Journalist. Umgang mit extremen Positionen

(Diesen text stelle ich hier ein, weil er weniger politische Inhalte als solche thematisiert, sondern den ungeschickten journalistische Umgang - vor allem im Fernsehen - damit.)

Es ist zweifellos ehrenwert, extreme oder gar extremistische politische Positionen zu kritisieren. Jedoch habe ich das Gefühl, dass das oft eher unprofessionell geschieht.

Beispiel 1:

http://www.youtube.com/watch?feature=pl … 86U#t=394s

Ein offenbar sehr rechtsgerichteter Autor (Götz Kubitschek) wird hier interviewt. Die Leistung des Interviewers ist m.E. sehr schwach.
Kubitschek spricht von einer “etnischen Kontinuität”, die es zu schützen gelte. Aus dem Beitrag wird aber nicht klar, ob damit auch ein rassitischer Gedanke verbunden ist. Die allgemeinen Fragen zu Rassen und Kubitscheks Antworten waren so nichtssagend, dass sie keine wirklichen Schlüsse erlauben.
Der Journalist fragend zur ethnischen Kontinuität: “Aber hat mit Rasse nichts zu tun.” Kubitschek entgegnet, dass Rasse auch etwas damit zu tun hat, negiert aber, dass es eine deutsche Rasse gebe. Er meint, dass es so etwas wie eine germanische Rasse oder dann indogermanische Großrasse gebe. Entschieden wehrt er sich gegen den Vorwurf, an “Rassenhygine” zu denken. Mehr erfahren wir dazu eigentlich nicht. Nun ist es natürlich so, dass rein faktisch die Deutschen überwiegend europäischen “Rassen” angehören. Ob man “Rasse” allerdings als “bedeutsam” ansieht und gar Menschen mit anderer Rasse abwertet und ausschließt, ist eine andere Frage. Die Frage des Journalisten war so unglücklich fromuliert, dass sich Kubitscheks Position nicht eindeutig ableiten lässt.

Dennoch ist es geschickt gemacht: Durch die Fragen zu Rassissmus und deutscher Kontinuität, die durch den Hournalisten miteinander verhandelt werden, ensteht leicht der Eindruck, dass für Kubitschek “deutsche Kontinuität” und Rassismus Hand in Hand gehen. Auch mir ist das erst mal so gegangen, bis ich das Interview dann noch mal in Ruhe analyisert habe.

Was haben wir nämlich wirklich erfahren?

  • Dass Kubitschek in einem ganz allgemeinen Sinne annimmt, dass es Rassen gibt. Nach eigener Darstellung meint er das in derselben Weise wie Ethnologen. (Kubitschek antwortet hier nur; er hat das Thema nicht selbst aufgebracht.) Dass Kubitschek ein weitergehendes Rassendenken hegt, wird in dem Beitrag durch nichts belegt.
  • Dass in irgendeinem Sinne deutsche Kontinität auch etwas mit “Rasse” zu tun hat. Ob das nun nur aber eine konstatierende oder auch eine normative Aussage ist - die eigentlich entscheidende Frage -, bleibt unklar. Als Kubitschek seine position erklären wollte, ist der Journalist ihm gleich ins Wort gefallen.

Was haben wir nicht erfahren?

  • Ob Kubitschek von der Überlegenheit mancher Rassen über andere ausgeht.
  • Ob er glaubt, dass Menschen verschiedener Rassen sich nicht vermischen sollten.
  • Ob jemand mit nicht-europäischer Rasse für Kubitschek problemlos Teil der deutschen Kontinuität sein bzw. werden kann.

Viel erhellender wären Fragen gewesen wie:
“Gibt es Wertunterschiede zwischen den Rassen?” und “Ist es für Sie problematisch, wenn Rassen sich mischen?” und “Können auch Menschen ganz anderer Rassen sich hier integrieren, so dass sie dann Teil der deutschen Identität und Kontinuität werden”?

Die Antworten auf solche Fragen hätte wirklichen Aufschluss gegeben. Nichts dergleichen. Auch Zitate aus seinen Büchern, die einen Rassimus belegen würden, wurden nicht geboten. (Vielleicht gibt es keine?) Stattdessen der etwas hilflose Versuch, Kubitschek mit den Begriff “Rassenhygiene” aufs Kreuz zu legen. Es war doch gleich klar, dass Kubitschek das zurückweisen würde.

Zum rechten Terror kommt eigentlich auch nicht viel. Kubitschek scheint es nicht für beweisen zu halten, dass alle zehn Morde des NSU wirklich vom NSU verübt wurden. Allerdings entsteht nicht der Eindruck, dass er Terror gutheißt - auch wenn der Beitrag festhält, dass Kubitschek sich nicht eindeutig distanzieren würde. Auch da hätte eine Nachfrage geholfen.

Was bleibt? Ein Journalismus, der auf etwas plumpe Weise mithilfe verfänglicher Begriffe versucht, einen Rechten zu “entlarven”, anstatt seine Position erst mal herauszuarbeiten und ihn ggf. dann zu entlarven.
Am Ende weiß man eigentlich gar nichts: Ist Kubitschek nur ein ziemlich rechtslastiger Autor mit Neiung zu Verschwörungstheorien? Oder ist er auch ein Rassist?

Damit will ich keine Lanze für Kubitschek brechen. Aber gerade in solchen Fällen wäre ein sorgfältiger Journalismus wichtig, der wirklich kritisch hinterfragt. Auch wenn es um den Nazi-Verdacht geht, ist sorgfältiges Arbeiten nötig. Es geht darum, fundiert herauszuarbeiten, was jemand wirklich denkt, nicht darum, einen Eindruck zu erwecken.

Beispiel 2:

Zwar will ich Thilo Sarrazin nicht als (Rechts)extremisten bezeichnen, aber sicher nimmt er eine ziemlich “rechte” Position ein. Keine extremistische, aber eine relativ “extreme”. Als sein Buch “Deutschland schafft sich ab” erschien, gab es gleich viel Kritik. Leider aber oft in Form von politisch korrekter Empörung.

So erinnere ich mich an eine Talkshow, in der Sarrazin u.a. mit Michel Friedman in einer Talkshwo zusammensaß. Es wurden aber eigentlich wenige Argumente gegen Sarrazins Thesen ins Feld geführt. Stattdessen empörte man sich hauptsächlich über sie. Um nur ein einziges Beispiel herauszugreifen:
Es genügt nicht, dass man Sarrazins Thesen von speziellen genetischen Unterschieden ethnischer Gruppen (die auch mit verschiedener Intelligenz einhergehen), als abstoßend zu empfindet und das zu sagt. Vielmehr geht es darum, herauszustellen, dass das wissenschaftlich gesehen Unsinn ist. Dazu muss man sich eben dann auch etwas in die entsprechende Materie einarbeiten, wenn man mit jemandem, der pseudo-wissenschaftliche Thesen vertritt, diskutieren will. Moralische Betroffenheit und politische Korrektheit genügen so wenig wie im Fall des oben verlinkten Interiews.

Summa Summarum: Es ist ehrenwert, wenn man versucht, argumentativ oder journalistisch einen Beitrag gegen extremes und extremitisches Gedankengut zu leisten. Sachkunde, Objektivität, Hintergrundwissen und vor allem große Sorgfalt sind dafür aber unverzichtbar.

Es gibt keine menschlichen Rassen, Mann.

@ Nakkinak:

Nur die Ruhe! E kommt natürlich darauf an, wie man den “Rassenbegriff” genau definiert. Der Begriff ist übrigens durchaus üblich und taucht z.B. sogar in der europäischen Menschenrechtskonvention auf, in de es (Artikel 14)heißt: “Der Genuß der in dieser Konvention anerkannten Rechte und Freiheiten ist ohne Diskriminierung insbesondere wegen des Geschlechts, der Rasse, der Hautfarbe, der Sprache, der Religion, der politischen oder sonstigen Anschauung, der nationalen oder sozialen Herkunft, der Zugehörigkeit zu einer nationalen Minderheit, des Vermögens, der Geburt oder eines sonstigen Status zu gewährleisten.”

Ich habe en Begriff “Rase” deswegen verwendet, weil er in dem Interview aufgetaucht ist und weil mir kein Ersatz einfällt.“Ethnische Gruppe” ist kein Ersatz.

Trotzdem ist der Rassenbegriff irreführend, weil er erhebliche Unterschiede zwischen verschiedenen “Gruppen” von Menschen suggeriert, die es offenbar aus genetischer Sicht gar nicht gibt. Alle Menschen scheinen von einer sehr geringen Anzahl von Individuen abzustammen, dass die genetische Ähnlichkeit sehr hoch ist. Und phänotypische (erscheinungsmäßige) Unterschiede eher Anpssungen an die Umweltbedingungen geschuldet denn grundlegenden genetischen Differenzen. So schreibt die Wikipedia - und m.W. hat sie hier recht :

“Populationsgenetiker wie Richard Lewontin und Luigi Luca Cavalli-Sforza argumentieren seit den 1970er Jahren, dass äußerliche Unterschiede wie Haut- und Haarfarbe, Haarstruktur und Nasenform lediglich Anpassungen an unterschiedliche Klima- und Ernährungsbedingungen sind, die nur von einer kleinen Untergruppe von Genen bestimmt werden. Tatsächlich ähneln nordamerikanische Indianer in den äußeren Merkmalen, die traditionell zur Unterscheidung von Rassen herangezogen werden, mehr den Europäern als den südamerikanischen Indianern, obwohl sie mit letzteren herkunftsmäßig viel näher verwandt sind…Populationsgenetische Studien ergaben, dass etwa 85 % der genetischen Variation innerhalb solcher Populationen wie der Franzosen oder der Japaner zu finden sind.[8][66] Dagegen sind die genetischen Unterschiede zwischen den traditionell aufgrund der Hautfarbe unterschiedenen Rassen mit etwa 6 bis 10 % vergleichsweise gering. Hinzu kommt, dass auch diese vermeintlich rassenspezifischen Unterschiede bei genauerer Untersuchung der geographischen Verbreitung keine klaren Grenzen erkennen lassen… Diese empirischen Befunde, die durch Fortschritte bei der Sequenzierung von DNA und Proteinen ermöglicht wurden, führten dazu, dass heute die große Mehrheit der Anthropologen eine Aufteilung der Menschheit in Rassen ablehnt.”
http://de.wikipedia.org/wiki/Rassentheo … berwindung

So verwende ich auch den Begriff “Rasse” hier nur au Not, weil ich keinen Eratz kenne, und nur in einem nahezu nichtssagenden Sinne, ohne irgendwelchen weitreichenden Implikationen.

Die erwähnten Forschungen zeigen natürlich auch die völlige Abstrusität un Anti-Wisenschaftlichkeit des Rassismus.

Töchterchen Undine ist (Nomen est omen) mit 13 bereits Wagnerfan und musiziert mit Papa indogermanische Hausmusik auf dem Dachboden. Wie putzig. Sowas gehört logischerweise in die 3sat kulturzeit, nicht in so ein drittklassiges rbb-Provinzmagazin, wo die Reporter nichtmal Großrassen von Großflachzangen unterscheiden können.

Dann schreib Ethnie oder Population. Rasse geht gar nicht, einmal weil Nazischeiß und weil wissenschaftlich falsch.

@Nakkinak

Bist du jezt die Sprachpolizei? Ich glaube du kannst Rasse von Rassismus nicht unterscheiden :smt021

Wenn du bei dem Wort Rasse in Ohnmacht fällst, ist das dein Problem. Aber unterlasse es anderen vorzuschreiben, wie sie formulieren dürfen!

Anderen Menschen den Mund zu verbieten… Ist das nicht irgendwie… “Nazischeiß”?

Viel erhellender wären Fragen gewesen wie:
„Gibt es Wertunterschiede zwischen den Rassen?“ und „Ist es für Sie problematisch, wenn Rassen sich mischen?“ und „Können auch Menschen ganz anderer Rassen sich hier integrieren, so dass sie dann Teil der deutschen Identität und Kontinuität werden“?

Und du glaubst auf die Fragen hätte er „direkter“ oder „ehrlicher“ geantwortet?

Auch ein Fascho ist nicht direkt immer der Inbegriff für Hirnlosigkeit. Die können auch reden und können in der Lage sein Menschen zu verstehen und sogar auf eine Frage so zu reagieren, dass sie eine „gesellschaftlich akzeptable“ Antwort geben können.

Auch wenn man nicht direkt mit nem Begriff wie „Rassenhygiene“ handiert.

Die Antworten auf solche Fragen hätte wirklichen Aufschluss gegeben. Nichts dergleichen. Auch Zitate aus seinen Büchern, die einen Rassimus belegen würden, wurden nicht geboten. (Vielleicht gibt es keine?) Stattdessen der etwas hilflose Versuch, Kubitschek mit den Begriff „Rassenhygiene“ aufs Kreuz zu legen. Es war doch gleich klar, dass Kubitschek das zurückweisen würde.

hmm naja ein 3 Minuten Beitrag dazu… da könnte man eher die mangelnde Länge monieren. Das Kubitschek deutliche rechte (und zwar rechts jenseits von akzeptabel) Meinungen hat zeigt das Interview trotzdem deutlich.

Interessant ist auch sein typisches Argumentationsverhalten:

„Rassenhygenie“ Reaktion in 3 Schritten:

  1. buäh du greifst mich an ich bin das arme missverstandene Opfer
  2. Kindergartenargument: Alle anderen dürfen auch.
  3. Eigene Vorstellung von dem was richtig und was falsch ist als „allgemeine Auffassung“ postulieren.

Das innerhalb von wenigen Sätzen aus einer Person rauskitzeln halte ich durchaus für eine journalistische Leistung.

Das Problem ist eher das heutzutage jeder der irgendwann mal gesagt hat das Hilter kacke ist, in der öffentlichen Auffassung kein Fascho mehr sein kann. Warum hätte er den sonst „Hilter ist kacke“ sagen sollen?

Vielleicht sollte man selber einfach wieder sensibler werden, dann kann man auch ohne Offenbarungseid den politischen Sprengstoff erkennen den Kubitschek versucht zu verteidigen.

Ich verbiete gar nichts, dazu habe ich nicht die Macht und wenn ich sie hätte würde ich es nicht tun, nur weil ich toleriere heißt es nicht, dass ich akzeptieren muss. Es gibt einfach keine menschlichen Rassen, macht euch nicht lächerlich. Die genetischen Unterschiede zwischen menschlichen Populationen erfüllen nicht die Maßstäbe einer Rasse. Darf ich hierbei auf Hunderassen hinweisen?

Es ist ganz einfach falsch von menschlichen Rassen zu schreiben, zu glauben es gäbe menschliche Rassen ist der erste Schritt zum Rassismus, die Voraussetzung zum Rassismus. Das ist alles, wer es trotzdem sagt, dem ist es seine eigene Schuld, ich weise nur drauf hin.

@ Nakkinak.

Dann schreib Ethnie oder Population. Rasse geht gar nicht, einmal weil Nazischeiß und weil wissenschaftlich falsch.

  1. Ich habe nicht die allergeringste Absicht, mir von Dir in irgendeiner Form vorschreiben zu lassen, wie ich spreche.

  2. Begriffe wie „Rasse“ sind lange vor dem Nationalsoziamismus entstanden und werden auch heute noch verwendet, insbesondere etwa in der Europäischen Menschenrechtskonvention. Das hatte ich übrigens schon geschrieben, aber entweder hast Du es nicht gelesen, oder die Konvention ist für Dich Nazi-Scheiß.

  3. Begriffe wie Ethnie oder Population haben eine andere begriffliche Bedeutung als „Ethnie“ oder „Population“. Sie können daher nicht zur Substitution dienen.

  4. Begriffe wie „Rassenhass“, „Rassismus“, „Rassenkonflikte“ etc. sind etabliert und allgemein gebräuchlich. Wichtig wäre eine wissenschaftliche Aufklärung, die Missverständnissen vorbeugt. Dabei wäre darüber aufzuklären, wieso der Begriff „Rasse“! nur eine pragmatische Funktion und keine wissenschaftliche Bedeutung besitzt. Eine solche Aufklärung gibt es noch viel zu selten. Eine eventuelle sprachliche Anpassung ist dem gegenüber absolut zweitrangig.

  1. Ich habe nicht die allergeringste Absicht, mir von Dir in irgendeiner Form vorschreiben zu lassen, wie ich spreche.

Dann laber scheiße, dein Problem.

  1. Begriffe wie „Rasse“ sind lange vor dem Nationalsoziamismus entstanden und werden auch heute noch verwendet, insbesondere etwa in der Europäischen Menschenrechtskonvention. Das hatte ich übrigens schon geschrieben, aber entweder hast Du es nicht gelesen, oder die Konvention ist für Dich Nazi-Scheiß.

Soweit ich weiß im Zusammenhang von Diskriminierungsverboten. Dies impliziert nicht, das diese als Rassen bezeichnete Menschengruppen existierten, nur das eine Diskriminierung per diesem Konzept nicht erwünscht ist.

  1. Begriffe wie Ethnie oder Population haben eine andere begriffliche Bedeutung als „Ethnie“ oder „Population“.

W
A
T

  1. Begriffe wie „Rassenhass“, Rassismus", „Rassenkonflikte“ etc. sind atabliert und allgemein gebräuchlich. Wichtig wäre eine wissenschaftliche Aufklärung, die Missverständnissen vorbeugt. Dabei wäre darüber aufzuklären, wieso der Begriff „Rasse“! nur eine pragmatische Funktion und keine wissenschaftliche Bedeutung besitzt. Eine solche gibt es noch viel zu selten.

Siehe Punkt zwei. Wir stimmen also eigentlich überein.

Dann laber scheiße, dein Problem.

Pass bitte auf, dass Du höflich bleibst. Lies Dir bitte die entsprechendenForenregeln durch. Sonst gibt’s ne Beschwerde über Dich.

Dies impliziert nicht, das diese als Rassen bezeichnete Menschengruppen existierten, nur das eine Diskriminierung per diesem Konzept nicht erwünscht ist.

Natürlich wird jedenfalls durch die Erklärung impliziert, dass die „als Rassen bezeichneten Menschengruppen existieren“. Es wäre ja komplett absurd, für nicht-existente Menschengruppen überhaupt ein Diskriminierungsverbot zu fordern!!
Was Du offenbar meinst:
„Dies impliziert nicht, dass diese hier als ‚Rassen‘ bezeichneten Menschengruppen tatsächlich ‚Rassen‘ im üblichen biologischen Sinne darstellen.“

Natürlich will die Menschenrechtserklärung keine falsche Rassenlehre implizieren - da hast Du recht. Genau das ist aber für unsere Frage absolut irrelevant. Dir geht es nämlich keinesfalls nur um Implikationen. Dir geht es auch um die Begrifflichkeit selbst. Du willst auch den Begriff „Rasse“ abschaffen, und forderst aggressiv ein, dass andere nach Deiner Sprach-Norm funktionieren sollen; und Du sprichts von „Nazi-Scheiß“, wenn jemand „Rasse“ sagt.
Und die Menschenrechtserklärung benutzt genau die Terminologie, die Du so ablehnst und als Nazi-Sprache disrkreditierst. Weiche also nicht aus und tue nicht so, als ginge es Dir um begriffliche Bedeutungen, wo es Dir eindeutig auch um die Begriffe selbst geht.

Der Begriff „Rasse“ wird darüber hinaus eben auch heute ohne jede „rassitische“ (!) Konnotation verwendet, schon in Ausdrücken wie „Rassismus“, „Rassenunruhen“, „friedliches Zusamenleben der Rassen“ usw. Ich schreibe Dir das jetzt aber nicht mehr, weil Du solche Tatsachen einfach ignorierst.

[quote]3. Begriffe wie Ethnie oder Population haben eine andere begriffliche Bedeutung als „Ethnie“ oder „Population“.

W
A
T[/quote]
Googlen:
Population passt gar nicht, und Ethnie auch nicht; Ethnie wäre bestenfalls ein Oberbegriff, wenn überhaupt.

Ich hoffe, ich stech hier jetzt nicht in ein Wespennest :shock:
aber ich möchte gern versuchen, etwas zur Versachlichung beizutragen.

Im Allgemeinen gilt der Begriff “Rasse” als wissenschaftlich überholt, was aber hier auch keiner anzweifelt wenn ich das richtig sehe. So weit also unstrittig.
In Konsequenz ist dieser Begriff in seiner bisherigen Verbreitung aber auch entsprechend umstritten.
Ich möchte dazu auf statements des Deutschen Instituts für Menschenrechte hinweisen, welches konsequent fordert den Begriff in Gesetzestexten nicht mehr zu verwenden, das gilt entsprechend auch für die Dokumente des internationalen Menschenrechtsschutzes.
Das findet man alles hier

Wenn von Rasse schon die Rede sein soll, dann gibt es eh nur die eine, nämlich die menschliche an sich! So is richtig!
Wenn jemand schon anfängt in Rassen zu klassieren, ist es ja per Definition “Rassismus” da es impliziert es gäbe unterschiedliche Rassen der Menschen! Und ich spreche hier nicht im entferntesten von Nazi-Sprech oder sonst etwas politisches. Rein biologisch, denn dort gehört der Begriff hin, nirgends wo anders! :smt018

@ Mamalupe:

Auch wenn ich es für völlig übertrieben halte (wie hier jemand schrieb), den begriff “Rasse” als “Nazzi-Scheiß” zu denunzieren, so hätte ich prinzipiell nichts dagegen, ihn gegen einen wissenschaftlich akkurateren und weniger problematischeren Terminus zu ersetzen.

Nur fällt mir offen gesagt kein Eratz sein. Und ich habe jetzt nur einen der beiden texte gelesen, die Du verlinkst. Dort wurde von einem Verbot “rassitischer Diskriminierung” gesprochen. Das mag für Gesetze gehen. Was ist aber, wenn es um “Rassenunruhen” geht?
Es gibt nun einmal bestimmte Gruppen von Menschen, die sich phsysiognomisch unterscheiden. Dass das keine tiefere biologische Bedeutung hat, ist klar, ändert aber nichts daran, dass es solche Gruppen gibt; und dass sie als Gruppen kulturell und politisch (leider) Bedeutung besitzen - bedingt durch das Vorurteil. Man kommt daher nicht umhin, diese Gruppen irgendwie zu benennen. Und da fängt das Problem an. “population” ist noch viel enger als Rasse und wissenschaftrlich noch unsinniger, “Ethnie” ist der falsche und zu weite Begriff.

@Enio Das alles ändert ja nichts daran, dass der Begriff “Rasse” für Menschen schlicht falsch ist. Ein Synonym zu suchen, wie das oft geschieht, wäre ebenso falsch, es reicht ja nicht einen falschen Begriff durch einen anderen zu ersetzen.
Meist wird “Rasse” durch Ethnie oder ethnische Herkunft ersetzt, aber das geht an dem eigentlichen Ziel vorbei: nur der Rassismus benötigt einen begriff wie “Rasse”, also auch Synonyme.
Man sucht ja quasi einen neuen Begriff für etwas Nicht-Existentes, eine konstruierte menschliche “Rasse” eben.
Damit dreht man sich im Kreis, weil man das Denkgebäude gar nicht verlässt, in dem der Begriff zu Hause ist.
Vielmehr muss der Begriff dekonstruiert werden, ich tue das ja hier bereits indem ich diesen immer in Anführungszeichen setze.
Interessant ist auch z.B. diese Seminararbeit dazu, weitere Quellen spar ich mir jetzt, es soll ja nicht um Quantität gehen.

Deine genannten Rassenunruhen sind somit auch keine solchen, denn es ist ja nur ein Konstrukt. Das sind rassistisch motivierte Unruhen, bzw. Unruhen mit rassistischem Hintergrund, oder wie ich es ganz einfach schreiben würde “Rassen”-Unruhen. Man muss diesem Begriff endlich seine Gültigkeit absprechen, und so viel ich weiß wird dieser auch nur noch in juristischen Texten verwendet, da greift dann mein voriger post - oder eben im Internet :roll:

Rassenunruhen sind meistens Unruhen einer Bevölkerungsgruppe aufgrund von rassistischen Vorhandlungen gegen sie. Der Begriff ist übrigens zu einer Zeit entstanden, als man noch die Existenz von Rassen annahm bzw. man sich einfach nicht dafür interessierte, dass der Begriff “Rasse” wissenschaftlich totaler Blödsinn ist. Das ist auch der Grund, warum man diesen Begriff in den Menschenrechtskonventionen finden kann.

Und dass man den Begriff nicht entfernt ist einfach: Das wäre eine fatale Signalwirkung, die schnell von Menschen absichtlich falsch verstanden werden könnte.

Warum hier der Begriff Ethnie als moderner Begriff falsch sein soll, verstehe ich nicht. Die angeblichen “Rassen” der Menschen entstehen vor allem durch Eigen- und Fremdzuschreibungen aufgrund von vergleichsweise sehr schwachen optischen Unterschiede, nicht durch nennenswerte biologische Unterschiede. (Man kann sich von seinem “einheimischen” Nachbarn stärker genetisch unterscheiden als von jemanden, dem man zu einer anderen “Rasse” packen würde.) Der Begriff Rasse impliziert aber leider genetisch und abstammungstechische relevante Unterschiede. Die sogenannten Rassenunruhen sind meistens Unruhen einer oder mehrer Ethnien oder aber der von Minderheiten. Und das Diskriminierungsverbot in den Menschenrechten bezieht sich ja wohl eindeutig auf Ethnien.

Nur um das noch mal herauszustellen: der Begriff “Rasse” ist in Bezug auf den Menschen falsch, er hat ja ansonsten in der Biologie seine Gültigkeit nicht verloren - aber eben nur als Abstraktion, um innerhalb einer Art Gruppierungen vornehmen zu können. Jeder kennt z.B. die Hunderassen, die sich ja innerhalb ein und derselben Art befinden und nur beschreibenden Charakter haben damit man überhaupt was unterscheiden bzw. festlegen kann.
In der Evolutionsbiologie hat es damit auch keinen Platz (mehr), da man hier Arten, Gattungen usw. kennt.

Beim Menschen wurde aber, im Übrigen erst seit der Neuzeit und dem damit leider aufkeimenden Rassimus (in der Antike gab es so etwas nicht), eben mittels dieser Unterscheidungen vermeintlicher Rassen versucht, bestimmte Gruppen auf- bzw- abzuwerten. Kleiner Einschub: man stelle sich vor, man würde dies wiederum bei Hunden tun - “bessere” und “schlechtere” Rassen, “Herrenhunde” und “Unterhunde”? Absurd.

Das Wort hat einfach beim Menschen nichts zu suchen.
Ethnie hingegen hat natürlich seinen Platz, aber das ist ja ein mitunter ganz anders verwendeter Begriff; so kann man schon zur selben Ethnie gehören wenn man dieselben Ziele teilt, eine gemeinsame Weltanschauung hat usw.
Er ist also viel weiter gefasst, die Abstammung nur eine Facette - genau dieses war aber früher gern mit dem Begriff “Rasse” belegt.
Hier kann man dazu mehr lesen, und man findet dort auch wieder die Erwähnung der (menschlichen) “Rasse” - aber eben so: in Anführungszeichen, weil sie eben in der Realität nicht existiert. Ethnie ersetzt demnach eher den Begriff Volk - und dass der weiter gefasst ist sollte unstrittig sein. Jedenfalls seit 1945 :ugly

Manchmal habe ich das Gefühl hier liest keiner die Posts außer dem über einem!
Das habe ich auch alles schon geschrieben…! :roll:

Sollte es hier nicht eigentlich darum gehen, wie Journalisten mit Interviewpartnern umgehen, die extreme Meinungen vertreten? GTF back2topic, guys!