich auch nicht sagen dass es mir geschmeckt hat, weil die bekommen ja eh Geld?

So ist es aber =) Es interessiert die Köche einen Dreck ob’s dir geschmeckt hat :smiley: Den Kellnern auch :smiley:

Nach geglückter Landung zu klatschen ist doch hinterwäldlerisch.
Solche Leute scheinen das Abheben von Aluminium und Stahl immer noch für eine Art Zauberei zu halten, und gehen davon aus, dass jeder Flug ein Wagnis sondergleichen ist und dass sich Pilot und Co-Pilot nach getaner Arbeit erleichtert in die Arme fallen wie in einem Katastrophenfilm.

Ich würde also nur applaudieren, wenn mich die Piloten trotz wetterbedingter Turbulenzen oder einem ausgefallenen Triebwerk sicher auf die Erde bringen,…
und dann würde ich die Fluggesellschaft verklagen. :mrgreen:

Was ich aber schon mal getan habe:
Ispiriert von dieser einen Simpson-Folge
http://www.youtube.com/watch?v=ETlDGKRdWEE
habe ich “Ein Hoch auf unseren Busfahrer” angestimmt, und ein paar besoffene Asoziale, die neben mir saßen, haben dann lautstark mitgesungen.

Ich finde es witzig, wie viele noch nicht geflogen sind, aber trotzdem schon eine Meinung zu dem Thema haben. :mrgreen:

Sehe das genauso wie Mannbärschwein. Fliegen ist kein Hexenwerk und natürlich hinken die Vergleiche zu den Busfahrern oder Bahnführern etwas, aber sie tun letztlich doch das Gleiche: Menschen von A nach B bringen. Die einen müssen dabei mehr, die anderen weniger Instrumente beherrschen.

Wenn der Pilot eine stinknormale 0815-Landung hinlegt, wieso sollte man dann klatschen? Er hört das doch sowieso nicht vorne in seiner Kabine. Ich kann das verstehen, wenn man zum ersten Mal fliegt oder Flugangst hat oder der Flug oder die Landung ziemlich turbulent war, aber bei einem normalen Verlauf?

Ich klatsche nur hin und wieder, um mich über dieses alte Pauschalreisen-Ritual lustig zu machen. :wink:

Nein, weil …
Ich schon seit Ewigkeiten in keinem Flugzeug mehr saß.
Und mir inzwischen lieber etwas mehr Zeit nehmen und mit dem Zug zum Urlaubsort fahren würde.
Dann muss ich wenigstens keine Angst haben, dass meine Flugdaten an die USA weitergegeben werden.

Ich finde wenn Jemand seinen Job richtig macht, dann sollte er dafür gelobt werden. Für mich ist es demotivierend, wenn ich meine Arbeit sehr gut mache und jeder das weiß, ich aber keinerlei Rückmeldung oder Lob dafür bekomme. Fast so als wäre ich ein Roboter, nur dass ich keinen Strom als Gehalt bekomme sondern Geld.

Deswegen hab ich hier für Ja gestimmt, obwohl ich noch nichtmal geflogen bin. Wenn ich in ein schönes Restaurant gehe und ich ein Gedicht von Essen auf meinem Teller wiederfinde, dann lasse ich das der Kellnerin auch dem Koch ausrichten. Beim besagten Busfahrer ist das aber kaum möglich. Wenn ich der Leiter einer großen Firma bin, dann würde ich mir sogar die Zeit nehmen und bei so vielen Mitarbeitern wie möglich 1x im Jahr vorbeizuschauen und deren Arbeitstag mal zu verfolgen. Falls alles richtig gemacht wird und mir Verbesserungsvorschläge genannt werden würd ich den Leuten dann auch ein schönes Essen und eine Bonuszahlung spendieren.

Bin ich der Einzige, der so denkt? :smt017

Genau diese „Er kriegt sein Geld, was will er noch?!“-Einstellung ist echt … nunja, zu kurz gegriffen.

„Net g’meckert isch g’nug g’lobt.“ heißt es hier in Stuttgart bei den Eingeborenen… ja, kein Wunder, dass man dann unmotiviert im Alltagstrott des Berufs abkackt.

Wer alles als selbstverständlich hinnimmt, braucht sich auch nicht wundern, wenn seine eigenen Bemühungen übersehen oder sogar ignoriert werden.

Ein Lohn reicht eben NICHT in der Regel aus, um die Motivation für seinen Beruf zu behalten. Dankbarkeit fängt auch schon im Restaurant, beim Fliegen, ja, auch bei Busfahrern oder meinetwegen der Sekretärin an, die über ihren minimalen Arbeitsauftrag hinaus vielleicht noch die Blumen gießt oder konstruktive Tipps für das Umstrukturieren von Arbeitsabläufen gibt.

Kann man alles abhaken, die bekommen ja ihr Geld. Unsinn!

Dass jetzt am Applaus für Piloten festzumachen, ginge zu weit. Aber die in Bezug auf diese Frage genannten anderen Beispiele (der Koch etwa) zeigen doch, welche Mentalität da manchmal zu herrschen scheint.

Ich bleibe dabei: Dankbarkeit und Respekt tun niemandem weh. Wer aufmerksam durch den Alltag geht und bei Gelegenheit Lob an diejenigen verteilt, die es verdient haben, oder auch einfach nur so mal nett ist, tut nicht nur viel für das Glück seines Umfelds sondern sogar sein eigenes Glück.

Zu applaudieren, danke zu sagen oder freundlich zu sein hat noch niemandem geschadet. Man muss ja nicht immer das Coolness-Blickduell mit seinem Umfeld gewinnen…

EDIT:

Ich glaube nicht, dass, wer Koch als Beruf erwählt hat, so denkt. Warum sollte er auch so denken? Wie kommst Du auf diese pessimistische Einstellung? Die Leute kommen ja auch nicht wieder, wenn es ihnen nicht geschmeckt hat, geschweige denn empfehlen sie das Restaurant weiter. Also selbst von der finanziellen Logik her ergibt Deine Aussage überhaupt keinen Sinn!

Ich glaube nicht, dass, wer Koch als Beruf erwählt hat, so denkt. Warum sollte er auch so denken? Wie kommst Du auf diese pessimistische Einstellung? Die Leute kommen ja auch nicht wieder, wenn es ihnen nicht geschmeckt hat, geschweige denn empfehlen sie das Restaurant weiter. Also selbst von der finanziellen Logik her ergibt Deine Aussage überhaupt keinen Sinn!

Doch. Habe selber in einer sehr gut laufenden Gastronomie gearbeitet :smiley:

Nach einem turbulenten Flug ohne Bruchlandung klatsche ich gerne. Irgendjemand fängt ja meistens damit an, und es wirkt dann doch irgendwie ansteckend. Ist dann wohl eine Mischung aus Erleichterung und Dankbarkeit.
Wenn aber alles normal verläuft sehe ich keinen Anlass zum klatschen, auch wenn andere es tun.

Flugbegleiter bekommen übrigens auch manchmal Applaus :stuck_out_tongue:

diese Ignoranz kann ich auch nicht verstehen. Jeder möchte doch wissen, dass seine Arbeit geschätzt wird. Ich glaube, diejenigen die sagen, dass er ja sein geld bekommt, die verstehen einfach nicht, dass Arbeit nicht nur Broterwerb ist, sondern auch eine soziale Funktion hat: man möchte als wertvoilles Mitglied der gesellschaft geschätzt werden, und dafür genügt es nicht, nur Geld zu bekommen. Ich sage ja nicht einmal, dass man Dankbarkeit zeigen muss. Anerkennung genügt vollkommen, sollte aber das mindeste sein. Stellt euch das mal vor, ich bin sogar freundlich zu der Kassiererin in der Buchhandlung.
(alleine klatschen würde ich aber nicht, das hätte wohl auch eher den gegenteiligen Effekt)

Also, Du hast angefangen zu singen, dann habt ihr gemeinsam gesungen und jetzt sind die anderen „besoffene Asoziale“? :smt017

damit sagt du mehr über deine Einstellung als über die des Kochs :smiley:

Ein Lohn reicht eben NICHT in der Regel aus, um die Motivation für seinen Beruf zu behalten.

Ja, Herrschaftszeiten! reicht es den Flugzeugführern etwa nicht mehr, die Stewardessen zu knallen? Muss ich den geschundenen, unterbezahlten Seelen die Wange tätscheln, ihnen diskret einen Zwanni in die Brusttasche stecken und sie kurz vor dem Abflug auf eine Pulle zollfreien Absinth einladen?

Ich gelobe Besserung!
.- Klofrauen bekommen von mir ab sofort außer serbischem Kleingeld in die Untertasse noch ein Ständchen („Big Bad John“) als Bonus.

  • Metzgereiverkäuferinnen erhalten für jede Gratisscheibe Mortadella mit Gesicht, die sie an Kinder verschenken, das Kind als Gegenleistung.
  • Nach getaner Arbeit küsse ich dem Proktologen die Finger.
  • Und die kleine blonde Polin, die hier ums Eck beim Netto an der Kasse hockt, bekommt für jede 10 Euro Warenwert von mir als kleines Dankeschön einen Kuss (mit Zunge)
  • Und die kleine blonde Polin, die hier ums Eck beim Netto an der Kasse hockt, bekommt für jede 10 Euro Warenwert von mir als kleines Dankeschön einen Kuss (mit Zunge)

…ich dachte es soll ein zusätzlicher Arbeitsanreiz geschaffen werden? :ugly

Gehört ihr auch zu den Menschen, die dem Piloten einfach danken möchten, dass er das Ding erfolgreich gelandet hat, oder findet ihr das nur megapeinlich, weil es doch sowieso sein Job ist? Gibt es andere Gründe, warum ihr es tut/nicht tut?

Ich bin noch nie auf die Idee gekommen zu klatschen, da ich solch eine Geste während oder nach einem Flug auch noch nie mitbekommen habe. Ich danke dem Piloten lieber im Stillen und mit meinem vorbildlichen Verhalten als Passagier. :wink:

Naja… ich denke, die meisten Piloten sind selbst darin interessiert, wieder unbeschadet zu Boden zu kommen.
Außerdem ist es doch statistisch gesehen selbstverständlicher, sicher zu fliegen, als Bus oder Auto zu fahren; obwohl ich schon Respekt vor der Leistung des Piloten habe.

es geht ja nicht darum, dass die Piloten eine unmögliche Arbeit geleistet hätten. Man sollte ihnen einfach nur dafür danken, dass sie einen von A nach B geflogen haben. Dass der Erfolg (sichere Landung) eher die Regel als die Ausnahme ist, ändert daran für mich nichts.
Bei Krankenhausaufenthalten bedankt man sich ja auch bei den Ärzten und den Schwestern (und wenn nicht bekommt der Patient beim nächsten Besuch eine eiskalte Bettpfanne unter den Hintern geschoben)

Seinen Dank kann man ja beim Aussteigen äußern. Das tue ich in der Regel auch, wenn ich mit dem Flug zufrieden war. Klatschen finde ich einfach merkwürdig, zumal - wie gesagt - das der Pilot doch eh nicht hören kann (und er in diesem Moment - unmittelbar nach dem Aufsetzen - auch tausend andere Dinge zu tun hat).

Ich bin überdies der Meinung, dass viele Stewardessen oft einen genauso anstrengenden Job haben. Klar ist das Fliegen fordernd, aber der Umgang mit Menschen auf engstem Raum, sie alle bei Laune halten zu müssen, das ist nicht ganz einfach. Da kannst du auch einen Störer nicht einfach so vor die Klassentür stellen, um es mal mit dem Lehrerbild zu vergleichen. Gerade bei Urlaubsflügen gibt es da bestimmt einige problematische Fälle. Ich bin ein guter Passagier und ignoriere das, so gut ich kann. Aber andere fühlen sich angegriffen, werden aggressiv, fangen an zu pöbeln etc.

Bei Krankenhausaufenthalten bedankt man sich ja auch bei den Ärzten und den Schwestern (und wenn nicht bekommt der Patient beim nächsten Besuch eine eiskalte Bettpfanne unter den Hintern geschoben)

Das machst du vielleicht, beziehe dich aber nicht auf andere. Im KK ist man selten freiwillig und meist ist man froh schnell wieder raus zu sein. Danke sagen, dass man mit 4 anderen ,wovon 2 nachts schnarchen und einer permanent Fern sieht, in ein kleines Zimmer verfrachtet wurde, naja.

damit sagt du mehr über deine Einstellung als über die des Kochs :smiley:
Dazu stehe ich. :smt023

Also ich habe als Zivi ein Jahr auf Station gearbeitet und es haben sich bestimmt 95% beim verabschieden bedankt. Die meisten haben sogar ein kleines Trinkgeld für die Kaffekasse gespendet.

Danke sagen, dass man mit 4 anderen ,wovon 2 nachts schnarchen und einer permanent Fern sieht, in ein kleines Zimmer verfrachtet wurde, naja.

Dafür kannst du dich bei der Klinikleitung/ bei den Versicherungen / dem Architekten „bedanken“. Da können doch die Ärzte und das Pflegepersonal nichts dafür :roll:
Bedanken kann man sich dafür, dass die Schwestern einem ohne zu jammern den Hintern abwischen. Wenn nötig alle halbe Stunde. (hast du schon mal flockig-weißen Durchfall gesehen?)
…dass sie sich mit absurden Computerprogrammen herumschlagen, damit jeder Patient sein Essen pünktlich bekommt.
…dass keiner etwas böses sagt, wenn der Patient die ganze Gardine vollgekotzt hat
…dass Tag und Nacht jemand da ist, der deine Infusionen pausiert, damit du rauchen gehen kannst
…dass jemand dir, wenn nötig, dein Essen in mundgerechte Häppchen schneidet, auch wenn er dadurch selbst seine Frühstückspause verpasst
(Sorry an alle, aber das musste jetzt sein)

Wenn man mal genau drüber nachdenkt, bedankt man sich (im Normalfall) bei fast jeder Person, mit der man so zu tun hat.

Sei es jetzt das „Danke“ wenn der Bäcker einem die Semmel überreicht, oder das „Danke und auf Wiedersehen“ nach einem Beratungsgespräch in der Bank. Usw. Die machen auch alle nur ihren Job.
Es gibt tag täglich unzählige Situationen, in denen wir uns eigentlich schon wie selbstverständlich auch für Banalitäten bei anderen Bedanken. Oftmals bekommen wir das vielleicht selber gar nicht mehr richtig mit.

Ein Flugzeug nimmt hier eben nur insofern eine Sonderstellung ein, da man sich eben nicht persönlich beim Piloten bedankt, sondern dies in Form eines kollektiven Klatschens ausdrückt. Wenn mich ein Taxifahrer von A nach B fährt steig ich ja auch nicht einfach aus ohne mich zu bedanken. Also ich zumindest nicht. Vorausgesetzt der Taxifahrer war kein unfreundliches Arschloch, dann gibt es auch kein Trinkgeld ^^

Wenn man das Klatschen eben nicht als besonderen Ausdruck für eine außergewöhnliche Leistung ansieht (das würde ich auch komisch finden, da das Fliegen eben auch nur ihr Beruf ist) sondern als Zeichen eines kleinen Dankeschöns, dann ist das meiner Meinung nach durchaus legitim.

So oder so, ich muss aber auch zugeben, dass ich selbst nicht mit dem Klatschen beginnen würde. Aber man schließt sich halt an, wenn es alle tun :slight_smile:

Strohalm trifft komplett meine Meinung.

Im Ausland ist es übrigens durchaus üblich, sich beim Busfahrer zu bedanken, wenn man aussteigt. Habe es so zumindest schon in Irland, Schweden, England und den USA erlebt.

Bei uns hier in Lübeck klatschen die Leute im Bus auch,wenn der Busfahrer sicher und unbeschadet die nächste Haltestelle erreicht hat. Einige gehen sogar nach vorne,um den Fahrer ein kleines Trinkgeld zu geben. Soetwas kann mich jedesmal ärgern,da die Stadtwerke hier bei uns sehr oft wegen Lohnerhöhungen streikt.