Diskussion über den Blog-Artikel: Ich mal zwischendurch!
Inmitten der herrlichen Texte von unserem Greggy muss ich mal zwischendurch mit dem Ernst des Lebens kommen - da muss auch der Urlaub mal kurz Stop machen. Es liegen jetzt die Urteilsbegründungen vor. Das Urteil zum klassischen Shirt können Sie sich HIER ziehen, das Urteil zum Mülltonnen-Shirt HIER.
Ich habe die Urteile durchgelesen, allerdings noch nicht wirklich im Detail analysiert. Mein Eindruck ist aber, dass das Gericht in beiden Fällen im Grunde 1:1 der RTL-Klage gefolgt ist (sogar in den Formulierungen, große Arbeit hat man sich nicht gemacht). Unsere vorgebrachten Argumente (zum Beispiel das entscheidendste, dass der Bezug zu “Mein RTL” Dreh- und Angelpunkt ist) werden kaum erwähnt - das ist schon bemerkenswert.
Dass der zuständige Richter wohl nicht besonders medienkritisch ist (er hat ja selbst betont, wie viele “anständige Leute” von RTL er kennt), wurde schon in der Verhandlung deutlich. Dies schlägt sich dann auch eindeutig in den Urteilsbegründungen nieder. Dazu kommt das verbotsfreudige Landgericht Köln (siehe auch Beschneidung oder Tagesschau App) und die lokale Nähe zu RTL.
Ich wurde auch dazu verdonnert, RTL genaue Auskunft zu geben über die Zahl der verkauften Shirts und ggf. Schadenersatz zu zahlen. Da bin ich mal gespannt, wie das aussehen soll. Denn welchen Schaden soll ich RTL denn zugefügt haben? Das wird noch interessant werden.
Die entscheidende Frage wird nun sein: Weitergehen oder nicht weitergehen? Es gibt sicherlich gute Argumente dafür und auch dagegen. Auf jeden Fall würde man sich darauf einstellen müssen, dass es vor dem Oberlandesgericht Köln ebenfalls eine Klatsche gibt. Erst der danach mögliche Gang zum Bundesgerichtshof wäre dann spannend, da dort sehr viel mehr Gewicht auf Komponenten wie Meinungsfreiheit, Kunstfreiheit, Parodiefreiheit usw. gelegt wird. Sicher ist es aber natürlich auch nicht, dort am Ende erfolgreich zu sein. Ein harter und eben auch sehr kostspieliger Weg, der einen langen Atem erfordert (und damit meine ich nicht zuletzt die Spendenbereitschaft). Für ein Weitergehen spricht im Grunde erstmal die generelle Bereitschaft, RTL den Stinkefinger zu zeigen und dem Sender deutlich zu machen, dass er es hier mit einer starken Community zu tun hat. Dazu kommt, dass der Spruch “Scheiß RTL” immer bekannter wird angesichts des enormen Echos in den Medien. Selbst wenn RTL es also schafft, die T-Shirts zu verbieten, so ist am Ende der gegenteilige Effekt da: Nie kannten so viele Menschen den Slogan wie jetzt (was ich u.a. an diversen Mails merke, die mich erreicht haben) - und ein Gang durch weitere Instanzen würde diesen Effekt noch erhöhen. Mit meinem Anwalt werde ich mich unmittelbar nach meiner Rückkehr aus Chile ausloten, wo die Ansatzpunkte für uns sein könnten.
Klar ist auf jeden Fall, dass die nächste Spendenaktion bald wird starten müssen, denn die Gegenseite wird nicht lange fackeln, mir Geld abnehmen zu wollen. Die genaue Höhe des Zielbetrages (auf jeden Fall fünfstellig) werde ich ebenfalls mit meinem Anwalt ermitteln und dann kommunizieren.
Ich freue mich auf die Diskussion darüber, wie es weitergehen soll. Und ich möchte betonen, dass ich die Gegenargumente sehr ernst nehme und im Moment wirklich noch unentschlossen bin, ob ich den Weg in die nächste Instanz wagen soll.