Ich hab schonmal in einem anderen Thread hier meine Begeisterung für dieses Spiel geschildert, tue es hier dann nochmal da ich es nicht genug empfehlen kann:
Es geht um das Spiel “Dear Esther”, Anfang dieses Jahres auf Basis einer schon länger existierenden Mod erschienen und entstanden bei den Leuten von thechineseroom die derzeit übrigens auch an der Fortsetzung zu Amnesia werkeln.
Man findet sich auf einer Insel irgendwo im Norden Englands wieder und macht sich auf den Weg diese zu erkunden. Man weiß dabei nie wer oder was man selbst ist, warum man überhaupt hier ist oder was das ganze überhaupt soll. Begleitet wird man auf seiner rund 1,5stündigen Reise von einer mysteriösen Erzählerstimme, die dem Spieler immer wieder Versatzstücke der Story liefert, meist auf sehr metaphorische und nicht immer deutliche Art und Weise und als Spieler hat man die Aufgabe diese Einzelteile zu einem großen Ganzen zusammenzusetzen. Dabei lässt man die wunderschön gestaltete Insel zusammen mit den Monologen des Erzählers auf sich wirken, während man immer tiefer in der fantastischen Atmossphäre des Spieles versinkt.
Viel mehr möchte ich zur Story eigentlich garnicht schreiben, außer dass sie sehr interpretationsbedürftig ist, jeder kommt nach Ende dieses Spiels mit seiner völlig eigenen Deutung der Geschehnisse daher, denn das Spiel stellt mehr Fragen als es bantwortet und lässt seinem Publikum die Arbeit das zu tun.
Grafisch ist das Spiel eine absolute Augenweide, und das, obwohl es auf der mittlerweile schon 8 Jahre alten Source-Engine basiert, der ja viele Leute vorwerfen sie wäre nicht mehr zeitgemäß. Tja, diesen Leuten sollte man mal “Dear Esther” zeigen, denn was dort teilweise auf dem Bildschirm gezaubert wird hat bei mir mehr als einmal nur die Kinnlade runterklappen lassen. Das Spiel erschafft wahnsinnig schöne Panoramen der Insellandschaften und wenn man denkt, es könne nicht mehr besser werden trumpft das Spiel in seinen Innen-Levels erst so richtig auf - einfach großartig.
EIn Grund dafür dass das Spiel doch einigermaßen umstritten ist, ist der, dass das Spiel gameplay-technisch außer einer WASD-Steuerung rein garnichts bietet. Viel mehr braucht es aber auch nicht um das zu schaffen was es will: den Spieler für 90 Minuten in eine Welt entführen und ihm dabei eine Geschichte zu vermitteln von einer Intensität, die es bei Videospielen heutzutage nurmehr viel zu selten gibt - derart mitgenommen hat mich ein Spiel das letzte Mal wohl bei Heavy Rain.
Dennoch sei eine Warnung ausgesprochen: Vielen von euch wird das Spiel wohl eher weniger zusagen als mir. Denn wer innovatives oder komplexes Gameplay erwartet und voraussetzt, wird natürlich an Dear Esther keine Freude haben und auch ist die von mir so gelobte Story aufgrund der Komplexität und Undurchsichtigkeit auch nicht jedermanns Fall. Wie bei einem Lynch-Film: entweder man ist von der überfordernden Story fasziniert, nimmt die “Herausforderung” an und probiert sich hineinzudenken, oder man bezeichnet ihn als eine sinnlose Aneinanderreihung von Szenen ohne Hirn und Verstand - hauptsache der Zuschauer weiß nicht worum’s geht!
Bei mir allerdings hat dieses Spiel mit seiner wunderbaren Kombination aus Grafik und Inhalt genau den richtigen Nerv getroffen und mich würde es freuen wenn ich jemanden dazu bringen konnte auch mal einen Blick darauf zu werfen. Erhältich bei Steam für einen Preis von 8 Euro.
Anbei noch ein paar Bilder:
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