Okay, ich mach das Fass jetzt wirklich mal auf. Könnte wieder ein Thread werden, der bis morgen 5 Seiten oder so hat. :mrgreen:
Ging die Wiedervereinigung beider deutscher Staaten, BRD und DDR, zu schnell von statten? Ich sage: ja!
Ich bin der Meinung, dass es nichtmal eine richtige Wiedervereinigung gab, sondern die ehemalige DDR von der BRD geradezu assimiliert wurde. Quasi alles was die DDR positiv hervorgebracht hat, wurde innerhalb weniger Jahre komplett abgeschafft. Da wäre das Schulsystem sowie allgemein die Infrastruktur der Kinderbetreuung. Ich bin der Meinung, die BRD hätte es Finnland gleichtun sollen und diese mit leichten Reformen übernehmen sollen.
Gehen wir weiter. In der DDR hat sich eine ganze Kultur entwickelt. Mit vielen Musikern, dem AMIGA-Musiklabel oder auch der DEFA die international vielbeachtete Filme, Serien und Dokumentationen produzierte. Dann natürlich Fernsehen wie das DFF ode rauch Radioprogramme wie das legendäre DT64. Wir hatten damals zwar nur wenige Vertriebswege, aber wir hatten eine sehr breite Kulturvielfalt. Gerade auch im Verlauf der 80er hat sich sehr viel entwickelt, man ist offener geworden, usw. Im DT64 gab es sogar eine Sendung wie Parocktikum wo extrem viel Indie gespielt wurde. Von ausländischen Künstlern wie Cocteau Twins, The Cure, Siouxsie & The Banshees oder auch westdeutsche Musik wie die Toten Hosen oder Einstürzende Neubauten. Daneben wurden aber auch die Indiebands aus der DDR gespielt und gefördert wie Feeling B oder Kaltfront. Klar gab es da durchaus viele Leute die das nicht gut fanden, aber owas fande in der DDR statt und es war auf künstlericher sicht durchaus eine Lockerung und steigende Toleranz gegenüber “anderer Kunst” zu spüren. Auch beim Film und Theater wurde man mit der Zeit nicht mehr ganz so krass beschnitten wie in den 60ern oder 70ern. Ich frage mich: warum mussten DFF, AMIGA, DEFA oder das DT64 nach der Wende so schnell ihren Betrieb einstellen und wurden westlichen Firmen einverleibt? Sie standen für eine ganze Kultur in der DDR und somit auch Indentifikation der Menschen.
Allgemein: alles was in der DDR geschah wurde nach 1990 vom Westen schlecht gemacht. Heute lernen die Schüler zum Thema nur noch über Stasi und Mauertote, aber nicht wie das Leben in der DDR eigentlich aussah. Alles was irgendwie mit der DDR verbunden war wurde in den letzten 20 Jahren den Boden gleichgemacht. Höhepunkt des Schwachsinns war der Abriss von Erichs Lampenladen, bei Euch im Westen auch als Palast der Republik bekannt. Warum hat man das nicht erhalten? Es gehört ebenso zur deutschen Geschichte. Dort fanden in der DDR nicht nur Kongresse und Politik statt, sondern auch viele Veranstaltungen wie Konzerte, Ausstellungen, usw. Der Palast der Republik war für viele Menschen schon ein Ort wo man gerne war. Warum hat man das Gebäude nicht erhalten und wenn auch nur als Museum? Ich finde sowas schon ein Schlag ins Gesicht für uns Ostdeutsche. Mittlerweile erinnert kaum mehr in unseren Städten etwas an unsere Heimat. Ja, die DDR ist für viele Menschen nach wie vor Heimat. Dort sind wir aufgewachsen, haben die Kindheit erlebt, sind großgeworden. Im Westen wird häufig ein ziemliches Horroszenario ausgemalt. So nach dem Motto das wir uns ja alle gegenseitig bespitzelt hätten oder ähnlichen Müll. Von Westdeutschen weiß ich zum Beispiel nichts über gemeinsames Feiern mit den Nachbarn im Sommer oder Hausgeeinschaften. Bei uns war das vollkommen normal, z.B. dass man mal die Nachbarn um Hilfe gefragt hat oder ähnliches.
Aber kommen wir wieder zurück zum Thema. An sich ist die Wiedervereinigung ja nichts verkehrtes, aber sie hätte nicht in so einem Hauruckverfahren geschehen sollen, sondern über viele Jahre in vielen kleinen Schritten. So wurde der Osten einfach nur dem Westen einverleibt und uns 40 Jahre Kultur- und Landesgeschichte beraubt. Firmen und Betriebe wurden von westdeutschen Heuschrecken plattgemacht, weil man keine Konkurrenz wollte und vielen Menschen wurden daraufhin arbeitslos und blieben es. Ich kenne sehr viele Menschen die sagen: “Hätten wir das damals gewusst was passiert, dann hätten wir nicht so stark für den Fall der Mauer gekämpft”. Das vergessen nämlich auch viele Wessis. Dass die Menschen im Osten auf die Straße zu Montagsdemonstrationen gegangen sind. Von der Bevölkerung im Westen kam da doch überhaupt keine Unterstützung. Aber es ging den Bürgern im Osten nicht unbedingt darum sich der Bundesrepublik einzuverleiben, sondern um existenzielle Dinge wie Reisefreiheit, dass man die Verwandten im Westen besuchen konnte und solche Dinge.
Allein das heute noch jeder “Wessi” und “Ossi” sagt ist doch ein Zeichen, dass die Wiedervereinigung in den Köpfen noch lange nicht vollzogen ist. Ich finde diese schnelle Vereinigung hat nichts gebracht. Dem Westen hat es nur unendlich viel Geld gekostet und uns Ostdeutschen wurde quasi über Nacht unsere Heimat geraubt. Das mag dramatisch klingen, aber redet mal mit vielen älteren Ostdeutschen.
Klar gab es in der DDR viel Mist wie Stasi, Hafstrafen für unbequeme Menschen und sowas. Das will ich auch garnicht keinreden. Aber die BRD sollte da aufhören sich als was besseres hinzustellen. In der BRD heißt die Stasi GEZ und heute im Digitalzeitalter hätte Facebook die Stasi sowieso überflüssig gemacht. Von daher…
Ich denke, mein Anliegen ist angekommen. Ist es richtig, dass die Wiedervereinigung so schnell vonstatten ging?
Und bitte kommt mir jetzt nicht mit irgendwelchen Kuba-Vergleichen und Kommentaren wie “ach, der Kommunist kotzt sich hier wieder aus” und ähnliches. Sondern bleibt einmal sachlich in einem Thread von mir…
und uns Ostdeutschen wurde quasi über Nacht unsere Heimat geraubt.
Dann würde es sich doch anbieten, wenn die „hinterhertrauernden“ Ostdeutschen dem „Bund der Vertriebenen“ beitreten.
Dem „BdV“ gehen ja bekanntermaßen die Mitglieder aus.
Ich denke nicht dass die Wiedervereinigung zu schnell vonstatten ging. Unabhängig von Politik und Mauer war es ein Volk und es hatte nicht nur das Recht, die Politik hatte in meinen Augen sogar die Pflicht, die Wiedervereinigung nahezu instant herzustellen und den Staat der DDR sofort abzureissen, abzufackeln, die Asche in eine Bleiurne zu packen, den in einen Tresor und ab auf den Meeresboden damit oder gleich zur Sonne. Das Problem ist doch weniger die Wiedervereinigung als die Punkte die im einzelnen falsch gemacht wurden, was schon mit dem Begriff “neue Bundesländer” anfängt und dann bei den diversen Betrieben aufhört. Dass die BRD jedoch nicht besser wäre halte ich aber für ein Gerücht. GEZ ist einfach nur ein Kackverein aber ihn der Stasi gleichzustellen, relativiert die Opfer des System, die GEZ folterte und mordete schließlich nicht. Genauso hätte Facebook sie auch nie überflüssig gemacht, da wenn ich auf Facebook RTL kritisiere dies in keiner Akte festgehalten wird. Die DDR war ein Unrechtsstaat, in dem man natürlich Leben konnte aber bei dem wie in allen totalitären Staaten ein großer Teil des Apparats an die Wand gestellt und erschossen gehörte.
Höhepunkt des Schwachsinns war der Abriss von Erichs Lampenladen, bei Euch im Westen auch als Palast der Republik bekannt. Warum hat man das nicht erhalten? Es gehört ebenso zur deutschen Geschichte. Warum hat man das Gebäude nicht erhalten und wenn auch nur als Museum?
Gut, man hätte es erhalten können. Natürlich auch als Museum. „Checkpoint Charly“ gibt es ja schließlich auch noch.
An sich ist die Wiedervereinigung ja nichts verkehrtes, aber sie hätte nicht in so einem Hauruckverfahren geschehen sollen, sondern über viele Jahre in vielen kleinen Schritten.
Tja, das war lustigerweise nicht nur die Ansicht der SED, sondern auch die der SPD. Nur hat das Volk anders entschieden.
Firmen und Betriebe wurden von westdeutschen Heuschrecken plattgemacht, weil man keine Konkurrenz wollte und vielen Menschen wurden daraufhin arbeitslos und blieben es.
Nenn das Übel ruhig beim Namen -> Treuhand! Aber dazu muss man auch sagen, dass es kein Handbuch für eine Wiedervereinigung gibt. Das da Fehler gemacht wurden, ist durch aus verständlich.
Da wäre das Schulsystem sowie allgemein die Infrastruktur der Kinderbetreuung.
Ich denke, dass kann man schon noch als Mitgift der DDR ansehen. Immerhin ist der Kitaausbau in den neuen Bundesländern wesentlich besser, als der der westdeutschen Bundesländer.
Ging sie zu schnell? Ja, aber vor allem weil zwei völlig unterschiedliche Wirtschaftssysteme vereint wurden ohne die Möglichkeit der Anpassung zu haben. Das Hauptproblem war ja die im Vergleich zum Westen völlig marode und deffizitäre Wirtschaft und die Infrastruktur die traditioniel unterfinaziert war. Imho gab es keine relistische Alternative, eine Konföderation mit zwei Systemen z.B. wäre unrealistisch gewesen.
Vom politischen Standpunkt aus dürfte die Wiedervereinigung gerade so möglich gewesen sein. Man nutzte die wirtschaftliche und politische Schwäche des Ostblockes um die Wiedervereinigung durchzuführen. Es wäre aber fraglich gewesen ob so etwas ein Jahr später nach dem Sturz Gorbatschows noch möglich gewesen wäre.
Was ist denn das für eine blöde Frage? Natürlich ging das zu schnell. Man hätte mit dem Unsinn warten sollen bis ich tot bin.
Davon mal ganz ab, ist schon der Terminus falsch. Hier wurde nix vereinigt. Das merkt man schon daran, dass eine Vereinigung meistens Freude bereitet, wenn man weiß wie’s geht.
Die fünf ostzonalen Länder und deren halbe Hauptstadt sind dem Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik beigetreten. Das bedeutet, sie haben sich mit Haut und Haar den Spielregeln der BRD unterworfen. Reichlich naiv, wenn man bedenkt, dass die Zonis den vergoldeten Westen nur vom heimlichen Fernsehkonsum unter der Bettdecke kannten, sich also ihre Weltsicht auf der Basis von Drei Damen vom Grill und dem Blauen Bock geschreinert haben.
Ernsthaftes Interesse an einer Amalgamierung von BRD und DDR hat in den maßgeblichen Zirkeln zu keinem Zeitpunkt bestanden. Sogar die DDR-Übergangsregierung hat den Runden Tisch palavern lassen bis die Rauschebärte rauchten, aber dass da am Ende eine neue gesamtdeutsche Verfassung bei rumkommen sollte, hat doch schon damals niemand geglaubt.
Von Westdeutschen weiß ich zum Beispiel nichts über gemeinsames Feiern mit den Nachbarn im Sommer oder Hausgeeinschaften.
Wir mussten eben nicht gegenseitig aufeinander aufpassen, ob jemand Fluchtpläne schmiedet. Im Sommer waren wir immer sechs Wochen am Gardasee.
Ja, auch ich bin der Meinung, dass die Wiedervereinigung wirtschaflich gesehen zu schnell kam, aber wie sollte man es sonst machen mit einem Pleite-Staat?
Die Leute damals wollten die Wiedervereinigung. Sich 20 Jahre später hinstellen und sagen: „Nee, also so war das aber nicht gemeint“ und „uns Ostdeutschen wurde quasi über Nacht unsere Heimat geraubt“, ist billig! Da spricht einfach nur der Frust!
Die Deutschen sind immer noch ein Volk, das sollte auch in einem Staat leben.
Die neue BRD hat einiges vom Osten übernommen, GERADE das KiTa- und Bildungssystem. Das war im Westen damals ganz anders. Ganztagsschulen oder Ganztagskinderbetreuung waren z.B. damals absolut unvorstellbar, es zählte eher der Leistungs- und Klassifizierungsgedanke. Der sozialistische Gedanke, alle gleich zu machen, kam erst mit der Wiedervereinigung. Ich weiß das, bin in dem West-System aufgewachsen und in KiGa und zur Schule gegangen.
Erichs Lampenladen war vom Keller bis ins Dachgeschoss mit Asbest verseucht und nicht sanierbar! Die mussten doch alles abtragen bis auf den Rohbau. Dann doch lieber das Stadtschloss!
Und jetzt kommt noch der wichtigste Punkt:
6. Die meisten Ostdeutschen, die ich kenne, sind auch nach 20 Jahren absolut happy mit der Wiedervereinigung. Die posten das halt nicht die ganze Zeit in Internetforen! Verlierer gibt es halt immer!
Von Westdeutschen weiß ich zum Beispiel nichts über gemeinsames Feiern mit den Nachbarn im Sommer oder Hausgeeinschaften. Bei uns war das vollkommen normal, z.B. dass man mal die Nachbarn um Hilfe gefragt hat oder ähnliches.
Straßenfeste, wo jedes Jahr ein anderer Anlieger ein Fest ausgerichtet hat, waren bei uns im Wessi-Dorf normal. In städtischen Gebieten vielleicht weniger, aber solche Sachen gab es bei uns definitiv auch.
Welcher Jahrgang bist du eigentlich, wenn ich mal fragen darf?
Und bitte kommt mir jetzt nicht mit irgendwelchen Kuba-Vergleichen und Kommentaren wie „ach, der Kommunist kotzt sich hier wieder aus“ und ähnliches. Sondern bleibt einmal sachlich in einem Thread von mir…
Naja bei dem was du da so beschreibst würde ich sagen: Bleib selber sachlich.
So eine Schönfärberei und vor allem auch unangebrachte Vergleiche, naja aber gut ich lasse es mal einfach als reine Nostalgie durchgehen. Früher war alles besser… http://www.youtube.com/watch?v=JC0YHeDgwmI
Nebenbei: Erst zu sagen man wollte die Verbrechen des Staates nicht kleinreden und dann mit solchen Vergleichen zu kommen. Dieser Staat wollte eine gesamte Staat aushungern. Gesamt Westberlin wurde in einen Belagerungszustand versetzt. Wie genau ist das zu entschuldigen?
Aber gehe ich mal erstmal zum Thema:
Zusammenfassung deines Posts: Viel geschrieben und nichts gesagt.
Ich bin der Meinung, dass es nichtmal eine richtige Wiedervereinigung gab, sondern die ehemalige DDR von der BRD geradezu assimiliert wurde.
Stimmt völlig:
Ich bin selber auch der Meinung das die DDR nach Artikel 146 hätte beitreten sollen. Aber das hätte eine Überarbeitung des Grundgesetzes nach sich gezogen. Dazu hatte damals niemand den Mut.
Ansonsten ist aber das Problem: Der Beitritt nach Artikel 23 war zumindest „legitim“
Insofern ja die DDR wurde der BRD einfach einverleibt. Aber halt nach einem allgemein bekannten Gesetz. Etwas anderes konnte eigentlich auch niemand erwarten. Auch wenn es wünschenswert gewesen wäre.
Aber die Frage ist was forderst du eigentlich „zurück“?
Bildungs und Betreuungssystem…
nun gut da hätte man sich wirklich ein Beispiel dran nehmen können.
Aber es ist ja nicht so als würden die Kitas und Kindergärten im Osten nicht mehr stehen. Die Betreuungsmöglichkeiten im Osten sind deutlich besser als hier. Über das derzeitige Bildungssystem in den neuen Ländenr weiß ich nicht zuviel. Insofern enthalte ich mich da einer Meinung.
Kulturprogramme:
Weil sie Geld kosten? Ernsthaft das wären alles „Betriebe“ gewesen die direkt in öffentlich-rechtliche Hand hätten gehen müssen. Damit liefere ich direkt das nächste hochkulturelle Musikvideo: http://www.youtube.com/watch?v=uQQm7bKJskM
Aber egal wie: Das was du da forderst ist keine genuine „DDR-Sache“. Die 70er und 80er waren auch in Westdeutschland sehr viel „freier“. Auch hier gab es damals viel mehr Möglichkeiten für kreative. Naja nachwehen des Wirtschaftswunder halt. Das Geld ist weg und damit auch die Fördergelder.
Aber ja ich kann verstehen das einen das stört. Aber das ist eine Forderung die du schlicht und ergreifend innerhalb der BRD stellen kannst. Und es hindert dich ja auch niemand dadran irgendein DDR-Revival Sender oder was auch immer zu gründen. Gut du müsstest erstmal Kredite aufnehmen. Aber wenn du dir sicher bist das soviele Leute das vermissen. Na dann mach es und guck zu ob es klappt. Aber ich glaube kaum das du damit genug hinterm Ofen hervorkriegst.
[Die andere Möglichkeit ist]
Die BRD ist kein kulturfressender Monsterstaat, eher im Gegenteil. Du darfst hier tatsächlich alles machen was du willst. Du darfst Erichs Lampenladen auch so nennen ohne das du befürchten musst das es in irgendeiner Akte landet. (Obwohl der Spitzname wohl eher Kulturgut war… da glaube ich nicht das irgendjemand dafür Ärger bekommen hätte…)
Erhalt vom Palast der Republik:
Naja nu isser weg, oder?
Ok… ernsthafte Antwort: Klar den hätte man nicht nur stehen lassen sollen sondern stehen lassen müssen. Aber Denkmäler werden in diesem Land leider kaum gefördert… selber Grund wie die Sache mit den anderen Kulturprogrammen. Aber zumindest von außen war das Ding nun ja auch nicht wirklich so das absolute Schmuckstück… aber halt als historisch relevantes Bauwerk, eigentlich echt wichtig. Man hätte dadrin gut eine Daueraustellung zur Geschichte der DDR machen können. Oder es tatsächlich für andere Kulturveranstaltungen wie Konzerte, etc. nutzen. Naja die Entscheidung lässt sich kaum rückgängig machen.
Gemeinsames feiern o.ä.:
Ja genau… bei uns wurde 1952 ein Gesetz erschaffen, das jede gemeinsame Feier verboten hat. Deshalb gibt es bei uns auch keine Nachbarschaftsvereine, Schützenvereine, Gartenfeste, …
Im Zuge mit diesem Gesetz wurde auch Hilfsbereitschaft unter Strafe gestellt. Die Formulierung war glaube ich: „Wer seinem Nachbarn hilft, wird mit Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren bestraft. Diese Strafe darf wahlweise in einem Hochsicherheitstrakt oder an den Füßen aufgehängt im eigenen Keller verbüßt werden.“
Meine Güte, als ob Nachbarschaftshilfe oder gemeinsame Feste irgendetwas mit der Staatsform zu tun hätten. Hier wird immer wieder gemeinsam gefeiert und es ist hier bei uns in der Nachbarschaft auch kein Problem wenn wir mal bis vier Uhr morgens draußen sitzen und feiern. (Solange wir keine Dezibelrekorde aufstellen wollen)
Genauso fragen wir auch immer mal wieder unsere Nachbarn um Hilfe. Entweder tatsächlich wenn irgendetwas gemacht werden muss und man mehr Arbeitskraft braucht, oder wenn es um Werkzeuge, Geschirr, Bänke und Tische (für die nicht existierende Feier) usw. etc. geht.
Wie auch immer: Diese Forderung ist in keinsterweise von dem Staat in dem man lebt abhängig. (Klar kann es Staaten geben die Nachbarschaftsfeste o.ä. verbieten. Aber die sind hier nicht verboten.
Noch dazu:
Von Westdeutschen weiß ich zum Beispiel nichts über gemeinsames Feiern mit den Nachbarn im Sommer oder Hausgeeinschaften. Bei uns war das vollkommen normal, z.B. dass man mal die Nachbarn um Hilfe gefragt hat oder ähnliches.
Das du in deinem eigenen Schneckenhaus wohnst und nicht rauskommst ist nicht die Schuld der Westdeutschen. -.-
Es kommt aber auch immer klar auf die Gegend an in der du lebst. Jede Nachbarschaft hat da ihre eigenen „Regeln“ und wenn in deiner Nachbarschaft niemand interesse daran hat, tja dann gibt es auch keine gemeinsamen Sommerfeste.
Aber auch hier wieder ein toller Tipp: Wenn du es so vermisst, dann frag doch mal bei deinen Nachbarn rum ob die da nicht Interesse dran hätten. Gerade jetzt der Spätsommer ist besonders schön, wenn man sich da mal abends draußen zusammensetzt. Frag sie dochmal ob man nicht in 2 oder 3 Wochen am Samstagabend mal was machen könnte. Jeder besorgt ne Kleinigkeit zu trinken. Wenn man Lust hat stellt man noch den ein oder anderen Grill zurecht oder sonst irgendetwas damit man ein wenig zu essen hat.
Entweder du sitzt später alleine mit nem Kasten Bier in der Sonne oder es funktioniert und du hast ein kleines Nachbarschaftsfest auf die Beine gestellt. Wenn du keine Beziehung zu deinen Nachbarn hast, ja dann kümmer dich drum.
Ich habe langsam das Gefühl das bei dir vor allem eines fehlt: Eigeninitiative… und hast du recht, für Menschen mit mangelnder Eingeninitiative war die DDR wirklich das bessere System.
Firmen und Betriebe wurden von westdeutschen Heuschrecken plattgemacht, weil man keine Konkurrenz wollte und vielen Menschen wurden daraufhin arbeitslos und blieben es. Ich kenne sehr viele Menschen die sagen: „Hätten wir das damals gewusst was passiert, dann hätten wir nicht so stark für den Fall der Mauer gekämpft“
Bei jeder Veränderung gibt es am Ende Gewinner und Verlierer. Das die Verlierer später sagen sie hätten gerne das alte System zurück. Ja natürlich, dass ist selbstverständlich.
Ich kann nur sage: Ich kenne keinen aus meiner Ostverwandtschaft der sich die DDR zurückwünschen würde. Aber die haben es auch alle geschafft sich eine Existenz aufzubauen.
Abgesehen davon können sich hier sogar die wirtschaftlich schlecht Gestellten Luxusartikel leisten die es in der DDR nicht einmal zu kaufen gab oder wenn dann nur stark eingeschränkt.
Das du allem Anschein nach zu den „Wendeverlierern“ gehörst ist natürlich tragisch und für dich auch sehr unschön. Aber deshalb einen Staat wie die DDR zu heroisieren ist ziemlich unangebracht. Zumal das was du forderst nichts ist was nicht auch hier möglich wäre. Es muss halt nur jemand den Mut haben es zu wagen. Wenn man dann damit auf die Schnauze fällt, weiß man zumindest das es nicht möglich ist oder das man etwas falsch gemacht hat.
Zum: Die DDR wurde von innen heraus gestürzt!
Hat das jemals jemand bezweifelt?
Ich wüsste zumindest nicht das irgendjemand anderes als David Hasselhoff glaubt einen Einfluss auf das Ende der DDR gehabt zu haben. (Außer natürlich Strauß… der hatte einen Einfluss auf das Ende der DDR… wenn auch in die andere Richtung.)
Das die DDR aber von innen heraus gestürzt wurde beweist vor allem folgendes:
Die Leute waren vollkommen unzufrieden und zwar weit unzufriedener als heutzutage. Ansonsten würde man wieder auf die Straße gehen.
Abgesehen davon nun ein paar Gründe für die Geschwindigkeit der Wiedervereiningung:
Volkeswille: Hätten die Politiker zum damalige Zeitpunkt gezögert wären sie von der Menge geteert und gefedert worden. Natürlich gab es einige die sagten man braucht mehr Zeit. Aber das war ein sehr geringer Teil. Die Stimme der Vernunft ist in der Euphorie der Masse untergegangen. Berühmtes Beispiel: Oskar Lafontaine. Der hat tierisch auf den Sack bekommen für seine Vorstellungen. Gut er hat sie aber auch wie der Elefant im Porzellanladen rübergebracht.
Nicht falsch verstehen: Ich glaube die Vorstellungen von Lafontaine zur Wiedervereinigung waren vollkommen richtig. Aber er ist ein absoluter Vollidiot wenn es darum geht Menschen von seiner Ansicht zu überzeugen. Es gefällt ihm einfach zu gut mit dem Kopf durch die Wand zu gehen und deshalb wird er immer wieder scheitern. Er ist ein scheiß Diplomat.
Kalter Krieg: Das Ende der DDR war der Sieg im kalten Krieg. Wenn man da gezögert hätte, wären International die falschen Signale gesetzt worden. Der „besiegte Feind“ musste einverleibt werden, als außenpolitisches Signal.
Ernsthaft wie hätte das bitte gewirkt? Die DDR der ewige Streitpunkt in Europa, „die Front“ im Falle eines dritten Weltkriegs, fällt uns in die Hände und wir stehen da plötzlich und sagen: „Nun ja also ähm… so dringend wollen wir die nun ja auch nicht haben… und jetzt wo die Sowjetunion kaum noch eine Gefahr ist… naja also da… können wir nicht noch warten?“
Ein „besiegter Feind“ und auch wenn er sich selbst besiegt hat muss einfach entwaffnet und unschädlich gemacht werden. Es war militärisch die einzig richtige Entscheidung.
Wir könenn also sagen: Die Wiedervereinigung so wie sie abgelaufen ist musste so ablaufen. Die einzige Sichtweise die es verboten hätte es so zu machen war eine wirtschaftliche. Freuen wir uns doch: Einmal haben sich unsere Politker nicht dem „Diktat der Wirtschaft“ gebeugt. Allem Anschein nach auch nicht richtig… traurig eigentlich…
Ich denke aber, es war schon richtig das die Wiedervereinigung schnell abgelaufen ist. Es waren mehr Einzelfehler während dieses Verfahrens die es schlecht gemacht haben. Aber wie auch immer: Die Ausgangsfrage ist eigentlich schon falsch.
Wir sollten nicht fragen ob die Wiedervereinigung zu schnell vonstatten gegangen ist.
Sondern: Wie können wir heutzutage die Fehler der Wiedervereinigung berichtigen?
Eine Frage die sich nach vorne richtet, die Perspektiven aufzeigt. Es ist ja nicht so als wäre die derzeitige Situation in diesem Land unveränderlich.
Kalter Krieg: Das Ende der DDR war der Sieg im kalten Krieg. Wenn man da gezögert hätte, wären International die falschen Signale gesetzt worden. Der „besiegte Feind“ musste einverleibt werden, als außenpolitisches Signal.
Ernsthaft wie hätte das bitte gewirkt? Die DDR der ewige Streitpunkt in Europa, „die Front“ im Falle eines dritten Weltkriegs, fällt uns in die Hände und wir stehen da plötzlich und sagen: „Nun ja also ähm… so dringend wollen wir die nun ja auch nicht haben… und jetzt wo die Sowjetunion kaum noch eine Gefahr ist… naja also da… können wir nicht noch warten?“
Ein „besiegter Feind“ und auch wenn er sich selbst besiegt hat muss einfach entwaffnet und unschädlich gemacht werden. Es war militärisch die einzig richtige Entscheidung.
Falsch.
Perfektes Beispiel ist der Preußisch-Österreichische Krieg von 1871. Die preußische Armee schlug die österreichische vernichtend, und der König von Preußen wollte unbedingt „klassische militärische Siege“ (Gebietsgewinne etc.), also irgendeine Art Profit, der den Sieg auch verdeutlicht.
Otto von Bismarck hat als vorrausschauender Mensch erkannt, dass es blödsinnig wäre, Österreich Land abtreten zu lassen oder Österreich sogar einzuverleiben. Er wusste dass es politisch weitaus klüger wäre, Österreich zu schonen und zu einem Verbündeten zu machen, trotzdem Österreich ja ursprünglich Teil Deutschlands war.
Es liegt immer beim Sieger (damals Preußen, in diesem Falle BRD (wenn auch nur indirekt ein Sieger)), zu sehen, inwiefern es sich lohnt, klassiche Forderungen vom Gegner zu verlangen, oder ihn gar komplett zu annektieren.
Der „besiegte Feind“ musste einverleibt werden
Eben nicht. Gerade weil die Sowjet-Union am Ende war.
Vom militärischen Standpunkt aus hätte die Widervereinigung langsam verlaufen können. Den Westmächten wäre kein Schaden enstanden.
Ich dachte, das Refugium für ewig Hinterhertrauernde wäre die SED/PDS/Linkspartei. Auf deren jährliche Treffen wird mindestens genauso schön das alte Brauchtum gepflegt, wie beim BdV. Alte Lieder singen und den verlorenen Ostgebieten nachweinen. Völker hört die Signale…
Alte Lieder singen und den verlorenen Ostgebieten nachweinen. Völker hört die Signale…
Ja, das Lied ist alt. Nur wo ist in dem Lied die Rede von „gebt uns unsere Gebiete zurück?“. Da tust du dem Lied aber reichlich unrecht. ^^
Meine bescheidene Erklärung zum Video: Die Sänger hatten wohl die Hoffnung, dass die Querelen endlich beendet sind und man sich endlich wieder der Parteiarbeit widmet und nicht der eigenen Selbstzerfleischung.
Zum „nachweinen“: Das ist mit sicherlich keine Nostalgie. Ich denke kein ehemaliger DDDler will auch nur einen Hoenecker wieder an der Regierungsspitze sehen. Sie finden es halt schade, dass Dinge die gut funktionierten einfach weggefallen sind. Es beschwert sich doch niemand darüber, dass es die Stasi & Co. nicht mehr gibt. Jeder DDRler begrüßt doch seine Freiheitsrechte!
Meine Güte, endet das hier gleich schon wieder im Bashing der Linkspartei? :smt011
Naja, dass man hier keine vernünftige Diskussion über solche Themen anbringen kann, war irgendwo abzusehen…
@Otto: 100%ige Zustimmung! Wahrscheinlich weiß Kiyotake nicht mal um die Bedeutung dieses Liedes. Auch die Parti Socialiste singt dieses Lied auf deren Parteitagen, genauso wie jede andere linke Partei in Europa.
Naja, dass man hier keine vernünftige Diskussion über solche Themen anbringen kann, war irgendwo abzusehen…
Ein Blick auf den Thread Titel und dessen Ersteller sagte eigentlich schon alles aus.
Daher kann ich mich nicht nur fragen, wenn das abzusehen war, wieso machst du dann einen auf?
Zu mal ich vieles nicht mal verstehe, warum man die (zu schnelle) Wiedervereinigung kritisch beäugelt.
Die Deutschen kämpften jahrelang für eine vereinte Nation noch bevor dem deutschen Kaiserreich. Davor konnte man nicht wirklich von einer Nation sprechen. Da ist es ein gutes Recht des Volkes wieder eine Nation zu sein.
Und hundert andere Punkte, die wahrscheinlich hier schon angesprochen wurde.
Es liegt den Menschen nahe vieles zu vergessen, so dass „damals“ nicht mehr ganz so schlimm aussieht, wie es eigentlich war oder eben besser als es war. Man vergisst einfach gewisse Punkte noch zu in erwägung zu ziehen…
Ja, aber fühle sich denn die Deutschen als eine Nation über 20 Jahre nach der Wiedervereinigung? Es gibt immer noch unterschiedliche Löhne zwischen Ost und West. In den westdeutschen Medien werden Ostdeutsche immernoch belächelt usw. Erzähl mir doch kein Bären, dass ich das Volk als eine Nation fühlt.
Und niemand verharmlost ode rverschweigt die schlechten Dinge in der DDR. Das will man mir immer in den Mund legen, aber das habe ich nie gesagt und nie geschrieben. Vielmehr verweise ich auf die positiven Seiten der DDR und das wir diese nachtrauern, weil diese einfach nicht übernommen wurden. Damals wurde ja immer gesagt: “ach, das kommt aus der DDR also muss es schlecht sein”.
Nur weil man die Wiedervereinigung in kleinen Schritten organisieren hätte können, hätte es doch keine weitere Spaltung gegeben. Ich meine eben die Widervereinigung auf wirtschaftlicher, politischer und kultureller Sicht. Das ist ja an sich keine Wiedervereinigung gewesen, sondern eine Assimilierung. Bei einer Vereinigung werden immer die positiven Seiten von zwei Parteien übernommen. Und genau das ist nicht passiert.
Na in dem Lied natürlich nicht, aber in den Reden von Sexy Sarah… wobei, ok, das geht eher in die Richtung, dass man Gesamtdeutschland einer DDR 2.0 (aka Sozialismus mit menschlichem Antlitz) zuführen möchte und nicht nur die „Ostgebiete“
Ja, so war das aber schon damals bei Parteitagen, FDJ-Treffen etc. pp. Den „folkloristischen“ Teil mochte niemand wirklich gern. Da unterscheidet sich der Sozialist wenig vom Kapitalisten - besser schnell zu dem Teil mit Schnittchen und Bierchen überschwenken.
Nein Honecker will natürlich niemand zurück. Der riecht ja schon etwas streng mittlerweile. Und die Stasi wollte vermutlich auch noch kein sozialsistischer Staat in seiner Gründung. Sowas hat sich dann im Verlauf einfach immer ergeben; aus der Notwendigkeit heraus, die Bürger vor dem bösen Kapitalismus zu schützen.
Aber hey, vielleicht wird’s ja beim dreihunderdröflstigsten Versuch alles ganz anders
Ja, so war das aber schon damals bei Parteitagen, FDJ-Treffen etc. pp. Den „folkloristischen“ Teil mochte niemand wirklich gern. Da unterscheidet sich der Sozialist wenig vom Kapitalisten - besser schnell zu dem Teil mit Schnittchen und Bierchen überschwenken.
Parteiquerelen und Flügelkämpfe gibt es in jeder Partei, nicht nur in der Linkspartei. Schau dir das aktuelle Gezerre bei den Grünen an. ;)[/spoiler]
@Anchantia: Also ich empfinde die “Ostdeutschen” durch aus als Zugehörige unserer Nation. Selbst wenn man stets seine Witze über sie macht, heißt das noch lange nicht, dass man sie nicht als Deutsche zählt. Diese regional-feindliche Sprüche werden seit jeher praktiziert und eigentlich mit nem Augenzwinkern. Komm mal nach Rhein-Hessen auf die gu… eh auf die mainzer Rheinseite und erzählen denen was von Hessen… und umgedreht… Und sag mal jemanden aus Hunsrück, Leute aus Rhein-Hessen seien Pfälzer. Mit den Bayern wollen wir gar nicht erst anfangen.
Kulterellbedingt. Aber gut ich verliere den eigentlichen Kritikpunkt.
Dass die Löhne unterschiedlich sind… liegt wohl eher an der Wirtschaft als an den bösen Staat.
Was ich sagen will ist, dass auch wenn es der Schein hat - ich davon ausgehe- dass wir uns als eine Nation fühlen.
Mal von den Menschen abgesehen… die sich selbst ausgrenzen…
Naja, häufig sind das aber mehr als “Witze”. Ich kenne etliche die in den Westen gegangen sind und dort auf Arbeit und so nur allein weil sie Ostdeutsche sind gemobbt und streckenweise bedroht wurden sind. Gehe mals als Ostdeutsche nach Baden Württemberg. Na holladi Waldfee, was Du Dir da anhören darfst, selbst wenn Du dort Urlaub machst, ist schon ziemlich krass.