Heilfasten.

Letztens bin ich in einem Forum über das Thema “Heilfasten” gestolpert und musste in einem Selbsttest lesen, wie toll es doch sei. Aber mal kurz ein paar Worte dazu, für Leute die nicht wissen, was es ist.
Heilfasten soll für eine Entschlackung und Entgiftung des Körpers suchen, so dass er wieder in sein natürliches Gleichgewicht findet und es einem einfach rundrum besser geht.
Dazu gibt es ein paar Varianten, aber die gebrächlichste ist scheinbar: Man trinkt nur noch Wasser, ein paar Säfte und Tee. Vielleicht mal eine leichte Gemüsebrühe. Ab und zu darf man bei sich auch eine Darmreinigung vornehmen, damit die Giftstoffe rausgespühlt werden. Das ganze soll dann ca. 10 Tage gehen.
Die ersten Tagen sollen hart sein und dann macht sich aber schon das Fasten bemerkbar und dir soll es besser gehen und du wirst fitter.
Ja, die Leute sind der Überzeugung, dass die sportliche Leistung wärend der Fastenzeit nicht abnimmt, dass man nicht merklich Muskelmasse verliert und sogar irgendwelche Leistungssportler direkt nach dem fasten persönliche Rekordergebnisse hatten. Und generell danach hat man eine viel bessere Haut, nimmt an, wird fitter, fühlt sich wohler,…
Auf Wikipedia und ein paar seriösen Gesundheitsseiten steht, dass alles totaler quatsch ist und in vielen Foren beschreiben die Leute, wie super das doch ist.

Habt ihr damit schonmal Erfahrungen gemacht? Was haltet ihr von so einer Art des “Fastens”?

http://www.esowatch.com/ge/index.php?title=Heilfasten

Dann empfehle ich dir diese Datenbank, die dich über allerlei pseudowissenschaftlichen Kram informiert.

Ich denke schon, dass man seinen Körper durch diese Enthaltsamkeit entgiften kann. Man munkelt ja auch, dass die Leute im Dschungelcamp ( :wink: ) sich danach besser fühlten, eben weil sie dort relativ enthaltsam leben müssen. Nicht rauchen, nicht saufen.
Meins ist es nicht unbedingt und ich habe es auch noch nie probiert, aber why not?

Fasten klappt bei mir wunderbar, seit ich Veganer bin habe ich einige Kilos abgenommen, weil ich weniger esse und mehr rauche. Klappt wunderbar.

Ein Arbeitskollege von mir ist Veganer. Aber der futtert so viel Tofu, dass man es sieht. :wink:

Ich denke das positive Gefühl ist eher darauf zurückzuführen das man ein Erfolgserlebnis hat, nachdem man es geschafft hat.

Entgiften des Körpers? Was kommt als nächstes vier Säfte Lehre?

Wenn wir ein GIft aufgenommen haben, entgiftet der Körper von alleine. Wenn wir systematisch Gifte aufnehmen sollten wir unsere Ernährung überdenken. Aber nicht zehn Tage auf null gehen und danach wieder so weitermachen wie vorher.

Das einzige was ich einsehen könnte wäre, einfach zwei bis drei Fastentage die Woche einzubauen. Also jede Woche einfach mal vereinzelt nichts essen, sondern nur trinken. Wenn man dann an den Tagen an denen man ißt nicht mehr als sonst zu sich nimmt. Sondern am besten noch etwas weniger als man es vorher getan hat. Dann sollte das zumindest viele Zivilisationsprobleme lösen. Aber da spricht glaube ich mehr der Zivilisationsmuffel aus mir als alles andere. Zumal ich mir sowas nicht antun würde. Ich esse zu gerne um es nicht zu machen. ^^ [Edit]

Deshlab mein Tipp: Glücklcih und zufrieden damit sein, dass man ungesund lebt und einfach Sport treiben um trotzdem fit zu bleiben. weiterChipsknabber

http://www.esowatch.com/ge/index.php?title=Heilfasten

Dann empfehle ich dir diese Datenbank, die dich über allerlei pseudowissenschaftlichen Kram informiert.

Esowatch ist keine unvoreingenommene neutrale Website. Eher ein Propagandainstrument mit Halbinformationen. Ich empfehle speziell auch bei dieser Seite Vorsicht walten zu lassen.

Des Weiteren braucht man für gesunden Menschenverstand keine Website. Wer nichts isst, verhungert irgendwann. 2500 Kalorien und 2 Liter Wasser sollte man im Laufe des Tages schon zu sich nehmen. Es ist besser von vorneherein bewusst zu essen und auf giftige Zusatzstoffe zu verzichten, als solche Kuren durchzuführen. Dazu muss man sich aber erstmal interessieren, welche Zusatzstoffe im Essen so herumschwirren. Vieles was heute toleriert wird, ist auf lange Sicht giftig. Wer 20 Jahre von Müll gelebt hat, braucht sich nicht zu wundern, dass dies Folgen mit sich bringt. Da helfen auch solche dubiosen Diäten und Heilfastenverfahren nichts. Was nicht heißt, dass Heilfasten vollkommen nutzlos ist.

Entgiften des Körpers? Was kommt als nächstes vier Säfte Lehre?

Was meinst du damit?

Wenn wir ein GIft aufgenommen haben, entgiftet der Körper von alleine. Wenn wir systematisch Gifte aufnehmen sollten wir unsere Ernährung überdenken.

Wenn wir ein Gift aufnehmen entgiftet der Körper von alleine? Wie soll ich das verstehen? Kapier ich nicht.

Das einzige was ich einsehen könnte wäre, einfach zwei bis drei Fastentage die Woche einzubauen. Also jede Woche einfach mal vereinzelt nichts essen, sondern nur trinken.

Dauerfasten? Nein danke. Ich brauche mein Essen und habe keine Lust alle zwei bis drei Tage, in Bezug auf mein restliches Leben, verzichten zu müssen.
Oder verstehen wir uns gerade falsch?

@Norma_l: Wir verstehen uns falsch und vollkommen richtig ^^

Vier-Säfte-Lehre: http://de.wikipedia.org/wiki/Humoralpathologie <<der Wikiartikel trifft es recht gut. Die Idee dahinter ist einfach: Der Körper besteht aus vier Säften und diese Säfte müssen im Gleichgewicht sein. Wenn ein Saft es nicht ist wird man krank und einer der anderen Säfte muss entfernt oder irgendwie gestärkt werden. Die Idee des Aderlaß kommt daher.

Körpfer entgiftet selber: Schonmal Alkohol getrunken? Der Kater am nächsten morgen ist nichts weiter als das entgiften des Körpers. Wenn wir ein Gift aufnehmen kämpft der Körper dagegen an. Entweder wir verrecken dabei oder wir schaffen es. In den meisten Fällen bemerken wir nicht einmal das der Körper entgiftet. (Ich weiß nicht ob ich damit zu weit gehe. Aber ist Urin nicht eigentlich das Resultat der ständigen Entgiftung? Ist hier zufällig ein Arzt anwesend?)

Dauerfasten: Ich sage ja selber, dass ich es nicht tun würde. Aber ich würde mir das zumindest als relativ gesund vorstellen. Unser Körper ist auf Mangel ausgelegt. Unsere Welt kennt keinen Mangel (mit unsere Welt meine ich tatsächlich nur “den Westen”) daher werden wir ihn selbst erzeugen müssen. Aber wie gesagt ich würde das auch nicht machen.

Zum Entgiften des Körpers sind vor allem die Leber und die Niere da, und diese funktionieren bei gesunden Menschen auch ziemlich zuverlässig. Es ist ja auch nicht so, dass wir ständig hochtoxische Substanzen zu uns nehmen, die sich dann im Körper anlagern, dann aber bei einem Fasten auf einmal ausgeschwemmt werden.
Erst recht besteht kein Bedarf zu irgendeinem Heilfasten, wenn man sich ansonsten gesund und ausgewogen ernährt und auf Drogen (im Alltag vor allem Alkohol, Nikotin, Koffein) verzichtet. Das ist deutlich besser, als ab und an im Jahr irgendein komisches Heilfasten zu begehen.
Die Wirkung sehe ich vor allem in einer Form des Plazebo-Effektes.

Aber ist Urin nicht eigentlich das Resultat der ständigen Entgiftung? Ist hier zufällig ein Arzt anwesend?)

Vollkommen richtig. Das ist einer der Gründe, warum eine ausreichende tägliche Flüssigkeitszufuhr für den Körper unerlässlich ist. Aber es gibt auch Gifte, die sich sehr langsam abbauen. Und da könnte ich mir durchaus vorstellen, dass eine Fastenkur helfen kann. Wichtig ist, dass man wenn man eine solche Kur startet, sich von seinem Arzt vor und während der Fastenzeit beraten lässt.

Mit Sicherheit ist Heilfasten deutlich weniger sinnvoll, als für eine allgemeine ausgewogene Ernährung zu sorgen. Das ist auch die einzig dauerhafte Lösung. Mal eben einige Tage nichts essen um dann wieder zu einer ungesunden Ernährungsweise zurückzukehren, ist naiv, dazu noch während des Heilfasten risikobelastet.

Wenn man sich dann noch anschaut, was man noch zusätzlich zum Fasten machen soll: Mal eben eine Darmspülung … Das Einzige was man mit einer unnötigen Darmspülung steigert, ist das Risiko von Entzündungen uä. Ich habe keine Ahnung, was der Nutzen sein soll, wenn man keine Verstopfung hat.

Mit Sicherheit ist Heilfasten deutlich weniger sinnvoll, als für eine allgemeine ausgewogene Ernährung zu sorgen. Das ist auch die einzig dauerhafte Lösung. Mal eben einige Tage nichts essen um dann wieder zu einer ungesunden Ernährungsweise zurückzukehren, ist naiv, dazu noch während des Heilfasten risikobelastet.

Da stimme ich Dir allerdings zu. Es nützt aus meiner Sicht überhaupt nichts, wenn man sich alle paar Monate eines Radikalfastens unterzieht, aber man selbst nicht bereit ist, sich bewusst; ausgewogen und gesund zu ernähren. Man sollte sich schon für das interessieren, was man so tagtäglich in sich hineinschaufelt.

@Skafdir
Das mit den vier Säften und dem Gleichgewicht ist mir schon wieder etwas zu ‚hoch‘. Kann ja sein, dass es stimmt, aber ich mag solche Sachen überhaupt nicht.

Natürlich habe ich schon mal Alkohol getrunken und war auch schon richtig besoffen, aber das ist schon eine ganze Weile her. Ich trinke keinen Alkohol mehr, weil ich morgens nicht gequält aus dem Bett kommen möchte, das Klo begrüße und total kaputt bin. Zumal Alk sämtliche Hirnzellen abtötet und darauf habe ich keine Lust mehr gehabt. Nicht, dass nicht noch ein paar wichtige Synapsen übrig waren, aber ich habe einfach keinen Bock mehr drauf. Bringt mir einfach nichts. Ich kann auch unlustig ohne Alk sein. :wink:
Mein Problem wäre eher das Rauchen, und da habe ich gemerkt, als ich vor ein paar Wochen sehr sehr krank und im Krankenhaus war, dass ich darauf doch verzichten kann. Oder sagen wir mal so: ich musste es.
Da fühlte ich mich danach wirklich besser, obwohl ich noch immer zu kämpfen habe mit den Nachwirkungen. Trotzdem rauche ich wieder. Dumm, ja, aber ist nun mal so. Und ich weiß freilich, dass es Gift ist und ich das eigentlich nicht tun dürfte, aber ich habe ja sonst keine Laster. :wink:

Meine Leber und Nieren sind gesund, aber auch das mag ein Trugschluss sein.
Diese Eigenurintherapie -> würg. Wer tut sich denn sowas an? Urin beinhaltet nun mal den letzten Rest und ‚Dreck‘ unseres Körpers. Soll ja gesund sein, aber ich habe keine Lust darauf!
-> Ich trinke doch auch keinen Schierlingsbecher! :wink:

:smt006

Nur eben noch was dazu: Die Vier-Säfte-Lehre ist ein Produkt der Spätantike und war bis in die Neuzeit die verbreiteste Methode der Behandlung in Europa. In Anbetracht der recht lausigen Erfolgsqoute europäischer Ärzte zu der Zeit, lehne ich mich mal sehr wenig weit aus dem Fenster und sage: Die Vier-Säfte-Lehre ist der größte Humbug den sich ein Mensch je hat einfallen lassen. Wer glaubt eine Grippe mit einem Aderlaß heilen zu können, dem ist nicht mehr zu helfen. (Naja maximal dem armen Patienten ist noch weniger zu helfen.)

Sorry für Off-topic, aber das musste noch eben sein. Werde morgen vielleicht noch was zum Thema bringen. Mal sehen wie es sich entwickelt.

Edit: Das mit dem Schierlingsbecher würde ich auch nicht empfehlen. Könnte unangenehm werden. Und Eigenurintheraphie… ich glaube schon das es hilft (wenn man das Zeug nicht gerade trinkt). Aber es selber machen… naja nu irgendwie doch nicht. Aber da glaube ich zumindest an die wirksamkeit.

Wer glaubt eine Grippe mit einem Aderlaß heilen zu können, dem ist nicht mehr zu helfen. (Naja maximal dem armen Patienten ist noch weniger zu helfen.)

Beziehst Du das auf jede Krankheit oder nur auf die Grippe? Und wenn ja, würdest Du beispielsweise auch den Einsatz von Blutegeln als nutzlos im Sinne einer Körperentgiftung betrachten?

@Skafdir,
ich würde diese Dinge jetzt mal nicht grundsätzlich als ‘Hilfe’ ausschließen, weil ich denke, dass der Mensch eine Monokultur ist und man nicht weiß, in wie weit Dinge, auch wenn sie eventuell einen Plazebo-Effekt beinhalten, auf den Menschen reagieren. Ich denke schon, dass es Dinge gibt, die helfen, aber oft muss man auch daran glauben.

Mit Sicherheit ist Heilfasten deutlich weniger sinnvoll, als für eine allgemeine ausgewogene Ernährung zu sorgen.

Yep. ein breites Spektrum muss einfach sein (und macht Spaß), wenns bei mir auch nicht ganz vom Gammelhai zum Grünkernbratling reicht.

Heilfasten ist absolut empfehlenswert wenn man seinen Körper entgiften möchte. Hab das auch schonmal 3 Wochen durchgehalten. Nur, man stinkt nach einer Woche wie Sau.

Das man am Anfang abnimmt ist vollkommen klar, jedoch eignet sich Fasten überhaupt nicht zur dauerhaften Gewichtsabnahme da der Körper in den Hungerstoffwechsel kommen kann.

  • Der erhöhte Abbau von Giftstoffen durch Heilfasten ist wissenschaftlich nicht belegt.
  • Fasten birgt hohe Risiken für Menschen, die eh schon krank sind.
  • Fasten taugt nicht zur Diät.
  • Plazebo-Effekte erreicht man viel leichter. Psyche halt.

Aber ihr könnt euch gerne weiterhin von Esoterik-“Fachleuten” was erzählen lassen. Aber vorher noch das 7. Shakra und das 3. Auge öffnen, neee!