Interessanter Artikel zur Call-in Abzocke von Mass Response

Hab heute in der Zeitung nen interessanten Artikel zur Call-in Abzocke durch Mass Response und die Rolle der halbstaatlichen Telekom Austria gefunden.

http://kurier.at/wirtschaft/wirtschafts … 11.382.943

Oh, das hatte doch tatsächlich schon jemand gepostet… :roll:
Ja, das ist wirklich eine nette Zusammenfassung, was alles so lief in der Zeit. Vor allem der letzte Abschnitt hat es in sich:

Dem Vienna-Präsidenten wird außerdem die Manipulation von Gewinnspielen vorgeworfen. Gemeinsam mit rund 60 Beschuldigten wird Dvoracek des schweren gewerbsmäßigen B_etrugs verdächtigt. Alfred G., Ex-Geschäftsführer der Marx Media, dem der Kronzeugen-Status in Aussicht gestellt wurde, packte aus und erzählte der Staatsanwaltschaft bei seiner Einvernahme am 18. März detailliert, wie die Anrufer getäuscht wurden. Der ebenfalls Beschuldigte M., ein früherer Geschäftspartner von Dvoracek, habe ihn ersucht, Statisten aufzutreiben. Diese sollten sich während der Sendezeit zur Verfügung halten und bei Bedarf telefonisch in die Shows geschaltet werden. Gewannen Sie, erhielt M. das Geld im Kuvert wieder zurück. 500 Euro durften die Statisten behalten, gegen Quittung. Dvoracek beteuert, davon nichts gewusst zu haben. Sein Anwalt schließt aus, „dass die Mass Response oder die früheren Geschäftsführer in irgendwelche Malversationen involviert waren“. Die Staatsanwaltschaft schätzt den Schaden aus den Manipulationen vorläufig auf „insgesamt einige Millionen Euro“. Noch könne das Volumen nicht exakt beziffert werden.

(Rotfärbung von mir)
Es gab damals also wohl wirklich Leute, die von MR dafür bezahlt wurden, in die Sendung geschaltet zu werden und das Geld, das sie dann gewannen, wieder abgaben…Womöglich gaben sie sich beim Anrufen auch verschiedene Namen. Das ist exakt das, was hier immer nur als Frage formuliert behauptet wurde, und weswegen Marc Doehler, Stefan Niggemeier (zweiter Abschnitt) und Holger durch einige Gerichtsinstanzen gehen mussten, und der Server hier auch einige Tage stillgelegt wurde. Die mysteriösen Vorgänge vor der Kamera, die Marc in dem Video „Anrufen und verlieren“ so wunderbar aufgedeckt hat (Umschläge, die den Platz wechseln), waren wohl der Mittel zum Zweck und werden dann sicher auch noch aufgedeckt.
Es ist diese Gruppe aus Call-in-Machern, die - auch in Deutschland - am heftigsten gegen Kritik vorgegangen war und dafür nun mutmaßlich die Quittung kassieren wird. Das ist eine tolle Sache! :smt023 Und dann überlegen wir uns, wieso das in Deutschland nicht möglich war.
Aber man sieht sich ja immer zweimal. :smt019
Edit: Danke Rabasch, geändert.

@Twipsy: danke für die interessanten links! Nur eine Kleinigkeit: die Statisten wurden nicht bevorzugt durchgestellt, sondern bei Bedarf angerufen und in die Sendung geschaltet. Dies ist in deinem quote angedeutet (“zur Verfügung halten”), aus dem Faksimile im von powi08 verlinkten Artikel wird es noch deutlicher:

Alfred G. wird also der Kronzeugenschutz in Aussicht gestellt:

doch der Typ mag sich nach 4 Jahren nicht mehr daran erinnern können, wie der Ablauf des Geldrückflusses genau gelaufen ist? Sorry, aber das kaufe ich ihm nicht ab und ich hoffe, er erlangt sein Erinnerungsvermögen zurück, sobald sein Kronzeugenschutz erstmal bestätigt ist.

Sich bei M zu erkundigen, wie der Ablauf denn nun wirklich war, dürfte auch keinen Sinn machen, da ich mal davon ausgehe, dass sich bei M nach all der Zeit die selbe Amnesie eingeschlichen haben dürfte. Doch bei rund 60 Personen, die angeblich Teil der Ermittlungen sind, muss sich doch einer oder eine finden lassen, bei der die Amnesie noch nicht so weit fortgeschritten ist. Und die oder der mag das ja dann vielleicht auch an Eides statt versichern, wie der Ablauf denn nun genau war. Haben die Verantwortlichen damals doch auch schon so praktiziert.

Also ich kann mich an die Vorgänge von vor vier Jahren bei Call-In-Sendungen noch sehr gut erinnern. Gerade, was die Abläufe in österreichischen und schweizer Produktionen angeht. Und sollte mir mal ein Vorgang entfallen sein, dann greife ich eben einfach in’s DVD-Archiv und schaue mir die genauen Umstände auch gerne nochmal in Zeitlupe an.

:wink:

Aber man sieht sich ja immer zweimal.

Na, das will ich doch hoffen. 8)

Ach Marc, Du weißt doch, was Kuverts betrifft, war das da alles etwas im Ungewissen. :ugly Womöglich spielt das letztlich gar nicht die große Rolle, wie das Geld nun bei Herrn M. gelandet sind. Quittungen über die 500 Euro scheints ja zu geben.
Ach, und ich kann mich sogar noch an ein paar hohe Jackpotgewinne aus guten alten M€-Zeiten erinnern. :smt004

Ich wundere mich, dass man den (so es sich um solche handelte) Scheingewinnern das Geld überhaupt temporär ausgezahlt hat. Noch einfacher wäre es gewesen, es ihnen gar nicht erst auszuhändigen.

Gründe, die ich mir vorstellen kann:

  • der Kreis der Mitwisser wird so kleiner gehalten,
  • es entstehen beim Rücktransfer “schwarze Einnahmen”

Aber wie verbucht man die EUR 500,-- ? als Prämien an “externe MA” ?

Ja, Nobbse, so siehts aus. Wenn z.B. Holger ständig Geld aus seiner Firma an sich selbst auszahlt, ohne das ordentlich zu verbuchen, hat seine Firma bald kein Geld mehr und geht bankrott. Dann hat er sich strafbar gamacht. Deshalb würde sich unser Holger z.B. eine größere Firma suchen, wo ein paar seiner Kumpels im Management sitzen, von der er sich irgendwann schlucken ließe, und die dann das fehlende Kapital per Geldspritze nachschießt. Muss natürlich eine so große Firma sein, wo das dann unter Peanuts läuft und nicht auffällt. :smt004
Kannst Du Dich noch an das Ende vom Moneyexpress erinnern? Wo das plötzlich zwei fünfstellige Jackpots rausgingen? Das hat selbstverständlich nichts mit dem oben Beschriebenen zu tun. :ugly
Ach, die 500 Euro? Produktionskosten.
Das ist alles weit davon entfernt von dem, was hier immer mit “Ist doch eh blöd, wer da anruft” abgetan wird…

Kannst Du Dich noch an das Ende vom Moneyexpress erinnern? Wo das plötzlich zwei fünfstellige Jackpots rausgingen?
Ja, dunkel, aber da war ich aber noch nicht so lange grüner Gnom und konnte das absurde Spiel nicht so einordnen… :wink:
Das ist alles weit davon entfernt von dem, was hier immer mit „Ist doch eh blöd, wer da anruft“ abgetan wird…
Yepp…

Noch ein Artikel, in der Computerwelt erschienen.

Auf APA-Anfrage bestätigte die Telekom den Ausstieg sowie das Einbringen einer Schadenersatzklage über vier Millionen Euro, die Schadenssumme liege aber weit unter den 46 Mio. Euro…2010, als aufgrund kritischer Berichte von Konsumentenschützern über derartige TV-Formate das Geschäft zurück ging,…

So schauts aus!!

… die Telekom musste ihre Tochter mit einer Eigenkapitalspritze von 19 Millionen Euro vor der Insolvenz retten

Was hab ich gesagt? :roll:

Vienna-Präsident Dvoracek ließ über seinen Anwalt dem „Kurier“ ausrichten: „Es wird hier offenbar der bequemste Weg gewählt. Anstatt einer sorgfältigen internen Aufarbeitung werden den Ermittlungsbehörden unvollständige Sachverhalte angezeigt und ehemalige Mitarbeiter kriminalisiert.“ Die Vorwürfe der Telekom seien „aus den bisherigen Ermittlungen widerlegt“.

Ach SO ist das? Na dann…Wie wärs mit ner Einstweiligen Verfügung? :smt005

Neuer Artikel im Kurier: Es wird einen zweiten Kronzeugen geben. Den ehemaligen Chef einer Zulieferfirma, Alfred G. Wer das wohl sein mag…? :smt017
http://kurier.at/wirtschaft/wirtschafts … 12.922.376