Gedächtnis der Nation

Wer es noch nicht kennt: http://www.gedaechtnis-der-nation.de/

Hier werden Videos von Zeitzeugen wichtiger nationaler wie Internationaler Ereignisse gesammelt und “für die Ewigkeit” erhalten. Eine sehr schöne Sache, wie ich finde.

Unterstützt wird das Projekt ua vom ZDF. Ich muss sagen, da machen sie echt mal was sinnvolles!

Naja, ist im Endeffekt nichts anderes als oberflächliges Wissen, dass man aus jedem Geschichtsbuch aus der Schule bekommen kann. Zudem bei einigen Videos mal wieder die DDR extrem verzerrt dargestellt wird. Böser Unrechtsstaat, Verfolgung, die Menschen hatten ja nix und all das blabla… :roll: Achja und alle waren ja angeblich so glücklich anfang der 90er als man den Osten endlich die Freiheit geschenkt hatte.

(Dafür dann aber auch hunderte von Betrieben plattgemacht und die Menschen in bitterste Armut gestürzt hat. Die Folgen sind heute noch mehr als stark ersichtlich. Aber davon wird in diesem “Gedächtnis” wohl nie etwas erwähnt werden…)

Naja … Geschichtsbücher können niemals audiovisuelle Dokumente von Zeitzeugen ersetzen.

Wenn du Gegendarstellungen hast, kannst du sie ja einsenden (http://www.gedaechtnis-der-nation.de/youtube)!

Und klar ist auch, dass die Wahrheit der DDR irgendwo zwischen sozialistischem Paradies und Diktatur liegt … Aber ich will jetzt hier nicht über den Mauerfall reden … gibt ja durchaus noch genügend andere Großereignisse, die in diesem Archiv bis jetzt vorhanden sind.

Wenn schon kritisieren, dann auf einer anderen Ebene:

Das ganze ist reine Verwurstungsmasche für die Knoppsche Geschichtsmaschinerie.

Im Jahr 2006 haben Guido Knopp, Leiter der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte, und Hans-Ulrich Jörges, Mitglied der Chefredaktion des stern, dieses Projekt in Angriff genommen und die Gründung des Vereins UNSERE GESCHICHTE. DAS GEDÄCHTNIS DER NATION initiiert. Das von ihnen angeregte Zeitzeugenportal ist deutschlandweit einmalig und als Archiv der Erinnerungen eine historische Quelle von besonderer Aussagekraft.

Sieht mir eher nach einer Castingplattform für neue Zeitzeugen aus. Der Knopp braucht ja ständig irgendwelche Leute die vor schwarzem Hintergrund betroffen berichten, darauf baut der seine ganzen Sendungen ja auf. Wissenschaftliche Arbeit scheint ihm dafür nicht so zu liegen.

Rein prinzipiell finde ich die Sache gut und kann Anchantia nicht zustimmen. Zeitzeugenberichte dürfen natürlich gefärbt sein und sie geben nicht die Wirklichkeit wieder. Aber sie geben das Erlebte wieder und das ist auch keine unwichtige Sache, da sich daraus auch das kollektive Gedächtnis einer Kultur herausbildet.
Aber es sitzt die absolut falsche Person dahinter. Guido Knopp hat aus der Zeitgeschichte einen schlechten Witz gemacht und es ist eine Schande, dass Knopp für die Öffentlichkeit als eine der führenden Historiker gilt, wohingegen er in der Wissenschaft keinerlei Bedeutung hat.

Hab gestern in einem Fernsehbeitrag davon erfahren und finde die Idee auch gut. Kann mich noch gut an eine Zeitzeugin erinnern, die mein damaliger Geschichtslehrer hellsichtigerweise zum Unterricht eingeladen hatte, um uns halt genau diese wertvollen persönlichen Eindrücke mitzuteilen, was damals zwischen 33 und 45 in unserem Städtchen abging. War echt interessant, vor allem, weil sie Ross und Reiter genannt hat.
Soweit ich es mitbekommen habe, beschränken sich die Interviews auf Großereignisse. Wieso diese Einengung? Wenn man die Alten schon vor Linse und Mikro hat, sollte man auch allgemein über diese und jene Zeit, an diesem und jenen Ort fragen stellen.
Dass der Knopp sich aus dem Archiv bedienen darf, ist wahrlich ein Wehrmutstropfen.

Naja, ist im Endeffekt nichts anderes als oberflächliges Wissen, dass man aus jedem Geschichtsbuch aus der Schule bekommen kann.

Und woher hat das Geschichtsbuch seinen Inhalt?

Oral History ist seit jeher ein Grundpfeiler der Geschichtswissenschaft. Es obliegt Historikern, aus dem Wust der subjektiven Schilderungen, im Verbund mit anderen Quellen, Zeugnisse zu gewichten und zu bewerten.

Einige der bewegendsten und eindrucksvollsten historischen Panoptika beruhen auf der reinen Kraft von Zeitzeugenberichten. -> z.B. Claude Lanzmanns Shoah oder Walter Kempowskis Echolot

Ich finde die Idee eigentlich ganz gut. Allerdings befürchte ich, dass es sich zu einem Flop entwickeln wird.
Vielleicht nicht im großen Maße, aber am Ende werden sich nur wenige dafür begeistern/interessieren lassen. Eventuell auch aus dem Grund, weil es nur Großereignisse im Blick hat. Und über die erfährt man auf allen Wegen (Schule/Bücher und Internet (Es gibt ja bereits tausende Berichte über Großereignisse, die man sich auf anderen Kanälen auf YouTube ansehen kann! Oder in den Mediatheken. Und in vielen kommen auch Zeitzeugen vor.)) schon mehr als genug.

Der YouTube Kanal existiert sogar bereits schon seit August 2008. Bedeutet für mich in etwa: Muss wohl einen Neuanstrich bekommen haben, weil davor wohl sowas geplant war, aber nicht erfolgreich. Deswegen hat man sich wahrscheinlich das ZDF in’s Boot geholt. Nur so 'ne Vermutung meinerseits.