Hajo Seppelt - Dopingjournalist der ARD

Werte Damen und Herren des MG-Forums

Ich möchte hier ersteinmal ein Thema vorschlagen, das mich schon in letzter Zeit recht interessiert hat, gerade auch da ich Russe bin.
Erst einmal möchte ich mal hinweisen, ich bin keiner dieser „Kreml-Trolle“, AfD-Fanatiker oder anders rechts gesinnt, für sowas wurde ich bei Kritik an der Russlandberichterstattung der ARD auch häufig beschimpft.
Es geht allerdings nicht groß um Russland, Ukraine-Krise oder ähnliches, sondern um den Dopingskandal. Natürlich wurde in der ARD kaum berichtet, dass Bulgarische Gewichtheber aufgrund häufigen Dopingfällen ebenfalls gesperrt wurden. Das was in Russland passiert ist mit Doping will ich nicht verharmlosen und ich denke man kann sich auch vollkommen denken, dass gerne auch was schönpoliert werden soll, gerade im russischen Sport, um den „russischen Ruf“ zu bessern.

Jedoch ist mir ein Journalist, der mit an dieser Welle an Informationen zum russischen Doping verantwortlich ist, besonders aufgefallen. Ein gewisser Herr Hajo Seppelt.
Hajo Seppelt ist mir schon bei Interviews die ich beim Rumzappen gehört habe an seinen schon teils recht Russlandfeindlichen Ton aufgefallen. Er kam mir komisch vor und bei der Nachricht dass der IOC Russland nicht komplett sperrt aus den olympischen Spielen kam mir der Herr Seppelt schon sehr sehr traurig vor, weil seine „schlimmen und bösen Russen“ die „alle“ gedopt sind an den Spielen teils teilnehmen dürfen.

Nun ist mir auch ein Video fündig geworden - ich weiß nicht ob das hier im MG-Forum behandelt wurde - aus dem russischen Fernsehn (Vorzeitig möchte ich ausdrücklich auch warnen, in russischen Nachrichten werden sehr gerne Dinge auch verkehrt und auch übertrieben dargestellt. In diesem Propagandakrieg der hier ja herrscht zwischen West, v.a. Deutsche Medien und Russischen Medien, eigentlich schon wie im kalten Krieg darf man auch die russische Propaganda nicht verharmlosen) indem der Herr Seppelt gegenüber einer Russischen Journalistin recht handgreiflich wurde, die verfolgte, das Mikrofon wegnahm und die Journalistin noch beschimpfte.

Hier gehts zum Video, es ist Deutsch untertitelt, für die die nicht Russisch sprechen unter uns :wink: : https://www.youtube.com/watch?v=8_6s9v_GoB4

Es ist für mich teils auffällig, warum die Polizei nicht gekommen ist, obwohl diese am Ende angeblich verständigt wurde, und man merkt halt auch dass es russische Propaganda ist. Allerdings sollte man sich das auch mal vorführen lassen.
Auf den Seiten der „Ständigen Publikumskonferenz“ von Frau Maren Müller wurde dieses Video und eben auch der Herr Hajo Seppelt schon thematisiert und auch einiges bemängelt.

Ich hoffe sie nehmen dies mal kurz zu Herzen

Ihr ScheißRTL freak :wink:

Meiner Meinung nach machen Seppelt und Kollegen einen guten Job. Es werden die Machenschaften um das Staatsdoping in Russland und die Kumpanei zwischen Bach und Putin sehr schön aufgedeckt. Auch die Sperren gegen Bulgaren und andere Sportler wurde letztens von Seppelt im ARD-Interview thematisiert. Es ist eher eine Schande für das IOC jetzt die WADA zum Verantwortlichen zu machen, weshalb das IOC nicht früher hat Sperren aussprechen können. Ich hoffe mal der CAS und das 3-er Gremium des IOC hauen noch möglicht viele Russen (und andere Doper) aus Olympia raus.

Naja seinen Kommentar in den Tagesthemen fand ich auch nicht gut.

Es hat darin etwas wie eine beleidigte Leberwurst gewirkt, weil Russland nicht ausgeschlossen wurde.

Mir persönlich ist es eigentlich Wurst, ich interessiere mich genau für eine olympische (Winter) Disziplin und das ist Biathlon.
An sonsten interessiert mich Olympia kein bisschen und ich finde es auch insofern gut, dass Olympia in Deutschland jetzt mehrfach durch Bürgerbefragungen verhindert wird.
In meinen Augen ist das IOC genauso wie die FIFA ein durch und durch korrupter Verein.

Zum Doping:
Man könnte es auch gleich für alle freigeben, wenn da immer über unfaire Vorraussetzungen gesprochen wird,
ist nicht bereits das Genmaterial, dass man bei der Zeugung mit bekommt bereits eine ungleiche Startvorraussetzung?

Die nächste Frage ist das Material, das wurde in Leschs Kosmos analysiert, dass viele Sportarten sich seit über einem halben Jahrhundert vom sportlichen Aspekt eigentlich nicht oder kaum verbessert haben, aber durch neue effizientere Materialien sind die leute trotzdem schneller geworden.

Insofern sind solche Sportarten sowieso bereits ein Wettmessen Ingineurstechnischen know hows, da kann man das pharmatechnische Know How doch gleich mit einfließen lassen.

Ich bin gegen die Legalisierung von Doping, da dann Athleten benachteiligt würden, die Doping ablehnen (soll es tatsächlich auch geben). Außerdem würde dann nicht mehr der beste Sportler, sondern der beste Chemiker gewinnen. Das kann nicht Sinn und Zweck eines sportlichen Wettbewerbs sein.

Zweck dieser sportlichen Wettbewerbe ist auch gar nicht, dass der beste Sportler gewinnt, sondern dass die Sportler der eigenen Nation gewinnen. Und dazu sind den Sportlern viele Mittel, ist ihnen oft jedes Mittel recht. Gewinnen tut eh nicht der beste Sportler, sondern das beste Training, die beste Medizin, Wissenschaft, das beste Hochleistungszentrum usw. Der Artikel vom Gegenstandpunkt zur damaligen „Doping-Krise“ der Tour de France fasst das Thema treffend zusammen.[SPOILER]

[/SPOILER]

Die ARD hat vor 6 - 8 Wochen eine Doku gezeigt, indem sich Hajo Seppelt auch zu diesem Interview äußert.
Er meinte, das russische Fernsehteam war von Anfang an nicht an einem normalen Gespräch interessiert gewesen. Die Interviewerin hätte ihn gezielt provoziert, um ihn zum Ausrasten zu bringen und ihn als Arschloch und schlechten Verlierer vorzuführen. Er bedauerte, dass er in diese Falle getappt ist.
Könnte durchaus so gelaufen sein, wie Hajo S. erzählt. Die russ. Sendung scheint ziemlich rock-bottom-mäßig zu sein:

Ich auch nicht. Jedoch kann man Seppelt in toto nicht vorwerfen, einseitig zu recherchieren. Ihn kratzt das Dopingkartell unabhängig von der Nationalität. Seine Beiträge aus den letzten Jahren befassen sich u.a. mit Sportlern aus Kenia, China, Russland und [-]der DDR[/-] Erfurt, also was man heute so Deutschland nennt.

Man könnte es auch gleich für alle freigeben, wenn da immer über unfaire Vorraussetzungen gesprochen wird,

Dann frag mal die Dopingopfer aus der DDR, denen das Zeug gegen ihren Willen verabreicht wurde und die heute unter schweren Gesundheitsschäden leiden, was die davon halten. Oder google mal nach Birgit Dressel.

Solange der Missbrauch verboten ist, gibt es eine Hemmschwelle, seinem Körper Substanzen zuzufügen, deren Spätfolgen unabschätzbar sind. Sobald das Verbot fällt, werden sich viele bislang saubere Athleten Mittel reinpfeifen, deren Wirkung sie jetzt entweder nicht absehen können oder verharmlosen.

Die nächste Frage ist das Material, das wurde in Leschs Kosmos analysiert, dass viele Sportarten sich seit über einem halben Jahrhundert vom sportlichen Aspekt eigentlich nicht oder kaum verbessert haben, aber durch neue effizientere Materialien sind die leute trotzdem schneller geworden

Du bist echt ein Experte! Sieh Dir mal die Weltrekorde der Leichtathletik an. Seit den späten 80ern sind die Leistungen zunächst radikal schlechter geworden, um auf einem menschlichen Niveau dauerhaft zu verharren.
Das könnte daran liegen, dass man nicht mehr über Leichen geht und sogar die dümmsten Athleten etwas schlauer geworden sind. Hermaphroditen wie Jaroslav Kratochvilova und Steroidfurunkel wie Werner Günthör gehören Gott sei Dank dem Geschichtsbuch an.

Backlashs wie der Boom der Wachstumshormone Anfang der 2000er, als alle Sprinter auf einmal Zahnspange trugen, weil ihnen unkontrolliert die Kiefer wucherten, sind nach dem BALCO-Skandal flugs beendet worden.

Herr Lesch hat vielleicht vom Schwimmen geredet, wo man dem Materialwettbewerb bei den Anzügen durch Regeländerungen Einhalt geboten hat und Haifischhautrekorde gelöscht wurden.

Zapp-Beitrag unter anderem auch über besagtes Interview:

Der Seppelt passt doch genau zu seinem Arbeitgeber. Und bei seinen Ergüssen drängt sich unweigerlich das Gefühl auf, dass es eben nicht nur um Doping geht.

Habe mir gerade die Eröffnungsfeier angeschaut und die darauf folgende Sendung. Neben typisch deutsch überheblichen Kommentaren zu ‘zurückgebliebenen Drittweltstaaten’ (“In Vanatua gibt es sogar noch Tauschhandel!!!” Höhö Schenkelklopfer) gab es in der nachfolgenden Sendung “Olympische Eröffnungsfeiern” mehr oder weniger unterschwellig antirussische Töne.
Während die ersten Spiele chronologisch abgehandelt wurden, gab es plötzlich einen Sprung in die Achtziger. Spiele in LA, Eröffnungsfeier, Besiedlung Amerikas dargestellt, dann Sprung zurück nach 1980, Spiele in Moskau. Süffisant werden die rosa Leibchen der Tänzerinnen kommentiert und die “alten Männer” (gemeint sind die Politiker) auf den Tribünen. Dann Entzünden des Feuers mit heroischer Musik und Pathos. “Das hatten wir doch schonmal”: Sprung nach 1936, Riefenstahl, Rassenwahn etc pp.
Bemerkenswert also, Reagans Wildwestshow bei der Eröffnung 84 wird komplett unkritisch dargestellt (immerhin kostete die Besiedlung ca 100 Millionen Ureinwohnern das Leben). Zur russischen Eröffnung 1980 findet man nichts, außer sich über die Kleidung lustig zu machen, um das ganze dann direkt mit den Olympischen Spielen des faschistischen Deutschlands in Kontext zu setzen. Diese Dramaturgie mit ihren eigenartigen Zeitsprüngen wirkt total bemüht und aufgesetzt. Ich will hier nicht ne Lanze für Russland brechen - mir geht’s eher um das Tendenziöse selbst in solchen Beiträgen.

Um wieder die Brücke zu Seppelt zu schlagen: In dem Video erklärt er der Dame großspurig, was Journalismus bedeutet. Jedoch ist es mit seinem Verständnis für diesen Beruf offenbar nicht sehr weit her. Denn genauso, wie man sich als Berichterstatter nicht mit einer Sache gemein machen sollte, so sollte man auch nicht gegen eine Sache agitieren.
Doch genau das tun Seppelt und die ARD und es hagelt völlig zurecht Programmbeschwerden.

[QUOTE=Unschärferelation;470081]In dem Video erklärt er der Dame großspurig, was Journalismus bedeutet.[/QUOTE]

Das tat Seppelt als Reaktion darauf, dass die Dame sich als russische Olympia-Delegation aufgespielt hat.
"…Wir dürfen vielleicht nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen…"
War also nicht gegenstandslos die Belehrung.

[QUOTE=Durayne;469754]Zum Doping:
Man könnte es auch gleich für alle freigeben[/QUOTE]Bin ich absolut dagegen, weil es halt lebensgefährlich ist; zumal es nicht nur eine (überschaubare) Anzahl von Profis betrifft, sondern auch den Amateur- und sogar Breitensport-Bereich.

Interessant: jemand, der sich selbst “Scheiß RTLfreak” nennt, erkennt nicht mal, dass dieses PutinTV-Video jeden ScheißRTL-Produzenten vor Neid erblassen lässt.

[QUOTE=Scheiß RTLfreak;469744] ich bin keiner dieser “Kreml-Trolle”
[…]
seine “schlimmen und bösen Russen”[/QUOTE]

… ne klar, nur andere pauschal erstmal als Russenhasser abheften.