Daneben habe ich noch kurz recherchiert, dass der “Experte”, der am Ende im Studiogespräch zu Wort kommt, eigentlich wenig mit Ernährung zu tun hat. Er arbeitet am Bremer Zentrum für Sozialpolitik und beschäftigt sich vor allem mit Gesundheitspolitik und Arzneimittelberatung: http://www.zes.uni-bremen.de/das-zentrum/organisation/mitglieder/gerd-glaeske/
Vielleicht was für Kurz Kommentiert, wenn schon nicht für einen ganzen eigenen Beitrag?
“Ach Herrje… gleich der erste Satz ein fulminanter Griff ins Klo: „Vegetarier, die müssen ja schon auf vieles verzichten“.”
Also ein Typ der sowas schreibt ist offenbar hochgradig voreingenommen,denn Vegetarier müssen in der Tat auf vieles verzichten,nämlich auf alles was Fleisch enthält.
Meine Güte, ihr seid doch wohl hoffentlich in der Lage, auf das für Fernsehkritik.TV Relevante zu achten. In dem Blogartikel wird der Beitrag natürlich polemisch, aber genau auseinandergenommen, das sollte genügen. Dass der als wissenschaftliche Quelle nicht taugt, ist mir auch klar, aber darum geht es auch nicht.
Abgesehen davon ist der erste Satz natürlich nicht korrekt. Vegetarier müssen nicht auf viele Dinge verzichten, sie wollen es. Weiteres dazu nicht, weil es absolut Off-Topic ist.
[QUOTE=Hadez;378236]Vegetarier müssen nicht auf viele Dinge verzichten, sie wollen es.[/QUOTE]
Äh ne, als Vegatarier MUSS ich per definitionam auf etwas verzichten. Und zwar auf Fleisch. Da gibt es auch wenig dran zu rütteln, das ist so dermaßen trivial das sich ein Eröffnungssatz in einem Blog, der etwas anderes behauptet, schon mal kolossal disqualifiziert.
Mensch, Hadez tut mir leid Er wollte nur auf eine einseitige Berichterstattung im Fernsehen aufmerksam machen und wird hier gleich niedergeschmettert. Können wir über den Beitrag reden?
Schaut man sich das Video an, merkt man als kundiger Kritiker gleich, dass die m€x-Redaktion hier Veganer-Bashing betreiben will. Allen voran der angebliche Nährstoffmangel durch fehlende Tierprodukte. Meines Wissens nach sagt der große Teil der echten Experten, dass man sich nach einer Ernährungsumstellung keine großen Gedanken machen muss und dass es keine empirischen Belege dafür gibt, dass Veganer größeren Eisen-/Jod-/Wasauchimmer-Mangel haben als jeder andere. Viele warnen natürlich vor den Risiken, aber das ist in jeder Wissenschaftsdisziplin Standardvorgehen.
Es scheint einfach so, dass der HR hier sich eben die Leute gesucht hat, die sagen was sie eben hören wollten und anscheinend wurde hier doch Schnitte im ersten Interview eine gewisse Manipulation vorgenommen. Dafür gibt es zwar keinen handfesten Beweis, aber die pauschalen Antworten lassen dies vermuten.
[QUOTE=Kalazaar;378264]Meines Wissens nach sagt der große Teil der echten Experten, dass man sich nach einer Ernährungsumstellung keine großen Gedanken machen muss und dass es keine empirischen Belege dafür gibt, dass Veganer größeren Eisen-/Jod-/Wasauchimmer-Mangel haben als jeder andere[/QUOTE]
Das würde ich gerne mal belegt sehen, denn auch wenn ich mittlerweile davon überzeugt wurde, das Vegetarier kaum bis keine Mangelerscheinungen haben, wenn sie ein klein bisschen darauf achten, gilt das für VEGANER nicht. Und das ist auch kein Bashing, das ist eine Tatsache, denn in dem Fall fehlen schlicht und einfach nicht nur Fleisch, dessen Nährstoffe man noch irgendwie wieder reinbekommt, während Veganern definitiv Eiweiß, Kalzium, etc. pp. fehlen dürfte. Und da kann es eigentlich nicht sein, das man sagt, man müsse kein bisschen darauf achten. Wer so einen extremen Lebensstil wie Veganismus pflegt (so wertfrei wie ich das jetzt ausdrücken kann), der muss dann aber schon ein wenig auf seinen Nährstoffhaushalt achten.
[QUOTE=Kalazaar;378264]Viele warnen natürlich vor den Risiken, aber das ist in jeder Wissenschaftsdisziplin Standardvorgehen.[/QUOTE]
Damit redest du die echten Probleme die damit einhergehen (müssten, immerhin verzichtet ein Veganer auf eine ganze Reihe an Nährstoffen) aber ganz schon runter…
[QUOTE=ExtraKlaus;378278]Das würde ich gerne mal belegt sehen, denn auch wenn ich mittlerweile davon überzeugt wurde, das Vegetarier kaum bis keine Mangelerscheinungen haben, wenn sie ein klein bisschen darauf achten, gilt das für VEGANER nicht. Und das ist auch kein Bashing, das ist eine Tatsache, denn in dem Fall fehlen schlicht und einfach nicht nur Fleisch, dessen Nährstoffe man noch irgendwie wieder reinbekommt, während Veganern definitiv Eiweiß, Kalzium, etc. pp. fehlen dürfte. Und da kann es eigentlich nicht sein, das man sagt, man müsse kein bisschen darauf achten. Wer so einen extremen Lebensstil wie Veganismus pflegt (so wertfrei wie ich das jetzt ausdrücken kann), der muss dann aber schon ein wenig auf seinen Nährstoffhaushalt achten. [/QUOTE]
Ich gebe dir insofern Recht, dass die Versorgung mit einigen Nährstoffen bei veganer Ernährung durchaus kritisch ist. Dabei werden meistens Eisen und Kalzium genannt. Daher sollte man sich vor einer Umstellung erstmal informieren und dann ggf. mit Ergänzungsmitteln nachhelfen.Hier wird das zusammengefasst http://www.deutschlandistvegan.de/b12-co-nahrstoffe-check-worauf-muss-ich-als-veganerin-achten/
Es gibt auch viele wissenschaftliche Studien zu dem Thema. Manche sagen das eine, manche sagen das Gegenteil. Der Vorwurf an den HR ist, dass die Redaktion sich ihre Welt so zusammenschustert, wie sie es eben rüberbringen will.
[QUOTE=ExtraKlaus;378278]Damit redest du die echten Probleme die damit einhergehen (müssten, immerhin verzichtet ein Veganer auf eine ganze Reihe an Nährstoffen) aber ganz schon runter…[/QUOTE]
Ich wollte damit nur sagen, dass in den seriösen Wissenschaften der Grundsatz “Vorsicht ist besser als Nachsicht” gilt und man im Zweifelsfall erstmal vor den eventuellen Risiken warnt.
Von dieser Genraldebatte abgesehen: der eigentliche Zweck dieses Threads ist doch, dass der HR wohlmöglich gefälscht hat und man dies vielleicht ansprechen könnte.
Also gut, das ist doch eine Spur zu dreist, als dass ich es einfach stehen lassen könnte.
Nee, du hast es einfach nicht verstanden. Menschen werden eigentlich nicht Vegetarier, weil sie sagen: „Ich möchte mich gerne Vegetarier nennen, also muss ich auf Fleisch verzichten“, sondern weil sie sagen „Ich möchte gerne nach meinen ethischen Vorstellungen leben und deshalb will ich kein Fleisch mehr essen“.
Wenn das deine Ahnung ist, die du von Ernährungsphysiologie hast, dann brauchen wir darüber gar nicht mehr weiter zu debattieren. Denn es ist, so wertfrei wie ich das jetzt ausdrücken kann, sehr dünnes Eis, auf das du dich da begibst. Ernsthaft zu behaupten, bei Veganer Ernährung würden Eiweiße fehlen, ist schon ziemlich absurd. Kalzium kann man schon eher vermuten, sieht aber tatsächlich meist besser aus als bei Vegetariern, weil Veganer keine Milchprodukte konsumieren. Im Vergleich zu Mischköstlern tut sich da in der Regel nicht viel. Der einzige Stoff, der über eine vegane Ernährung – zumindest bei unseren zum Glück bestehenden Hygienestandards – nicht ausreichend abgedeckt werden kann ist Vitamin B12. Und natürlich erfordert vegane Ernährung mehr Ahnung und Planung als andere Lebensweisen, aber das kann man den Leuten ja auch selbst überlassen. Wer einfach deutsche Hausmannskost isst, aber alles, was von Tieren stammt, weglässt, wird sicher sehr ungesund leben. Aber auf der Ebene diskutiert der Beitrag ja gar nicht. Er ist stattdessen ein Paradebeispiel für schlechten Journalismus, weil er Skandale schafft, wo keine sind, weil er voreingenommen berichtet, weil er Interviews so schneidet, dass andere Zusammenhänge suggeriert werden usw.
Ansonsten stimme ich Kalazaar in den wesentlichen Punkten zu. Da hier ja offenbar die wenigsten Leute den Blogtext tatsächlich lesen, zitiere ich mal ein paar relevante Stellen in Bezug auf den Vorwurf der Interviewfälschung:
Es wird überblendet zu einer Ernährungsmedizinerin, bei der auch wieder nicht klar ist, auf welche Frage sie da eigentlich geantwortet hat. Auch hier wird wieder der ominöse Eiweißmangel beschworen und dann zu Jodmangel und Eisenstoffwechselstörung übergeleitet. Das sind in der Tat alles existente Krankheitsbilder, aber in Bezug auf Veganismus als monokausaler Auslöser findet man in entsprechenden medizinischen Datenbanken recht wenig. Es mutet ziemlich absurd an. Irgendwie zu absurd. Welches Interesse sollte eine Spezialistin für Ernährungstherapie (also der Untersuchung von Auswirkungen von Ernährungsumstellung auf zum Teil chronische Krankheiten) daran haben, einseitig über Veganismus zu urteilen? Ich habe sie kurzerhand kontaktiert und daraufhin stellt sich heraus: Gar keine! Tatsächlich bezog sich die Antwort der Medizinerin auf Menschen mit massiven Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten oder Essstörungen, die sich darüber hinaus vegan ernähren wollen.
Menschen, für die eben viele pflanzliche Nahrungsmittel von vorneherein vom Speiseplan gestrichen werden müssen. Dass eine vegane Ernährung in solchen Fällen eine optimale Nährstoffversorgung nicht zwingend garantiert, klingt irgendwie naheliegend. Als Argument gegen Veganismus per se taugt das wenig, dafür sind die Krankheitsbilder zu selten. Die Existenz des Krankheitsbildes einer Fleischallergie wird einen Fleischesser ohne diese Krankheit auch nicht groß interessieren. Der ganze schmierige Versuch erinnert mich an Troy Mcclures recht ähnliche Recherchemethoden. In unserer Email-Korrespondenz schreibt sie wörtlich: “Wenn jemand sich ausgewogen vegan ernähren kann, entstehen keine Ernährungsprobleme.”
Und daraus machen diese HR-Kasper dann ein „… kommen zu Ihr Patienten, die krank sind, weil sie sich vegan ernähren“. Das ist schon mittelmäßig widerwärtig, hat die gute Frau das so pauschal weder gesagt noch gemeint. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Eine renommierte Ernährungsmedizinerin macht eine Aussage zu Veganismus für eine sehr spezielle Auswahl von Menschen mit Stoffwechselstörungen und der HR verallgemeinert die Aussage einfach auf alle kerngesunden Menschen. In der nächsten Sendung kann “m€x” in dem Stil ja weitermachen und mal die Ungeheuerlichkeiten der Bäckereizunft unter die Lupe nehmen, indem man einen Arzt zu den Folgen von Gluten-Verzehr bei einer Gluten-Unverträglichkeit interviewt. Die Antwort strahlt man aber mit der Einleitung „Herr Doktor Schlonz, was sagen Sie eigentlich zum Verzehr von Brot?“ aus und macht Riesen-Augen ob des unfassbaren Gift-Brot-Skandals, den man da gerade aufgedeckt hat.
Edit: Abgesehen davon. Es ist schon seltsam, was hier gerade passiert. In einem Forum für Fernsehkritik wird ein Beitrag gepostet, in dem darauf hingewiesen wird, dass ein öffentlich-rechtlicher Sender mit journalistisch nicht korrekten Methoden arbeitet. Hätte auch über Gamer oder Skateboarder oder sonstwas sein können. Und die Reaktion darauf ist, abgesehen von dem, was Kalazaar geschrieben hat, sinngemäß: „Ja, egal, denn Veganer sind ja auch blöd.“ Darüber könntet ihr ja vielleicht mal eine Sekunde nachdenken, ob das so sinnvoll ist.
Nö, absurd ist es überhaupt nicht. Für dich vielleicht, weil du da - ganz offensichtlich - nicht wertfrei bist, aber es ändert nichts daran das es nicht absurd ist. Es mag ja nicht stimmen, du kannst mir gerne das Gegenteil beweisen, aber es ist eine zumindest nachvollziehbare Idee, das jemand der auf viele Dinge verzichtet, zwangsläufig mangelernährt ist. Und ich zähle da jetzt nicht irgendwelche Chemiebasierten „Ergänzungsstoffe“ mit ein, denn das würde das ganze Vegan-sein ja quasi komplett ad absurdum führen.
Stimmt nicht, es gibt beide (und noch deutlich mehr) Begründungen. Bei manchen ist es medizinisch begründet, manche schieben es auf die ominöse „Ethik und Moral“ (Was auch immer das soll).
Was die Aussage am Anfang revidiert:
Meines Wissens nach sagt der große Teil der echten Experten, dass man sich nach einer Ernährungsumstellung keine großen Gedanken machen muss
Klar, wenn ich irgendwelche exotischen Gemüse aus der hinterletzten Ecke der Erde miteinbeziehe, mag das stimmen, nur revidiert das Rankarren dieser auch wieder diese „Ethischen und Moralischen Grundsätze“.
Sicher, des wegen gibt es ja auch so mannigfaltige Fleischersatzprodukte, weil selbst ein Veganer möchte natürlich nicht auf den Fleischgeschmack verzichten müssen
Für die stets verbissene geführte und doch am Ende wenig nahrhafte Grundsatzdebatte (aka Glaubenssfrage) zum Grünen Teller haben wir doch schon unser altbekanntes Topic.
Ganz spannend ist übrigens auch der Part in dem Beitrag, in dem die Frau von der Verbraucherzentrale sagt, es seien unglaublich lange Listen an Zusatzstoffen. Zwar werden die Zutatenlisten der gezeigten Fertigprodukte teilweise verwischt, aber dort ist witzigerweise nichts von künstlichen Zusatzstoffen zu sehen – abgesehen davon, dass die Anzahl der Zusatzstoffe ohnehin eher gering ist. Aber das ist vermutlich eher weniger relevant, denn natürlich gibt es auch vegane Fertigprodukte, in denen Geschmacksverstärker oder ähnliches Zeug enthalten ist. Nur irgendwie war man wohl nicht geschickt genug, die dann auch in die Kamera zu halten.