Kim Jong-il und sein Erbe

Ich hoffe nicht, sonst ist mein Beitrag dazu garantiert Off-Topic!

Aus NEON - Unnützes Wissen:

Nur die Republik Irland kondolierte bei Hitlers Tod.

:mrgreen:

Das frage ich mich irgendwie auch.

Kim Jong-il gehört zu den Diktatoren der schlimmsten Sorte. Das erkennt man übrigens schon in den Dokus, die mit offizieller Genehmigung in dem Land gedreht wurden. Den ausgewählten “Touristen” zeigt man immer wieder die gleichen Plätze und Orte, ein freies Reisen im Land ist völlig unmöglich. Selbst bei der U-Bahn in der Hauptstadt zeigt man immer den Touristen die gleichen Einstiegsstation und die gleiche Ausstiegsstation. Selbst in der Hauptstadt kann es an Strom mangeln, Autos sind nur sehr wenige auf den Straßen vorhanden. Übergewicht scheint keines zu finden zu sein, gleichzeitig sieht man nirgends Invaliden. Keiner äußert Kritik, alle loben die Herrscherfamilie. Besucher werden zur Ehrerbietungen an deren Denkmälern gedrängt.
Man muss kein Soziologe oder Psychologe sein, um dort ein fast perfektioniertes totalitäres Regime zu entdecken.

Mitte der 90er Jahre sind wohl zwischen 600.000 und 1.000.000 Menschen aufgrund von einer Hungersnot gestorben, 4% der Bevölkerung. Und das in einem Land, was nicht in der Sahelzone oä. liegt oder durch innere Unruhen vollkommen erschüttert ist.

Hier ein Bericht aus einem Gefangenenlager: http://www.sueddeutsche.de/politik/auge … g-1.460624

Die medizinische Vorsorgung ist katastrophal: Was fragen lässt, wo denn die Behinderten und Invaliden von Nordkorea sind, die es in größerer Zahl, insbesondere aufgrund der massiven Hungersnöten haben müsste.

Pressefreiheit, Reisefreiheit, Bildungsfrei sind alle nicht mal ansatzweise gegeben. In Wohnblöcken sind Radios installiert, die automatisch morgens zu Sendebeginn angehen und nicht abgeschaltet werden können und durch denen staatliche Propaganda verkündet wird.

Nordkorea ist ein Land, wo selbst ein radikaler Kommunist keine Mühen aufwenden sollte, das Land zu moralisch zu verteidigen. Wir haben hier vermutlich die schlimmste Diktatur seit dem 2. Weltkrieg, selbst China hält sich von Nordkorea deutlich distanziert, auch wenn China keine unprovozierte Invasion durch die USA dulden wird. (Da Nordkorea direkt an China grenzt.)

Wenn die Nordkoreaner scheinbar nicht unglücklich sind, was ich bezweifel, dann nur deshalb weil sie ein vergewaltigtes und geschundenes und psychisch krank gemachtes Volk ist, denen jede Freiheit ausgesaugt wurde.

I

Man sollte nicht den Fakt außer Acht lassen, dass Kim Jong Il wie jetzt auch sein Sohn nicht die wahre Macht im Staat in Händen halten. Nach meinem Wissenstand liegt die Macht zum Großteil beim Militär, das Kimg Jong Il mehr oder weniger wie eine Puppe an seinen Fäden zappeln ließ. Selbst wenn Kim Jong Il gewollt hätte, wäre es ihm nicht möglich gewesen, das Land in seinem Sinne zu modernisieren. Fast die gesamte Witschaft ist auf das Millitär ausgerichtet, und wenn diese Ausgaben reduziert werden, fällt der ganze Apparat wie ein Kartenhaus zusammen. Kim Jong Il war eine Puppe, seinem Sohn wird es nicht anders ergehen.

Wenn die Nordkoreaner scheinbar nicht unglücklich sind, was ich bezweifel, dann nur deshalb weil sie ein vergewaltigtes und geschundenes und psychisch krank gemachtes Volk ist, denen jede Freiheit ausgesaugt wurde.

Ja, das ist das, was mich ernsthaft -ganz unabhängig von den meiner Meinung nach bzw. aus westlicher Sicht objektiv betrachtet absolut grausamen und menschenverachtenden Zustände in Nordkorea- interessiere würde. Aber das ist hier OT.

Also, was dort passiert ist für mich keine Dikdatur, sondern neu Monarchi :smt011
Allein wenn man das Reich an seine Kinder vermacht, und die Regierung mit dem Tod endet. :smt011

Ich wüste eigentlich spontan auch kein Beispiel für eine “richtige” Diktatur.

@Enzio

Dafür gibt es unter Kim Jong-il keine Beweise. Dass die Wirtschaft komplett auf das Militär ausgerichtet ist, stimmt. Aber das Militär ist nach allem Erkenntnissen Kim Jong-il untergeordnet gewesen, nicht umgekehrt. Dies könnte sich mit dem Tod von Kim Jong-il verändert haben, aber muss auch noch abgewartet werden.

@ Baru

Es gab mal einen Themenabend bei irgendeinem Sender zu dem Thema. Mag schon ein paar Jahre her sein, aber da wurde es so dargestellt. Kimg Il Sung hatte wohl noch die allumfassende Macht inne, nach seinem Tot ging sie dann aber mehr und mehr auf das Millitär über. Ich rate jetzt mal ins Blaue, aber für mich ist es gut vorstellbar, dass das Millitär die Befehle gibt, denn allein Sie sind es, die wirklich bei einer Modernisierung verlieren würden.
Wahrscheinlich arrangierte sich Kim Jong Il mit der Situation, da er mit allen erdenklichen Annehmlichkeiten ruhig gestellt wurde. Aber wie gesagt, das ist nur Spekulation meinerseits. :wink:

Ich glaube mir wird übel.

Wie kann man ernsthaft behaupten Kim Jong Il wäre gar nicht so schlimm und Merkel, Obama und Co. wären mit ihm auf einer Stufe? Wisst ihr irgendwas über NK? Über die Hungertoten? Die gleichgeschalteten Medien? Bittere Armut und mangelende Infratstruktur? (Ach nee, die macht ja nix, ein paar Millionen Menschen können ruhig ohne Strom oder fließend Wasser rumhocken, der Erde geht es ja so schlecht. Aber hauptsache ich muss auf nix verzichten).

Wisst ihr was mit “Dissidenten” passiert? Dass sie in Sippenhaft kommen, wenn sie etwas falsches sagen oder tun. Die ganze Familie wird weggesperrt in Lagern, die den KZ in nichts nachstehen. Genau das haben die zu befürchten, die Versuchen das Land zu verlassen, was du nur kannst in dem du versuchst irgendwie über die Grenze zu kommen ohne geschnappt zu werden. Ich empfehle jeden, der meint Nordkorea wäre ja nicht schlimmer als hier “The Aquariums of Pyongyang” con Kang Chol Hwan zu lesen oder als Auftakt sich dieses Video mal anzusehen über die Vernichtungslager in NK:

http://www.youtube.com/watch?v=4LYjo81MlQM

Und dann kommt mir nicht mehr an und stellt den verkommenen Kim -Klan mit irgendeinem westlichen Staatsoberhaupt auf eine Stufe!

Wir kommen immer weiter vom Ausgangspunkt ab. Es führt auch zu nichts, hier eine Bankrotterklärung Nordkoreas nach der anderen zu beschwören. Es ist offensichtlich daß sie im Konzert der kapitalistischen Weltmarktteilnehmer nicht einmal 'ne kleine Geige spielen, aber wen wunderts, das Land ist wie ein übrig gebliebenes Stück Sowjetunion. Viel zu klein, um alleine irgendwas zu bewirken.

Natürlich war Kim Jong-Il ein guter Präsident. Sonst hätte ihn sein Volk doch abgewählt.

Merkwürdig übrigens, dass die versammelte Experten-Gemeinde hier nicht ein einziges Mal auf die Juche-Ideologie hingewiesen hat. Die Kims sind alles, nur keine Kommunisten. Der Stalinismus war lediglich Mittel zum Zweck, um 1949/50 die nötige Hilfe der UdSSR bei der Staatsgründung zu bekommen. Das Land ist eine Autistendiktatur.

Derweil ein dreifach donnerndes “Hut ab!” für die Südkoreaner, die aus den deutschen Erfahrungen gelernt haben und deshalb von einer Vereinigung nix wissen wollen.

@Die gute alte D-Mark

Ja, dann lieber besser die eigene Bevölkerung hungern lassen anstatt die Juche-Ideologie fallenzulassen, was aufgrund der einseitigen und sturen Ausrichtung des Landes auf Militärindustrie eh nicht mehr möglich ist ohne zum totalen Kollaps zu führen.

Merkwürdig übrigens, dass die versammelte Experten-Gemeinde hier nicht ein einziges Mal auf die Juche-Ideologie hingewiesen hat. Die Kims sind alles, nur keine Kommunisten. Der Stalinismus war lediglich Mittel zum Zweck, um 1949/50 die nötige Hilfe der UdSSR bei der Staatsgründung zu bekommen. Das Land ist eine Autistendiktatur.

Mit „Experten-Gemeinde“ meinst Du hoffentlich nicht mich. Ich wiederhole nochmal, Nordkorea ist nicht mein Spezialgebiet. Ich will mich da gar nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

Kommunisten sind die „Kims“ schon gleich nicht — das wüsste ich sonst. :slight_smile: Und anlässlich dieses Threads hier habe ich mal einen Blick in ein paar ältere Artikel geworfen, an die ich mich noch erinnerte. Demnach waren sie nicht im RGW und haben sich auch sonst wohl schon zu Sowjetzeiten verhältnismäßig stark abgeschottet, das aber ist kein Widerspruch zum Stalinismus. Ich würde sagen, sie sind es heute noch. Und werden von der NATO/USA deshalb auch zu den Schurkenstaaten gezählt.

@Nakkinak: Hast Du auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwendet, warum NK so viel in das Militär steckt? Was meinst Du, warum sie das tun?

Natürlich war Kim Jong-Il ein guter Präsident. Sonst hätte ihn sein Volk doch abgewählt.

Wieso ist mir das nicht eingefallen? :twisted:

Die Kims sind alles, nur keine Kommunisten.

Welches vermeintlich kommunistische Staatsoberhaupt war schon Kommunist? :smt017

das Land ist wie ein übrig gebliebenes Stück Sowjetunion. Viel zu klein, um alleine irgendwas zu bewirken.

Das einzig positive an diesem Land bzw. seiner erlauchten Herrschaft.

ich bin mir bewusst, dass das 'ne rhetorische Frage war, aber ich antworte trotzdem:
Salvador Allende. Der den schönen, wahren Satz prägte: „Ich weiß, dass meine Regierung scheiße ist, aber sie ist die Regierung des Volkes.“

Derweil ein dreifach donnerndes „Hut ab!“ für die Südkoreaner, die aus den deutschen Erfahrungen gelernt haben und deshalb von einer Vereinigung nix wissen wollen.

Komisch nur dass mir jeder Koreaner mit denen ich ins Gespräch kam, egal ob in Seoul, Daegu oder Busan, gesagt hat was für ein tolles Vorbild wir Deutsche und die deutsche Wiedervereinigung für Korea sind.
btw in Seoul steht sogar ein Stück Mauer als Zeichen der Hoffnung.

Die Wiedervereinigung Koreas, egal für wie abwegig ich das halte, würde nahezu jeder Koreaner begrüßen und im Gegensatz zu uns, freiwillig die Opfer bringen um den Riss in der Volksseele zu kitten. Wer die koreanische Mentalität kennen gelernt hat wird verstehen was ich meine.
Diese Mentalität, die ein Europäer nie nachvollziehen können wird, sehe ich auch als Grund warum Nordkorea irgendwie „funktioniert“.

Wie sagte ein Koreaner in Gangseo-Gu zu mir: Es ist alles in Ordnung solange es allen gleich schlecht geht :smt023

Nordkorea ist das Sinnbild dessen, was mit unserem Staat passieren kann, wenn wir als Volk nicht aufpassen. Merkel, Obama und Co aber mit Kim Jong Il/Un gleichzusetzen ist aber schon ein bisschen merkwürdig. Da wir Deutschen und Amerikaner als Bürger in einer (noch) freiheitlichen Gesellschaft mit Menschenrechten leben. Dies kann sich natürlich ändern, klar. Aber bis jetzt ist das noch nicht der Fall. In Nordkorea herrscht ein vollkommen anderes Gesellschafts-System, welches die Bevölkerung nach der Art des Romans 1984 unterdrückt.

Aufgrund dieser Unterschiede hinkt der Vergleich Merkel/Kim Jong Un, Deutschland/Nordkorea. Man könnte vielleicht darüber diskutieren, wenn in unserem Land ähnliche Verhältnisse wie in Nordkorea herrschen würden. Aber andererseits wäre es auch unmöglich, da wir dann nicht darüber diskutieren dürften.

@schlumpf
Wovon redest du, außer von ‚Koreanern‘? Kannst du mal spezifizieren, um welche Koreaner es sich handelt wenn du sagst:

Die Wiedervereinigung Koreas, egal für wie abwegig ich das halte, würde nahezu jeder Koreaner begrüßen und im Gegensatz zu uns, freiwillig die Opfer bringen um den Riss in der Volksseele zu kitten.

Du willst doch nicht etwa sagen, dass du Nordkoreaner meinst! Und was sind ‚freiwillige Opfer‘?

Diese Mentalität, die ein Europäer nie nachvollziehen können wird, sehe ich auch als Grund warum Nordkorea irgendwie „funktioniert“.

Irgendwie funktioniert? Bin ich hier gerade in einem schlechten Film oder was?
In Nordkorea funktioniert NICHTS, außer die Diktatur!

Wegen des Koreakrieges und weil man sich im Nachhinein aufs Wettrüsten versteift hat und seine gesamte Ideologie und Wirtschaft danach ausgerichtet hat.

Deswegen.

Und komm jetzt nich mit den bösen Imperialisten im Süden und Amurrica.

@Norma_l:

Waffen wieder einpacken, du missverstehst mich :wink:
Mit Koreanern meine ich natürlich Südkoreaner. Sorry hätte mich da genauer ausdrücken sollen, in meiner Zeit in Südkorea habe ich mir angewöhnt, wie dort üblich, Südkorea nur als Korea zu bezeichnen.
Jeder Südkoreaner wäre natürlich bereit Opfer zu bringen, die natürlich nicht unwesentlich höher wären als der Einsatz der alten Bundesländer zur deutschen Wiedervereinigung. Das Hanvolk hat sich seit Ewigkeiten gegen Chinesen und Japaner wehren müssen und da ist die Teilung des eigenen Landes ein besonders schwerer Schlag.

Auch beim „funktionieren“ verstehst du mich falsch, deshalb steht es ja in Gänsefüßchen.
Allerdings, so finde ich, muss man ein bißchen die Volksmentalität gespürt haben um z.B. zu verstehen dass ein Volksaufstand in NK wohl nicht stattfinden wird und der Koreaner durchaus fähig dazu ist im größten Leid eine gewisse Ergebenheit zu empfinden, egal wie absurd das ist. Natürlich ist es ein Diktatur der übelsten Sorte, keine Frage, und ich weiß nicht wie viel schimmer es noch wäre wenn China und Südkorea ihre Hilfslieferungen einstellen würden.

Das ist insgesamt ein sehr schwieriges Thema das ich auch noch nicht ganz begriffen habe, und deshalb wollte ich ursprünglich auch gar nichts dazu schreiben.
Ich habe gelernt mit der koreanischen Art umzugehen, ja sogar irgendwie Gefallen daran gefunden. Allerdings sind auch viele Aspekte so unlogisch und wider den eigenen Vorstellungen dass man oft nur mit dem Kopf schütteln kann. Aber versteh mich nicht falsch ich bin ein großer Koreafreund und nichts würde ich mir mehr für dieses Land wünschen als eine Wiedervereinigung.

Wegen des Koreakrieges und weil man sich im Nachhinein aufs Wettrüsten versteift hat und seine gesamte Ideologie und Wirtschaft danach ausgerichtet hat.

Das müsste man dann aber genausogut „dem Westen“ vorwerfen, denn das komische am Wettrüsten ist ja: Jeder macht es mit der Begründung, er tue es nur wegen des Anderen.

Und komm jetzt nich mit den bösen Imperialisten im Süden und Amurrica.

Tja, wenn Du das von vornherein ausblendest, wirst Du nur nie wirklich dahinter kommen. Und bitte unterstelle mir nicht, hier bloß den Moralapostel zu spielen (von wegen „böse“ Imperialisten). Die USA , ihres Zeichens die letzte verbliebene Supermacht, hat ihre Gründe dafür sich so aufzuführen, wie sie es tut. Sie liegen im Wirtschaftsliberalismus begründet, denn letztlich ist es das, was deren Anspruch auf der Welt rechtfertigt. Das kann man auch einfach mal zur Kenntnis nehmen.