Hallo Forum-Gemeinde,
gestern (07.01) ging es bei Quarks und Co auf WDR um Inklusion. Der Beitrag ist auch über die Mediathek einzusehen. Ich habe ihn selber gerade erst gesehen, da ich gestern durchs Zappen darauf aufmerksam wurde, aber dann schon den Anfang verpasst hatte und auch kurz später zu Arbeit musste. Ich bin selber angehende Förderschullehrerin (letzten Züge des Studiums), weshalb mich das Thema sehr interessiert, Durch das Studium habe ich mich aber schon mehr als einmal mit dem Thema beschäftigt und hab so bei Quarks und CO zwar nix wirklich neues erfahren, aber dass ist ja klar, denn durch die Sendung sollen ja v.a. Menschen informiert werden die sich bisher nicht so sehr mit dem Thema auseinandergesetzt haben.
Und gerade die Meinung dieser Leute, also die bisher wenig damit zu tun hatten,interessiert mich.
Vielleicht hat ja jemand den Beitrag zufällig gesehen oder guckt ihn sich auf meine Empfehlung hin an. Ich finde ihn eigentlich echt gut gemacht, denn er zeigt genau wie es ist: Inklusion kann man (m.M.n) nicht eindeutig bejahen oder verneinen, es kommt immer auf den individuellen Schüler, die Ressourcen der Schule (Räumlichkeiten, Peesonal etc.) und auf viele weitere Faktoren an.
Inklusion ist heutzutage leider selten zufriedenstellend gelöst…Wenn ein Förderpädagoge wie im Film gezeigt nur punktuell zusätzlich in der Klasse ist und der Regelschullehrer ansonsten alleine mit den Regel- und Förderschülern ist, kann kein Kind (egal ober Förderbedarf oder nicht) die Aufmerksamkeit erhalten, die es braucht, Hier ist auch zu bemerken, dass die Regeschullehrer selbst heutzutage in ihrem Studium i.d.R. nichts von Inklusion, Sonderpädagogik etc. pp. hören (selbst Förderschullehrer werden i.d.R. nur in 2 von 7 Förderschwerpunkten ausgebildet, so habe ich zum Beispiel keine Ahnung von Hörgeschädigtenpädagogik, da ich nur die Schwerpunkte Lernen und körperlich motorische Entwicklung studiere). Wenn Inklusion gelingen will brauchen wir kleinere Klassen (selbst in reinen Regelklassen sind nicht selten zu viele Kinder) und dauerhaft zwei Lehrer pro Klasse (eine Regel-, ein Förderschullehrer) zuzüglich evtl nötiger Einzelfallbetreuungen (wie in dem Film bei dem Mädchen mit Asperger an der italienischen Schule)…Ja ich weiß, das kostet Geld, aber Deutschland hat die UN-Behindetenrechtskonvention unterzeichnet und merkt erst jetzt, dass diese im bisherigen Schulsystem absolut nicht umsetzbar ist und, meiner Meinung nach, ohnehin nur für einen Teil der Förderschüler Sinn macht. Schwerstmehrfachbehinderte Kinder z.B. werden sonst schnell zu „Beistellkindern“, die halt im Klassenraum stehen und bestenfalls regelmäßige Physiotherapie bekommen und ein paar Stunden/Woche individuell gefördert werden, aber eben den überwiegenden Teil des Schulalltages ihren Klassenkameraden beim Lernen oder Spielen (Pause) zu sehen.
Ich könnte noch stundenlang darüber philosophieren, will euch aber weder mit einen ellenlangen Text abschrecken noch mit Fachchinesisch zuballern
Mich interessiert einfach eure Meinung zur Quarks & Co Sendung, zu Inklusion im allgemeinen…v.a. von „nicht-Fachleuten“, aber auch Fachleute (Sonder- oder Heilpädagogen, Regelschullehrer, Pädagogen etc. pp.) dürfen sich natürlich an der Diskussion beteiligen
Lieben Gruß