Ich weiß, daß dies ein sehr schwieriges Thema ist und bin mir daher bewußt, daß es womöglich nicht in einer Folge von FernsehkritikTV besprochen werden kann. Mir ist aufgefallen, daß seit einigen Jahren vermehrt historische Dokumentationen über die DDR und das Dritte Reich gezeigt werden. Mein Punkt ist nicht, daß ich deren wissenschaftliche Fundiertheit bezweifeln will (denn dazu fehlt mir die historische Bildung) – mich beunruhigt vielmehr diese Häufung und deren mögliche pädagogische Wirkung. Es ist klar, daß auch hier Quotenfang betrieben wird eben dadurch, daß solche Tabuthemen um so mehr Interesse bei den Zuschauern finden. Seit längerem habe ich den Verdacht, daß hier indirekt ideologische Werbung betrieben wird, indem man Menschen dazu veranlaßt, sich andauernd mit diesem Gedankengut und diesen Gesellschaftsformen zu beschäftigen.
Dies zu belegen wird wahrscheinlich nicht einfach sein. Man müßte untersuchen, wer diese Dokumentationen vorwiegend konsumiert und mit welchem Interesse. Auf der Inhaltsebene könnte man nach historischen Ungenauigkeiten oder Verzerrungen suchen oder die Frage stellen, ob diese Dokumetation nicht eher tendenziös aufgebaut sind, z.B. durch Zeitzeugenberichte, die nicht in einer Weise kommentiert werden, welche die gebotene Distanz gegenüber diesen Themen erkennen lassen.
Ich will in diesem Zusammenhang zu denken geben, daß sich eine objektive, akkurate Darstellung und eine werbende Wirkung nicht mit Notwendigkeit ausschließen. Selbst wenn hier keine offene Werbung für rechts- oder linksextreme Einstellungen betrieben wird, so kann dennoch Sympathie dafür beim Zuschauer entstehen – vielleicht nicht für die totalitäre Gesellschaftsform an sich, aber womöglich für ein System, in dem der Staat mehr Kontrolle gegenüber dem Bürger und der Öffentlichkeit ausübt. Wie seht Ihr die Häufung solcher Dokumentationen?