Goethe

Ich möchte der Vorstellung des Films noch etwas nachfügen:

Wer sich mit “Faust” beschäftigen will, ohne vielleicht das Buch zu lesen, oder vielleicht Parallel dazu, dem empfehle ich die Faust-Version auf DVD von und mit Gustaf Gründgens (als Mephisto) und Will Quadflieg (als Dr. Faust).
Es spielen auch Elisabeth Flickenschildt, Uwe Friedrichsen (als Schüler) und Heinz Reinccke sowie Fridrich G. Beckhaus (als Studenten in Auerbachs Keller) mit.

Ansonsten fällt mir noch der “Zauberlehrling” ein, den der Komponist Paul Dukas vortrefflich vertont hat, und der von Disney als Zeichentrickfilm umgesetzt wurde.

Der Film ist eine recht gute Produktion und eurer Bewertung würde ich teilweise zustimmen. (Über Geschmack kann man ja streiten, deswegen soll das auch keine Rolle spielen.)

Aber auf eines muss ich verweisen, bevor noch Schüler auf die Idee kommen, anhand diesem Werk ihre Interpretationen abzuleiten:
Der Film ist in großen Teilen rein fiktional und nicht biographisch. Korrekt ist eigentlich nur, dass Goethe beruflich in Wetzler war, dass das Ehepar Kestner-Charlotte Buff existierte und dass es einen gemeinsam bekannten Arbeitskollegen gab, der sich in Folge einer unglücklichen Liebe erschossen hatte. Und dass Goethe wohl in Charlotte Buff verliebt war. Eine Affaire hat es nie gegeben, Goethe hat die Aussichtslosigkeit seiner Liebe vorher eingesehen, Wetzlar verlassen und erst danach den fiktiven und nur minimal autobiographischen Briefroman geschrieben. Das Ehepaar Kestner-Buff war auch alles andere als begeistert über ihre fiktionalen Pendants.

Ein großer und bedeutender Teil ist also fiktional um die Geschichte dem heutigen Kino-Bedürfnis anzupassen. Auch “Die Leiden des jungen Werthers” geben so eine Interpretation nicht her.

Also auch hier gilt, ganz besonders: Wahrheit und Dichtung niemals miteinander verwechseln und einfach das Spiel beider miteinander genießen als eine Kunstform.

(Etwas kritisch finde ich, dass der Text im Abspann jedoch eine recht wahrheitsgetreue Darstellung suggeriert. Aber damit werden wohl eher Lehrer und Dozenten Probleme haben als Goethe. Der würde sich nur über dramaturgische Schwächen des Werkes und seiner simpel gehaltenen Komplexität beschweren.)