Einen hab ich auch noch
Häufig wird in einer solchen Problematik das eigentlich Problem verdreht und so kommt man zu falschen Lösungen.
Versetzen wir uns mal in die Situation eines sehr integrationswilligen Flüchtlings. Man möchte wissen, wie die Deutschen denn so drauf sind. Wie haben die Spaß, wie und warum kommen Deutsche zusammen usw. Da fällt einem natürlich zunächst mal, klar, das Oktoberfest ein, also schaut man sich Youtube-Videos von Taff, RTL-Reportagen usw darüber an, um sich ein Bild davon zu machen. Man lernt dann, dass der Deutsche sehr gerne sehr viel Alkohol trinkt und andere Deutsche das lustig,spannend, unterhaltsam finden, sodass sogar dem übermäßigen Alkoholkonsum ein Fest gewidmet wird. Man lernt auch, dass Alkohol jemanden lustig macht und es ok ist wenn man dann etwas aufdreht, auf Tischen tanzt, mit Frauen schekert usw. . Und klar, weil man ja betrunken ist das nicht mehr unbedingt störend sondern tollerierbar bis total witzig.
Will man sich dem nun anpassen um sich vorbildlich zu integrieren, muss man sich zwar ein wenig seiner Kultur entledigen, da Alkoholkonsum dort nicht erlaubt ist, aber was tut man nicht alles für die Integration. Und dann wird losintegriert
Kurz: Sich betrinkende Flüchtlinge sind die integrationswilligsten und daher sollte solches Verhalten gefördert und diese Flüchtlinge aufjedenfall behalten werden
Aber eigentlich ist Ironie hier fehl am Platz. Es ist halt nur immer wieder das selbe, das selbe Bild, die selben zwei falschen Grundannahmen.
Annahme 1: Flüchtlinge sollten, wo wir sie doch gerettet haben, dankbare Heilige sein, die auf dem Stuhl still sitzen bleiben auf den wir sie gesetzt haben bis wir ihnen in unbestimmter Zukunft den Passierschein A38 schenken.
Annahme 2: Weil Flüchtlinge ja anderswo, von weit außerhalb der westlichen Kuppel herkommen, funktionieren all die Erkenntnisse der Psychologie und Soziologie nicht mehr, die wir bisher gesammelt haben. Das sind noch Menschen im Naturzustand und der Staat muss sie noch zähmen, bis sie zu uns rationalen Individuen unter die Kuppel passen. Probleme mit Drogen, Straftaten haben bei denen keine soziologischen und psychologischen Ursachen, sondern lassen sich ganz einfach durch ihr Anderssein, ihre andere Kultur erklären. Und während bei uns ja sowas wie ein Lerneffekt funktioniert, weswegen wir ja an Resozialisation glauben, geht das bei denen nicht. Die sind so wie sie sind
Immer wenn es irgendwelche Artikel gibt mit “Flüchtlinge machen dies und das”, wo über etwas berichtet wird, was eigentlich total trivial in dem Sinne ist, dass es 1000fach in Deutschland passiert, dann ist es nur berichtenswert wegen der Annahme 1. “Was, Flüchtlinge machen dies und das anstatt total dankbar uns zu verehren oder als Heilige in vollkommener Askese zu leben?!?! Das kann ja nicht sein!” oder “Siehste, Füchtlinge machen ja auch dies und das, also sinds ja doch die Heiligen unserer Träume”. Je nachdem, von welcher Seite das kommt, wird mit der Zustimmung oder Ablehnung dieser Annahme gespielt, um den Leser zu locken.
Und hier auch: "Was, Flüchtlinge sind keine Heiligen?! Die sollen mal lieber dankbar auf ihrem Platz sitzen, anstatt unsere Almosen zu versaufen"
Und dann folgt die Erklärung durch Annahme 2. “Die kommen halt aus einer anderen Kultur, da ist das eben anders. Da muss der Staat sie eben bevormunden und züngeln. Die verstehen das sonst nicht/kennen das nicht”. Ein Mitglied des Rats für Migration hat soetwas mal als Küchen-Soziologie bezeichnet, und das triffts ziemlich gut. Und daher kommen auch die tollen Lösungsansätze. Hier: halbgare Prohibition mit Diskriminierung als Sahnehäubchen. Ähnliches funktioniert ja schon prima bei Jugendlichen. Wer hatte als Jugendlicher ernsthaft Probleme an Alkohol zu kommen? Und die Analogie mit unserem Jugendschutz trifft sogar doppelt ins Schwarze, weil durch diese Lösung eben Flüchtlinge genauso wie Kinder behandelt werden.