"Innen-Politik" - Bigotterie bei der Gleichberechtigung

@123: Gemeint ist in dem Fall, dass von Worten, die es für beide Geschlechter gibt (Autor/Autorin), nur die männliche Form genommen wird, auch wenn man sich an Mitglieder beider Geschlechter richtet.

@ExtraKlaus: So wie history und herstory? 8)

Nochmal in einfach:
Gramatikalisches Geschlecht != biologisches Geschlecht

Das ist richtig, solange gemeint ist, dass das grammatikalische Geschlecht nicht identisch mit dem biologischem Geschlecht sein muss.

Die beiden haben in vielen Fällen NICHTS miteinander zu tun
dass man das hier noch erklären muss :smt010

Und das ist nun eine völlige Überinterpretation der linguistischen Aussage, dass grammatikalisches Geschlecht und biologisches Geschlecht was unterschiedliches sind. Natürlich hängen die eng zusammen. Die linguistische Aussage trennt mit ihrer Ansage nur grammatikalische Phänomene (Genus) von biologischen Phänomenen (Sexus). Natürlich beeinflusst das biologische Geschlecht vor allen bei Menschen deutlich die Wahl des grammatischen Geschlechtes deutlich. Nur halt nicht in jedem Fall.

He he… wie ihr Kerle Euch wieder echauffiert, einfach köstlich :smt005

Ich bin übrigens auch gegen Übertreibungen, was auch sonst, aber Librarian hat es als Einziger wenn ich nicht irre erfasst: die Sprache formt das Denken (und umgekehrt natürlich), von daher ist ein wenig mehr Sensibilität schon ganz gut, es kommt wie immer auf die Dosis an.

Der TE hat sich aber imo völlig unangemessen über was völlig harmloses beschwert: Holgers mail, und der ist wohl unverdächtig ein „Frauenversteher“ zu sein :ugly
Das war einfach höflich, und entspricht den Umgangsformen die schon seit langem gültig sind, und nichts, absolut nichts mit PC zu tun haben - sondern eben mit Höflichkeit. Er ist halt „old school“ und das ist auch gut so.

Kleiner Tipp, Jungs: bei aller Emanzipation finden Frauen es nach wie vor schön zuvorkommend und höflich behandelt zu werden. Es kommt nur nicht gut an, wenn man nicht Ernst genommen oder gar ignoriert wird - aber das dürfte für beide Geschlechter gelten und auch alles dazwischen :wink:

/e möchte noch hinzufügen, obwohl es eigentlich in diesem Lichte klar sein müsste, warum die Beschwerde des TE [-]Blödsinn ist[/-] ins Leere läuft: bei negativ konnotierten Begriffen erübrigt sich natürlich jede Höflichkeit, da legt wohl niemand Wert auf diese Unterscheidung, weil er oder sie GAR NICHT als „Sozialschmarotzer“ bezeichnet werden möchte - wenn es nach mir ginge, könnten wir dieses Wort auch ganz streichen, ein furchtbares Unwort :evil:
Einer hat es wieder ganz gut erfasst, wenngleich auch wie immer gut versteckt unter dem Mantel des Sarkasmus:

Die Frauen picken sich die Anrederosinen heraus und das schwache Geschlecht bleibt auf den negativ konnotierten Stigmata sitzen: Steuerhinterzieher, Warmduscher, Papst, etc.

:lolschild

Ihr wisst, oder auch nicht, das eine Verwandte von mir, die erste Frau war die im Reichstagsgebäude sprechen durfte. Sie hat erreicht das Frauen wählen dürfen und war somit mit einer der erste Frauenrechtlerinen in Deutschland. Über diese Diskussion würde sie sich kaputtlachen. Dieses Thema ist doch nur ein Alibi um die Diskussion von brennenden Themen auf eine solch unwichtige Sache abzulenken. Sie ist kontraproduktiv für die Frauenbewegung. Sprachveränderungen kann man nicht herbei diktieren und diskutieren. Sowas passiert natürlich sobald die Voraussetzungen dafür gegeben sind, oder gar nicht. Wenn man eine kontroverse darüber entfacht bewirkt man nur die Verlangsamung oder verhindert es ganz. Just my 2 cents

@Eisenfaust: Du meinst Marie Juchacz? Darauf kannst Du dann wirklich stolz sein.
Aber was meinst Du, wie die kämpfen musste um überhaupt Gehör zu finden, weil man Frauen per se nicht Ernst genommen hat? Schweigen und schön aussehen war die Devise.
Allerdings wird heute oft viel zu viel Lärm um Nichts gemacht, da geb ich Dir Recht.
Man muss halt echte Diskriminierung unterscheiden von unwichtigen Dingen. und wenn man es übertreibt werden die eigentlich wohlmeinenden Gesprächspartner der „anderen Seite“ vergrault. Das Problem ist, das häufig zu viel Emotion im Spiel ist.
Mir sind aber auf der anderen Seite auch Männer begegnet, die Ihre Ehefrau als Ihr Eigentum bezeichnet haben, und da war keine Ironie im Spiel. Und nein: ich besitze keine Zeitmaschine - das gibt es auch heute noch. Die aufgeklärten Menschen sollten, ohne Ansehen des Geschlechtes, miteinander reden und zu vernünftigen Lösungen kommen.

In einem muss ich aber widersprechen:

Sprachveränderungen kann man nicht herbei diktieren und diskutieren

Nicht korrekt. Auch wenn gleich einer mit Godwyns law antanzt, aber genau das wurde 1933-1945 praktiziert, und ist immer noch in den Köpfen drin. Die Nazis haben etliche Worte geprägt, die man heute verwendet als ob die shcon immer dagewesen wären, z.B. „Weltanschauung“, bekannter ist u.a. „gleichschalten“. Die erhellende Lektüre dazu ist LTI - Notizbuch eines Philologen von Viktor Klemperer.
Die Nazis wussten sehr genau wie mächtig Sprache ist und haben durch die Prägung bzw. Aufladung einzelner Begriffe mehr erreicht in den Köpfen der Menschen als alle Hitler- und Goebbelsreden zusammen.
Selbstredend bin ich gegen jede derartige Indoktrination, auch wenn es für eine „gute Sache“ wäre.

Naja die Bevölkerung hat diese neuen Sprachkreationen ja dankend übernommen aber ich würde mal behaupten wollen das dadurch niemand zum Nazi geworden ist.

Auch die Sprache war natürlich ein Manipulations- und Macht-Mittel. Von Mamalupes Link:

[Klemperer] kommt zum Ergebnis, dass die Sprache in der Zeit des Nationalsozialismus die Menschen weniger durch einzelne Reden, Flugblätter oder ähnliches beeinflusst habe als durch die stereotype Wiederholung der immer wieder gleichen mit nationalsozialistischen Vorstellungen besetzten Begriffe.

Was alles andere als ein Argument FÜR Gender-Sprachverstümmelung ist.

Wenn die eine Hälfte der Bevölkerung sprachlich “nicht vorkommt” kann man auch zum gegenteiligen Schluss gelangen. Natürlich auch abhängig vom Weltbild…

Habt ihr nix besseres zu tun als euch über so etwas aufzuregen? Das wird jetzt auch noch dem fker vorgehalten oder was. Sowas krankes. Mir ist das sowas von egal. Von mir aus kann jeder sagen was er will. Ob *rin oder *ner wen interessiert das. In der höflichkeitsform wie bei Holger find ich es aber durchaus passend. Ich werde jetzt in Zukunft einfach aus Provokation nur noch alles in der Weiblichkeitsform schreiben.

Gruß an die Forenuserinnen

@Rabasch: Mit einer Zwischenform die man aussprechen kann könnte ich mich anfreunden. Aber das man nur noch die weibliche Form nimmt geht zu weit. Das ist ja over-Emanzipiert ^^ (Ist totaler Quatsch, aber so kommt es mir vor).

@Librarian: hey, die Logik alles zu verbannen was iwo ma(n)n enthält kommt ja nicht von mir! :wink:
Das muss sich jemensch ausgedacht haben.

Vielleicht haben wir ja irgendwann unisex überall, und Unterscheidungen nur da wo es nötig ist.
Für mich auch ein gewöhnungsbedürftiger Gedanke, aber wusstet ihr, dass es im Hochmittelalter bei öffentlichen Badehäusern und in der Antike sogar bei Toiletten keine Unterscheidung gab? im Mittelalter hat man eh auf die Strasse… aber lassen wir das. Die Trennung kam jedenfalls erst mit der Neuzeit, und wie immer hat die Kirche damit viel zu tun.
In Berlin ist mit unisex schon so weit, die Piraten machen’s möglich.

Na ja, MIR ist das mit “-in” oder nicht einerlei - solange man mich mit “Eure Majestät” tituliert ist alles ok :smt029

@Rabasch: Mit einer Zwischenform die man aussprechen kann könnte ich mich anfreunden.

wenn man bei der -innen Form das -nnen weglässt bzw bei -in das -n. Das könnte man bestimmt auch aussprechen.

Das Autofahreri, Das Reporteri, Das Politikeri. Ich glaube ich habe gerade die Sprache Revolutioniert :lol:

Nein - Du hast nur das Schwyzerdütsch neu erfunden :ugly

Gott sei Dank zwingen einem die Forenregeln noch nicht auf wie man gendergerecht zu schreiben hat.

Mir ist nicht bekannt dass diesbezüglich irgendwelche Vorschriften unsererseits geplant wären und ich sehe bei keinem Teammitglied eine Tendenz soetwas auch nur vorzuschlagen, ich selbst wäre dagegen.
Befürchtungen in dieser Richtung sind daher unbegründet.

In Berlin ist mit unisex schon so weit, die Piraten machen’s möglich.

Der Vorschlag richtet sich an Transgender. Die werden bei dem ganzen -Innen kram sowieso vergessen. Jetzt haben wir den Totalsalat.

Vielleicht haben wir ja irgendwann unisex überall, und Unterscheidungen nur da wo es nötig ist.

Stell dir mal vor, das haben wir schon sehr lange und es funktioniert seit jeher:
Generisches Maskulinum – Wikipedia :roll:

Feministen setzen sich für das generische Femininum ein. Weil es ihnen lieber ist ein generisches Femininum zu haben, wo sich die Männer auch mit angesprochen fühlen als ein generisches Maskulinum wo sich die Frauen auch mit angesprochen fühlen.

Hier ist in Film drüber:
[spoiler][video]http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=vOMlvVgPKaM#![/video] Ich will nicht spoilern aber am ende sagt er tatsächlich: Frau sieht sich XD[/spoiler]

@123 wenn Du anstatt mit den Augen zu rollen mal Deinen eigenen post zu Ende gelesen hättest, also auch alles was hinter dem link steckt, dann wüsstest Du nun dass das eben nicht die Lösung ist, im Gegenteil als Teil der Diskriminierung aufgefasst wird und deshalb bereits am Aussterben ist.
Denoch ein guter post, wenn auch unfreiwillig^^

@Eisenfaust man kann nicht ein Unrecht durch ein anderes ersetzen, das lehne auch ich ab. Wenn Du wenigstens liest was 123 da verlinkt hat, dann findest Du ein gutes Beispiel für die Macht der Sprache und der Folgen die das in der Schweiz hatte. Da dort in der Verfassung nur von Schweizern die Rede war hatte man einen schönen Vorwand, Frauen aussen vor zu lassen. Marie Juchacz hätte ihre Freude dran gehabt^^
Ausserdem wird wunderbar erklärt wie die Herren Grimm die Diskrimierung absichtlich in die Sprache integriert haben. Die haben uns ja auch die Scheisse mit dem angeblich bösen Wolf eingebrockt aber das ist ein anderes Thema.

Dort steht auch, was ich mit Unisex meinte: in dem Beispiel von Holgers mail könnte man einfach Abonnierende nehmen und alles wäre gut. Oder man macht das so wie Holger und zeigt gute Erziehung^^
Aber immer beide Geschlechter zu bringen ist natürlich viel zu umständlich.
Also neutral, bitte. Alles andere ist sooo 19. Jhdt.

Mamalupe, ich meld mich dann wieder zu dem Thema wenn ich es durchgelesen habe. :wink: war jetzt nur in spontaner Einwurf zum generisches Maskulinum ^^ sry