Indie \O Wer hört's noch?

Du kannst nicht einfach deine Meinung über die von allen anderen stellen ohne Belege zu nennen, das ist lächerlich. Es ist einfach extrem anmaßend. Und genau das tut man wenn man ohne ordentliche Ausführung “Überbewertet” in den Raum wirft.

Auch kann ich deinen Eindruck so gar nicht bestätigen. Den Konsens über AnCo, den ich so feststellen konnte, ist dass sie a) ne geile Bands wären (zusammenstellungen von Kritiken auf wikipedia), b) einige der besten Alben des letzten Jahrzehnts rausgebracht hätten(acclaimedmusic.net) und c) einen eigentümlichen Sound und Melodien hätten (Pitchfork, Allmusic). Nur selten fallen Begriffe wie “influential” oder “innovative”, laut.de beschränkt sich auf das unverfängliche und unspezifische “elektronisch oder akustisch”.

Da die ersten beiden Punkte völlig subjektiv sind und unmöglich widerlegen lassen, bleibe dir nur übrig zu beweisen, dass es eine Band vor Animal Collective gab, die genau so klingt (unter besonderer Berücksichtigung der Vielfältigkeit), um eine Bezeichnung wie überschätzt bzw. überbewertet hingehend der Eigentümlichkeit zu rechtfertigen, es sei denn du kannst beweisen, dass der allgemeine Konsens wäre, dass AnCo die Popmusik revolutioniert hätten, was meines Erachtens nach nicht der Fall ist.

Ich stelle nicht meine Meinung über andere, sondern nur in den Raum. Aber diese Meinung ist nun mal, dass der Einfluss überschätzt wird. Sage mir doch bitte, wie ich diese Meinung sonst kund tun soll, damit du – der ja offensichtlich die regeln, was in diesem Kontext “gerechtfertigt” ist und was nicht, verinnerlicht hat – dich nicht daran störst? :roll:

Aber wenn’s dir hilft, hier ein paar spontan zusammengetragene Beispiele: Einmal Pitchfork, die in ihrer Review zu Bear in Heavens “Beast Rest Fort Mouth remixed” von “bajillions of post-Animal Collective Brooklyn synth-rock bands” sprechen. Und in dem Fall kann ich den Vergleich wenigstens noch ein Stück weit verstehen, weil sich da manchmal die Synthies ähnlich flirrig schichten, wie bei den neueren AnCo-Sachen, und der Sänger eine ähnliche Stimmlage hat.
Ganz trigger happy war zu der Zeit Abgehört! auf Spiegel Online. Die haben, wie manche anderen übrigens auch, die Veckatimest-Review nicht ohne einen Verweis auf das Animal Collective hingekriegt, obwohl die meiner Ansicht nach von einer ziemlich anderen Seite kommen. Schlimmer noch wurde das bei der Besprechung des Dan Deacon-Albums, wo wörtlich von “beträchtliche Einfluss” die Rede ist, der dann aber sogar den Battles (!!) versucht wird überzubügeln! Als kleiner Bonus: die Merriweather Post Pavilion-Review selbst, die so überschwänglich ist, dass sie nicht ohne “Radiohead vom Neid zerfressen” (als hätte es die Kid.A nie gegeben) und “Brian Wilson zu Tode erschrocken” auskommt.

Zu dem SPON-Review: “Brian Wilson zu Tode” erschrocken bedeutet da glaube ich eher, dass Brian Wilson - sowohl auf neueren Sachen als auch auf älteren Sachen, so wie ich das sehe - einen ganz anderen Stil verfolgt. Nicht dieses wirre Kunterbunte von AnCo sondern die wundervollen Strukturen der Beach Boys. So seh ich das zumindest. Kann ich auch falsch mit liegen.

Ich finde, der Wigger beschreibt das Werk so furchtbar disruptiv, als würde es alles bisher dagewesene auf den Kopf stellen. Und das ist es in meinen Augen einfach nicht – nichtmal innerhalb der Animal Collective-Diskographie!

Das ist durchaus möglich und soweit ich gehört habe auch teilweise Konsens. Strawberry Jam, sagte Nakkinak mir zumindest, soll schonmal besser sein. Aber ich hab zu wenig von AnCo gehört, um das beurteilen zu können.

Wie gesagt: es geht mir nichtmal um besser oder schlechter, sondern um Paradigmenwechsel und Einfluss. Strawberry Jam ist vom Sound jedenfalls nicht weit von der Merriweather entfernt.

Das steht, bis auf das letzte überschwengliche Spiegel-Beispiel mit der neuen Zeitrechnung-blabla in keinem Widerspruch zu meinen Ausfürhungen. Und was zur Hölle ist an einem Ähnlichkeits-Verweis auf AnCo (da sie ja bekannt sind und referenz et cetera) auszusetzen.

(und der dodos track ist ziemlich offensichtlich AnCo, besonders Sung Tongs plus Strawberry Jam und der Battles Track, oh mein Gott, die Intro klingt wie genau aus Feels gezogen :ugly )

Strawberry Jam ist vom Sound jedenfalls nicht weit von der Merriweather entfernt.

Bullshit. Auf MPP sind bei weitem mehr Harmonien, seltsame Klänge und auch mehr Wiederholung verquirkt, der einzige Track der nach Strawberry Jams klingt ist Summertime Clothes.

Ebenso, dass du andauernd „aus meiner Sicht“ benutzt untermauert nicht unbedingt die objektive Richtigkeit deiner Behauptung. Egal wie du es drehst und wendest, „überbewertet“ bleibt ein rein objektiver Term.

@Qualitätskonsens: Da gehen die Kritikerseite und die Publikumsseite ein wenig auseinander, die Kritiker tendieren eher zu MPP während das Publikum zu Strawberry Jam tendiert, was bei der besagten Zugänglichkeit von MPP eigentlich verwundert.

und der dodos track ist ziemlich offensichtlich AnCo, besonders Sung Tongs plus Strawberry Jam und der Battles Track, oh mein Gott, die Intro klingt wie genau aus Feels gezogen :ugly

Die Dodos kenne ich nicht, aber bei den Battles ist das eine konsequente Weiterentwicklung ihres Sounds. Da kannst du dir mal den hier von 2004 anhören… Was bei der Mirrored neu war, waren Vocals. Und es geht mir ja genau darum: man kann von unterschiedlichen Richtungen kommen und trotzdem zu einem ähnlichen Resultat gelangen. Ich kann nicht nachvollziehen, wenn dem Animal Collective hier geistige Vaterschaft für so einen Track zugeschrieben wird.

Bullshit. Auf MPP sind bei weitem mehr Harmonien, seltsame Klänge und auch mehr Wiederholung verquirkt, der einzige Track der nach Strawberry Jams klingt ist Summertime Clothes.

Mein Punkt ist doch nur, dass auch die Merriweather eine nachvollziehbare Weiterentwicklung des Sounds ist, und nicht – wie z.B. bei Radioheads Kid A – eine weitgreifende Abkehr von den alten Platten. (Und ich finde nicht mal, dass die „Kid A“ – die ich in allerhöchsten Ehren halte – eine solche Review gebraucht hätte.)

Ebenso, dass du andauernd „aus meiner Sicht“ benutzt untermauert nicht unbedingt die objektive Richtigkeit deiner Behauptung. Egal wie du es drehst und wendest, „überbewertet“ bleibt ein rein objektiver Term.

Ich weiß ja nicht, wo du die Hoheit hernimmst, entscheiden zu dürfen, welche Worte ich verwenden darf und welche nicht. „Überschätzt“ ist eine Vokabel, die das ausdrückt, was ich meine. Z.B. konkret: die MPP-Review von Jan Wigger überschätzt für mein Empfinden den Impact dieses Albums. Erneut die Frage: wie soll ich diese Meinung sonst ausdrücken?

Ich weiß ja nicht, wo du die Hoheit hernimmst, entscheiden zu dürfen, welche Worte ich verwenden darf und welche nicht. „Überschätzt“ ist eine Vokabel, die das ausdrückt, was ich meine. Z.B. konkret: die MPP-Review von Jan Wigger überschätzt für mein Empfinden den Impact dieses Albums. Erneut die Frage: wie soll ich diese Meinung sonst ausdrücken?

Du kannst nicht einfach als objektiv definierte Worte als subjektive Kritik umdeuten, das ist unsachlich, hilft auch nichts wenn du dich jetzt im Nachhinein nur auf Einzelfälle beziehst, wo das vielleicht zulässig ist, weil man es besser beurteilen kann. Anders sagst du einfach „LOL, ihr habt alle unrecht außer mir, ich weiß es besser“, egal was du dir dann zurecht legst, weil man so eine Behauptung so gut wie unmöglich beweisen kann.

Hättest du einfach festgestellt, dass du den angeblich proklamierten Einfluss von AnCo nicht nachvollziehen kannst, hätte ich vermutlich nichts dazu gesagt und dann hätten wir uns den ganzen Quatsch hier sparen können.

Genug Autismus für heute.

Mann, mann, mann… Ich hab doch meinen Eingangspost schon auseinandergenommen. Da steckt bereits alles drin: dass es um den Einfluss geht, dass ich diesen überschätzt finde und dass das meine Meinung ist. Das ist doch eine völlig legitime Meinung. Und ich weiß auch nicht, mit welcher Gewissheit du manche Worte als “objektiv” und andere als “subjektiv” labelst. Sag mir doch bitte endlich mal, wie ich meine Meinung so hätte formulieren können, dass die Vokabelpolizei zufrieden ist.

Oder wie wär’s denn mal mit einer konstruktiven Replik. Z.B.: “Ich finde, den Einfluss kann man gar nicht überschätzen, so groß ist der.” Oder: “Ich hab nicht das Gefühl, dass der Einfluss größer dargestellt wird, als er ist.” Oder sonst irgendwas.

Nochmal erklär ich dir bestimmt nicht, warum überschätzt und überbewertet objektive Parameter sind, jetzt ist genug

Ich weiß nicht, wann du das schonmal gemacht hast, würde dir aber erwidern, dass “einschätzen” und “bewerten” subjektive Angelegenheiten sind.

Ding dong, logischer Fehler, von dir, aber deine Einschätzung bez. Musik anderen anzumaßen ist nur in seltenen Fällen legitim (zum Beispiel bei der Einzelprüfung eines einzelnen Reviews) aber immer vage und erfordert ein Wissen das der Einzelne kaum leisten kann. Du kannst dir wohl kaum anmaßen der gesamten Musikpresse vorzuschreiben, dass sie etwas überbewerten, wenn du es kaum selbst übersehen kannst, weder die Einschätzung einer völlig abstrakten Masse auf eine völlig abstrakte andere, denn das ist genau was du tust, wenn du behauptest etwas ist überbewertet.

Frage am Rande: Welche Drogen muss man nehmen, damit dieser Thread Sinn macht? :smt025

@Librarian
Das frage ich mich auch.

Bei den Diskussionen hier bekomme ich glatt Angst als Hipster gesteinigt zu werden, weil ich die Musik der Dirty Pretty Things liebe. :ugly

Librarian: Vibrations und Feels.

@Topic: Hospice von den Antlers war irgendwie immer 2deep4me aber heute nachts hats auf einmal klick gemacht und holy fuck, “Two” ist zu schön oh mein gott holy fuck.

Thanks!
So eben gehört. Wirklich wunderschön.

Noch ein Tipp: “Bear” vom selben Album. Auch stark. Und das ganze Album natürlich, denn es ist n Konzeptalbum mit nem (Instrumental-)Prolog und nem Epilog.

Bin schon dabei das ganze Hospice zu hören. :smiley:
Sind aber wirklich sehr krasse Themen, die angesprochen werden.

Jo, ich weiß. Ich muss sagen, eingangs war ich von dem Album genervt. Dann hats mich auf einmal zwischen Kettering und Sylvia in seinen Bann gezogen und dann bei Two war ich fix und alle mit den Gefühlen. Hat von Pitchfork das Label “power to emotionally destroy listeners” bekommen. Und mehr oder minder zurecht.